Small Talk – Hochschwatzen statt Hochschlafen

Im Geschäftsleben kommt man schnell zum Punkt. Dabei ist richtig inszenierter Small Talk fürs Business und die Karriere unverzichtbar. Deswegen: Klappe auf!
November 13, 2015

Fotos: Shutterstock, Jan-Peter Westermann, Carolin Lüdemann, InterContinental Berchtesgaden Resort
Hochschwatzen statt Hochschlafen

Welchen Satz haben Sie heute bestimmt schon gehört? „Na, so ein Wetter heute“ ist dabei bestimmt unter den Top 5. Denn das Wetter ist und bleibt beim Small Talk Thema Nummer eins. Jeder interessiert sich dafür, jeder kann mitreden, dabei tritt man niemandem auf den Schlips. Die nette Begrüßung auf dem Gang, der kurze Plausch auf dem Weg in den Konferenzraum – was Außenstehenden wie unverbindliches Wortgeplänkel erscheint, hilft in Wahrheit, gegenseitiges Vertrauen herzustellen. Small Talk ist die Kunst des kleinen Gesprächs.

Small Talk für Anfänger heißt über das reden, worauf man ohne Anstrengungen kommt.

Es geht nicht um Fachwissen oder Intellektualität, sondern…

Fotos: Shutterstock, Jan-Peter Westermann, Carolin Lüdemann, InterContinental Berchtesgaden Resort
Hochschwatzen statt Hochschlafen

Welchen Satz haben Sie heute bestimmt schon gehört? „Na, so ein Wetter heute“ ist dabei bestimmt unter den Top 5. Denn das Wetter ist und bleibt beim Small Talk Thema Nummer eins. Jeder interessiert sich dafür, jeder kann mitreden, dabei tritt man niemandem auf den Schlips. Die nette Begrüßung auf dem Gang, der kurze Plausch auf dem Weg in den Konferenzraum – was Außenstehenden wie unverbindliches Wortgeplänkel erscheint, hilft in Wahrheit, gegenseitiges Vertrauen herzustellen. Small Talk ist die Kunst des kleinen Gesprächs.

Small Talk für Anfänger heißt über das reden, worauf man ohne Anstrengungen kommt.

Es geht nicht um Fachwissen oder Intellektualität, sondern vielmehr um Unterhaltung. Diese richtig zu beherrschen, ist inzwischen auch fürs Business unverzichtbar. Durch Small Talk zu Beginn eines Gesprächs erhöht sich nämlich die Bereitschaft des Gegenübers, zuzuhören, wenn es um berufliche Belange oder Probleme geht. Und dadurch steigt auch die Wahrscheinlichkeit, seine eigenen Ziele schneller zu erreichen. Deshalb sprechen Kommunikationsberater heute auch eher von „Smart Talk“ als von Small Talk. Nur wie steigere ich mich vom schüchternen Redemuffel zur sympathischen Plaudertasche?

Learning by Doing
Business-Coach Carolin Lüdemann ist der Überzeugung, dass man Small Talk ganz einfach lernen kann: „Keine Sorge. Auch wenn man nicht als Redetalent auf die Welt gekommen ist, kann man doch schon mit wenigen Mitteln ganz souverän in Sachen Small Talk über die Runden kommen. Entscheidend für jeden Anfänger in Sachen Small Talk ist, es sich selbst nicht zu schwer zu machen. Man muss ja keinen Small-Talk-Preis gewinnen, sondern einfach nur ein lockeres Gespräch führen.“

Wer es schafft, andere in eine angenehme Unterhaltung zu verwickeln, kann auch gut mit Kunden oder Mitarbeitern.

Viele Menschen trauen sich leider nicht, eine Konversation zu beginnen. Vor allem scheuen sich die meisten, einen Ranghöheren anzusprechen. Man kennt diese Situation von Firmenfeiern: Der Vorgesetzte steht allein auf weiter Flur. Laut Lüdemann spricht der durchschnittliche Deutsche pro Jahr sowieso weniger als zwei Stunden mit seinem Chef. Dabei zeigt sich doch gerade beim Small Talk, wer über soziale Kompetenz verfügt und wer nicht! Bevor Sie nun angestrengt versuchen, ein Thema an den Haaren herbeizuziehen, reden Sie doch ganz einfach über etwas Offensichtliches. Je länger Sie überlegen müssen, was das für ein Thema sein könnte, desto weiter gehen Sie von einer einfachen Lösung weg! Small Talk für Anfänger heißt über das reden, worauf man ohne Anstrengungen kommt.

Dass Small Talk auch in der Gastronomie und Hotelbranche unabdingbar ist, unterstreicht Claus Geißelmann, General Manager des „Hotels Intercontinental Berchtesgaden“: „Es ist vor allem in der Hotellerie sehr wichtig, ein interessantes Gespräch mit Gästen führen zu können, denn man ist, egal in welcher Position, immer ein Gastgeber. Dabei kommt es vor allem auf Echtheit und Authentizität an. Man muss seinem Gegenüber Aufmerksamkeit schenken und das Gespräch sowie die Person ernst nehmen.“ Auch als Mitarbeiter gegenüber seinen Vorgesetzten kann es laut Geißelmann durchaus von Vorteil sein, wenn man weiß, wie man richtig Small Talk führt. Denn wenn der Vorgesetzte über die Kommunikationsfähigkeit und das ehrliche Interesse eines Mitarbeiters am Gesprächspartner Bescheid weiß, wird er bei Karriereentscheidungen bestimmt immer an den sprachlich versierteren Mitarbeiter denken.

Wirtschaftsfaktor Small Talk
Ohne Small Talk gäbe es weder Geschäftsbeziehungen noch Netzwerke und um das Klima in Unternehmen stünde es auch nicht zum Besten. Es ist ungemein wichtig, in der Lage zu sein, Beziehungen aufzubauen und auf andere zuzugehen. Small Talk bricht in den meisten Fällen das Eis, liefert Informationen und kann manchmal auch unerwartete Chancen eröffnen. Zur Pflege einer Beziehung – sei es zu einem Kollegen oder zu einem Kunden – ist es wichtig, sich solche Themen und entdeckte Gemeinsamkeiten zu merken. Und beim nächsten Treffen kann man dann wieder perfekt daran anknüpfen.

Allerdings ganz wichtig beim Gespräch unter Kollegen: Distanz. Die meisten Menschen mögen es nämlich gar nicht, wenn man ihnen sprichwörtlich „auf die Pelle“ rückt. Die Grundlage für einen guten Small Talk ist eigentlich ganz einfach: Der beste Anknüpfungspunkt für lockere Gespräche ist immer Ihr Gesprächspartner! Sie müssen tatsächlich nicht viel mehr tun, als sich für den anderen zu interessieren, und schon finden Sie Gesprächsthemen im Überfluss!

Geht es nach Carolin Lüdemann, ist es das Wichtigste, den Spagat zwischen Interesse und eigener Preisgabe zu schaffen. Mit jedem positiven Thema, das eine Gemeinsamkeit herstellt, ist man einer gemeinsamen Vertrauensbasis einen Schritt näher – und somit auch der nächsten Sprosse auf der Karriereleiter.

Der kleine Tratsch als Türöffner

Carolin Lüdemann
Business-Coach
www.carolin-luedemann.de

Karriereturbo Small Talk
Es ist gar nicht so schwierig, Themen zu finden, bei denen jeder mitreden kann. Bei einer Firmenfeier kann das der Wein, das Essen, die Musik oder das gute Betriebsergebnis sein. Bei einem Empfang oder Firmenevent mit externen Gästen können Sie über die Veranstaltung, das Wetter, Kultur oder Sport reden.

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Thomas MartinClaus Geißelmann
GM im Intercontinental Berchtesgaden
www.ihg.com

Gefragt sind soziale Fähigkeiten
Es kommt vor allem auf Echtheit und Authentizität an. Man muss seinem Gegenüber Aufmerksamkeit schenken und das Gespräch sowie die Person ernst nehmen. Bei Anlässen wie Empfängen ist es immer wichtig, sich auf das Thema der Veranstaltung vorzubereiten. Je sattelfester, umso besser!

Nie mehr sprachlos – Beim Small Talk sind soziale Fähigkeiten gefragt.

phpHIFSW9Zur Person
Thomas Martin, SterneKoch und Buchautor
Der gebürtige Mannheimer lebt seit 14 Jahren in Hamburg und hat sich vom hanseatischen Flair im „Hotel Louis C. Jacob“ inspirieren lassen. Er gilt als der beste Koch Hamburgs. Seinen Michelin-Stern hält der 44-jährige Starkoch bereits seit zehn Jahren.
www.hotel-jacob.de

„Sabbel“-Meister
Der Sternekoch ist durch seine Karriere natürlich mit allen Society-Wassern gewaschen. Im ROLLING PIN-Interview erzählt Thomas Martin, warum Small Talk auch in der Küche von Bedeutung ist.

ROLLING PIN: In Ihrem Restaurant hat es Tradition, dass Sie die Gäste vor dem Essen in die Küche auf einen Aperetif einladen. Warum und worüber wird dabei geplaudert?
Thomas Martin: Manchmal sind Gäste etwas nervös, wenn Sie zu uns kommen, und wissen vielleicht nicht genau, was sie erwartet. Beim Small Talk in der Küche kann man hier die Anspannung etwas lockern und gleichzeitig auch seinen Küchenstil erklären.

RP: Wie läuft die Kommunikation denn bei Ihnen in der Küche innerhalb der Küchenmannschaft ab?
Martin: Es gibt bei mir keine Mitarbeitergespräche in dem Sinn. Ich pflege lieber den Small Talk mit meinen Angestellten und versuche vor und während des Kochens bestimmte Dinge anzusprechen. Wenn man zusammen kocht, ist man auf einer Ebene und findet so meist eine Lösung!

RP: Hat man in der Gastronomie durch die Fähigkeit, Small Talk zu führen, bessere Karrierechancen?
Martin: In letzter Konsequenz geht es immer um die fachliche Kompetenz. Für mich war es in meiner ganzen Laufbahn als Küchenchef nicht wichtig, ob meine Mitarbeiter im Small Talk versiert sind oder nicht. Schaden ist es aber keiner!

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