Arbeiten in Norwegen

Norwegen glänzt in jedem Jahr auf der Liste der Länder mit der höchsten Lebensqualität an Spitzenpositionen. Koch, Caterer und Wahl-Norweger Oliver Weber über das Gesundheitssystem, treue Gäste und Steuervorteile für Expats.
September 1, 2016 | Text: Kathrin Löffel | Fotos: Helge O. Sommer, Mathias Hamrén, Tuuka Koski, Abdul Jauwad, Shutterstock

Koch, Caterer und Wahl-Norweger Oliver Weber über das Gesundheitssystem, treue Gäste und Steuervorteile für Expats

Nordisch by nature

Der 30-jährige Oliver Weber bringt seinen Österreichischen Schmäh in die norwegische Kleinstadt Hamar. Er kennt das Land, die Leute und die Mentalität nach vier Jahren im Norden ganz genau.

Wieso sind Sie 2012 nach Norwegen ausgewandert?
Oliver Weber: Ich habe zuvor auf der MS Europa gearbeitet und kannte durch die Nordroute das Land schon. Das Flair, die kleinen Hütten an der Küste, die Fischmärkte – all das hat mir sehr gut gefallen. Ein Freund von mir hatte damals schon bei einem Catering-Unternehmen gearbeitet und nachdem ich vom Schiff ging, bekam ich ein Angebot, bei ebendiesem Caterer einzusteigen. Da habe ich nicht lange überlegt und sofort einen Flieger gebucht. Ich wollte eigentlich nur mal ein Jahr in Norwegen leben.

Aber dann haben Sie sich in Norwegen selbständig gemacht. Wie haben Sie diesen Schritt in einem fremden Land empfunden? 
Weber: Das Catering-Unternehmen, für das ich gearbeitet habe, wurde aufgekauft. Die neue Geschäftsleitung hat das Konzept ziemlich umgekrempelt. Da habe ich den Entschluss gefasst, mich gemeinsam mit einer damaligen Kollegin selbständig zu machen und etwas Eigenes aufzuziehen. Zu dem Zeitpunkt habe ich schon Norwegisch gesprochen und hatte keine Probleme mit Verträgen oder Ähnlichem für unsere Firma MjøsCatering. Grundsätzlich dauert hier allerdings alles ziemlich lange. Das kann ganz schön zermürbend sein, weil man ständig bei Behörden nachhaken muss. Bürokratische Hürden, wie man sie in Deutschland oder Österreich kennt, hatte ich dabei aber keine. Nur eben an die langsame Bearbeitung musste ich mich gewöhnen.

Koch, Caterer und Wahl-Norweger Oliver Weber über das Gesundheitssystem, treue Gäste und Steuervorteile für Expats

Nordisch by nature

Der 30-jährige Oliver Weber bringt seinen Österreichischen Schmäh in die norwegische Kleinstadt Hamar. Er kennt das Land, die Leute und die Mentalität nach vier Jahren im Norden ganz genau.

Wieso sind Sie 2012 nach Norwegen ausgewandert?
Oliver Weber: Ich habe zuvor auf der MS Europa gearbeitet und kannte durch die Nordroute das Land schon. Das Flair, die kleinen Hütten an der Küste, die Fischmärkte – all das hat mir sehr gut gefallen. Ein Freund von mir hatte damals schon bei einem Catering-Unternehmen gearbeitet und nachdem ich vom Schiff ging, bekam ich ein Angebot, bei ebendiesem Caterer einzusteigen. Da habe ich nicht lange überlegt und sofort einen Flieger gebucht. Ich wollte eigentlich nur mal ein Jahr in Norwegen leben.

Aber dann haben Sie sich in Norwegen selbständig gemacht. Wie haben Sie diesen Schritt in einem fremden Land empfunden?
Weber: Das Catering-Unternehmen, für das ich gearbeitet habe, wurde aufgekauft. Die neue Geschäftsleitung hat das Konzept ziemlich umgekrempelt. Da habe ich den Entschluss gefasst, mich gemeinsam mit einer damaligen Kollegin selbständig zu machen und etwas Eigenes aufzuziehen. Zu dem Zeitpunkt habe ich schon Norwegisch gesprochen und hatte keine Probleme mit Verträgen oder Ähnlichem für unsere Firma MjøsCatering. Grundsätzlich dauert hier allerdings alles ziemlich lange. Das kann ganz schön zermürbend sein, weil man ständig bei Behörden nachhaken muss. Bürokratische Hürden, wie man sie in Deutschland oder Österreich kennt, hatte ich dabei aber keine. Nur eben an die langsame Bearbeitung musste ich mich gewöhnen.

Norwegen ist geprägt von einer beeindruckenden Naturlandschaft und der rauen See

Wie haben Sie Kunden akquiriert?
Weber: Durch meine Arbeit im Catering-Bereich habe ich einige Kunden mitnehmen können. Kunden und Gäste sind bei hoher Qualität sehr treu. Mittlerweile koche ich für ein Seminargebäude des Staats regelmäßig bei Seminaren, Hochzeiten und anderen Events.

Welche Küche bieten Sie in Ihrem Catering an?
Weber: Ich habe meine Linie schon an die Norweger angepasst. Hier werden viele kalte Menüs gegessen. Besonders auf dem Land sind die Kunden sehr traditionell. Daher biete ich zu Weihnachten auch ein klassisches Gericht mit vergammeltem Fisch oder Lammrippen in Kohl gedünstet an. Die norwegische Küche ist sehr deftig, aber natürlich auch sehr fischig.

Was muss man als Ausländer beachten, wenn man in Norwegen arbeiten möchte?
Weber: Grundsätzlich bekommt man sehr schnell ein Visum – erst für zwei Monate, dann lebenslang mit der Auflage eines Arbeitsplatzes. Man braucht nach den zwei Monaten eine Identifikationsnummer, mit der man legal in Norwegen leben, Verträge abschließen, ein Bankkonto eröffnen kann. Ganz wichtig: Man muss sich bei der Polizei registrieren lassen und sich beim Steueramt melden. Sonst werden einem pauschal 50 Prozent Steuern vom Gehalt abgezogen. Meldet man sich, belaufen sich die Steuern auf 36 Prozent und werden nach zwei Monaten auf 32 bis 33 Prozent je nach Lohntabelle gesenkt. Außerdem kann man als Ausländer in den ersten zwei Jahren einen Steuernachlass von zehn Prozent bekommen, wenn man seinen Steuerausgleich macht.

Haben Sie schon vor Ihrem Aufenthalt in Norwegen die Sprache gesprochen?
Weber: Nein. Ich habe einen Kurs für die Grammatik gemacht. Die Sprache ist relativ einfach zu lernen, weil es ein Mix aus Deutsch und Englisch ist. Aber nahezu jeder Norweger spricht sehr gutes Englisch.

Esben Holmboe Bang ist Besitzer und Chef des 3-Sterne-Restaurants Maaemo: Seine Küche ist reduziert, regional, skandinavisch

Das heißt, Bewerbungen dürfen in Englisch formuliert sein?
Weber: Ja, absolut. Außerdem herrscht auch in Norwegen ein Fachkräftemangel. Viele Schweden arbeiten hier und auch mitteleuropäische Expats werden gesucht. Es ist nicht schwer, hier einen Job zu finden, auch weil die Sache mit dem Visum sehr einfach ist.

Welche Verträge bekommt man als Expat?
Weber: Ich habe damals einen Vollzeitvertrag ohne Befristung bekommen. Arbeitsdauerbefristungen sind hier eher nicht üblich. In den meisten Verträgen ist eine zwei- bis dreimonatige Kündigungsfrist enthalten mit sechs Monaten Probezeit.

Wie würden Sie die Arbeitsmoral der Norweger in der Küche beschreiben?
Weber: Wie schon erwähnt, sind sie im Allgemeinen langsamer. Sie sind eher relaxt und gelassen und manchmal wirklich faul. Das merkt man auch in der Küche. Mit österreichischer Härte kommt man allerdings nicht weit. Als Arbeitgeber musste ich mich erst daran gewöhnen, vieles sehr oft zu erklären und mehr Engagement zu verlangen. Ich bin dadurch aber auch ruhiger geworden und suche direkte Gespräche mit meinen Mitarbeitern. Ich versuche, sie immer wieder darauf zu fokussieren, schneller und genauer zu arbeiten.

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Wie empfinden Sie die Lebenshaltungskosten in Norwegen?
Weber: Sie sind im Vergleich zu Österreich schon sehr hoch. Außerhalb zu essen oder zu trinken, ist sehr teuer. Aber das Gehalt ist auch an die höheren Mieten, Gesundheits- und Lebensmittelkosten angepasst. Da kann ein Bier in einer Bar schon neun Euro kosten.

War es einfach, in Hamar eine Wohnung zu finden?
Weber: Leider nein. Das mag zum einen mit der Größe der Stadt zusammenhängen – hier wohnen rund 30.000 Menschen – und zum anderen mit der Skepsis gegenüber Ausländern. Mit der Identifikationsnummer verlieren die Norweger aber schnell ihre Verschlossenheit. Ich habe im ersten halben Jahr bei einem Freund gewohnt. Mit Kontakten ist es um einiges einfacher, an gute Wohnungen zu kommen. Man darf sich bei der Suche nicht unterkriegen lassen. In größeren Städten wie Oslo ist der Wohnungsmarkt entspannter, weil es dort mehr Expats, Studenten und Wohngemeinschaften gibt.

Welchen Tipp würden Sie einem Freund geben, der vorhat, in Norwegen zu leben?
Weber: Warme Kleidung einpacken! Im Sommer ist die Küste sehr idyllisch, aber auch kalt. Letzten Sommer wurde die Temperatur von 14 Grad nicht überschritten. Und im Winter kann es hier schon einmal bis zu minus 30 Grad haben. Was auf gar keinen Fall fehlen darf: der Norwegerpulli!

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Karrierechance

Mitteleuropäer gern gesehen: Die Arbeitsmoral der Einheimischen ist nicht zu vergleichen mit der genauigkeit und Schnelligkeit in hiesigen Betrieben. Daher kommen Expats sehr gut an.

Mentalität

Gelassen und relaxt: Zuerst ein wenig verschlossen, öffnen sie nach einer eingewöhnung ihr Herz für Expats. Gelassen beschreibt die nordische Mentalität wohl am besten.

Kurze Jahreszeiten, langer Winter: Der Spitzenkoch Even Ramsvik hat es in seinem – leider mittlerweile geschlossenen – Restaurant Ylajali geschafft, der naturgemäß schwierigen Küche Norwegens eine Identität zu geben

Wohnungsmarkt

Kontakte knüpfen: Je nachdem, wo man einen Job findet, ist es leichter oder schwieriger. Auf dem Land ist es besonders problematisch. Hier ist die Devise: Dranbleiben!

Lebenshaltung

Teures Pflaster: In Norwegen kostet alles ein kleines bis großes bisschen mehr. Dafür ist der Lohn aber auch höher. Besonders ins Gewicht fallen Arztkosten.

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Die besten Jobadressen

www.rollingpin.com/jobs
www.carlsonrezidor.com/careers
www.maaemo.no
www.scandichotels.de
www.firsthotels.com
www.restaurantrenaa.no
www.grand.no
www.restaurant-kontrast.no
www.careers.ihg.com
www.thethief.com
www.mjoescatering.no
www.blackrock.com

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