Marc & Philipp: Flaschenkinder
Rebellen im Keller
Acht schmale Stufen hinab, an unzähligen Getränkekisten vorbei – Vorsicht, nicht über den vollgestellten Treppenabsatz stolpern –, vier, fünf Schritte nach rechts und da steht das Schmuckstück: die Abfüllanlage von Marc und Philipp. Es klebt am Boden, das Licht flackert. Überall Kisten. Überall verkorkte Flaschen mit bunten Flüssigkeiten ohne Etikett.
Mittendrin steht eine irgendwie gar nicht so beeindruckende silberne Maschine. Ganz schön unscheinbar. Trotzdem ist es das Gerät, das am meisten Aufmerksamkeit geschenkt bekam im letzten Jahr. Denn sie ist widerspenstig: „Im letzten Jahr waren Nachtschichten bis 5 oder 6 Uhr am Morgen keine Seltenheit“, schildert der eine Namensgeber der Cocktails in Flaschen Marc Flogaus die Arbeitsintensität, die im Produkt steckt.
Flogaus ist Besitzer und Koch des Restaurants Metzger & Marie in Köln. Dort ist er auch immer anwesend, wenn das Lokal geöffnet ist. In der restlichen Zeit werkelt er: „Explosionen bei Pasteurisierungsversuchen und fliegende Korken wegen Druckfindungsproblemen inklusive.“ Aber wie jeder Technikfreak und Perfektionist gehört auch bei Flogaus das Motto „Geht nicht, gibt’s nicht.“ zur Tagesordnung.
Rebellen im Keller
Acht schmale Stufen hinab, an unzähligen Getränkekisten vorbei – Vorsicht, nicht über den vollgestellten Treppenabsatz stolpern –, vier, fünf Schritte nach rechts und da steht das Schmuckstück: die Abfüllanlage von Marc und Philipp. Es klebt am Boden, das Licht flackert. Überall Kisten. Überall verkorkte Flaschen mit bunten Flüssigkeiten ohne Etikett.
Mittendrin steht eine irgendwie gar nicht so beeindruckende silberne Maschine. Ganz schön unscheinbar. Trotzdem ist es das Gerät, das am meisten Aufmerksamkeit geschenkt bekam im letzten Jahr. Denn sie ist widerspenstig: „Im letzten Jahr waren Nachtschichten bis 5 oder 6 Uhr am Morgen keine Seltenheit“, schildert der eine Namensgeber der Cocktails in Flaschen Marc Flogaus die Arbeitsintensität, die im Produkt steckt.
Flogaus ist Besitzer und Koch des Restaurants Metzger & Marie in Köln. Dort ist er auch immer anwesend, wenn das Lokal geöffnet ist. In der restlichen Zeit werkelt er: „Explosionen bei Pasteurisierungsversuchen und fliegende Korken wegen Druckfindungsproblemen inklusive.“ Aber wie jeder Technikfreak und Perfektionist gehört auch bei Flogaus das Motto „Geht nicht, gibt’s nicht.“ zur Tagesordnung.
Natürlich kann ich mit meinem Gin, einigen Flaschen Tonic, Gläsern, Eiswürfeln und dem ganzen Schischi in den Park zum Grill erscheinen. Will ich aber nicht.
Philipp Bauermeister über den ersten Gedanken, der zu den Cocktails in Flaschen führte
Namensgeber Nummer zwei ist Philipp Bauermeister. Barkeeper, Zahlenfreak, Bier-Verächter. Er ist der Grund, warum das Projekt Cocktails in Flaschen überhaupt gestartet wurde. „Natürlich kann ich mit meinem Gin, einigen Flaschen Tonic, Gläsern, Eiswürfeln und dem ganzen Schischi in den Park zum Grill erscheinen. Will ich aber nicht. Nur weil ich kein Bier trinke, will ich nicht meine gesamte Cocktailausrüstung mitnehmen oder billigen Weißwein runterwürgen.“
So entstand die Idee, hochwertige Zutaten vorzumixen und in Flaschen abzufüllen. Ohne Konservierungsmittel. Ohne Zuckerzusatz. Nur mit echten Produkten und erstklassigen Alkoholika. Das Ergebnis sind acht Cocktailkreationen – vom Bartender Bauermeister ausgefeilt. Und bevor sich die Idee jemand anderes unter die Nägel krallt, haben sich Flogaus und Bauermeister im Frühjahr 2015 zusammengetan.
Pressen, zapfen, werkeln
Bis zum perfekten Cocktail-Ergebnis war es aber ein langer Weg. Die Rezeptur stand relativ schnell, aber die Arbeitsstunden an der Abfüllmaschine sind unzählbar. Flogaus: „Wir haben die Maschine zu 90 Prozent in Eigenregie mit Freunden umgebaut. Da wir mit mehr Kohlensäure arbeiten, als die Industrie der Abfüllanlagen geplant hat, mussten wir selbst ran. Jetzt läuft alles über Druckluft und ohne Öl. Das war uns sehr wichtig.“
Beeindruckend außerdem das reingebutterte Budget. „Wir haben 2015 mit der Umsetzung der Idee begonnen. Erstinvestition 25.000 Euro. Alles aus eigener Tasche.“ Denn abhängig sein kommt für die zwei Unternehmer nicht in Frage. Bis April arbeitete Philipp noch in der Kölner Erfolgsbar Shepheard. Nun kann er sich vollkommen auf das flüssige Projekt konzentrieren. Vertrieb. Marketing. Überzeugungsarbeit.
„Das Problem ist, dass man unsere Cocktails probieren muss, damit man merkt, wie gut sie tatsächlich sind“, erklärt Bauermeister. Flogaus fügt hinzu: „Der Markt hat in der Vergangenheit leider viele – wenn nicht sogar nur – minderwertige Produkte ertragen müssen. Das ist auch ein Argument für unsere Arbeit. Es geht nämlich auch anders.“
Anders heißt: handgemacht, hochwertige Inhaltsstoffe und nicht zuletzt mit Geschmack. „Als wir damals bei den Spirituosenherstellern angefragt haben, ob wir ihre Labels auf unsere Flaschen drucken dürfen, sind wir nicht gehört, rausgeworfen oder ausgelacht worden. Noch so Spinner mit fertig gemixten Cocktails in der Flasche – nein, danke. Heute bekommen wir genau von denen Anfragen. Ihnen ist natürlich aufgefallen, dass wir richtig große Mengen kaufen.“
Der Markt hat in der Vergangenheit leider viele – wenn nicht sogar nur – minderwertige Produkte ertragen müssen. Das ist auch ein Argument für unsere Arbeit. Es geht nämlich auch anders.
Marc Flogaus über die Konkurrenz
Das können die zwei Cocktail-Aficionados aber nur, weil ihnen die Flaschen nahezu aus der Hand gerissen werden. Geplant wurde im Business-Plan, dass im ersten Monat nach dem Launch rund 1500 Flaschen verkauft werden. Innerhalb der ersten sechs Wochen waren es dann überwältigende 20.000 Flaschen. Jede Flasche einzeln und händisch im kleinen Keller befüllt, verkorkt, beklebt.
Sparen, rechnen, planen
Nach einigen Hipster-Lokalen in Köln meldeten sich dann auch schnell große Hotelketten, Strandbars, Restaurants. „Wir konnten auf dem Niveau zu Beginn rund 1500 bis 2000 Flaschen pro Tag produzieren. Da wir seit kurzem eine Etikettiermaschine haben, geht’s ein bisschen schneller.“ Eine Etikettiermaschine für 10.000 Euro. Gebraucht im Internet gekauft.
Ich hätte bei vielen dieser Entscheidungen schnell aus dem Bauch heraus reagiert. Philipp rechnet blitzschnell alles im Kopf durch.
Marc Flogaus über die Stärken seines Geschäftspartners
Flogaus: „Bei jeder Investition überlegen wir lange, ob sich der Aufwand lohnt. 3000 Flaschen Schnaps oder lieber einen Verkorker? Brauchen wir am Anfang schon Kronkorken mit Logo? Oder ist das nur eine Ego-Sache? Auch wenn uns die Flaschenform nicht gefällt, wollen wir wirklich mehr ausgeben für Flaschen, die eine andere Form haben? Ich hätte bei vielen dieser Entscheidungen schnell aus dem Bauch heraus reagiert. Philipp rechnet blitzschnell alles im Kopf durch.“
Daher auch das Logo des Unternehmen: Der handelnde Löwe – Marc – und die denkende Jungfrau – Philipp.
Die Zukunftsideen sprudeln, aber die zwei Flaschenkinder kleben nicht nur in ihrem Keller am Boden der Tatsachen: „Ein großer Schritt wird die neue Produktionsstätte sein. Wir können nicht ewig im Keller unter meinem Restaurant Metzger & Marie arbeiten. Der Platz ist zu klein.“
Außerdem müssen alle Materialien in den Keller hinunter getragen werden. Als der Flaschenlieferant mit vier Paletten vor der Kellertür stand, nahm er Flogaus nicht ernst: „Sie wollen die Paletten abbauen und runtertragen? Das ist doch Blödsinn!“ Aber Flogaus fing tatsächlich an, die einzelnen Kisten von den Paletten zu hiefen, in den Keller hinunter zu tragen, dort übereinander zu stapeln und wieder rauf zu stapfen.
Daher fallen die Zukunftspläne der Mixer auch realitätsnah und einfach aus: „Eine richtige Lagerhalle. Das wäre klasse!“ Sie tüfteln zudem an weiteren Rezepturen für Bio-Limonaden mit echten Früchten ohne Aroma, Bio-Tonic und Limonaden mit Kaffee als Basis. „Mit eigenem Tonic oder Limonaden können wir unsere Produkte noch einmal auf eine höhere Ebene bringen“, erklärt Flogaus die Gründe für die breitere Produktpalette.
„Allerdings werden sich die Früchte in den Limonaden absetzen, weil wir ohne Konservierungsstoffe arbeiten. Da gilt es wie auch bei den Cocktails: Aufklärungsarbeit leisten.“ Es ist eben nicht die Homogenität, die schmeckt. Einmal mehr zählen die inneren Werte und wenn diese dann auch noch handmade sind – umso besser.
www.marcundphilipp.de