Kühle Blonde
Fotos: Wolfgang Hummer, Werner Krug, Shutterstock, Budweiser/Anheuser-Busch, Heineken/Anheuser-Busch, Brauhaus Gusswerk.
Autos und Bier, dafür ist Deutschland bekannt. 107,2 Liter Bier trinkt statistisch gesehen jeder Bundesbürger im Jahr. Und Bier ist eine der letzten Männerdomänen. War es zumindest einmal, denn auch Frauen ziehen immer öfter die Hopfen-Brause vor. Kaum ein Lebensmittel im Supermarkt gibt es in so vielen Varianten. Der Stellenwert von Bier in unserer Gesellschaft ist unglaublich hoch und Männer benutzen es teilweise sogar als Statussymbol. Sie vergessen etwa den Hochzeitstag mit ihrer Frau, den Tag des Bieres aber nie. Der ist übrigens am 23. April. So, jetzt aber zur malzigen Realität. Fakten müssen her: Mit fast 1300 Braustätten ist Deutschland das Land mit der weltweit höchsten Brauereidichte. Zusammen stellen…
Fotos: Wolfgang Hummer, Werner Krug, Shutterstock, Budweiser/Anheuser-Busch, Heineken/Anheuser-Busch, Brauhaus Gusswerk.
Autos und Bier, dafür ist Deutschland bekannt. 107,2 Liter Bier trinkt statistisch gesehen jeder Bundesbürger im Jahr. Und Bier ist eine der letzten Männerdomänen. War es zumindest einmal, denn auch Frauen ziehen immer öfter die Hopfen-Brause vor. Kaum ein Lebensmittel im Supermarkt gibt es in so vielen Varianten. Der Stellenwert von Bier in unserer Gesellschaft ist unglaublich hoch und Männer benutzen es teilweise sogar als Statussymbol. Sie vergessen etwa den Hochzeitstag mit ihrer Frau, den Tag des Bieres aber nie. Der ist übrigens am 23. April. So, jetzt aber zur malzigen Realität. Fakten müssen her: Mit fast 1300 Braustätten ist Deutschland das Land mit der weltweit höchsten Brauereidichte. Zusammen stellen alle deutschen Brauereien etwa 5000 verschiedene Biermarken her, rein rechnerisch gesehen könnte man also mehr als 13 Jahre lang jeden Tag ein anderes Bier probieren. Diese Vielfalt schaffen die deutschen Brauer aus nur vier Zutaten, die im Reinheitsgebot festgeschrieben sind. Es ist die älteste lebensmittelrechtliche Vorschrift der Welt: das Reinheitsgebot für deutsches Bier, erlassen am 23. April 1516 von Bayerns Herzog Wilhelm IV.
Ob Pils, Weizenbier oder auch regionale Spezialitäten wie Kölsch: Nach dem in aller Welt einzigartigen Reinheitsgebot darf deutsches Bier seit fast 500 Jahren ausschließlich mit Wasser, Malz, Hopfen und Hefe gebraut werden. Aber ob nun mit oder ohne Reinheitsgebot: Es gibt auch genügend traditionelle Bierstile ausländischer Herkunft, die ein wahres Geschmacksfeuerwerk zünden. Wenn man etwa die belgischen Biere probiert, merkt man erst, welche geschmacklichen Möglichkeiten es gibt: Trappistenbiere, Geuze und Witbier sind faszinierende Sorten, aber auch Geschmacksrichtungen wie Schokolade oder Kirsche findet man in den belgischen Gerstensäften. Fest steht: Eine der ältesten Errungenschaften der Menschheit erfährt einen Wertewandel. Hochwertige Bierkreationen werden wie edler Whisky im Holzfass gereift oder nach dem Verfahren der Flaschengärung gebraut, das auch zur Herstellung von Champagner angewandt wird, und schicken sich an, sich neben den großen Weinjahrgängen als Begleiter zu den feinsten Gerichten der gehobenen Cuisine zu etablieren.
DAS ALTE
Malziger Methusalem: Für das Altbier typisch ist ein stark malziger Geschmack mit ausgeprägten Hopfenbitterstoffen. Beim Altbier begegnen einem die unterschiedlichsten Geschmacksrichtungen. Diese reichen vom süßen, brauseähnlichen bis hin zum komplexen, ausgewogenen und doch außergewöhnlichen Ausnahmebier.
Mit dem Alter kommt die Weisheit. Das ist beim Bier auf keinen Fall anders. Der Name Altbier bedeutet jedoch nicht, dass man es alt trinken soll. Im Gegenteil: Man trinkt es am besten frisch gezapft. Und mit einer Temperatur von acht bis zehn Grad. Altbier ist eine obergärige Spezialität gebraut aus meist mehreren unterschiedlichen Gerste- und Hopfensorten. Die Farben reichen von Bernstein- über Kupferrot bis hin zu tiefdunklem Braun. Der Name Alt bezieht sich auf das Brauverfahren, das noch aus der Zeit ohne technische Kühlverfahren stammt. Zur Herstellung von Bier wurde damals fast überall in Deutschland obergärige Hefe verwendet. Sie benötigt für die Umwandlung des Malzzuckers in Alkohol Temperaturen von 15 bis 20 Grad Celsius, steigt nach dem Gärprozess an die Oberfläche des frisch gebrauten Bieres und kann dann abgeschöpft werden. Dadurch war es auch während der warmen Jahreszeiten möglich, ein gutes Bier zu brauen.
Altbier wird mit einer Stammwürze von durchschnittlich 11,5 Prozent gebraut und hat einen Alkoholgehalt von etwa 4,8 Prozent. Dies sorgt für einen unglaublich würzigen und trotzdem erfrischend herben Geschmack. Sollte jedoch einmal kein Alt vom Fass zu haben sein, empfiehlt es sich, eine typische 0,5-Liter-Flasche so lange im Kühlschrank zu lagern, bis sich nach dem Entnehmen aus dem Kühlschrank Kondenswasser auf der Flasche bildet. Dann ist die perfekte Trinktemperatur erreicht. Normalerweise sollte das Altbier jedoch direkt aus dem Stichfass ohne größere Umwege den Weg in den Mund des Genießers finden. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts galt Altbier am Niederrhein übrigens als Medizin und unabdingbares Lebensmittel. Traditionell wird das Bier oft aus dem Alt-Glas, einem gedrungenen, dünnwandigen Becher oder Pokal getrunken. Ein Bier für wahre Fans!
DAS WEIBLICHE
Östrogen-Schleuder: Dieser Mythos stimmt tatsächlich. Es handelt sich zwar nicht direkt um weibliches Östrogen, aber um eine pflanzliche Variante davon, ein sogenanntes Phytoöstrogen. Solche Stoffe sind im Bier definitiv nachweisbar. Von der Wirkung her sollen die pflanzlichen Östrogene ähnlich wie die körpereigenen weiblichen Hormone sein.
Gleich vorweg: Im Mittelalter waren es vor allem Frauen, die an den Braukesseln standen. Bei traditionellen Bierkränzchen kamen trinkfeste Freundinnen zusammen, tunkten Brotstücke in Bierhumpen und verloren geschlossen nach und nach die Fassung. Warum der Brauch irgendwann aufgegeben wurde, ist nicht überliefert. Am wenig damenhaften Rülpsen wird es wohl nicht gelegen haben, sonst gäbe es heute bei Kaffeekränzchen wohl keinen Prosecco. Marktforschern zufolge mögen die Damen es gern milder, zarter, gern auch ein wenig spritzig. Grundsätzlich gelten als Frauenbiere nach weitläufiger Meinung ja all jene Sorten, die mit Limo, Brause oder Cola versetzt, alkoholreduziert oder sonst irgendwie verwässert sind. Warum Frauen diese Geschmacksrichtungen bevorzugen, hat vermutlich viele Ursachen. Zum Beispiel hauen sie sich auch nach erheblichem Alkoholkonsum weit seltener gegenseitig auf die Nase, als wir Männer es zu tun pflegen.
Jetzt zur Realität: Ganz weit oben in der Gunst der Biertrinkerinnen steht laut einer bundesweiten Umfrage der Centralen Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft mbH mit 51 Prozent der feinwürzige Geschmack eines frischen Pils. Wahrscheinlich liegt das auch an der Darreichungsform: Pils wird standardmäßig im 0,3-Liter-Glas ausgeschenkt. Das sieht doch viel damenhafter aus, als wenn eine Frau mit einem Humpen Weißbier an der Theke steht. Übrigens: Das Altenburger Premium Pils, von der Konsumentenvereinigung ProBier unlängst zum Bier des Jahres 2012 gewählt, wird in einer thüringischen Brauerei fast ausschließlich von Frauen gebraut. Ob also zum romantischen Dinner im Restaurant oder zur ausgelassenen Party-Nacht: Auch für die Damenwelt gehört Bier einfach dazu.
DAS STARKE
Alkoholischer Muskelprotz: Das Starkbier ist eine Bierspezialität, die genossen, nicht gekippt werden will. Nicht umsonst gehören die Weihnachtsbock-, Fastenbock- oder Maibockproben beziehungsweise Anstiche zu den herausragenden Ereignissen im Sudjahr vieler Brauereien.
Achtung! Diese Biere sind nichts für proseccoschlürfende Weicheier. Ein Starkbier beziehungsweise Bock muss nämlich einen Stammwürzegehalt von mindestens 16 Prozent haben, egal ob hell oder dunkel. Der Alkoholgehalt ist, entgegen der Meinung vieler Möchtegernexperten, nicht festgelegt und liegt irgendwo zwischen fünf und zwölf Prozent. Die ultimative Steigerung zum normalen Bock ist für alle trinkfesten Hopfen-Freaks der Doppelbock, der mit einem Stammwürzegehalt von über 18 Prozent eingebraut wird, und darüber gibt es dann noch den Eisbock, bei dem man den Alkoholgehalt nochmals künstlich erhöht, indem dem Bier gefrorenes Wasser entnommen wird. Die Entwicklung des bayerischen Starkbiers ist vor allem malzgeilen Klostermönchen zu verdanken, die ihre ansonsten eher karge Kost mithilfe eines starken Gebräus schmackhaft und nahrhaft zu bereichern versuchten. Und gerade in der Fastenzeit war und ist es auch heute noch wichtig, die streng eingeschränkte Aufnahme fester Nahrungsmittel durch entsprechend gehaltvolle Getränke zu ergänzen.
Natürlich ganz in harmonischem Einklang mit dem Fastengrundsatz „Liquida non frangunt ieunum“ („Flüssiges bricht das Fasten nicht“). Einen Bock, Doppelbock oder Eisbock trinkt man am besten aus dem Glas bei maximal sieben bis acht Grad Celsius. Die vollmundig schmeckenden, malzigen Starkbiere haben nämlich mit ab rund sieben Volumenprozent einen deutlich höheren Alkoholgehalt als andere Sorten. Der Grund: Beim Brauprozess wird mehr Malz eingesetzt, der Stammwürzegehalt erhöht sich dadurch auf die vorgeschriebenen 16 Prozent und damit auch der Alkoholgehalt. So trinkt man es: Das kräftige, malzige Bier verlangt nach einem ebenso kräftigen Gefäß und wird deshalb häufig in einem dickwandigen, robusten Krug, dem Bock-Glas, ausgeschenkt. Den Starkbieren haftet wegen ihrer süffigen Süße das Image eines Dickmachers an. Zu Unrecht!
DAS EXOTISCHE
Gebraute Geschmacksexplosionen: Das Starkbier ist eine Bierspezialität, die genossen, nicht gekippt werden will. Nicht umsonst gehören die Weihnachtsbock-, Fastenbock- oder Maibockproben beziehungsweise Anstiche zu den herausragenden Ereignissen im Sudjahr vieler Brauereien.
Bier kann man ja so ziemlich aus allem herstellen. Überrascht noch irgendjemanden ein Obstbier? Wohl weniger. Wäre es uns allerdings alltäglich, wäre es nicht mehr exotisch. Also nichts wie her mit dem Bananenbier! Oder wie wäre es mit einem Himbeerbier? Gerade wegen der Exotik gibt es oft doch nichts Besseres, als, wider allen Gewohnheiten des täglichen Lebens, seine Geschmacksknospen in die fremdartige und überraschende Welt unerwarteter Geschmackskompositionen zu entführen. Besonders in der Biernation Belgien werden experimentierfreudige Bierfans fündig, denn anders als in Deutschland, wo das Reinheitsgebot streng regelt, was ins Bier darf, verwenden die Belgier bei der Produktion teilweise recht abenteuerliche Zutaten. Da gibt es Erdbeer-, Kirsch-, Schokoladen- und Pfirsichbier, spontangärigen Gerstensaft, Bier mit Kandiszucker und vielem mehr.
Eine belgische Spezialität sind aber auch spontangärige Biere wie Lambic, Kriek und Geuze. Bei der Spontangärung handelt es sich um ein Verfahren, das heute kaum noch eingesetzt wird. Hier wird der Gärungsprozess durch wilde Hefen in Gang gesetzt, die frei in der Luft schweben und sich im Sud absetzen. Für viele Brauer ist diese Art der Bierherstellung ein Albtraum, weil nicht kontrolliert werden kann, wie viele Hefen in die Würze gelangen und wie viel Alkohol letztendlich wirklich entsteht. Eine besondere Variante stellt die Sorte Geuze dar, die auch Brüsseler Champagner genannt wird. Dabei handelt es sich um einen Verschnitt aus Lambic-Bieren mehrerer Jahrgänge. Neben wilden Hefen gelangen hier bei der Herstellung auch Milchsäurekulturen in den Sud, wodurch eine saure Note entsteht. Ob Apfel-Bier, Austern-Bier, Kirsch-Bier, Chili-Bier oder Espresso-Bier: Die fruchtigen Varianten sind meist eine überraschende Begleitung zu manchem Gericht.
Brew it yourself
Wenn man selbst Bier brauen will, kann man alle acht Schritte durchexerzieren. Für Einsteiger bietet sich aber an, mit Bierkits zu beginnen und dann bei Lust und Möglichkeit in das Extrakt- und weiter in das Maischebrauen einzusteigen. Jede weitere Stufe bedeutet natürlich mehr finanziellen und zeitlichen Einsatz.
1. Anfeuchten des Getreides, um die Keimung anzuregen, wodurch später benötigte Enzyme gebildet werden. Das Getreide wird nun Grünmalz genannt.
2. Trocknen des Grünmalzes in warmer Luft, wodurch die Keimung unterbrochen wird und das eigentliche Malz entsteht. Abhängig von Temperatur und Dauer hat das Malz eine unterschiedlich dunkle Farbe, etwa beim Dunkelmalz, was die spätere Farbe des Bieres, aber auch geschmackliche Eigenschaften bestimmt.
3. Schroten des Malzes, um es besser verarbeiten zu können
4. Einmaischen
Beim Einmaischen wird das Malzschrot mit Wasser vermischt.
5. Maische
Die so entstandene Maische durchläuft verschiedene Temperaturstufen, um den Enzymen Gelegenheit zu geben, die Stärke in der Maische in vergärbaren Zucker umzuwandeln (Würzeerstellung). Abschließend wird die Maische gefiltert (Abläutern und Anschwänzen) und man erhält die Würze.
6. Die Würze wird gekocht (Würzekochen). Dabei wird zu verschiedenen Zeitpunkten Hopfen zugegeben. Dadurch wird die Würze sterilisiert, das zukünftige Bier erhält Bitter- und Hopfenaromen und wird haltbar. Danach wird die Würze gefiltert (Hopfenseihen) und abgekühlt.
7. Hefe ansetzen
Der abgekühlten Würze wird die Hefe zugeführt und die Gärung beginnt. Hierbei wandelt die Hefe den gelösten Zucker in Kohlendioxid und Alkohol um, zunächst heftig (Hauptgärung) und danach immer langsamer (Nachgärung).
8. Nach der Gärung, wenn also die Hefe ihre Arbeit getan hat, wird das so entstandene Jungbier direkt abgefüllt oder erst in Lagerbehälter umgefüllt und später abgefüllt. Nach einer gewissen Lagerzeit ist das Bier fertig.
Reinhold Barta
Diplom-Biersommelier und Braumeister im Brauhaus Gusswerk in Salzburg.
www.brauhaus-gusswerk.at
Bio-Bierpionier
Reinhold Barta braut seit 1999 ausschließlich biologisch hergestellte Biere und exportiert in die USA, nach Norwegen oder Finnland. der vielfach ausgezeichnete experte über die hopfenzukunft, geschmack und das reinheitsgebot.
Die wichtigste Frage gleich vorweg: Welche Biersorten sollte ein tolles Restaurant unbedingt auf der Karte haben?
Reinhold Barta: Pils, Märzen, Weißbier, India Pale Ale, Ale oder Stout und ein bernsteinfarbenes Bier, wie etwa Steinbier oder Kellerbier. Und, obwohl oft geschmäht, ein gutes alkoholfreies Bier.
Wie wird sich die Bierlandschaft Ihrer Meinung nach in den nächsten Jahren verändern?
Barta: In Österreich und auch Deutschland wird sich die Bierlandschaft in jene Richtung verändern, dass der Konsument immer öfter auch Spezialitäten und ausgefallene Biere trinken möchte. Wie das zum Beispiel derzeit in Italien schon deutlich erkennbar ist. Das heißt aber nicht, dass der bestehende Biermarkt umgekrempelt wird, sondern die Biervielfalt sich deutlich verbreitern muss. Auch kleine Brauereien werden dadurch interessant und tragen zu einem vielfältigen Bierangebot bei. Zur Info: In Österreich kommen etwa 40 der gängigen Supermarktbiere aus circa 15 Braustätten. Dabei haben wir schon jetzt über 120 gewerbliche Brauereien mit einer Vielfalt von knapp 1000 verschiedenen Biersorten. Das ist dem Großteil wahrscheinlich nicht einmal bewusst!
Wie unterscheiden sich Biere der großen kommerziellen Braukonzerne von Bieren der kleinen Privatbrauereien?
Barta: Große internationale Braukonzerne sind Shareholder-Value-orientiert, das heißt, es geht immer um Profitoptimierung. Das Produkt ist das Werkzeug dazu und oft auch relativ austauschbar. Der Wert besteht in der Marke und deren Vertriebskanälen. Bei Privatbrauereien steht immer ein Eigentümer im Vordergrund, der versucht, die Geschicke und langfristigen Ausblicke in sein Geschäftsleben einzubinden. Im Vordergrund steht auch der Mitarbeiter, der einen entscheidenden Wert an der Entwicklung des Unternehmens hat. Kurzfristige Gewinnausschüttungen stehen nicht im Vordergrund, sondern die langfristige Sicherung der Arbeitsplätze und der sozialen Verantwortung. Wir legen im Brauhaus Gusswerk besonderen Wert auf die Nachhaltigkeit und den Geschmack. Einerseits mit einer Bio-Brauerfahrung von über zwölf Jahren und andererseits mit dem Antrieb, dem Konsumenten ein interessantes Getränk zu bieten.
Spezialbiere boomen anscheinend: Die ersten Rebellen halten jetzt auch in Deutschland nicht mehr am Reinheitsgebot fest. Wie stehen Sie dazu?
Barta: Das Reinheitsgebot nicht so zu befolgen, sehe ich nicht als rebellisch an. Erstens gab es bereits vor dem Reinheitsgebot schon Varianten wie Kräuterbiere. Zweitens haben die Belgier mit ihren Fruchtbieren sehr schöne, geschmacklich interessante Biere. Wir in Österreich sind nicht an das deutsche Reinheitsgebot gebunden. Daher haben wir auch eine größere Bandbreite an Bieren, wofür uns die Nachbarn teilweise auch beneiden.
Der Deutsche Brauer-Bund betont ja nach wie vor, dass er nicht am Reinheitsgebot rütteln wird.
Barta: Ohne eine Reinheitsgebots-Diskussion auslösen zu wollen, aber ein Grund im Jahr 1516 war auch, dass Gerste zum Bierbrauen verwendet wird und Weizen, für Brot damals wichtiger, definitiv nicht verwendet werden darf. Deswegen muss ich auch immer schmunzeln, wenn ich ein deutsches Weizenbier in der Hand halte. Weiters ist heutzutage auch laut Reinheitsgebot PVPP (Anm. d. Red.: Polyvinylpyrrolidon) zum Stabilisieren der Biere erlaubt. Es hat sich also auch das Reinheitsgebot im Laufe der Zeit verändert und wird es meinem Ermessen nach auch in Zukunft tun. Ich vergleiche das immer so: Das Reinheitsgebot ist wie purer Käse, also Emmentaler, Gouda oder ein Weichkäse. Aber warum nicht einmal einen Pfefferkäse oder Bärlauchkäse machen? So auch beim Bier. Geschmackliche Vielfalt und Variation erwartet auch der aufgeschlossene Konsument.
Der große Bierguide
Bier ist Lebenselixier, bester Freund und kühler Genuss. Ein kleiner Reiseführer durch die Welt der Biere.
Lindemans Framboise
Spontanvergorenes fassgereiftes Lambic-Bier mit süßem Himbeersaft. Die Himbeeren kann man nicht nur auf dem Etikett sehen, während des Ausschenkens steigt ein schöner Himbeerduft in die Nase. Passt am besten als fruchtiger Aperitif zu schokoladigen oder himbeerigen Desserts.
2,5 % vol. Alc., Preis: 4,99 EUR/0,375 l
The Durham Brewery Temptation
Ein echtes Russian Stout: So nannte man die schweren schwarzen Biere, die von England in die baltischen Staaten exportiert wurden. Röstmalz- und Kaffeelikörnoten ergeben eine samtige Textur. Der volle, süße Körper balanciert sich hervorragend mit den hopfigen Noten.
10 % vol. Alc., Preis: 4,90 EUR/0,5 l
Budweiser
Das meistgetrunkene Bier der Welt. Hellblonde Farbe, kristallklar und seine Schaumkrone ist ordentlich und haltbar. Durch die munteren CO2-Perlenschnürchen sieht das Bier irgendwie prickelnd aus. Schmeckt amerikanisch.
5 % vol. Alc., Preis: 1,20 EUR/0,33 l
Geuze Boon
Spontan gegärt ist das Oude Geuze Boon ein seltenes Cuvée aus den besten bis zu über drei Jahren in Eiche gereiften Lambic-Bieren. Dafür benutzt Frank Boon Riesling-Fässer aus dem Rheinland. Nach der Abfüllung reift das Bier für mindestens zwei Monate in den Flaschen weiter.
7 % vol. Alc., Preis: 4,49 EUR/0,375 l
Double Chocolate Stout
Ein englisches Stout mit echter Bitterschokolade eingebraut. Dem Biertypus entsprechend kommt dieses Bier kohlrabenschwarz ins Glas. Es hat sehr kräftige Kaffee-Aromen und passt daher perfekt zu Schoko-Desserts.
5,2 % vol. Alc., Preis: 2,95 EUR/0,5 l
Proefbrouwerij Bloemenbier
Die Damenwelt liebt es: zuerst wegen der kultigen Aufmachung, dann wegen des doch etwas süßeren Geschmacks. Bernsteinfarbenes, obergäriges Bier, reizend im Geschmack mit starken Noten von Blumen und Honig.
7 % vol. Alc., Preis: 1,99 EUR/0,33 l
Birrificio Italiano Cassissona
Zweifach vergorenes, bernsteinfarbenes Starkbier, dem zu Beginn des Brauprozesses Schwarze Johannisbeeren zugefügt werden. Danach gärt es in der Flasche und reift noch einmal für sechs Monate. Passt zu Reisgerichten wie etwa schwarzem
Risotto mit Calamari.
6,5 % vol. Alc., Preis: 14,99 EUR/0,75 l
Lindemans Pecheresse
Spontanvergorenes fassgereiftes Lambic-Bier mit süßem Pfirsichsaft, besonders gut als fruchtiger Aperitif oder zum Dessert. Zu dem süßen Pfirsicharoma gesellt sich hier eine an knackige grüne Äpfel erinnernde feine Säure.
2,5 % vol. Alc., Preis: 5,20 EUR/0,375 l
Liefmans Cuvée Brut
Liefmans Cuvée Brut ist das Resultat eines exklusiven Brauvorgangs, der nur einmal im Jahr im Juli stattfindet. Mit einer gemischten Gärung sind diesem Bier frisch gepflückte Kirschen zugefügt worden. Das ergibt ein fantastisches Fruchtbier: säuerlich und süß gleichzeitig.
6 % vol. Alc., Preis: 2,59 EUR/0,375 l
Dies Iræ – Tag des Zorns
Ein extremes Starkbier. Seine Zutaten: Österreichische Bio-Spezialmalze, Summit- und Cascade-Bio-Hopfen aus dem Yakima-Valley in den USA und eine doppelte Gärführung aus Unter- und Obergäriger Spezialbierhefe. Fruchtig im Antrunk, unterlegt von feinen Bittermandeln.
10,8 % vol. Alc., Preis: 14,99 EUR/0,5 l
Hofstettner Kürbisbier
Gibt es nur im Herbst, denn nur wenn der Muskatkürbis gut ausgereift ist, kann man daraus frischen, harmonisch süßen Saft pressen, welcher dann mit dem Bier vergoren wird. Die obergärige Ale-Hefe unterstützt die fruchtigen Kürbisaromen optimal. Passt hervorragend zu Kürbis und Wildgerichten.
5 % vol. Alc., Preis: 1,10 EUR/0,33 l
Thornbridge Kipling
Das Kipling stellt sich als South Pacific Pale Ale vor und ist fruchtig-hopfig ausgerichtet. Dieses India Pale Ale ist gold- bis kupferfarben und hat eine geschmacklich untergeordnete Malzigkeit. Reichhaltig, würzig und schöne zitrusartige Hopfennoten.
5,2 % vol. Alc., Preis: 4,29 EUR/0,50 l
Kiesbye´s Waldbier
Die Damenwelt liebt es: zuerst wegen der kultigen Aufmachung, dann wegen des doch etwas süßeren Geschmacks. Bernsteinfarbenes, obergäriges Bier, reizend im Geschmack mit starken Noten von Blumen und Honig.
7 % vol. Alc., Preis: 1,99 EUR/0,33 l
La Trappe Quadrupel Oak Aged
Zweifach vergorenes, bernsteinfarbenes Starkbier, dem zu Beginn des Brauprozesses Schwarze Johannisbeeren zugefügt werden. Danach gärt es in der Flasche und reift noch einmal für sechs Monate. Passt zu Reisgerichten wie etwa schwarzem
Risotto mit Calamari.
6,5 % vol. Alc., Preis: 14,99 EUR/0,75 l
Herber Typ oder gar Schaumschläger? Wir stellen die besten Bier-Spezialitäten für die unterschiedlichsten Geschmäcke vor.
Pelforth Brune
Geschmacklich speziell: fruchtig, malzig mit einem leichten, aber geschmacksprägenden Alkoholgeschmack, dazu kommt noch ein schwaches süß-röstmalziges Aroma. Schmeckt weder wie ein Starkbier noch wie ein normales Dunkles.
6,5 % vol. Alc., Preis: 2,80 EUR/0,33 l
Störtebeker Roggen-Weizen
Obergäriges dunkles Hefebier der Stralsunder Brauerei aus Roggen und Weizen. Nach dem Öffnen ein Duft nach Banane mit etwas Schokolade. Roggen-, Weizen-, Röst- und Caramelmalz sorgen für die kastanienbraune Farbe und den unglaublich cremigen Körper.
5,4 % vol. Alc., Preis: 2,80 EUR/0,5 l
George Killian’s Bière Rousse
Dieses französische Bier ist bernsteingolden in der Farbe und hat einen sehr feinporigen sahnigen Schaum. Es ist sehr süffig, sehr vollmundig, feinherb im Geschmack, mildwürzig, urig und aromatisch. Der Abtrunk ist sehr angenehm aromatisch-kräftig.
6,5 % vol. Alc., Preis: 3 EUR/0,25 l
Little Creatures Pale Ale
Ein interessantes Pale Ale von der Little-Creatures-Brauerei in Freemantle, Australien. Wird mit Chinook und Cascade gehopft, ist daher angenehm zitrusfruchtig. Kurz: ein klassisches Pale Ale im amerikanischen Stil, mit knackiger Bitterkeit.
5,2 % vol. Alc., Preis: 3,33 EUR/0,33 l
Zwettler Saphir Premium Pils
Elegant-trockenes, hopfenbetontes Pils aus besonders wertvollen Zutaten: Das Saphir ist nach dem dafür verwendeten und nur in begrenzten Mengen verfügbaren Feinaromahopfen benannt. Im Antrunk spritzig, am Gaumen getreidig.
5,3 % vol. Alc., Preis: 1,60 EUR/0,33 l
Heineken Pilsener
Das Heineken ist ein Lager-Bier mit leicht herbem Geschmack und fruchtigem Aroma. Es ist weniger bitter und herb als ein deutsches Bier, jedoch süffiger als ein Überseebier.
5 % vol. Alc., Preis: 0,90 EUR/0,33 l
Williams Alba Scots Pine Ale
Ein schottisches Starkbier mit Tannenaroma, reicher Malz-Struktur, komplexem Holz-Aroma und lang anhaltendem Geschmack. Das reine Malz-Gersten-Gebräu wird einige Stunden mit jungen Kiefernzweigen gekocht und zum Schluss mit Fichtentrieben nochmals kurz aufgekocht. In Raumtemperatur genießen!
7,5 % vol. Alc., Preis: 2,59 EUR/0,33 l