Ich glaub, mein Steak pfeift
Speck is back, baby! Ja, richtig gelesen. Dank alter Rassen kehrt das Schweinefleisch in die hochwertige Gastronomie zurück. Langsam, aber doch. Seit langer Zeit scheint Schweinefleisch ja aus der Spitzengastronomie verbannt zu sein. Zu wässrig, zu wenig Geschmack. Mit dem spanischen Ibérico, das in der höchsten Qualitätsstufe nur mit Eicheln gemästet wird, dann das Comeback. Mittlerweile wird das Fleisch vom Duroc, Bunten Bentheimer, Schwäbisch-Hällischen, Angler Sattelschwein oder Mangalitza-Wollschwein wieder gern verwendet. Allen sind ein intensiver Geschmack, eine gute Marmorierung und ein höherer Fettanteil gemein. Früher hatte Schweinefleisch ja noch Geschmack, leider wurde dieser in den letzten Jahrzehnten aus unterschiedlichen Gründen weggezüchtet. Im Premium-Segment beim Rindfleisch gab es immer schon mehr klingende Bezeichnungen wie Angus, Charolais, Hereford oder Wagyu für den rassetypischen Unterschied. Beim Schweinefleisch ist das moderne Mastschwein in puncto Stammbaum meist anonym und global genetisch ein Samenpool. Überall auf der Welt werden vorzugsweise Hybridschweine gemästet, um ein Maximum an Magerfleischanteil zu erzielen. Sogar ein paar Rippchenen mehr wurden angezüchtet, damit das begehrte Karree noch mehr hergibt.
Die Rasse macht’s
Schweinefleisch, das schmecken soll, muss also offensichtlich von einer besonderen Rasse stammen. Außerdem braucht es Züchter, die wissen, dass die Tiere Zeit zum Wachsen brauchen. Denn der Muskelfleischanteil von alten Rassen wie dem Mangalitza-Schwein ist für aktuelle Zeiten mit etwa 30 Prozent doch eher gering, die Karreerose meist eher ein Röschen. Das gilt teilweise auch für andere alte Schweinerassen wie Turopolje, wobei es auch Rassen gibt, die, falls fachgerecht gefüttert und gehalten, das Fett primär dort ansetzen, wo es hin muss. Nämlich nicht nur auf, sondern auch in den Muskel. Denn der IMF, also der intramuskuläre Fettgehalt, ist es, der für Kenner das wichtigste Indiz für die Zartheit, Saftigkeit und den Geschmack liefert. Und dieser liegt beim modernen Mastschwein eher selten über einem Prozent, während zumindest zwei Prozent wünschenswert wären, im Idealfall drei und mehr. Das schafft zum Beispiel das viel gerühmte Ibérico-Schwein und bis zu einem gewissen Grad auch das Schwäbisch-Hällische Hausschwein.
Ein ganz besonderer Hoffnungsträger der Schweinefleisch-Feinschmecker aber ist derzeit ein Nachkomme alter europäischer Rassen, der seine guten Eigenschaften über den Umweg der Auswanderung in die neue Welt erhalten hat und sich anschickt, auch in Europa wieder heimisch zu werden: das amerikanische Duroc-Schwein. Grund für den schmeckbaren Unterschied zu Fleisch der üblicherweise zur Zucht eingesetzten Rassen ist der Duroc-typische, hohe Anteil an intramuskulärem Fett. Dieses wird als feine Marmorierung auch für den Verbraucher sichtbar und sorgt so für ein geschmacklich hochwertiges und saftiges Qualitätsschweinefleisch. Darüber hinaus neigt das Fleisch weniger zu Bratverlusten bei der Zubereitung. Und bei solcher Qualität lohnt sich auch Dry Aged Pork. Was als Dry Aged oder Trockenreifung den Geschmack und die Zartheit von Rindfleisch intensiviert, lohnt sich auch beim Schwein. Dann verdunstet das Wasser, der Geschmack intensiviert sich. Das Dry Aged vom Duroc entwickelt so etwa Aromen von Nuss, Butter, mitunter sogar…
Speck is back, baby! Ja, richtig gelesen. Dank alter Rassen kehrt das Schweinefleisch in die hochwertige Gastronomie zurück. Langsam, aber doch. Seit langer Zeit scheint Schweinefleisch ja aus der Spitzengastronomie verbannt zu sein. Zu wässrig, zu wenig Geschmack. Mit dem spanischen Ibérico, das in der höchsten Qualitätsstufe nur mit Eicheln gemästet wird, dann das Comeback. Mittlerweile wird das Fleisch vom Duroc, Bunten Bentheimer, Schwäbisch-Hällischen, Angler Sattelschwein oder Mangalitza-Wollschwein wieder gern verwendet. Allen sind ein intensiver Geschmack, eine gute Marmorierung und ein höherer Fettanteil gemein. Früher hatte Schweinefleisch ja noch Geschmack, leider wurde dieser in den letzten Jahrzehnten aus unterschiedlichen Gründen weggezüchtet. Im Premium-Segment beim Rindfleisch gab es immer schon mehr klingende Bezeichnungen wie Angus, Charolais, Hereford oder Wagyu für den rassetypischen Unterschied. Beim Schweinefleisch ist das moderne Mastschwein in puncto Stammbaum meist anonym und global genetisch ein Samenpool. Überall auf der Welt werden vorzugsweise Hybridschweine gemästet, um ein Maximum an Magerfleischanteil zu erzielen. Sogar ein paar Rippchenen mehr wurden angezüchtet, damit das begehrte Karree noch mehr hergibt.
Die Rasse macht’s
Schweinefleisch, das schmecken soll, muss also offensichtlich von einer besonderen Rasse stammen. Außerdem braucht es Züchter, die wissen, dass die Tiere Zeit zum Wachsen brauchen. Denn der Muskelfleischanteil von alten Rassen wie dem Mangalitza-Schwein ist für aktuelle Zeiten mit etwa 30 Prozent doch eher gering, die Karreerose meist eher ein Röschen. Das gilt teilweise auch für andere alte Schweinerassen wie Turopolje, wobei es auch Rassen gibt, die, falls fachgerecht gefüttert und gehalten, das Fett primär dort ansetzen, wo es hin muss. Nämlich nicht nur auf, sondern auch in den Muskel. Denn der IMF, also der intramuskuläre Fettgehalt, ist es, der für Kenner das wichtigste Indiz für die Zartheit, Saftigkeit und den Geschmack liefert. Und dieser liegt beim modernen Mastschwein eher selten über einem Prozent, während zumindest zwei Prozent wünschenswert wären, im Idealfall drei und mehr. Das schafft zum Beispiel das viel gerühmte Ibérico-Schwein und bis zu einem gewissen Grad auch das Schwäbisch-Hällische Hausschwein. Ein ganz besonderer Hoffnungsträger der Schweinefleisch-Feinschmecker aber ist derzeit ein Nachkomme alter europäischer Rassen, der seine guten Eigenschaften über den Umweg der Auswanderung in die neue Welt erhalten hat und sich anschickt, auch in Europa wieder heimisch zu werden: das amerikanische Duroc-Schwein. Grund für den schmeckbaren Unterschied zu Fleisch der üblicherweise zur Zucht eingesetzten Rassen ist der Duroc-typische, hohe Anteil an intramuskulärem Fett. Dieses wird als feine Marmorierung auch für den Verbraucher sichtbar und sorgt so für ein geschmacklich hochwertiges und saftiges Qualitätsschweinefleisch. Darüber hinaus neigt das Fleisch weniger zu Bratverlusten bei der Zubereitung.
Und bei solcher Qualität lohnt sich auch Dry Aged Pork. Was als Dry Aged oder Trockenreifung den Geschmack und die Zartheit von Rindfleisch intensiviert, lohnt sich auch beim Schwein. Dann verdunstet das Wasser, der Geschmack intensiviert sich. Das Dry Aged vom Duroc entwickelt so etwa Aromen von Nuss, Butter, mitunter sogar einen leichten Cheddar-Geschmack. Dry Aged Pork benötigt allerdings eine besondere Zubereitung: Die Kerntemperatur darf die 54 Grad nicht überschreiten. Dann ist auch Dry Aged Pork eine Wucht. Natürlich ist das Fleisch alter Rassen vom Züchter deutlich teurer als die Sonderangebote im Discounter, aber man kann die allseits bekannte Floskel nicht genug strapazieren: Qualität hat eben ihren Preis!
Special Cuts
Unter Grillexperten gelten die hier vorgestellten Special cuts als absoluter Geheimtipp. Sie sind noch dazu sehr selten, denn ein ganzes Schwein liefert nur wenige hundert Gramm.
Iberico Schweinelachs
1 KG | ca. 50 Eur
Tomahawk-Landschwein
1 KG | ca. 30 Eur
Iberico Presa
1 KG | ca. 50 Eur
Ribeye
1 KG | ca. 33 Eur
Kachelfleisch
1 KG | ca. 13 Eur
Cuscino
1 KG | ca. 11 Eur
Iberico Secreto
1 KG | ca. 54 Eur
Holzrücker Mangalitza
1 KG | 40 Eur
Rassen mit Klasse
Blondes Mangalitza-Schwein Ungarn / RückenspeckKaiser
ANGLER SATTELSCHWEIN Schleswig-Holstein / Geschmackslegende
Pietrain Belgien / Hochleistungsschwein
Duroc USA / Sau der unbegrenzten Möglichkeiten
Buntes Bentheimer Niedersachsen / Dalmatiner unter den Schweinen
Saugeiler Typ
Mit seinem Team aus Tom´s Grillwerkstatt nimmt Tom Heinzle regelmäßig erfolgreich an Meisterschaften teil. Er gibt Grillkurse, ist Show-Griller und macht BuchPräsentationen. Der Fleischprofi über Vorurteile, Vorteile und Tricks zum Thema Schweinesteaks.
Woher, denken Sie, kommt der schlechte Ruf des Schweins?
Tom Heinzle: Der übermäßige Fleischkonsum und die damit verbundene Massentierhaltung sind sicher der Auslöser des Ganzen. All die Fleischskandale und Berichte über die Tierhaltung geben noch das ihre dazu. Turboschweine, die mit irgendwelchen Hormonen und Antibiotika vollgespritzt auf engstem Raum aufwachsen, ergeben einfach nicht die Qualität die in der gehobenen Gastronomie verlangt wird. Solange ein Kilo Schweinefleisch weniger kostet als Gewächshausgemüse, wird sich das auch nicht ändern.
Welche Schweinerassen verwenden Sie zum Steakgrillen und warum?
Heinzle: Schwäbisch-Hällisches Landschwein, Ibérico, Mangalitza und natürlich Wildschwein. Weil ich diese aus artgerechter Haltung in einer vernünftigen Zeit direkt vom Halter bekomme und den Geschmack und die Qualität des Fleisches sehr schätze.
Was sind die geschmacklichen Unterschiede zu Rindersteaks?
Heinzle: Die nussigen Nuancen, die haben es mir angetan. Nur mit Salz, Pfeffer und einem guten Olivenöl nach dem Grillen gewürzt ist es für mich ein geschmackliches Highlight.
Gibt es beim Grillen Faktoren, auf die man achtgeben muss, die vielleicht anders handzuhaben sind als beim Verarbeiten von Rindersteaks?
Heinzle: Die Kerntemperatur ist für mich ausschlaggebend. Ich habe das Schweinesteak am liebsten auf der Schwelle zwischen zartrosa und durch. Also zwischen 56 und 64 °C.
Welche anderen Zubereitungsarten bei Steaks vom Schwein könnten Sie empfehlen?
Heinzle: Sous-vide-Garen mit anschließendem Branden auf dem Grill oder dem Beefer. Da holt man wirklich das Letzte an Geschmack heraus.
Welche Erfahrungen haben Sie mit Dry Aged Pork gemacht. Wie kann man mit diesem Fleisch arbeiten?
Heinzle: Ich hatte das Glück, vor einigen Jahren einen findigen Metzger aus Karlsruhe kennenzulernen, der ein Dry Aged Pork mit Namen Alte Wutz gemacht hat. Das Fleisch stammt vom Schwäbisch-Hällischen Landschwein aus vernünftiger Tierhaltung. Ich arbeite nun seit zweieinhalb Jahren mit Dry Aged Pork. Den Rücken am Stück auf dem BBQ-Smoker oder als Steak kurzgebraten. Die Qualität und die Machart haben mich eigentlich sofort überzeugt. Das Schweinefleisch bekommt durch die Trockenreifung einen wirklich tollen Geschmack, der mit herkömmlichem Schweinefleisch nicht vergleichbar ist.