Frauen on top

Chefinnen führen anders: warum Frauen nicht Männer werden müssen, um an die Spitze zu gelangen.
November 13, 2015

Frauen on topFotos: shutterstock, Jumeirah

Angela Merkel hat es bei den deutschen Bundestagswahlen geschafft und mit taffer Frauenpower Peer Steinbrück in den Sack gesteckt. Warum ihr mehr als 40 Prozent der deutschen Wähler die Stange gehalten haben? Vielleicht weil sie ein Paradebeispiel für die modernen Exoten darstellt: erfolgreiche Ladys, die in den Führungsetagen weltweit einen neuen Stil prägen.

Dass der sich nicht sehr von dem der Männer unterscheidet, bestätigt eine aktuelle Studie des Verbands deutscher Unternehmerinnen (VdU). Die Präsidentin des VdU, Stephanie Bschorr, weiß aber: „Es sind die Nuancen, die den kleinen, aber wesentlichen Unterschied ausmachen.“ Denn Frauen setzen andere Schwerpunkte, hinterfragen die Standards der Macht und schaffen es so, die teils staubigen Unternehmensstrukturen zu sprengen. Warum die Unternehmen das auch noch gut finden? Weil sie nachhaltig davon profitieren!

Weiterbildung statt Dienstwagen

Zum Beispiel weil weibliche Führungskräfte auf Kundenbindung und Weiterbildung setzen, anstatt sich für Boni und Dienstwägen starkzumachen. Noch dazu schaffen sie es, die Mitarbeiter besser zu motivieren und längerfristig für das Unternehmen zu begeistern. Der Grund dafür ist ganz einfach erklärt: Durch emotionalere Sprache und ein von vornherein stärker ausgeprägtes Kommunikationsvermögen können Frauen andere schneller, stärker und nachhaltiger erreichen. Dass das Teamgeist und Gemeinschaftsgefühl beflügelt, liegt auf der Hand.

Aber auch in Diskussionen und Verhandlungen machen sich die kom­munikativen Fähigkeiten der weiblichen Capos mehr als bezahlt. Nicht zuletzt, weil die vifen Ladys einen besseren Riecher für die versteckten Absichten des Gegenübers haben und es dadurch leichter durchschauen. Im Gespräch sind ihnen ausgeglichene Interessen wichtiger, als die eigenen Standpunkte durchzuboxen. Sogar im Feebackgeben haben Frauen die Nase vorne: Dadurch, dass ihnen eine angenehme Gesprächsatmosphäre wichtig ist, wird die Message besser aufgenommen und kommt direkter beim Adressaten an. Auch weil das weibliche Feedback als konstruktive Kritik zur persönlichen Weiterentwicklung ausgelegt ist.

Warum dann nicht längst alle Chefsessel dieser Welt mit Frauenhintern zugepflastert worden sind? Weil die bestmögliche Unternehmensführung eben nicht nur auf Girlpower angewiesen ist, sondern auf ein ausgewogenes Testosteron-Östrogen-Level – zumindest was die Soft Skills der Führungsmannschaft betrifft. Dazu der Wirtschaftsberater Walter Simon: „Eine gute Führungskraft muss männlich und weiblich zugleich sein. Mitarbeiter brauchen Einfühlungsvermögen genau wie Druck, ein Unternehmen rationales Zahlendenken wie Intuition.“ Viele Unternehmen führen genau aus diesem Grund Frauenquoten ein. Die macht sich nicht nur auf dem Papier und in puncto Political Correctness gut, sondern wirkt sich auch nachweislich positiv auf die Wirtschaftslage des Unternehmens aus.
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Frauen on top
Fotos: shutterstock, Jumeirah

Angela Merkel hat es bei den deutschen Bundestagswahlen geschafft und mit taffer Frauenpower Peer Steinbrück in den Sack gesteckt. Warum ihr mehr als 40 Prozent der deutschen Wähler die Stange gehalten haben? Vielleicht weil sie ein Paradebeispiel für die modernen Exoten darstellt: erfolgreiche Ladys, die in den Führungsetagen weltweit einen neuen Stil prägen.

Dass der sich nicht sehr von dem der Männer unterscheidet, bestätigt eine aktuelle Studie des Verbands deutscher Unternehmerinnen (VdU). Die Präsidentin des VdU, Stephanie Bschorr, weiß aber: „Es sind die Nuancen, die den kleinen, aber wesentlichen Unterschied ausmachen.“ Denn Frauen setzen andere Schwerpunkte, hinterfragen die Standards der Macht und schaffen es so, die teils staubigen Unternehmensstrukturen zu sprengen. Warum die Unternehmen das auch noch gut finden? Weil sie nachhaltig davon profitieren!

Weiterbildung statt Dienstwagen

Zum Beispiel weil weibliche Führungskräfte auf Kundenbindung und Weiterbildung setzen, anstatt sich für Boni und Dienstwägen starkzumachen. Noch dazu schaffen sie es, die Mitarbeiter besser zu motivieren und längerfristig für das Unternehmen zu begeistern. Der Grund dafür ist ganz einfach erklärt: Durch emotionalere Sprache und ein von vornherein stärker ausgeprägtes Kommunikationsvermögen können Frauen andere schneller, stärker und nachhaltiger erreichen. Dass das Teamgeist und Gemeinschaftsgefühl beflügelt, liegt auf der Hand.

Aber auch in Diskussionen und Verhandlungen machen sich die kom­munikativen Fähigkeiten der weiblichen Capos mehr als bezahlt. Nicht zuletzt, weil die vifen Ladys einen besseren Riecher für die versteckten Absichten des Gegenübers haben und es dadurch leichter durchschauen. Im Gespräch sind ihnen ausgeglichene Interessen wichtiger, als die eigenen Standpunkte durchzuboxen. Sogar im Feebackgeben haben Frauen die Nase vorne: Dadurch, dass ihnen eine angenehme Gesprächsatmosphäre wichtig ist, wird die Message besser aufgenommen und kommt direkter beim Adressaten an. Auch weil das weibliche Feedback als konstruktive Kritik zur persönlichen Weiterentwicklung ausgelegt ist.

Warum dann nicht längst alle Chefsessel dieser Welt mit Frauenhintern zugepflastert worden sind? Weil die bestmögliche Unternehmensführung eben nicht nur auf Girlpower angewiesen ist, sondern auf ein ausgewogenes Testosteron-Östrogen-Level – zumindest was die Soft Skills der Führungsmannschaft betrifft. Dazu der Wirtschaftsberater Walter Simon: „Eine gute Führungskraft muss männlich und weiblich zugleich sein. Mitarbeiter brauchen Einfühlungsvermögen genau wie Druck, ein Unternehmen rationales Zahlendenken wie Intuition.“ Viele Unternehmen führen genau aus diesem Grund Frauenquoten ein. Die macht sich nicht nur auf dem Papier und in puncto Political Correctness gut, sondern wirkt sich auch nachweislich positiv auf die Wirtschaftslage des Unternehmens aus.
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Frauenpower in der Gastronomie

Das hat man offenbar auch in der Gastro bemerkt, wo der Frauenanteil seit Jahren steigt. Und das wird er auch weiterhin, ist Elena Arzak überzeugt: „Man braucht nur einen Blick in die Hotel- und Gastronomiefachschulen zu werfen – wo früher weniger Frauen anzutreffen waren, ist das Verhältnis heute ausgeglichen.“

Die 44-jährige 3-Sterne-Köchin und Mutter von zwei Kindern führt gemeinsam mit ihrem Vater Juan Mari Arzak das Familienrestaurant im spanischen San Sebastián. 80 Prozent ihrer Beschäftigten sind Frauen – von Zickenkrieg keine Spur.

Bei einem derart großen Frauenanteil würden andere Unternehmer womöglich vor Sorge keine ruhige Nacht mehr verbringen – Stichwort Mutterschutz. Dass dieses Thema aber keinesfalls ein leidiges sein muss, zeigt das Beispiel Arzak: „Im Jahr als mein älteres Kind zur Welt kam, haben wir fünf weitere Babys im Unternehmen bekommen. Den Betrieb hat das nicht beeinflusst.“

Flexible Organisationstalente

Das liegt mitunter auch am besseren Zeitmanagement, mit dem die modernen Business-Amazonen in den Chefetagen auftrumpfen. Denn das ausgeprägte Organisationstalent ist die halbe Miete im Leben der neuen femininen Führungselite. Frau will schließlich nicht nur im Job, sondern auch im Privatleben vorne mitmischen.

Und das kann sie, wie viele Beispiele bezeugen, wenn ihr ein unterstützendes Umfeld bei Bedarf den Rücken frei hält. Ob diese Aufgabe dem Partner zufällt oder dem sozialen Netzwerk, das frau um sich geschart hat, macht dabei wenig Unterschied. Einer kanadischen Studie zufolge sind Frauen übrigens die flexibleren Problemlöser und bemühen sich eher um Konsenslösungen als ihre männlichen Pendants – das ist für ein gut funktionierendes Privatleben natürlich alles andere als ein Nachteil.
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Die Chefin

Jumeirah-General-Managerin Dagmar Woodward sorgte schon 1989 als erster weiblicher General Manager eines InterContinental Hotels für Furore. Seit August 2011 leitet sie als General Managerin des Jumeirah Frankfurt das erste Haus der Jumeirah-Gruppe in Deutschland. Die mit allen Wassern gewaschene Hoteldirektorin über Diplomatie, neue Möglichkeiten und vorherrschende Klischees.

Sie hatten in Ihrer Karriere unzählige internationale Stationen und haben viel gesehen und erlebt. Führen Frauen anders?
Natürlich. Frauen haben mehr Gefühl für Menschen. Die heute so wichtigen Soft skills im Umgang mit den Gästen werden Frauen meist ja in die Wiege gelegt. Personality rules, und da trumpfen wir groß auf! Auch in puncto Mitarbeiterführung sind die weiblichen Attribute Herzlichkeit und Besonnenheit sehr wichtig. Wenn man immer ein offenes Ohr für seine Mitarbeiter hat, sind diese auch gleich umso motivierter.

Anders gefragt: müssen Frauen im Vergleich zu Männern anders führen, um sich manchmal eben auch durchzusetzen?
Man muss definitiv diplomatischer sein. Das gab es natürlich mehr als einmal, dass während meiner Karriere männliche Mitstreiter eifersüchtig auf die eine oder andere Beförderung waren. Da muss man stark sein und darüberstehen.

Ist es heute als Frau leichter, eine Karriere wie die Ihre hinzulegen?
Ja. Es war früher ja eher so, dass weibliche Hotelangestellte meist im Front-Desk-Bereich oder ähnlichem starteten. Von dort war es dann kaum möglich, rasch aufzusteigen. Die F&b-Abteilungen waren hauptsächlich in männlicher Hand. Das hat sich mittlerweile geändert, da man, egal aus welcher Position, eine große Karriere machen kann. Nur ein Beispiel: 60 Prozent der Schüler unserer Jumeirah-Academy sind derzeit Frauen. Und obwohl das Unternehmen aus dem Mittleren Osten stammt, haben wir derzeit 25 Prozent weibliche Direktoren.

Und was halten Sie vom vorherrschenden Klischee, dass Frauen um einiges multitasking-fähiger sind?
Das halte ich für kein Klischee, sondern für eine Tatsache. Natürlich gibt es Männer, die auch mehrere Projekte gleichzeitig jon-glieren können oder mehrere Arbeitsaufträge gleichzeitig zu erledigen wissen. Aber aus meinen Erfahrungswerten kann ich sagen, dass das beim Grossteil meiner Berufskolleginnen standard ist. wir behalten in vielen Situationen einfach das ruhigere Händchen.

Authentizität als Erfolgsrezept

Erfolgreiche Frauen bauen aber nicht nur privat auf das richtige Umfeld, sondern holen sich auch im Job Unterstützung von Gleichgesinnten aus der Branche. Nicht umsonst zählen die modernen Chefsesseldompteusen eine ausgeprägte Netzwerkfähigkeit zu ihren großen Stärken.

Netzwerken allein reicht aber nicht für den großen Erfolg – Frauen an der Spitze haben ihre beruflichen und privaten Ziele klar definiert und Schritt für Schritt da-rauf hingearbeitet. Sie haben ihre Stärken in den Fokus gestellt und sich nicht auf ihre Schwächen konzentriert. Aber vor allem tun sie eines: Sie brennen für das, was sie tun, und begeistern mit ihrer Authentizität andere. Wie wichtig diese Eigenschaft für Führungskräfte ist, bestätigt Paula C. Bemman, Arbeits- und Organisationspsychologin: „Erfolgreich zu führen heißt, mich als Persönlichkeit zu zeigen, Vorbild zu sein und Visionen vorzugeben, mich aber dennoch gegen andere zu behaupten und durchzusetzen.“

Ob Angela Merkel Peer Steinbrück mit diesem Erfolgsrezept in die Pfanne gehaun hat, bleibt offen. Viel wichtiger ist ohnehin, dass mit den cleveren Ladys in den Chefetagen weltweit neue Führungsqualitäten Einzug halten und die Standards der Macht damit weiter munter vor sich hin bröseln. Rock on girls!
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