Erwecke den Teamgeist

Dass ein gutes Betriebsklima für eine höhere Arbeitsmotivation und damit auch für höhere Umsätze sorgt, ist bewiesen. Doch in der Praxis nicht immer ganz einfach zu erreichen - wie etwa in der Saisonhotellerie ...
November 13, 2015

alle Mitglieder einer Gruppe halten die Hände in der Mitte zusammen für einen Jubelschreib Warum Teambuilding ausgerechnet im Gastgewerbe, noch dazu in der Saisonhotellerie? Ganz einfach: Weil das Ergebnis ein besseres ist. „Teamentwicklung ist kein Privileg von High-Performance-Teams oder dem gehobenen Management“, so Cornelia Lohninger, die mit ihrem Salzburger Unternehmen „Lohninger & Partner“ ganz auf Coaching und Beratung von Betrieben speziell in den Bereichen Touristik & Gastronomie setzt. „Teambuilding sollte überall dort stattfinden, wo Menschen gemeinsam an einem Ergebnis arbeiten.“

Wer also in die Qualität der Dienstleistung investiert, wird es spürbar merken: an den Gästen und am Umsatz. „Gastronomie ist wie Spitzensport: Jeder ist auf sich allein gestellt. Aber wenn aus Einzelkämpfern Teamplayer werden, erlebt die ganze Mannschaft einen Aufschwung“, so Lohninger. Die Leistung eines Teams ist einfach besser als die Leistung des Einzelnen – Motivation und somit auch der Erfolg multiplizieren sich.

Gerade in der Saisonhotellerie ist es jedoch durch die unregelmäßige Arbeitsdauer nicht gerade einfach, ein ständig wechselndes Team zu einem top funktionierenden zu machen. Wie also fördert man die Teamentwicklung in so einer Situation? Lohninger: „Wir haben dafür ein eigenes System entwickelt, das zunächst auf den so genannten ,Quality Check‘ aufbaut.“ Dabei kommt es durch anonyme Hotel-Testings (mit versteckter Kamera und Tonbandgerät), Mitarbeiterchecks sowie Untersuchungen über das Unternehmen selbst zu objektiven und statistisch genauen Ergebnissen über den Betrieb. „Basierend auf diesen Ergebnissen kommt es dann zu gezielten Schulungen und Workshops mit den Mitarbeitern und Führungskräften, bei denen Inhalte von der fachlichen Schulung über gemeinsames Teambuilding bis hin zu Leadership für die oberen Etagen behandelt werden.“ Eines der Ziele dabei ist es, eine gemeinsame Basis und Sichtweise in fachlichen Fragen zu schaffen. „Vor allem kommt es aber darauf an, bereits in dieser Schulungsphase erste gruppendynamische Erfahrungen zu machen und gemeinschaftliche Maßnahmen zu setzen, die schon vor dem eigentlichen Teambuilding zu wirken beginnen“, weiß Lohninger. Die Phase des Kennenlernens wird dadurch vorgezogen.

Im eigentlichen Teambuilding wird dann der Fokus auf die Ausrichtung der Teams gerichtet. Positionen werden eingenommen und gegenseitiges Feedback in Bezug auf Stärken, Vorlieben und Entwicklungspotenziale findet statt. „Das Lernen voneinander, aneinander und miteinander steht hier im Vordergrund und ist die Basis für jegliche Teamentwicklung.“

Respektieren und Schätzen seien weitere wichtige Pfeiler der Gruppendynamik. Das gilt natürlich vor allem für die „Neuen“: „Die Phase des Einführens der neuen Mitarbeiter ist eine sehr entscheidende. Daher empfiehlt es sich, ein ,Kick-off’ zu veranstalten, bei dem der neue Mitarbeiter offiziell begrüßt wird und viele Informationen zur Unternehmensphilosophie, zur Servicequalität zu den Zielen oder den Dos & Don’ts erhält“, rät die Expertin. Dieses Einführen in den Betrieb ist von großer Bedeutung, zumal hier wichtige Grundsteine für die Sicherheit und Geborgenheit des zukünftigen Mitarbeiters geschaffen werden. Und nur wer sich wirklich dazugehörig fühlt, kann auch volle Leistung bringen.

Damit diese intensive Beschäftigung rund um Teambuilding bei den Seminaren keine einmalige Sache bleibt, ist die jeweilige Führungskraft gefordert. Womit wohl einer der schwierigsten Punkte angesprochen wurde – denn Führungskräfte aus dem Gastgewerbe können sehr häufig aus zeitlichen Gründen ihren Leadershipaufgaben nicht nachkommen. Auch das wird in Lohningers Seminaren beachtet: „Unser Ansatz bringt auch die Chefs in die Lage, neben den Tätigkeiten rund um Küche, Service und Empfang ihr Team zu führen, ohne dass die eigene Arbeit darunter leidet. Im Gegenteil: Mit einer funktionierenden Mannschaft wird auch die Arbeit der Führungskräfte leichter.“

Teambuilding in der Saisonhotellerie zeigt somit positive Ergebnisse: Der Stress und die Fehler werden weniger, die Motivation steigt und das Betriebsklima wird besser. Die Arbeitsfreude überträgt sich unmittelbar auf den Gast und in weiterer Folge auch auf den Umsatz. „Einen Tag ins Team zu investieren zahlt sich wirklich aus“, so Lohninger. www.cocoonclub.net

Facts:

Chefsache Teambuilding:

• Neue Mitarbeiter bei einem „Kick-off“ vorstellen und über alles informieren.
• Rollen müssen klar definiert sein und es soll auf Stärken und Schwächen eingegangen werden.
• Gemeinsame Aktivitäten wie Ausflüge oder Feste fördern das Kennenlernen und den Zusammenhalt. Das ist vor allem zu Beginn sehr wichtig.
• Immer wieder Aufgaben in kleineren Gruppen gemeinsam erledigen lassen.
• Regelmäßige Sitzungen veranstalten, bei denen die Mitarbeiter auch ein wenig Einblick in das Geschehen im Unternehmen bekommen. Das Team muss das Gefühl haben, zum Betrieb dazuzugehören.
• Bei Problemen oder Konflikten rechtzeitig eingreifen. Gemeinsam Lösungen finden ist hierbei gefragt.

Info:

Die Phasen des Teamentwicklungsprozesses:

Formierungsphase: Das Kennenlernen und das erste Abtasten sind meist geprägt durch Höflichkeit. In dieser Phase müssen die Führungskräfte das Team führen und in die richtige Richtung lenken.

Konfliktphase: Diese Phase ist durch Cliquenbildung, unterschwellige Konflikte, Selbstdarstellung der (neuen) Teammitglieder und den Kampf um (interne) Führung geprägt. Um gröbere Konflikte zu vermeiden, muss die obere Ebene klare Ziele aufzeigen.

Regelphase: Neue Gruppenstandards und Umgangsformen entwickeln sich, es finden vermehrt Austausch und Feedback zwischen den Teammitgliedern statt. Die Führungskräfte müssen die einzelnen Aufgaben und Mitarbeiter koordinieren.

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