Die Steve Jobs der Branche
Brillante Erfinder, Rebellen, Visionäre
Steve Jobs, der Mitbegründer und langjährige CEO von Apple Inc., gilt als der Leonardo da Vinci unserer Zeit. Jobs lebte für technologische Innovationen und revolutionierte die Welt mit seinen Produkten.
Grandiose Visionäre und unangepasste Querdenker findet man aber ebenso in anderen Branchen, wie der Gastronomie. Mut, Risikobereitschaft, ein Gespür für Trends und eine jobsähnliche Innovationskraft sind nur ein paar der enorm wichtigen Voraussetzungen, um als Spitzenlieferant und -produzent der Branche zu gelten.
Inspirierendes Storytelling
Bei der deutschen Hiestand-Gruppe, die Marktführer für tiefgekühlte Premium-Convenience-Produkte ist, werden monatlich 75.000 Kundenbestellungen bearbeitet. Die Metro Group hat 230.000 Mitarbeiter und das deutsche Traditionsunternehmen Friedr. Dick gibt es seit durchgehend 238 Jahren – Zahlen, Daten und Fakten diverser Erfolgsunternehmen beeindrucken, aber Geschichten sagen viel mehr über ein Unternehmen und die Persönlichkeiten dahinter aus, als nackte Umsatzzahlen oder komplexe Marketingstrategien hergeben.
Die eine zündende Idee kann den Nachbarn von nebenan in einen kreativen Pioniergeist verwandeln. So geschehen bei Hermann Herbstreith, der vor 82 Jahren die Bedeutung von Apfelpektinen für die Gastronomie entdeckte. Herbstreith legte damit den Grundstein für die seit Mitte der 1970er-Jahre unter dem Namen Herbstreith & Fox bekannte Unternehmensgruppe, aus der unter anderem 1980 die erfolgreiche Tochtergesellschaft Herbafood hervorging.
Auch heute noch steht das Unternehmen für zukunftsweisende Innovationen auf Basis natürlicher Komponenten: 2011 erfolgte die Markteinführung von BASIC textur unter der Marke herba cuisine. Ein Texturgeber, der nur aus Wasser und Zitrusfasern besteht und vielfältige Einsatzmöglichkeiten in der gehobenen Küche bietet.
Es gehören Mut und Risikobereitschaft dazu, einen neuen Weg einzuschlagen: Der 1986 gegründete Betrieb der Familie Zieher fungierte in den ersten 20 Jahren seines Bestehens als reine Vertriebsfirma für Haushalts- und Gastroprodukte. 2006 traf man die alles verändernde Entscheidung, vom Vertriebsunternehmen zur Design-Manufaktur zu werden, noch im selben Jahr kamen die ersten von Zieher entworfenen Produkte auf den Markt.
Heute zählt das Unternehmen zu den weltweit führenden Zulieferbetrieben im Bereich Buffet- und Tabletop-Artikel für 5-Sterne-Hotels und Spitzenrestaurants. Mit der Produktlinie Zieher „Selection“ ist ein Teil des Sortiments seit Kurzem auch auf den Endverbraucher ausgerichtet.
Es gibt sie, die Unternehmen, die vor Jahrzehnten gegründet wurden und durchgehend in Besitz einer Familie geblieben sind: wie das am Schleswig-Holsteinischen Wattenmeer ansässige Familienunternehmen Friesenkrone, das 1904 von Heinrich Schwarz sen. aus den Angeln gehoben wurde und heute bereits in vierter Generation von Hendrik Schwarz geleitet wird.
Setzte man hier zu Anfang noch auf Krabbenfleisch, legte Friesenkrone ab den 1960er-Jahren den Fokus auf Heringspezialitäten. Dem Unternehmen gelang es, den Matjes unter dem Motto „So lecker, frech und jung kann Matjes schmecken“ einzigartig am Markt zu positionieren.
Auch das österreichische Unternehmen Rauch Fruchtsäfte, das 1919 von Franz Josef Rauch als kleine Mostpresserei in Vorarlberg gegründet wurde, ist noch fest in Familienhand. In den letzten Jahrzehnten platzierte Rauch sein wachsendes Sortiment erfolgreich am nationalen und internationalen Markt und ist heute unter anderem der weltweit einzige Lohnabfüller für Getränke von Red Bull.
1778 gegründet, hält Friedr. Dick noch heute den Markt mit Qualitatsschneidware auf Trab.
Wie wichtig Mitarbeiter für ein Unternehmen sind, weiß auch die Firma Meiko, die alle Hebel für sie in Bewegung gesetzt hat. Denn das deutsche Unternehmen für Spültechnik, Reinigungs- und Desinfektionstechnologie, das 1927 von Oskar Meier und Franz Konrad gegründet wurde, gehört heute der Oskar-und-Rosel-Meier-Stiftung und damit sich selbst. Die Firma ist auch nicht veräußerbar.
Brillante Erfinder, Rebellen, Visionäre
Steve Jobs, der Mitbegründer und langjährige CEO von Apple Inc., gilt als der Leonardo da Vinci unserer Zeit. Jobs lebte für technologische Innovationen und revolutionierte die Welt mit seinen Produkten.
Grandiose Visionäre und unangepasste Querdenker findet man aber ebenso in anderen Branchen, wie der Gastronomie. Mut, Risikobereitschaft, ein Gespür für Trends und eine jobsähnliche Innovationskraft sind nur ein paar der enorm wichtigen Voraussetzungen, um als Spitzenlieferant und -produzent der Branche zu gelten.
Inspirierendes Storytelling
Bei der deutschen Hiestand-Gruppe, die Marktführer für tiefgekühlte Premium-Convenience-Produkte ist, werden monatlich 75.000 Kundenbestellungen bearbeitet. Die Metro Group hat 230.000 Mitarbeiter und das deutsche Traditionsunternehmen Friedr. Dick gibt es seit durchgehend 238 Jahren – Zahlen, Daten und Fakten diverser Erfolgsunternehmen beeindrucken, aber Geschichten sagen viel mehr über ein Unternehmen und die Persönlichkeiten dahinter aus, als nackte Umsatzzahlen oder komplexe Marketingstrategien hergeben.
Die eine zündende Idee kann den Nachbarn von nebenan in einen kreativen Pioniergeist verwandeln. So geschehen bei Hermann Herbstreith, der vor 82 Jahren die Bedeutung von Apfelpektinen für die Gastronomie entdeckte. Herbstreith legte damit den Grundstein für die seit Mitte der 1970er-Jahre unter dem Namen Herbstreith & Fox bekannte Unternehmensgruppe, aus der unter anderem 1980 die erfolgreiche Tochtergesellschaft Herbafood hervorging.
Auch heute noch steht das Unternehmen für zukunftsweisende Innovationen auf Basis natürlicher Komponenten: 2011 erfolgte die Markteinführung von BASIC textur unter der Marke herba cuisine. Ein Texturgeber, der nur aus Wasser und Zitrusfasern besteht und vielfältige Einsatzmöglichkeiten in der gehobenen Küche bietet.
Es gehören Mut und Risikobereitschaft dazu, einen neuen Weg einzuschlagen: Der 1986 gegründete Betrieb der Familie Zieher fungierte in den ersten 20 Jahren seines Bestehens als reine Vertriebsfirma für Haushalts- und Gastroprodukte. 2006 traf man die alles verändernde Entscheidung, vom Vertriebsunternehmen zur Design-Manufaktur zu werden, noch im selben Jahr kamen die ersten von Zieher entworfenen Produkte auf den Markt.
Heute zählt das Unternehmen zu den weltweit führenden Zulieferbetrieben im Bereich Buffet- und Tabletop-Artikel für 5-Sterne-Hotels und Spitzenrestaurants. Mit der Produktlinie Zieher „Selection“ ist ein Teil des Sortiments seit Kurzem auch auf den Endverbraucher ausgerichtet.
Es gibt sie, die Unternehmen, die vor Jahrzehnten gegründet wurden und durchgehend in Besitz einer Familie geblieben sind: wie das am Schleswig-Holsteinischen Wattenmeer ansässige Familienunternehmen Friesenkrone, das 1904 von Heinrich Schwarz sen. aus den Angeln gehoben wurde und heute bereits in vierter Generation von Hendrik Schwarz geleitet wird.
Setzte man hier zu Anfang noch auf Krabbenfleisch, legte Friesenkrone ab den 1960er-Jahren den Fokus auf Heringspezialitäten. Dem Unternehmen gelang es, den Matjes unter dem Motto „So lecker, frech und jung kann Matjes schmecken“ einzigartig am Markt zu positionieren.
Auch das österreichische Unternehmen Rauch Fruchtsäfte, das 1919 von Franz Josef Rauch als kleine Mostpresserei in Vorarlberg gegründet wurde, ist noch fest in Familienhand. In den letzten Jahrzehnten platzierte Rauch sein wachsendes Sortiment erfolgreich am nationalen und internationalen Markt und ist heute unter anderem der weltweit einzige Lohnabfüller für Getränke von Red Bull.
1778 gegründet, hält Friedr. Dick noch heute den Markt mit Qualitatsschneidware auf Trab.
Wie wichtig Mitarbeiter für ein Unternehmen sind, weiß auch die Firma Meiko, die alle Hebel für sie in Bewegung gesetzt hat. Denn das deutsche Unternehmen für Spültechnik, Reinigungs- und Desinfektionstechnologie, das 1927 von Oskar Meier und Franz Konrad gegründet wurde, gehört heute der Oskar-und-Rosel-Meier-Stiftung und damit sich selbst. Die Firma ist auch nicht veräußerbar.
Hinter der Wahl dieser seltenen Rechtsform standen aber weder steuerliche Vorteile noch das Kalkül, den Nachkommen die Firma zu entziehen, sondern es bedeutete die Möglichkeit, dem Betrieb einen möglichst langfristigen Bestand zu sichern.
Denn die Eigentümer Oskar und Rosel Meier – Familie Konrad stieg in den Jahren nach der Gründung aus der Firma aus – hatten keinen Nachfolger, da ihr Sohn im Zweiten Weltkrieg gefallen ist. Dem Ehepaar lagen aber ihre Mitarbeiter so sehr am Herzen, dass sie ihre Arbeitsplätze so lange wie möglich garantieren wollten.
Die Stiftung führte über die Jahre zu einer Finanzstärke des Unternehmens und zu einer gewissen Krisensicherheit. Das merken auch die Mitarbeiter von Meiko, die sich sehr stark mit dem Unternehmen identifizieren.
Nach dem Motto „Man kann den Wind nicht ändern, aber die Segel richtig setzen“ sorgen Visionäre mit Hands-on-Mentalität dafür, dass Unternehmen wieder in Richtung Erfolgskurs unterwegs sind. Bestes Beispiel hierfür ist die Metro Group, die mit Olaf Koch den richtigen Mann zum richtigen Zeitpunkt ans Ruder geholt hat.
Der studierte Betriebswirt, langjährige Top-Manager und bekennende Hardrock-Fan steht dem Vollsortimentanbieter seit 2012 als CEO vor. Koch erkannte den dringenden Sanierungsbedarf des Unternehmens und setzte sich mit voller Kraft dafür ein. Innerhalb weniger Jahre ist es ihm nun gelungen, das Image des Handelsriesen zu entstauben und mit Dynamik im Fast-Forward-Modus zu beleben.
Keimzelle Familie
Unternehmen, die auf eine jahrzehnte-, wenn nicht gar jahrhundertelange Tradition zurückblicken und nach wie vor in Familienhand sind, flößen einem Respekt ein. Es bedeutet nämlich, dass sie den Widrigkeiten ihrer jeweiligen Zeit getrotzt, Chancen beim Schopf gepackt und gleichzeitig den Blick stets nach vorne gerichtet haben.
Sie haben es sich nicht in der Komfortzone gemütlich gemacht, sondern hielten den Finger am Puls der Zeit.
Zu diesen Unternehmen zählt etwa Kastner, der Großhändler im Lebensmittelbereich, dessen Gründung im Jahr 1828 mit einem kleinen Gemischtwarengeschäft im Waldviertel erfolgte. Hätten sich die Vorfahren der Familie Kastner vor 188 Jahren träumen lassen, dass sie den Grundstein für ein Unternehmen gelegt haben, das heute 800 Mitarbeiter umfasst und acht Standorte in Österreich besitzt? Vermutlich nicht.
Auch das Tiroler Handelshaus Wedl & Hofmann feiert dieses Jahr sein 112-jähriges Bestehen: Von Leopold Wedl 1904 als Kolonialwarengeschäft gegründet, entwickelte sich das Unternehmen zu einem der größten privaten Lebensmittelhändler Österreichs, das seine Kernkompetenzen ständig ausweitet.
Seine Kernkompetenzen definitiv verändert hat das Familienunternehmen Kröswang. In den 1960er-Jahren begann Manfred Kröswang sen. neben seiner Landwirtschaft am traditionsreichen Klausmayrhof in Oberösterreich eine kleine Hühnermast, um die aufkommenden Geflügelrestaurants beliefern zu können. 1974 hob er schließlich gemeinsam mit seiner Ehefrau das Unternehmen Kröswang aus der Taufe.
Seit gut zehn Jahren leitet Sohn Manfred Kröswang jun. das Unternehmen, das heute über elf Standorte in Österreich und Süddeutschland verfügt, und das sich seit den 1980er-Jahren ganz auf die Vermarktung und den Vertrieb als Frischelieferant konzentriert.
Wie sehr frische Produkte Manfred Kröswang jun. schon immer am Herzen lagen, beweist folgende Geschichte: Gerade mal 18 Jahre jung und in Besitz des Probeführerscheins, musste er eine Kundschaft beliefern. Noch nicht sehr versiert im Umgang mit Lkws – beim Bremsen fielen gerne die Waren im Frachtraum um – beschloss er, bei Rot über die Ampel zu fahren. Natürlich wurde er dabei von einem Polizisten ertappt, der 500 Schilling (entsprechen heute rund 36 Euro) Strafe forderte, da es ansonsten zu einer Anzeige kommen würde.
Kröswang hatte kein Geld und eine Anzeige hätte ihn den Probeführerschein gekostet. Den einzigen Ausweg, den Kröswang aus diesem Dilemma sah, war, von der Lieferkundschaft das Geld zu borgen. Die Kundschaft, die Kröswang noch nie gesehen hatte. half ihm aus der Klemme und lieh ihm das Geld ohne Wenn und Aber. Das nennt man Vertrauen in den Lieferanten …
Dick im Geschäft
Einer der ältesten Familienbetriebe im deutschsprachigen Raum ist die Firma Friedr. Dick in Esslingen, die 1778 von Johann Friedrich Dick mit einer Feilenhauerwerkstatt begründet wurde. Ab 1889 fertigte man zusätzlich Spezialwerkzeuge wie Fleischermesser an und bis heute hält Friedr. Dick mit Qualitätsschneidwaren „made in Germany“ den Markt auf Trab.
Und auch 238 Jahre nach der Unternehmensgründung bleibt Friedr. Dick fest in Familienhand: Wilhelm Leuze, der Großneffe von Paul Friedrich Dick, überträgt die Geschäftsführung in den nächsten zwei Jahren an seine älteste Tochter, Liesa Lotte.
Den Erfolg dieser Familienunternehmen macht sicher die Tatsache aus, dass Persönlichkeiten in der jeweiligen Führungsriege saßen, die ein strenges Auge auf die Finanzen warfen.
Zu diesen zählte zum Beispiel unbestreitbar Kommerzienrat Paul Friedr. Dick, der den Familienbetrieb ab 1873 weiterführte und einen ausgeprägten schwäbischen Sinn für Sparsamkeit bewies. Firmenintern wird noch heute über die Geschichte von Dick und seinem Dackel geschmunzelt: Weil dieser sich an einer Laterne erleichterte, sollte Dick 50 Pfennige Strafe zahlen. Der Streit mit dem Polizisten gilt bis heute als legendär – wer dabei gewonnen hat, ist aber leider nicht überliefert.
Frischer Wind
Viele Unternehmen beginnen als Familienbetrieb, segeln aber im Verlauf der Zeit unter neuer Flagge oder holen sich Verstärkung ins Boot.Die 1915 vom Schweizer Emil Salvisberg in Luzern gegründete Firma Salvis ist ein gutes Beispiel dafür.
1919 produzierte der Betrieb den ersten elektrischen Herd, ab den 1930er-Jahren spezialisierte man sich auf die Herstellung von Produkten für die Industrie und die professionelle Küche. In den 1960ern kam es zum Besitzerwechsel: Die Schweizer Traditionsbrauerei Eichhof übernahm Salvis, 1997 erfolgte die Fusionierung mit der Franke Verpflegungstechnik AG.
Unabhängig von den Eigentumsverhältnissen, profitierte das Unternehmen Salvis durch die Vereinigung des langjährigen Know-hows beider Firmen enorm.
Als kleines Familienunternehmen begann auch die Firma S. Spitz, die 1857 im oberösterreichischen Urfahr von Salomon Spitz gegründet wurde und zu Anfang auf die Produktion von Rum, Schnaps und Likören spezialisiert war. Mit der Eröffnung der Produktionsstätte in Attnang-Puchheim 1935 erweiterte man das Sortiment um Fruchtsäfte und Sirup.
In Attnang-Puchheim produziert man heute noch, aber die Besitzverhältnisse haben sich geändert: Seit 1970 ist S. Spitz eine GmbH, zu der Spitz-Gruppe zählen heute die Unternehmen Gasteiner Mineralwasser, Auer-Blaschke und die BioWärme Attnang-Puchheim.
Auch der Familienbetrieb C+C Pfeiffer wurde erfolgreich transformiert: Das Unternehmen, das seit 1862 im Besitz der Familie Pfeiffer war, ist seit diesem Jahr Teil der Transgourmet-Familie. Der Betrieb trat mit einem Umsatz-Höchststand den Eigentümerwechsel an: So wurden im Jahr 2015 erstmals mehr als 497 Millionen Euro in Österreich umgesetzt.
Für Hansueli Loosli, Verwaltungsratspräsident der Transgourmet Holding AG, steht der Neuzuwachs ganz unter dem Zeichen „Mehr Mitarbeiter, mehr Angebote, mehr Auswahl – aber der österreichische Geschmack bleibt“. Das bedeutet konkret, dass sich für das ehemals als C+C Pfeiffer bekannte Unternehmen nichts geändert hat, außer dass man jetzt auch auf den deutschen Markt zugreifen kann.
Auf den österreichischen Geschmack setzt ebenso der C+C-Vollsortimentanbieter AGM, der seit 2008 zum Rewe-Konzern gehört. 1966 entstand in Kärnten der erste AGM-Markt, dieses Jahr feiert man sein 50-jähriges Bestandsjubiläum. Besonders hervorgehoben hat sich AGM in den letzten Jahren durch seine enge Zusammenarbeit mit der GenussRegion Österreich.
Ziel dieser Kooperation ist es, hochwertige und schützenswerte österreichische Produkte dauerhaft auf dem Markt zu etablieren. Heimische Produzenten können ihr Produkt unter Einhaltung besonderer Qualitätskriterien bei dieser Dachmarke registrieren und zertifizieren lassen.
Die Zukunft in einer Garage erfinden
Obwohl mittlerweile in deutscher Hand, ist man beim Unternehmen Nannerl stolz darauf, seine Produkte zu 95 Prozent in Österreich, genauer gesagt in Salzburg, zu produzieren.
Mit dem Namen haben die Gründer des Familienunternehmens einen klugen Schachzug gemacht: Das Unternehmen, das 1975 vom Ehepaar Kornfeld als klassische Garagenfirma in Salzburg aus der Taufe gehoben wurde, firmiert unter dem Namen der Schwester des berühmten Wolfgang Amadeus Mozart. Angeblich entschied sich Kurt Kornfeld für den Firmennamen mit folgenden Worten: „Wenn ich schon nicht den Wolferl haben kann, möchte ich wenigstens das Nannerl haben!“
Erst kurz zuvor wurde nämlich der Mozart-Likör auf den Markt gebracht. Während die anfängliche Produktpalette Formflaschen umfasste, in denen Alkohol abgefüllt wurde, erweiterten nach und nach Convenience-Produkte wie Suppen und Saucen auf durchaus noch sehr einfachem Niveau das Sortiment.
Mittlerweile verfügt Nannerl über eine Produktpalette von mehr als 1000 Artikeln und mit der Linie Life Line wurde ein weiterer Markt erschlossen: hochkalorische Produkte für den Care-Catering-Bereich.
Damit ist es möglich, schon mit einer Tasse Kaffee 300 Kalorien zuzuführen. Sozusagen Astronautenfutter für Seniorenheimbewohner oder Patienten in Krankenhäusern, mit dem Ziel, die täglich nötige Kalorienzufuhr zu gewährleisten.
Nannerl ist auch heute noch in Familienhand, nur mittlerweile hat die Familie gewechselt: Nachdem Kornfeld im Jahr 2000 in Pension ging, übernahm die erfolgreiche deutsche Spirituosenspezialitäten-Dynastie Behn, die unter anderem Der Kleine Feigling produziert, Nannerl.
In den letzten viereinhalb Jahren wurde das Unternehmen stark umgekrempelt, nahezu kein Rezept ist ident mit dem davor. Angefangen von den Inhaltsstoffen über die Funktionalität bis hin zur Intensität der Produkte.
Auf das Motto „Genuss made in Austria“ legt man bei Nannerl aber nach wie vor sehr großen Wert: 40 Prozent der Rohstoffe kommen immer noch aus Österreich und 65 Prozent der Gesamtrohstoffe von österreichischen Lieferpartnern.
Alles auf eine Karte
Nicht minder erfolgreich sind Unternehmen, die auf ein Produkt fokussiert sind, beziehungsweise Firmen, die Nischenwaren wieder neu entdecken und sie mit einer Leidenschaft am Markt etablieren, die beinahe schon an Besessenheit grenzt.
Bestes Beispiel hierfür ist Koppert-Cress-Boss Rob Baan, ein Mann, der unter Dauerstrom steht und dabei mitreißend und völlig outside the box denkend ist. Baan lebt keine geringere Vision, als Holland mit seinem Mikrogemüse zum grünen Mekka Europas zu machen.
Der Agraringenieur und Lebensmittelpionier begann in der Firma Koppert Trading im Jahr 2000 als Geschäftsführer, seit 2002 gehört ihm der Laden, der unter dem Namen Koppert Cress firmiert.
Baan schaffte es innerhalb eines Jahrzehnts, das kleine Gartenbauunternehmen zu einem international führenden Anbieter von über 60 verschiedenen Kresse- und anderen grünen Spezialitäten wie essbaren Blüten zu machen.
Nicht mit Gemüse sondern, mit geballter Fleischkompetenz stellt Frank Albers gemeinsam mit seinem Cousin Udo die Gastrowelt auf den Kopf. In den 1960er-Jahren legten ihre Väter mit einem kleinen Gemischtwarenhandel in Düsseldorf den Grundstein für eine Fleischkultur in Deutschland, die ihresgleichen sucht.
Als Importeure hochqualitativer Fleischwaren baute die zweite Albers-Generation das Unternehmen konsequent aus und begründete seinen heutigen Ruf.
Meilensteine ihrer Erfolgsgeschichte waren die 1990 erfolgte deutschlandweite Einführung des gesunden und ökologisch wertvoll erzeugten Straußenfleischs, das seit dem Jahr 2000 importierte, heiß begehrte australische Wagyu-Beef sowie ab 2005 als erster Fleischspezialist Steaks von garantiert hormonfrei aufgewachsenen US-Rindern.
2013 landete das Albers-Duo weitere Coups: Zum einen gelang es dem Unternehmen, zum Kreis der handverlesenen Händler für den historisch erstmals erlaubten Import des Original-Kobe-Wagyu akkreditiert zu werden. Zum anderen hat man mittlerweile auch den Endverbraucher mittels Ladengeschäft mit Lagerverkauf und Online-Shop ins kaufmännische Visier genommen.
Eine ebenfalls fleischige Marktlücke entdeckte das oberösterreichische Familienunternehmen Grilly, das seit 1956 auf seinem Hof in Sipbachzell eine Schweinemast betreibt und vor ein paar Jahren mit seinen Kräuter-Milchferkeln die Spitzengastronomie eroberte.
Lange Zeit galten nämlich in der Schweinezucht aussortierte Jungtiere, die notgedrungen als Spanferkerl verkauft wurden, als Abfallprodukt der Zucht. Mit seinem Kräuter-Milchferkel traf Franz-Josef Grillmair, Produkt-Erfinder und Geschäftsführer von Grilly, den Nerv der Zeit.
Das Besondere an diesen Ferkeln ist, dass sie zu Mais, Soja und Getreide auch noch vier verschiedene Kräuter zu fressen bekommen – welche Kräuter das sind, bleibt aber geheim!
Unverhofft kommt oft
Nicht jedes Unternehmen startete seine Karriere von Anfang an als Produzent oder Lieferant der Gastronomie. So kam Julabo, der internationale Marktführer für Flüssigkeitstemperierung in der Labortechnik, zur Gastronomie wie die Jungfrau zum Kind.
1967 von Gerhard Juchheim gegründet, wusste man nämlich im deutschen Familienunternehmen bis vor etwa zehn Jahren noch nichts vom speziellen Einsatz seiner Produkte in der Gastrobranche.
Der Zusammenhang ist schnell erklärt: In den 1970er-Jahren entdeckte der französische Wissenschaftler Dr. Bruno Goussault die Sous-vide-Technik wieder neu und versuchte, das Garverfahren zu optimieren. Um das Wasser für den Garvorgang genau temperieren zu können, setzte er ein Laborthermostat von Julabo ein. Gemeinsam mit dem Spitzenkoch Georges Pralus und dem Julabo-Laborthermostat brachte Goussault 1974 die Sous-vide-Technik in die gehobene Restaurantküche.
Naturgemäß ging dieser gastronomische Meilenstein an einem Unternehmen wie Julabo, das eine völlig andere Ausrichtung hatte, vorbei.
Ein zufälliges Telefonat sorgte schlussendlich für den großen Aha-Moment: Ein Sternekoch rief beim Unternehmen an, um direkt bei der Firma ein Thermostat zu kaufen. In einem Frage-Antwort-Spiel versuchte man bei Julabo herauszufinden, wofür denn der Koch das Thermostat brauche. Auf seine Antwort reagierte man bei Julabo perplex mit „Sous …was?“. Der Sternekoch meinte daraufhin trocken: „Ich koche in Plastiktüten.“
Um damals noch 400.000 Euro wechselte das Thermostat den Besitzer und bei Julabo entstand in Folge ein völlig neuer Geschäftszweig, der die Branche nachhaltig veränderte.
Die Labortechnik-Firma Julabo kam zur Gastronomie wie die Jungfrau zum Kind.
Das Unternehmen präsentierte sein Thermostat zunächst auf Messen und schrieb die besten Köche Deutschlands an, um das Produkt zu promoten, aber die gastronomische Nachfrage war anfänglich noch gering.
Mit Heiko Antoniewicz und Juan Amador kauften immerhin zwei Köche das Thermostat, die die Sous-vide-Technik im deutschsprachigen Raum fortlaufend vorangetrieben haben. Danach ging es mit den Verkaufszahlen des Thermostats stetig bergauf. Ein für die Gastronomie verwendetes Thermostat von Julabo bietet eine Genauigkeit von 0,01 Grad. Eine Exaktheit, die in der Laboranwendung ein Muss ist, aber der Gastronomie ungeahnte Welten eröffnet.
2010 brachte das Unternehmen auf der FHA in Singapur die neue Produktlinie Fusionchef by Julabo auf den Markt, um einerseits den Anwender-Bedürfnissen gerecht zu werden und andererseits eine klare Separierung der Produkte in den Bereichen Gastronomie und Labortechnik zu erreichen.
Eine alte Küchentechnik verhalf auch den Machern von Easy Pieces – ein deutsches Catering-Unternehmen rund um den kochaffinen Softwareunternehmer Jochen Thoss und die Sterneköche Stefan Marquard und Wolfgang Müller – zum Durchbruch.
Der Zufall wollte es, dass Thoss, der seit 40 Jahren passionierter Hobbykoch ist, den Vater der JUNGEN WILDEN, Stefan Marquard, vor ein paar Jahren beim Oldenburger Kochwettbewerb kennenlernte. Thoss gewann den Bewerb und zwischen ihm und Marquard entstand eine Freundschaft, die vor allem eines verband: die Leidenschaft fürs Kochen.
Die Idee zum gemeinsamen Unternehmen Easy Pieces entstand aber zufällig: Die Ehefrau von Thoss machte sich vor sechs Jahren mit einer Catering-Firma selbständig. Dafür übernahm sie eine alte, große Fleischerei in Oldenburg, in der die Vorbesitzerin auf Basis von Butterbroten Kanapees hergestellt hatte.
Das Ehepaar Thoss witterte sofort das Potenzial, mit der Häppchen-Idee etwas Großes aufzuziehen. Die Idee „Gourmet to go“ entstand.
Eine alte Küchentechnik verhalf den Machern von Easy Pieces zum Durchbruch.
Gemeinsam mit Marquard und Wolfgang Müller ging Jochen Thoss vier Jahre lang mit großer Experimentierfreude ans Entwickeln der Kanapees von Easy Pieces. Dafür griff das Trio auf alte Techniken zurück, die bereits seit über 100 Jahren bekannt, aber wieder in Vergessenheit geraten sind, wie die Null-Grad-Technologie. Diese Technik garantiert mühelos die Frische der Produkte für mehrere Tage.
Das Konzept schlug so ein, dass es bereits mehrere Kaufinteressenten für Easy Pieces gibt, obwohl die Firma erst vor drei Monaten offiziell eröffnet hat. 30.000 bis 40.000 Stück der Häppchen kann man am Standort in Oldenburg täglich herstellen, innerhalb von 24 Stunden können 800 bis 1000 Kanapees bestellt und geliefert werden.
Derzeit liefert man deutschlandweit, man ist bereits auf der Suche nach einem Partner für den österreichischen Markt.
Volle Kraft voraus!
Es gehören viel Mut und Kraft dazu, das Ruder in einem Unternehmen rumzureißen und für frischen Wind zu sorgen. So gelang es zum Beispiel dem Lebensmittelkonzern Nestlé, sein Kaffeesystem Nespresso trotz aller Kritik – Stichwort: Müll, der durch die Kaffeekapseln anfällt – unter anderem durch nachhaltige Fair-Trade-Strategien einzigartig am Markt zu positionieren.
Oft ist auch eine „Lichtgestalt“ vonnöten, die mit unglaublichem Einsatz und Gespür die Segel richtig setzen kann, aber immer braucht es ein starkes Team von Mitarbeitern, um den neuen Kurs erfolgreich voranzubringen.
Auf dieses baut auch Reinhard Hanusch, Geschäftsführer bei der Firma Lohberger, dem Unternehmen für Küchen-Komplettlösungen.
Bereits seit 1925 gibt es die Firma, die ursprünglich ein Familienbetrieb war und mit der Produktion von Holzherden begonnen hatte. Vom Herd in die Küche war es kein weiter Weg und ab den 1960er-Jahren produzierte Lohberger zusätzlich auch Küchen. Dann das Aus, die Firma meldete Konkurs an und gehört daher seit 2001 zur Austro Holding.
Dabei kam, ging und kehrte Reinhard Hanusch ins Unternehmen zurück. Seit 2010 ist Lohbergers starker Mann an der Front wieder für den Betrieb im Einsatz.
Von Anfang an profitierte Lohberger von der Rückkehr Hanuschs: In einem ersten Schritt versuchte Hanusch nämlich, das alte, starke Netzwerk zu reaktivieren. Einer seiner ersten Gesprächspartner diesbezüglich war Karlheinz Hauser, der Mann des Süllbergs, den er um Hilfe bat, etwas Interessantes in Salzburg während der GAST auf die Beine zu stellen.
Aus dieser Situation heraus entstand die Gastro Premium Night, die seit 2011 zu den Top-Events der nationalen und internationalen Kochszene zählt.
Der Enthusiasmus von Hanusch wirkt sich mehr als nur positiv für Lohberger aus: Mittlerweile verlässt jeden Tag eine Küche das Werk, 250 Küchenprojekte unterschiedlicher Größe verzeichnet man pro Jahr. Und seit 2010 hat Lohberger seinen Umsatz mehr als verdoppelt.
Einen starken Mann am Ruder hat auch der in Deutschland ansässige Vertrieb der Firma Bindi. Seit 1996 verkauft die Familie Konzack erfolgreich die italienischen Tiefkühl-Convenience-Spezialitäten.
Begonnen mit zwei Schreibtischen im Keller. Zu den Messen fuhren sie mit ihrem alten Opel Corsa und um vier Uhr morgens wurde noch die Abrechnung gemacht. Auch Sohn Niels, der die Geschäfte seit dem überraschenden Tod des Vaters vor sieben Jahren gemeinsam mit seiner Mutter leitet, packte von klein auf mit an und half in den Sommerferien unter anderem bei Büroarbeiten.
Aber der Einsatz der Familie machte sich bezahlt: Heute beschäftigt der Betrieb über zehn Mitarbeiter sowie einen Azubi und seit 2014 besitzen die Konzacks die exklusiven Vertriebsrechte der Marke Bindi in Österreich.
Dabei versucht man nicht, nur die klassischen Produkte an den Mann zu bringen, sondern vor allen auch das vielfältige Zusatzprogramm.
Phönix aus der Asche
In der Branche braucht es aber nicht nur Kraft und Ausdauer, sondern auch die Steherqualitäten eines Boxers, um nach Tiefschlägen wieder aufzustehen.
Über diese Qualitäten verfügt definitiv Jürgen Mann vom Unternehmen Creative Cuisine. Bis vor einem Jahr vertrieb Mann erfolgreich die Texturas-Produkte von Ferran Adrià in Österreich und Deutschland.
Mann lernte den Starkoch kennen, als er als Produktionsleiter des größten, zu Bertelsmann gehörenden Buchclubs in Spanien tätig war. Nach seiner Rückkehr in die heimischen Gefilde übernahm der Hampp Media-Verlag, den Mann gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Hans-Dieter Vogt leitet, den Vertrieb der elBulli-Bücher in Deutschland.
Adrià fragte an, ob der Verlag nicht auch seine Texturas verkaufen könnte. Obwohl branchenfremd, packte man die Gelegenheit beim Schopf, nicht zuletzt deshalb, weil der Buchmarkt immer schwieriger geworden war. Durch das Verlegen der Kochbücher verfügte er bereits über ein gutes Netzwerk in der Gastrobranche, was den Vertrieb erleichterte.
Mit Mut zum Risiko entstand die Firma Creative Cuisine.
Erfolgreich platzierte Mann Adriàs Texturas in Deutschland und Österreich, bis plötzlich 2015 dem Betrieb der Boden unter den Füßen weggezogen wurde. Der Lizenznehmer der Texturas brach den Exklusivvertrag mit Manns Verlag und beauftragte eine andere Firma mit dem Job.
Die Situation wurde für Mann unhaltbar. Trotz aller Widrigkeiten wollte er aber in der Gastronomie bleiben.
Mit Mut zum Risiko entschloss er sich, gemeinsam mit Vogt eine eigene Reihe aufzumachen. Das war die Geburtsstunde des Unternehmens Creative Cuisine mit Sitz in Stuttgart.
In den rund sechs Jahren, die Mann Adriàs Texturas verkauft hatte, sammelte er sehr viel Know-how an. Mit Creative Cuisine setzt er jetzt auf verschiedene Lieferanten, man ist nicht mehr von einem Koch abhängig. Ein Stück weit hat man die Texturas übernommen – mit anderem Namen –, aber schlussendlich auch weiterentwickelt.
Ziel ist es, eine neue Generation an Texturas auf den Markt zu bringen, um nicht nur den Köchen das Leben zu erleichtern, sondern auch neue, kreative Impulse zu setzen.
Geballte Power
„Wer nach vorne blickt, kann nicht wissen, was zusammenhängt. Nur im Rückblick erscheint etwas logisch“, sagte Steve Jobs bei einer Rede vor Studenten an der Uni Stanford. Bei diesen Worten muss Jobs auch an seinen Rauswurf bei Apple Inc. gedacht haben. 1985 war es für ihn der gefühlte Untergang, Jahre später beschrieb er die Zeit danach als die kreativste seines Lebens.
Jobs’ Lebensweg ist ohne Zweifel der beste Beweis dafür, wie wichtig es ist, seinen Stärken und Interessen zu folgen, mit Liebe an die Dinge heranzugehen und sich von Niederlagen nicht unterkriegen zu lassen.
Diese Sichtweise spiegelt sich auch in den Geschichten der porträtierten Lieferanten und Produzenten wider, die mit Engagement und viel Power ihren Weg gegangen sind beziehungsweise gehen.
Oder um es mit einem Zitat von Steve Jobs zu sagen: „Deine Arbeit wird einen großen Teil deines Lebens einnehmen und die einzige Möglichkeit, wirklich zufrieden zu sein, ist, dass du großartige Arbeit leistest. Und der einzige Weg, großartige Arbeit leisten zu können, ist zu lieben, was du tust.“