Die Chefredakteurin – Pampe de luxe
Auf die Gefahr hin, nun von vielen Seiten gedisst zu werden, muss ich das mal endlich loswerden: Ich mag Flugzeug-essen. Ja genau, jene gleichförmige, undefinierbare Masse, die meistens entweder Hühnchen oder Pasta sein soll. Von der Konsistenz her ist da eigentlich eh kein Unterschied zu schmecken.
Warum dem so ist? Keine Ahnung, als ich meine Beinchen noch unter den elterlichen Tisch streckte, gab es kein aufgewärmtes Mikrowellen-Essen und die erste und bis dato einzige McDonald’s-Filiale siedelte sich in unserem kleinen Örtchen erst an, als ich bereits mit einem Abschlusszeugnis in der Hand in die weite Welt geschickt wurde. Vielleicht war es ja das?
Früher – also vor Online-Check-in, HRS und Billigfluglinien – war das Erste, was man mit auf den so seltenen Weg in die Ferne serviert bekam, eben jene Pampe in der Aluschale mit einem meist in der Mitte noch gefrorenen Brötchen. Und vielleicht haben an dieser Stelle in meinem Hirn die Synapsen ein Schlagerl bekommen und schütten nun im Übermaß Endorphine in meinen Körper, wenn ich die Rollwagen der Stewardessen höre. Im Übrigen ist das auch das einzige Geräusch, das mich im Flieger munter werden lässt.
Früher genierte ich mich ja noch für dieses Faible. Mittlerweile kenne ich die Vorteile meiner geschmacklichen Verwirrung: Denn nun muss ich nicht mehr zwischen Pasta und Huhn wählen. Ich greife einfach beim Sitznachbarn zu.
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