Die Chefredakteurin – sicher? Nein. Egal.
Es gibt viele von ihnen und jeder hat noch mehr zu sagen. Interessanterweise hören jede Menge Leute auf sie und folgen blind ihren Ratschlägen.
Die Rede ist hier nicht von irgendwelchen obskuren Sektenführern à la Uriella, sondern schlicht von Ernährungswissenschaftlern. Als Gurus des 21. Jahrhunderts sind sie es, die den Konsumenten erklären, warum was wie und weshalb gut oder schlecht ist. Im Ansatz top, in der Ausführung leider sehr schlecht. Denn das Problem mit den Studien und Meinungen der Fachleute ist, dass sie schneller revidiert werden, als man durchblicken kann.
Eben war Schweinefleisch die Reinkarnation allen Bösens und sieh an, nun gibt es fast nichts Besseres. Worauf man sich aber verlassen kann:
Finden Wissenschaftler etwas, das sich vermarkten lässt, bleibt der Glaube daran aufrecht. Der Klassiker: Vitamin C schützt uns vor Erkältungen. Nobelpreisträger Linus Pauling tat es kund und die Pharmaindustrie rieb sich die Hände. Bis heute kann die Wirkung selbst in sorgfältig durchgeführten Studien nicht bestätigt werden.
Der neueste Clou: Omega-3-Fettsäuren. Die sind nun auch in Eiern und Milch vermehrt zu finden. Leider ohne den Hinweis, wie die denn da reinkommen und dass sie eigentlich gar nicht gesünder sind als Schweineschmalz. Auch wenn die Wissenschaft selbst nicht weiß, woran sie morgen glaubt:
Als Meinungsbildner für die Industrie ist sie gefragter denn je.
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