Der Cheffaktor
Fotos: Shutterstock, Werner Krug, Radisson Blu Hotel/Köln Grand SPA Resort A-ROSA Kitzbühel
Sie sind eine Führungskraft. Gut. Aber sind Sie auch ein Vorbild für Ihre Mitarbeiter in dem, was Sie am Arbeitsplatz vorleben? Sie kommen als Erster ins Büro und gehen als Letzter? Sie sind konsequent? Seien Sie ehrlich zu sich selbst: Können Sie die Fragen mit einem klaren „Ja“ beantworten, ist alles in Butter. Wenn nicht, haben Sie in der Position eines Chefs nichts zu suchen. Warum? Weil Ihre Mitarbeiter nur so gut sein können, wie Sie selbst es sind. Gekonnte Selbstreflexion ist nämlich das A und O aller Führungsebenen.
Machen Sie den Animateur!
Vom Oberboss bis zum Personal gilt: Fachliche Kompetenz ist Pflicht, besser gesagt Bedingung für Erfolg im Business. Daneben sollte man verstärkt mit Social Skills punkten. Beginnen wir mit der Grundmotivation und Energie, die Sie selbst ausstrahlen. Bekanntlich kommen Eigenschaften wie ein Echo zurück. Als Chef präsent zu sein und eine Funktion als Animateur zu übernehmen, wirkt Wunder. Was nicht heißt, dass man sich total verstellen sollte. Wer nicht das Zeug zur Rampensau hat, wird sich als Chef schwertun. Denn gerade Authentizität zählt zu den Hauptpunkten des Chef-Gens, das Ihnen den Respekt…
Fotos: Shutterstock, Werner Krug, Radisson Blu Hotel/Köln Grand SPA Resort A-ROSA Kitzbühel
Sie sind eine Führungskraft. Gut. Aber sind Sie auch ein Vorbild für Ihre Mitarbeiter in dem, was Sie am Arbeitsplatz vorleben? Sie kommen als Erster ins Büro und gehen als Letzter? Sie sind konsequent? Seien Sie ehrlich zu sich selbst: Können Sie die Fragen mit einem klaren „Ja“ beantworten, ist alles in Butter. Wenn nicht, haben Sie in der Position eines Chefs nichts zu suchen. Warum? Weil Ihre Mitarbeiter nur so gut sein können, wie Sie selbst es sind. Gekonnte Selbstreflexion ist nämlich das A und O aller Führungsebenen.
Machen Sie den Animateur!
Vom Oberboss bis zum Personal gilt: Fachliche Kompetenz ist Pflicht, besser gesagt Bedingung für Erfolg im Business. Daneben sollte man verstärkt mit Social Skills punkten. Beginnen wir mit der Grundmotivation und Energie, die Sie selbst ausstrahlen. Bekanntlich kommen Eigenschaften wie ein Echo zurück. Als Chef präsent zu sein und eine Funktion als Animateur zu übernehmen, wirkt Wunder. Was nicht heißt, dass man sich total verstellen sollte. Wer nicht das Zeug zur Rampensau hat, wird sich als Chef schwertun. Denn gerade Authentizität zählt zu den Hauptpunkten des Chef-Gens, das Ihnen den Respekt Ihrer Mitarbeiter sichert.
Stichwort Mitarbeiter. Um ausschließlich Top-Leute um sich zu scharen, schauen Sie genau hin. Ganz genau. Persönlichkeit muss als Auswahlkriterium zählen. Fungieren Sie als Zirkusdirektor, leben Sie das gewünschte Miteinander vor und sortieren Sie im Krieg um Talente ruhig immer wieder die schwächsten Glieder aus – denn diese färben auf Ihre Chef-Qualitäten ab. Jammernde, nörgelnde „Zecken“, die allen anderen Energie und Arbeitsmotivation aus dem Blut saugen, sollten sofort und ohne schlechtes Gewissen eliminiert werden. Ebenso wie Abteilungsleiter, die sich kontraproduktiv verhalten: raus damit! Im Gegensatz zu schwarzen Schafen dürfen Sie die Goldstücke im Team ruhig „berühmt“ machen. Ihnen fällt kein Zacken aus der Krone, wenn Sie besondere Leistungen Ihrer Teammitglieder populistisch nach außen kommunizieren – im Gegenteil: Vielleicht bekommen Sie die Lorbeeren sogar zurück? Wäre doch toll, vor allem, weil gelobt werden für viele Chefs eine ganz neue Erfahrung darstellt. Stimmt’s?
Top-Investition: Das perfekte Team
Noch ein Tipp zur Zusammenstellung Ihrer Business-Mannschaft: Versuchen Sie nicht, Ihre persönlichen Schwächen zu stärken – suchen Sie sich stattdessen Leute, die dort stark sind, wo Sie schwächeln. Denken Sie stets daran: Ein Top-Team, das gemeinsam an einem Strang zieht (positive Sogwirkung!), ist die beste Investition eines Unternehmens. Es ist Ihre Aufgabe, ein solches zusammenzuwürfeln. Dazu gehört auch eine Portion Mut. Etwa, um sich „unangenehme“ Leute ins Boot zu holen, die ihre Meinung verlautbaren. Ja, Sie sollten sogar so weit gehen, rundum Feedback zu Ihrer Person einzufordern, sei es positiv oder negativ! Solange Kritik konstruktiv bleibt, sollte man sie zulassen können.
Jürgen Wirtz
Direktor, Radisson Blu Köln
www.radissonblu.de/hotel-koeln
Ein guter Chef ist ruhig und trotzdem dynamisch, er führt die Fachkenntnisse seiner Mitarbeiter zu einem Optimum zusammen.
Fehler sind in Ordnung
Fehler sollten jedem erlaubt sein, auch dem Chef – leben Sie es Ihren Mitarbeitern vor und animieren Sie sie, zu Ihnen zu kommen, wenn ein Ausrutscher passiert ist und Handlungsbedarf besteht. Jeden Fehler einmal zu machen ist ok, beim zweiten Vergehen gibt‘s die Rote Karte. Scheuen Sie sich dabei niemals, negative Dinge konkret anzusprechen, auch wenn‘s unangenehm ist. Vermeiden Sie jedoch unbedingt, in Konfliktsituationen ausfällig oder beleidigend zu werden. Bleiben Sie in Gesprächen immer oberhalb der Gürtellinie – denn auch, wenn ein Mitarbeiter das Unternehmen verlässt: Man sieht sich im Leben immer zweimal.
Beweisen Sie Einfühlsamkeit
Goldene Business-Regel: Private Probleme haben in der Firma nichts verloren. Eigentlich. Denn private Lasten in den Job zu schleppen, schmälert die Performance (gilt auch für Führungspositionen). Sie agieren jedoch smart, wenn Sie im richtigen Moment Einfühlsamkeit zeigen. Vorsichtig, aber direkt nachfragen ist ok, sollte ein Mitarbeiter bedrückt wirken. Als Chef eine helfende Hand anzubieten, wenn Not am Mann ist, schafft eine gute Vertrauensbasis, die sich wiederum auf die Arbeitsleistung jedes Einzelnen auswirkt – positiv!
Rituale fürs Team
Arbeitskräfte, die ein angenehmes Umfeld mit genügend Streß-Ventilen genießen, sind nämlich um vieles produktiver. Fixe Rituale, wie etwa ein monatliches Treffen aller Abteilungen, halten das gesamte Team auf dem Laufenden über Firmeninternes, geben Sicherheit, Ideen und Visionen können geäußert, Probleme angesprochen werden.
Jutta Hausl
F&B Manager, Hotel Sacher, Wien
www.sacher.com
Think out of the box – durchleuchten Sie Ihren Betrieb, Ihre Abteilung und Ihren Führungsstil einmal von außen!
In der Kommunikation mit Mitarbeitern sollten Sie Wert darauf legen, Ziele klar zu formulieren, Standards zu setzen und auch einzufordern – sanfte Härte lautet das Zauberwort. Jeder Player Ihres Teams sollte die Möglichkeit zur freien Entfaltung bekommen, indem er das macht, was er am liebsten tut – und am besten kann. Wenn jemand „muss“, kommt meist nur Mittelmaß dabei heraus.
Setzen Sie auf externes Feedback
Um diesen maximalen Output aus Ihren Qualitäten als Boss herauszuholen, empfiehlt sich, selbst für erfahrene Chefs, die externe Unterstützung durch spezielle Coachs oder Trainings. Stellen Sie Ihre Strategien, Ihr Unternehmen und dessen Produkte regelmäßig infrage, setzen Sie neue Vorsätze Schritt für Schritt um. Umgeben Sie sich mit anderen Managern und tauschen Sie sich aus. Klauen Sie ohne schlechtes Gewissen gute Ideen, denen Sie dann Ihren persönlichen Stempel aufdrücken (machen alle so). Und vergessen Sie nie: Was man anderen predigt, muss man vor allem selbst leben – sonst wirkt‘s unglaubwürdig.
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So bewerben Sie sich als Führungskraft
Auf dem Weg zur beruflichen Veränderung gibt es auch für Führungskräfte im Laufe des Bewerbungsverfahrens viele Stolpersteine. Lesen Sie hier, welche das sind und wie Sie diese vermeiden können.
Man nennt sie die Bewerbungsexperten: Jürgen Hesse und Hans Christian Schrader vom Büro für Berufsstrategie – 180 Bücher schrieben sie zu diesem Thema, allein in Deutschland mit einer Gesamtauflage von mehr als 6 Millionen Stück. Ihr Wort hat Gewicht und sie sagen: „Es ist ein Irrglaube, dass Führungskräfte auch als Bewerber automatisch gut sind. Das Vorstellungsgespräch ist eine klassische Prüfungssituation. Es hilft nur wenig, wenn man selbst bereits Hunderte dieser Gespräche auf der anderen Seite geführt hat.“ Der häufigste Fehler laut Jürgen Hesse: Viele denken, dass sie bereits alles wissen, das kann im Bewerbungsgespräch schon mal arrogant rüberkommen.
Ein Punkt, der auch Barbara Kress immer wieder auffällt. Sie ist Geschäftsführerin bei der international agierenden Hotel-Management-Gruppe „Gsell & Partner“ mit Sitz in Luzern und stellt jedes Jahr Hunderte Bewerber ein, Dutzende davon in Führungsposition: „Gerade Führungskräfte punkten im Gespräch mit Erfahrungen und den bereits erzielten Erfolgen. Aber Achtung! Bewerber, die glauben, die Weisheit mit dem Löffel gefressen zu haben, kicken sich meist selbst ins Abseits.
„Vor allem in Hotellerie und Gastronomie ist es wichtig, einen tadellosen persönlichen Eindruck zu hinterlassen – das gilt gerade für Führungskräfte“, so Hesse. Sein Tipp: Die Bewerbung sollte klassisch sein, mit nur einem kleinen Schuss Kreativität. Auch hier muss man mit Persönlichkeit punkten. „Geben Sie die Bewerbung zum Beispiel persönlich ab oder rufen Sie an. Sie müssen sofort im Gedächtnis bleiben.“
Das Wichtigste jedoch: Führungskräfte verzetteln sich oft, wenn es um die Inhalte vergangener und zukünftiger Arbeit geht. Nicht weil sie es nicht besser könnten, sondern weil sie die große Menge des Erreichten kommunizieren wollen. Hier liegt der Fehler. Im Wesentlichen müssen Sie als Bewerber Ihrem Gegenüber drei Punkte vermitteln: 1. Woher kommen Sie? 2. Was machen Sie aktuell? 3. Was versprechen Sie dem Unternehmen für die Zukunft? Wer auf diese drei Themen vorbereitet ist, hat den wichtigsten Schritt bereits getan.
Gefahren lauern jedoch selbst dann noch, wie die beiden deutschen Autoren Christian Püttjer und Uwe Schnierda in ihrem aktuellen Buch „So gewinnen Führungskräft im Vorstellungsgespräch“ betonen: Wird man nämlich auf Lücken im Lebenslauf angesprochen – übrigens auch bei Führungskräften keine Seltenheit – folgen meist Rechtfertigungen im Büßerton. „Besser ist es, zu Fehlern zu stehen und zu erklären, wie es danach weitergegangen ist. Vor Misserfolgen ist so gut wie niemand gefeit. Wer sich aber nach Niederlagen neu motivieren kann, beweist seine Qualitäten als Führungskraft umso mehr.“
Ein weiterer häufiger Fehler, den Führungskräfte machen, ist, dass sie zwar über die Anforderungen der neuen Stelle bestens Bescheid wissen und viel darüber reden können, dabei aber das, was das Unternehmen ausmacht, völlig vergessen. „Wer sich im Vorfeld nicht über unser Unternehmen informiert hat, der scheint wenig interessiert und ungeeignet für unser Team. Bewerber sammeln Punkte, indem sie Fragen über das Unternehmen vorbereitet haben“, so Kress. Ein letzter Tipp: Überlegen Sie sich Phrasen, die wie Werbung für Sie selbst klingen. Immerhin stehen Sie nun in der Position des Bewerbers und müssen sich beweisen.