Japans Shake Kunst
Japan ist anders. Vor allem, wenn es um einen Barbesuch geht. Denn Cocktails werden hier nicht bloß gemixt. Sie werden einer endlosen Teezeremonie gleich fast schon romantisch angefertigt. Die in Asien weit verbreitete, sogenannte „Acht-Punkt-Shake-Methode“ ist also nicht unbedingt für ein gestresstes, europäisches Nervengeflecht geeignet; sie dauert.
Japan ist anders. Vor allem, wenn es um einen Barbesuch geht. Denn Cocktails werden hier nicht bloß gemixt. Sie werden einer endlosen Teezeremonie gleich fast schon romantisch angefertigt. Die in Asien weit verbreitete, sogenannte „Acht-Punkt-Shake-Methode“ ist also nicht unbedingt für ein gestresstes, europäisches Nervengeflecht geeignet; sie dauert.
Und ist alles andere als einfach: Die Ausbildung eines Barkeepers in dieser Mix-Methode soll ganze sieben Jahre dauern. Jedenfalls kann man dann das Shaken als Gesamtkunstwerk zur Schau stellen. Und zwar so: Geschüttelt wird fast ausschließlich in kleinen, goldenen Shakern, die oft sechs- oder achteckige Formen aufweisen. Der Sinn dahinter: den im Eis eingeschlossenen Sauerstoff zu entlüften. Klar, je mehr Kanten, desto mehr Angriffsfläche bietet Eis in Verbindung mit Alkohol, um zu schmelzen. Hinzu kommt ein eigenwilliger Bewegungsablauf, der eher an einen humanoiden Roboter erinnert.
Am Ende besteht das Ziel darin, die Eiswürfel in kleine Kügelchen zu verwandeln. Eine hohe Kunst. Denn: Die Aufprallgeschwindigkeit der Eiswürfel im Shaker entscheidet darüber, wie das Eis bricht, schmilzt und welche Temperatur dabei entsteht. Das Ergebnis: Jeder Drink hat die ideale Temperatur von minus vier Grad und den perfekten Schmelzwasseranteil. Der Nachteil: Man muss auf seinen Drink bis zu 45 Minuten warten.
Fazit: Tolles Erlebnis, aber letztendlich doch eher kein Trend für heimische Bars. Schließlich ist man in unseren Breiten bemüht, den Shaker eine Minute lang zu bewegen und den Cocktail in spätestens zehn Minuten zu servieren.