Leuchtende Metropole oder Irrlicht?
Mao war gestern. Glücklicherweise. Das Einzige, das heute noch rot leuchtet, sind die Reklametafeln der Hotels. Und von denen gibt es mittlerweile reichlich in Chinas berühmter Hafenstadt. Denn die Stadt, die auch gerne Perle des Ostens genannt wird, ist Aushängeschild des Tourismusaufschwungs Chinas geworden, den die chinesische Regierung mit 93 Billionen Euro subventioniert. Allein die EXPO brachte Shanghai bis dato an die 70 Millionen Gäste. Und da diese schließlich nicht irgendwo wohnen wollen, investierten Marriott, Ritz-Carlton und Co kräftig – auch in Zukunft. Simon Turner, der Präsident für die weltweite Entwicklung von Starwood, sieht dort die Chance für zukünftige Umsatzsteigerungen: „Wir sehen auf dem chinesischen Markt Potenzial für alle unsere Marken.“
„Wenn man keine Expats mehr einfliegen würde, beißt sich der Drache selbst in den Schwanz.“
J. W. Marriott jr., Vorstand der gleichnamigen Hotelkette, drückt es so aus: „China ist der verlockendste Tourismusmarkt der Welt.“
So, nun stehen alle Zeichen der großen Hotelketten auf Expansion, Zugewinn und Erweiterung. Doch kann man als europäischer Expat nun den Schluss ziehen, dass sich in der funkelnden Metropole jedermann eine Karte für die Megakarrierechance ziehen kann? Geht es nach Raier Bürkle, dem Area Vice President und General Manager des Ritz-Carlton Shanghai, lautet die eher ernüchternde Antwort: „Nein. Ins gemachte Nest kann man sich in Shanghai nicht setzen. Denn mittelfristiges Ziel jedes Unternehmens ist es, immer mehr Chinesen in die leitenden Positionen zu heben.“ Was auch vom kaufmännischen Gedanken her durchaus Sinn macht. Denn erstens sind diese billiger und zweitens gibt es sehr viele davon.
Außerdem lauten die Prognosen, dass bis 2015 bis zu 400 Millionen Chinesen das nötige Kleingeld besitzen, um selbst die Aufmerksamkeiten der Luxushäuser in Anspruch nehmen zu können. Sprich: Landessprache ist auf Vormarsch. Denn kaum ein europäischer Expat ist des Mandarins mächtig. Englisch gilt zwar als die Amtssprache der Hotelketten, chinesische Mitarbeiter – die Seniorpositionen ausgenommen – interessiert das aber weniger. Ein gängiges Problem, das momentan mit Dolmetschern gelöst wird.
Mao war gestern. Glücklicherweise. Das Einzige, das heute noch rot leuchtet, sind die Reklametafeln der Hotels. Und von denen gibt es mittlerweile reichlich in Chinas berühmter Hafenstadt. Denn die Stadt, die auch gerne Perle des Ostens genannt wird, ist Aushängeschild des Tourismusaufschwungs Chinas geworden, den die chinesische Regierung mit 93 Billionen Euro subventioniert. Allein die EXPO brachte Shanghai bis dato an die 70 Millionen Gäste. Und da diese schließlich nicht irgendwo wohnen wollen, investierten Marriott, Ritz-Carlton und Co kräftig – auch in Zukunft. Simon Turner, der Präsident für die weltweite Entwicklung von Starwood, sieht dort die Chance für zukünftige Umsatzsteigerungen: „Wir sehen auf dem chinesischen Markt Potenzial für alle unsere Marken.“
„Wenn man keine Expats mehr einfliegen würde, beißt sich der Drache selbst in den Schwanz.“
J. W. Marriott jr., Vorstand der gleichnamigen Hotelkette, drückt es so aus: „China ist der verlockendste Tourismusmarkt der Welt.“
So, nun stehen alle Zeichen der großen Hotelketten auf Expansion, Zugewinn und Erweiterung. Doch kann man als europäischer Expat nun den Schluss ziehen, dass sich in der funkelnden Metropole jedermann eine Karte für die Megakarrierechance ziehen kann? Geht es nach Raier Bürkle, dem Area Vice President und General Manager des Ritz-Carlton Shanghai, lautet die eher ernüchternde Antwort: „Nein. Ins gemachte Nest kann man sich in Shanghai nicht setzen. Denn mittelfristiges Ziel jedes Unternehmens ist es, immer mehr Chinesen in die leitenden Positionen zu heben.“ Was auch vom kaufmännischen Gedanken her durchaus Sinn macht. Denn erstens sind diese billiger und zweitens gibt es sehr viele davon.
Außerdem lauten die Prognosen, dass bis 2015 bis zu 400 Millionen Chinesen das nötige Kleingeld besitzen, um selbst die Aufmerksamkeiten der Luxushäuser in Anspruch nehmen zu können. Sprich: Landessprache ist auf Vormarsch. Denn kaum ein europäischer Expat ist des Mandarins mächtig. Englisch gilt zwar als die Amtssprache der Hotelketten, chinesische Mitarbeiter – die Seniorpositionen ausgenommen – interessiert das aber weniger. Ein gängiges Problem, das momentan mit Dolmetschern gelöst wird.
Zappendustere Aussichten?
Die Situation kann folgendermaßen aufgefasst werden: Viele gute Jobs, aber keine Chance, in den Trendmarkt des nächsten Jahrzehnts hineinzukommen. Oder aber auch so: Europäer haben im Hotelbusinesss und dort vor allem im organisatorischen Bereich und bei F&B noch immer die Nase klar vorne. Würde man keine ausländische Expertise einfliegen, beißt sich der Drache also bald selbst in den Schwanz. „Die Anforderungen werden zwar immer spezieller“, erklärt Bürkle, „doch noch hat man als gut geschulter Europäer mit einiger Auslandserfahrung die Chance, in diesem Markt etwas zu bewegen.“
Dennoch streicht Bürkle auch die Tatsache heraus, dass sich in seinem Haus nur drei weitere europäische Expats befinden. Doch das Tolle ist, hat man sich einmal in China bewiesen, katapultiert man sich karrieretechnisch sehr rasch in höhere Sphären. Neue Hotels erlauben genügend Spielraum nach oben.
Auf der Eintrittskarte in das Tourismuskapitol im Reich der Mitte steht Mitarbeiterführung und Coaching. Das ist es nämlich, weswegen Europäer immer noch gerne in Schlüsselpositionen gesetzt werden.
„Expats haben in diesen Skills die Nase weit vorne und so findet man in diesen Positionen fast ausschließlich Europäer. So werden die einheimischen Mitarbeiter nach westlichen Standards trainiert.“ Westliche Standards gibt es auch in puncto Bezahlung. Internationale Hotelketten zahlen international genormte Gehälter. Eher chinesisch ist es da schon, dass Trainees aus dem Ausland eigentlich keine Chance haben.
„Entgeltliche Arbeit ist für diese Leute nämlich untersagt. Das heißt, man muss sich seinen Lebensunterhalt selbst finanzieren.“ Keine rosige Aussicht also, wenn die Karriere noch in den Kinderschuhen steckt.
Auf eigene Faust, also wenn noch kein Job in Aussicht steht, nach Shanghai zu reisen, von diesem Unterfangen ist abzuraten. Einerseits ist die Wahrscheinlichkeit, einen Job zu bekommen, verschwindend gering und anderseits sind die Lohnverhandlungen mit chinesischen Unternehmen eine Sache, die man nicht auf die leichte Schulter nehmen sollte. Mit ausgesuchter Höflichkeit wird einem da schnell mal die Butter vom Brot gefegt, vor allem, wenn man sich noch nicht in Mandarin ausdrücken kann.
Im schillernden Shanghai muss man sich ganz schön anstrengen. Aber nach den ersten Hürden kann man eine glänzende Karriere hinlegen. Möglich ist es. Es liegt also nur an Ihnen, ob Sie den Drachen zähmen oder von ihm aufgefressen werden.
Der Karrierecheck
Die wichtigsten Kriterien im Check
Das sollten Sie wissen, bevor Sie zu arbeiten beginnen.
Karrierechancen
Ein Einstieg ist trotz steigender Expertise im Land möglich. Die Option, als gut ausgebildeter Europäer Mitarbeiterbildung und Coaching machen zu können, ist ein Pluspunkt!
Arbeitszeiten
Im Schnitt 8 Stunden am Tag bis zu einem Maximum von 44 Stunden die Woche und mit mindestens einem freien Tag. In der Hotellerie und Gastronomie ist ein gewisses Pensum an Überstunden inkludiert. Und dass am Wochenenden auch gearbeitet wird, versteht sich von selbst.
Jobangebot
So sehr der Markt auch boomt, beginnen die wahren Möglichkeiten erst ab der Seniorstufe. Da die Human Resources im Land so groß sind, gibt es für Juniorpositionen genügend Anwärter!
Arbeitsumfeld
Sehr international und typisch asiatisch. Sprich: Runter vom Gas und immer höflich bleiben. Und das am besten in Englisch und in Mandarin.
Verdienst/Benefits
International agierende Unternehmen bezahlen Expats nach dem internationalen Standard. Benefits sind Verhandlungssache.
„Aufbruchsstimmung bringt tolle Chancen“
Der Einstieg ist noch immer möglich – aber man muss richtig gut sein.
Zur Person
Manfred Weber
GEneral Manager,
The Portman Ritz-Carlton
Angefangen als Küchenjunge in Österreich, arbeitete sich Manfred Weber in Hotels in München, Saudi- Arabien und Beijing die Karriereleiter hinauf. Seit mehr als einem Jahr ist er nun General Manager des „The Portman Ritz-Carlton“ in Shanghai.
Immer wieder Top
Manfred Weber ist nicht zum ersten Mal in Shanghai stationiert. Bereits 2005 war er als General Manager für Ritz-Carlton tätig. Warum es ihn in die chinesische Metropole zurückzog, erzählt er hier.
ROLLING PIN: Shanghai war für Sie kein unbekanntes Terrain, bereits vor 5 Jahren waren Sie hier. Was war so faszinierend, dass Sie beschlossen, wiederzukommen?
Manfred Weber: Für meine erste Stelle bei Ritz-Carlton war ich 2005 als Hotel Manager bereits in Shanghai. Wegen meiner Kenntnisse und meines Wissens, wie man mit der chinesischen Kultur umgeht, trat Ritz-Carlton an mich heran. Zudem gibt mir dieser Job die Möglichkeit, das weltweit größte Hotel der Gruppe zu leiten und das noch in einer Zeit, in der die EXPO zu Gast ist.
RP: Wird denn die EXPO den Tourismus und damit auch die Chancen für Expats nach Shanghai zu gehen, nachhaltig beeinflussen?
Weber: Der chinesische Markt ist generell im Aufwind und die EXPO nicht die Ursache, sondern ein Kennzeichen dafür. Man sollte sich vielleicht nicht nur auf Shanghai fokussieren, sondern auch das restliche Land einbeziehen. So sind seit meinem Weggang und Rückkehr insgesamt 6 neue Häuser eröffnet worden. Und nicht nur Ritz-Carlton expandiert, sondern auch alle anderen großen international agierenden Hotelgruppen. Diese Aufbruchstimmung bringt tolle Joboptionen.
RP: In welchen Positionen sehen Sie die meisten Chancen für Expats?
Weber: Es ist schwer, hier eine klare Einteilung zu finden. Denn der chinesische Markt bedient sich mittlerweile gerne seiner eigenen Resourcen. Für Juniorpositionen schon länger und das System greift aber mittlerweile auch für einige Seniorpositionen. Junge Chinesen eignen sich ihre Expertise im Ausland an und kehren dann wieder zurück, um Karriere zu machen.
RP: Dann wird das Jobangebot zukünftig schmäler werden?
Weber: Es wird sich die Spreu vom Weizen trennen. Dennoch bin ich der festen Überzeugung, dass die Hotellerie in China noch jede Menge Möglichkeiten bieten wird, erfolgreich zu sein und Karriere zu machen. Ausschlaggebend dafür sind die persönliche Einstellung und der Wille, nach vorne zu gehen.
RP: Sie sprachen davon, dass der gute Umgang mit der chinesischen Kultur auch ein Faktor für Jobangebote sein kann. Worauf muss man sich einstellen?
Weber: China hat eine eigene Dynamik und die Mitarbeiter brauchen auf jeden Fall mehr Aufmerksamkeit und Coaching. Obwohl Shanghai eine Weltmetropole ist, basiert vieles nach wie vor auf altchinesischen Prinzipien. Hier sollte man nicht gewohnt mitteleuropäische Wege einschlagen, sondern manchmal kommt man auf Umwegen besser ans Ziel.
RP: Ist Chinesisch dabei ein Muss?
Weber: Als Senior hilft es, wenn man zumindest die einfachen Umgangswörter und -sätze auch auf Chinesisch kann. Das bedeutet Respekt.
RP: Gibt es denn auch Unterschiede bei der Gästeklientel, auf die man sich einstellen sollte?
Weber: Definitiv gibt es in Shanghai mehr VIP-Gäste als in Österreich. Zudem ist es hier möglich, einen Service auf so hohem Level anzubieten, den es in Europa normalerweise nicht gibt.
Kontakt
The Portman Ritz Carlton
P1376, Nanjing Xi Lu
Shanghai 200040
Tel.: +86 (0) 21/62 79 88 88
kmanfred.weber@ritzcarlton.com
Immer lächeln! Es geht um alles
Höflichkeit macht auch Probleme.
China-Knigge
Ja, ja – andere Länder, andere Sitten. Doch welche sind das genau und was ist in der modernen Welt von Shanghai noch üblich. Lesen, lernen und loslegen!
1 Ruhe ist das oberste Gebot beim Umgang mit chinesischen Geschäftspartnern. Einmal laut geworden, kann man eigentlich gleich gehen. Das Unterdrucksetzen ist ähnlich beliebt.
2 Chinesen sind höflich. Das ist an und für sich etwas Gutes. Leider bedeutet das in der Geschäftswelt, dass ein „Nein“ unbekannt ist und somit ein „Ja“ noch lange keine Zusage ist.
3 Eine weitere Folge der Höflichkeitsregel ist, dass in China niemand zugeben wird, etwas nicht verstanden zu haben. Tipp: Alles wiederholen. Komplexe Dinge auch gerne öfter.
4 Handschlagqualität mag es auch in China geben. Aber dort fühlt man sich bei mündlichen Abmachungen keineswegs verpflichtet, diese einzuhalten. Daher alles mitschreiben – immer!
5 Die von Europäern viel geliebte und oft zitierte Eigeninitiative kennt man in China weniger. Deswegen Arbeitsanweisungen verfassen und eine Checkliste vorgeben.
6 Gastfreundschaft ist eine chinesische Sache. Bankette und Feste werden gerne zu Ehren der Geschäftsbeziehungen veranstaltet. Es wird aber erwartet, dass man innerhalb von zwei Tagen eine Gegeneinladung ausspricht und einhält!
7 Die hohe Kunst der Tischmanieren: Die Stäbchen niemals in den Reis stecken, sondern immer neben der Schüssel ablegen. Die Geste wird sonst als Opfer interpretiert, was einer Gotteslästerung gleichkommt.