Arbeiten in der Schweiz

So hoch die Schweizer Berge, so hoch das Einkommen? Das Land gilt als monetäres Arbeitsparadies – was ist dran an diesem Klischee?
November 13, 2015 | Fotos: Swiss Deluxe Hotels, Starwood Hotels & Resorts Worldwide, Swissôtel Zürich, Werner Krug, Tschuggen Hotel Group, Concorde Hotels & Resorts, Bellevue Palace Bern, beigestellt

Palace LuzernHeidi, Heldin unserer Kindheit, die selbst Fräulein Rottenmann die Stirn bot, wollte nur eines: Zurück in die Berge.
Damit ist sie heutzutage nicht mehr die einzige, denn die Schweiz gilt als das verlockende Arbeitsparadies für Saisonmitarbeiter und auch für ganzjährige Anstellungen. Mittlerweile sind es kolportierte 200.000 Deutsche, die es sich bei den Eidgenossen in den Ferienorten und auch Großstädten heimisch gemacht haben und ein Gros davon ist im Gastgewerbe tätig.

Denn die Schweizer Luxushotellerie setzt stark auf deutsche und auch österrreichische Fachkräfte, wie der Geschäftsführer von Swiss Deluxe Hotels, Fiorenzo Fässler, erklärt: „Die Deutschen sind nicht nur beliebte Gäste. Auch bei den Angestellten ist ihr Anteil mit schweizweit durchschnittlich über 17 Prozent erheblich.“

„17 Prozent der Angestellten sind aus Deutschland.“

Fiorenzo Fässler

Der Grund für die hohe deutsche Beteiligung ist aber nicht das romantische Alpenglühen in den Nobelschiorten, sondern sind die heißen Zahlen auf den Gehaltsschecks. Der Bruttolohn in der Schweiz liegt bis zu einem Drittel über dem, was in Deutschland verdient werden kann. Der Nettolohn fällt im optimalsten Fall durch die geringen Sozialabgaben und Steuern bis zu 65 Prozent höher aus. So verdient ein Jungkoch brutto etwa 2600 Euro, ein Chef de Rang 3500 Euro und die Managementebene um die 4500 Euro.

Lukrative Aussichten

Wer sich ein goldenes Näschen verdienen möchte, der sei angehalten, nach Zürich, Basel oder in die Nordwestschweiz zu gehen.
In diesen Gebieten gibt es die höchsten Löhne, aber…

Palace LuzernHeidi, Heldin unserer Kindheit, die selbst Fräulein Rottenmann die Stirn bot, wollte nur eines: Zurück in die Berge.
Damit ist sie heutzutage nicht mehr die einzige, denn die Schweiz gilt als das verlockende Arbeitsparadies für Saisonmitarbeiter und auch für ganzjährige Anstellungen. Mittlerweile sind es kolportierte 200.000 Deutsche, die es sich bei den Eidgenossen in den Ferienorten und auch Großstädten heimisch gemacht haben und ein Gros davon ist im Gastgewerbe tätig.

Denn die Schweizer Luxushotellerie setzt stark auf deutsche und auch österrreichische Fachkräfte, wie der Geschäftsführer von Swiss Deluxe Hotels, Fiorenzo Fässler, erklärt: „Die Deutschen sind nicht nur beliebte Gäste. Auch bei den Angestellten ist ihr Anteil mit schweizweit durchschnittlich über 17 Prozent erheblich.“

„17 Prozent der Angestellten sind aus Deutschland.“

Fiorenzo Fässler

Der Grund für die hohe deutsche Beteiligung ist aber nicht das romantische Alpenglühen in den Nobelschiorten, sondern sind die heißen Zahlen auf den Gehaltsschecks. Der Bruttolohn in der Schweiz liegt bis zu einem Drittel über dem, was in Deutschland verdient werden kann. Der Nettolohn fällt im optimalsten Fall durch die geringen Sozialabgaben und Steuern bis zu 65 Prozent höher aus. So verdient ein Jungkoch brutto etwa 2600 Euro, ein Chef de Rang 3500 Euro und die Managementebene um die 4500 Euro.

Lukrative Aussichten

Wer sich ein goldenes Näschen verdienen möchte, der sei angehalten, nach Zürich, Basel oder in die Nordwestschweiz zu gehen.
In diesen Gebieten gibt es die höchsten Löhne, aber auch die größten Einbußen durch extreme Lebenserhaltungskosten.
Diese werden aber oft durch kostengünstige Wohnalternativen durch den Arbeitgeber abgefedert.

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„Motiviert, aber auch gesättigt“

Was denken die Schweizer über ihre deutschen Kollegen?

schweizer Hotels Doch wie schaffen es Österreicher und Deutsche nun, sich in diesem gut bezahlten Markt zu etablieren? Christopher Cox, Vice President Sales & Marketing der Victoria-Jungfrau Collection, weiß es. Denn der gebürtige Deutsche lebt und arbeitet seit acht Jahren in der Schweiz: „Das A und O für deutsche und österreichische Mitbewerber um einen Job sind eine gute Ausbildung bei namhaften Hotelkonzernen, internationale Erfahrung, Offenheit, Selbstbewusstsein, Dienstleistungsbereitschaft und Flexibilität. Die Karrierechancen für Deutsche sind mittlerweile sehr gut. Wir sind gefragt für alle Positionen – vom Praktikanten bis zum Hoteldirektor.“
Auch Heinz E. Hunkeler, Direktor des „Grand Hotel Kronenhof“ in Pontressina, bilanziert: „Wir greifen gerne auf das Fachwissen unserer deutschen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zurück. Ihre Kompetenez wird von den Gästen und dem Team sehr geschätzt.“ Große Chancen sieht er in den Bereichen Küche, Service und Front Office.

Eine, die diese Chance für die kommende Wintersaison ergriffen hat, ist Marion Edler. Die 20-jährige Salzburgerin, die ins „Hotel Haus Homann“ in Samnaun arbeiten wird, sieht in der Saisonarbeit in der SchweizSchweiz eine gute Option, Auslandserfahrung zu sammeln, ohne dabei weit von zu Hause zu sein: „In der Schule wurde uns die Schweiz als lohnenswertes Arbeitsland beschrieben. Nun gilt es, zu überprüfen, ob es sich bewahrheitet. Nach meiner Erfahrung habe ich aber Glück, dass Kost und Logis vom Hotel gestellt werden. Das ist nämlich nicht immer so.“ Auch Denis Schüle aus Mannheim zieht es wieder in die Schweiz. „Ich bin heuer die dritte Saison in Zermatt, auf der ‚Riffelalp‘.

Neben den guten Verdienstmöglichkeiten, dem angenehmen Arbeitsklima und der Lebensqualität in der Schweiz ist es auch das Winterangebot, das mich lockt. Durch die sehr genau eingehaltenen Arbeitszeiten ist es nämlich möglich, die Schikarte voll auszunützen.“ Sein Tipp für Neo-Saisonarbeiter: „Man darf das Grundbudget nicht vergessen. Die Anmeldungsgebühr beträgt 70 Euro und die Kosten der Selbstversicherung muss man auch tragen. Doch wer weiß, wie man ein bisschen haushalten kann, der wird im Endeffekt mit 20 Prozent mehr am Konto zurückkommen als bei ähnlichen Jobs in Österreich oder Deutschland.“

Einen weiteren Ratschlag gibt es ebenfalls: Ja, die Schweizer wirken manchmal ein wenig langsamer. Doch bei den Eidgenossen wird einfach nur intensiver über Entscheidungen nachgedacht. Wer da mit Besserwisserei ankommt, der hat seine Chance vertan.

„Saisonarbeit ist ein toller Einstieg“

Die Schweiz wird im asiatischen Raum immer beliebter – Arbeitskräfte gesucht!

Zur Person

Grit UllrichGrit Ullrich

Reservations Manager, Palace Luzern

Die gebürtige Deutsche sammelte nach ihrer Ausbildung im „Hotel Taschenbergpalais Kempinski in Dresden“ internationale Erfahrung in Dubai. Nach einem Engagement in St. Moritz ist sie nun in Luzern als Reservations Manager tätig.

Immer wieder Top

Grit Ullrich weiß, wo der Luxus zu Hause ist, denn ihre Stationen führten sie nach Abu Dhabi und in den Nobelschiort St. Moritz. Warum ihr Arabisch nun im Palace Hotel Luzern weiterhilft und wie man in der Schweiz Karriere macht, verrät sie hier.

ROLLING PIN: Warum war die Schweiz für Sie als Arbeitgeberland interessant?

Grit Ullrich: Zum einen war die Position, die mir angeboten wurde, herausfordernd. Zum anderen sollte man, wenn man in der Hotellerie tätig ist, in meinen Augen auch einmal in der Schweiz gearbeitet haben, da der Tourismus hier eine bedeutendere Rolle spielt als in Deutschland.

RP: Wird die Schweiz denn auch in den nächsten Jahren als Urlaubsdestination interessant sein und so Arbeitsplätze schaffen können?

Ullrich: Ich sehe die generelle Entwicklung des Tourismus und der Gästezahlen, auch wenn temporäre Erscheinungen wie der hohe Eurokurs auf gewisse Märkte Auswirkungen haben, weiterhin vorsichtig optimistisch. Die Schweiz wird zum Beispiel in Ländern des asiatischen Raumes als Urlaubsland immer beliebter. So ist sie bereits eine der meistgefragten Destinationen für zahlreiche aufstrebende Länder wie Indien, China und die arabischen Emirate.

RP: Welche Inputs können Deutsche oder Österreicher dem Arbeitgeber bieten, um gegen die starke Schweizer Konkurrenz punkten zu können?

Ullrich: Die deutsche Ausbildung legt meiner Meinung nach mehr Wert auf Praxis, welche in diesem Umfang den Schweizer Hotelschulabgängern meist fehlt. Die deutschen Tugenden wie Strebsamkeit, Pünktlichkeit und unser zielgenaues, fleißiges Arbeiten stehen auch bei den Eidgenossen hoch im Kurs. Die Deutschen arbeiten gerne im Ausland und bringen dadurch bereits internationale Erfahrung mit, die in der Schweiz vom breit gefächerten Gästekreis sehr geschätzt wird. „Die Praxisorientierte Ausbildung in Deutschland ist definitiv ein Bonus.“

RP: In welchen Positionen sind diese denn zu finden?

Ullrich: Die Karrierechancen sind gleichwertig und die Deutschen und Österreicher sind in allen Positionen auf allen Ebenen vertreten. Ich denke, dass alle Hotels hier inzwischen immer den fähigsten Bewerber wählen – und die Nationalität gar keine große Rolle spielt. Durch viele kleinere Privathotels kann man schnell seinen Weg nach oben bahnen. Sucht man jedoch nach der Möglichkeit, in einem internationalen großen Hotelkonzern einzusteigen, sind die Möglichkeiten hier sehr begrenzt.

RP: Wie kann man dennoch Fuß fassen?

Ullrich: Saisonarbeit ist ein guter Einstieg, um die Schweiz als Arbeitsland kennenzulernen. Außerdem ist es einfacher, danach eine Festanstellung zu bekommen, wenn man bereits vor Ort in der Schweiz ist.

RP: Sind Sprachen ein Kriterium bei der Einstellung?

Ullrich: Man sollte auf jeden Fall eine Sprachenvielfalt mitbringen, das ist sehr hilfreich. Englisch und Französisch sind für viele Anstellungsverhältnisse ein Muss. Und dann, abhängig von der Region, in der man arbeitet, auch Italienisch. In der Westschweiz muss man definitiv Französisch in Wort und Schrift beherrschen. Französisch hilft einem in der Schweiz generell sehr.

Kontakt

Palace Luzern

Haldenstrasse 10

CH-6002 Luzern

Tel.: +41 (0) 416/16 16

info@palace-luzern.ch

www.palace-luzern.ch

Interview mit Gregor Zimmermann

Gregor ZimmermannGregor Zimmermann

Küchenchef, Bellevue Palace Bern

Im „Bellevue Palace Bern“ absolvierte Gregor Zimmermann bereits seine Lehre. Zwischendurch kochte er unter anderem im elterlichen Betrieb, der „Müli“ in Mülligen.
www.bellevue-palace.ch

So sind die Deutschen

Deutsche und Österreicher haben so ihre Vorstellungen vom Arbeiten in der Schweiz und auch von den Eidgenossen selbst. Nur welches Bild haben die Schweizer von ihren deutschsprachigen Kollegen? Gregor Zimmermann verrät es Ihnen.

ROLLING PIN: Wo liegen Ihrer Meinung nach die Stärken oder die Schwächen der Österreicher und Deutschen?

Gregor Zimmermann: Die Stärken sind auf jeden Fall, dass sie hart arbeiten können, Durchhaltewillen besitzen und vorwärts kommen wollen. Wir Schweizer sind zugegebenermassen teilweise in der Arbeitswelt etwas bequem. Hingegen gehen unsere Nachbarn aktiv nach vorne, wollen etwas lernen. In Bezug auf Schwächen ist ein gewisser Trend da, dass sich manche, wenn sie an einem Karriereziel angekommen sind, gerne auf den Lorbeeren ausruhen, verglichen zum Beispiel mit den Asiaten.

RP: Wo sehen Sie die Vorteile in einer Zusammenarbeit?

Zimmermann: Die Mentalität und der Charakter sind ähnlich – man spricht vom selben und denkt gleich. Zudem kommt, dass die drei Nationen ähnlich hohe Qualitätsansprüche und ebenfalls gleich hohe Standards besitzen.

RP: Ist der Markt überhaupt offen für Mitarbeiter aus Deutschland und Österreich?

Zimmermann: Definitiv. Das beweisen die zahlreichen ausländischen Kolleginnen und Kollegen.


Die besten Jobadressen Hier finden Sie den Traumjob. Tophotels und Hotelketten www.swissotel.com www.kempinski.com www.ichotelsgroup.com www.victoria-jungfrau.ch www.tschuggen.ch www.swissdeluxehotels.ch www.palafitte.ch www.swissotel.com www.arosakulm.ch www.hotelpwilson.com www.designhotels.com www.zurich.park.hyatt.ch www.crowneplaza.com www.relaischateaux.com www.fairmont.de/montreux www.steigenberger.com www.radissonblu.com

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