Arbeiten in Südafrika
Südafrika (RSA) – das „schönste Ende der Welt“ – liegt im äußersten Süden des afrikanischen Kontinents und umfasst mehr als 1 Mio. Quadratkilometer. Es grenzt an Namibia, Botswana, Simbabwe und Mozambique, im Inneren des Landes liegen die Königreiche Lesotho und Swaziland. In Südafrika leben 30 Mio. Schwarze verschiedener Kulturen, 5 Mio. Weiße, 4 Mio. Farbige und 1 Mio. Menschen indischer Herkunft – eine Regenbogennation.
Vor 10.000 Jahren lebten hier bereits die San (Buschmänner), seit 2.000 Jahren die Khoikhoi (abschätzig auch Hottentotten genannt) und seit 1300 n.Ch. die Nguni (später Xhosa und Zulu) an den Küsten der heutigen Provinz KwaZulu Natal. Im 15. Jh. trafen die ersten europäischen Seefahrer ein, die Besiedlung Südafrikas begann in Kapstadt – die Stadt wird darum auch heute noch „Mother City“ genannt. Nachdem sich die Engländer gegen die Etablierung einer Kolonie am Kap der Guten Hoffnung entschieden hatten, waren es die Holländer, die die strategische und ökonomische Bedeutung des Kaps als Erste erkannten. Allerdings kam es im Laufe der Kolonialisierung immer wieder zu Problemen und Auseinandersetzungen in der Region, die erst mit der Landung britischer Schiffe am Kap und der Übernahme der holländischen Kolonie durch das englische Königreich im Jahre 1795 beendet wurden. Seit Beginn des 18. Jahrhunderts dehnten sich die Siedler am Kap immer weiter Richtung Norden und Richtung Osten aus. Diese Siedlungsbewegungen wurden von den so genannten Buren getragen, weiße Farmer, die auf der Suche nach Weideland für ihr Vieh immer weiter ins Inland vordrangen. Die Politik der Kolonialregierung war zunächst auf das Ziel einer Trennung der Siedlungsgebiete von Weißen und Schwarzen ausgerichtet. Je mehr sich die Kolonie jedoch zu einem modernen Staatsgebilde mit einem militärischen Machtapparat entwickelte, desto stärker wurde von den Weißen eine Politik der Annexion von Land und eine Unterwerfung der schwarzen Bevölkerung betrieben. Mitte des 19. Jahrhunderts war das gesamte ehemals von den Xhosa besiedelte Gebiet in der Hand von weißen Siedlern.
Mit der Bildung der Südafrikanischen Union im Jahre 1910 schlossen sich die englische Kolonie und die unabhängigen Burenrepubliken zusammen. Es wurde ein moderner „demokratischer“ Staat gegründet, in dem allerdings nur die weiße Bevölkerung das Recht auf freie Wahlen ausüben konnte.
Gegenüber den Schwarzen wurde eine Politik der Ausgrenzung betrieben. Mit dem Eingeborenenland-Gesetz (Homelands) von 1913 wurden zunächst 7,5%, später 13% der Fläche Südafrikas zu Reservationen für Schwarze erklärt. Hier durfte kein Weißer mehr Land erwerben, umgekehrt durfte allerdings auch kein Schwarzer in den restlichen 87% der Union einen Landkauf tätigen. Damit waren die Grundlagen für die unheilvolle Politik der Apartheid geschaffen: Erst 1994 wurde durch das „Wunder am Kap“ diese Entwicklung beendet, als Nelson Mandela zum ersten demokratisch legitimierten Präsidenten vereidigt und die Apartheid beendet wurde. 1999 übergab er das Amt an Thabo Mbeki, der die Politik der Versöhnung fortführte und jetzt die hohe Arbeitslosigkeit und die steigende Kriminalitätsrate bekämpft. Trotzdem ist Südafrika ein Land der Gegensätze, denn 1. und 3. Welt leben fast nahtlos neben- und miteinander. Unweit der Luxushotels und reichen Vororte stehen die Wellblechhütten der bitterarmen Bevölkerung der Townships.
Südafrikas Wirtschaft
Südafrika hat sich nach dem Zweiten Weltkrieg zunehmend vom Agrar- zum modernen Industriestaat gewandelt. Das Land ist heute in der Lage, eine breite Palette von Konsum- und Investitionsgütern zu produzieren und erwirtschaftet rund ein Fünftel des Bruttoinlandsprodukts des gesamten afrikanischen Kontinents. Eine herausragende Rolle für das rohstoffreiche Südafrika spielt nach wie vor der Bergbau. Die übermäßig starke Abhängigkeit der Wirtschaft von Rohstoffexporten, insbesondere vom Goldexport, ist in den letzten Jahren jedoch deutlich zurückgegangen. Die Wirtschaft ist stark außenhandelsorientiert. Weit über die Hälfte des Bruttoinlandsprodukts wird durch Exporte und Importe erzielt. Durch Investitionen in moderne Produktionstechnologien nach dem Ende der Apartheid wurden südafrikanische Produkte wieder auf dem Weltmarkt konkurrenzfähig.
Bereits 1996 erzielte man einen Exportüberschuss von rund einer Milliarde Euro. Exportiert werden hauptsächlich mineralische Rohstoffe, Agrarprodukte, chemische Erzeugnisse, Maschinen, Wein, Elektrogeräte und Fahrzeuge. Importiert werden vor allem Maschinen, Kunststoffprodukte, Chemikalien und Fahrzeuge. Die Hauptabnehmerländer sind: Japan (7,2%), Italien (6,2%), USA (6,2%), Deutschland (5,1%), Großbritannien (4,8%) und Zimbabwe (4,1%). Zu den Hauptlieferländern gehören: Deutschland (13,0%), USA (11,0%), Großbritannien (10,5%), Japan (7,4%), Italien (4,4%), Frankreich (3,2%).
Tourismus
Der Tourismus hat sich in den letzten Jahren deutlich entwickelt. Im Jahr 2003 waren erstmals über 1 Mio. ausländische Touristen in Südafrika. Das „Cape Town Tourism Board“ geht von einer weiteren Entwicklung bis 2010 auf 3,2 Mio. aus. Für den Touristen hat Südafrika unglaublich viel zu bieten, frei nach dem Motto: „Die ganze Welt in einem Land vereint!“. Kaum ein anderes Land offeriert eine solch abwechslungsreiche Vegetation, so unterschiedliche Landschaften und einen solchen Artenreichtum der Tier- und Pflanzenwelt. Wildreservate, einsame Strände, hohe Berge und Wüsten – aber auch Weltmetropolen, Diamanten und Gold – eine verblüffenden Mischung aus Kulturen, Sprachen, Städten und faszinierender Natur. Das Straßennetz in Südafrika ist tadellos und die erstklassigen Hotels haben einen hohen, europäischen Standard. Die Metropolen Johannesburg, Kapstadt und Durban locken mit Einkaufszentren, zahlreichen Sehenswürdigkeiten und Museen. Mit über 320 Sonnentagen und einem mediterranen Klima hat sich inzwischen zum Tourismus auch die Filmindustrie zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor herangebildet – nur Los Angeles soll mehr Film- und Fotoshootings haben als Cape Town. Selbst im Herbst oder im Winter werden kühle Tage von warmen Sonnentagen abgelöst, Strandbesuche sind daher im Herbst keine Seltenheit.
Die Sonnentage sind zur Zeit des europäischen Winters beispielsweise in Mallorca oder in Florida deutlich kürzer als zur gleichen Zeit auf der Südhalbkugel. Die Nähe zum Meer sowie die Winde im Sommer verhindern eine unerträgliche Hitze, selbst im Hochsommer sind Tage über 35°C eher selten. Da der Tourismus auch in Südafrika in den letzten Jahren überdurchschnittlich zunahm und zudem das Land noch immer „einigermaßen erschwinglich“ ist, gibt es speziell in der Hotellerie und Gastronomie noch einiges an Reserven. Andererseits ist es zur Zeit sehr schwer, eine Arbeitserlaubnis als Ausländer zu bekommen, da es gesetzliche Regelungen gibt, nach denen der Abbau der Arbeitslosigkeit unter Schwarzen Vorrang hat.
Kriminalität
Kein Land der Welt mit großen Gegensätzen zwischen Arm und Reich wird jemals ohne Kriminalität auskommen. So ist dies auch in Südafrika ein wichtiges Thema, leider wird manchmal etwas übertrieben und die Kriminalität zu sehr herausgehoben. Wenn man einige wenige Regeln beachtet, kann man sich jedoch in den meisten Gegenden völlig frei und unbefangen bewegen. Die hohe Kriminalitätsrate definiert sich nämlich überwiegend durch Verbrechen innerhalb der Townships, den Siedlungen der Ärmeren und Armen, oder unter rivalisierenden Gangs. Deshalb ist von „Besuchen“ in den Townships auch abzuraten.
Übergriffe und Einbrüche finden in den bürgerlichen Wohnvierteln Kapstadts nicht häufiger statt als in Südfrankreich, Florida oder Kalifornien. Alarmanlagen und patrouillierende Sicherheitsdienste haben die Einbruchsrate bereits spürbar eingedämmt.
Aufenthalt und Arbeit
Der Schwerpunkt der gegenwärtigen Einwanderungs- und Arbeitspolitik liegt auf der Erweiterung der wirtschaftlichen Grundlagen, weshalb besonderer Wert auf Einwanderer gelegt wird, die in der Lage sind, einen bedeutenden Beitrag hierzu zu leisten.
Die südafrikanische Einwanderungspolitik ist in Artikel 96 des Einwanderungsgesetzes von 1991 festgeschrieben. Darin sind gewisse Bedingungen festgelegt, die erfüllt werden müssen, um einen Antrag auf Daueraufenthalt stellen zu können:
- der/ die Antragsteller/in muss einwandfreien Charakters sein,
- er/ sie muss ein erwünschtes Mitglied der Gesellschaft sein,
- es darf keine Gefahr bestehen, dass er/ sie dem Wohle Südafrikas schadet,
- er/ sie darf keiner Beschäftigung nachgehen, in der ausreichend Arbeitskräfte zur Verfügung stehen.
Mehr Infos gibt es z.B. unter www.kapstadt.com
2002 wurden die Bestimmungen „nachgebessert“ und bringen einige Erleichterungen für Arbeitgeber und -nehmer. Eines allerdings gleich vorweg: Wer im Land am Kap der Guten Hoffnung eine Arbeitsgenehmigung beantragen möchte, muss zunächst einmal einen Job vorweisen können. Ohne festes Arbeitsangebot läuft gar nichts.
Kurzaufenthalt(e)
Die Einreise mit gültigem Reisepass ist nunmehr limitiert auf 3 Monate und gilt für die folgenden Zwecke:
- touristisch
- geschäftlich
- Ausbildung in irgendeiner Form (maximal 3 Monate)
- medizinische Behandlung (maximal 3 Monate)
- Familienbesuch (maximal 3 Monate)
- Arbeit (maximal 3 Monate und nur aufgrund eines ausländischen Arbeitsvertrags, aus dem Ausland vergütet und teilweise im Ausland erfüllt)
Verlängerungen für jeweils 3 Monate sind gegen Leistung einer Gebühr und mit Begründung möglich. Genehmigungen für einen längeren Zeitraum (3 Monate bis zu 3 Jahren) können nur im Heimatland beantragt werden. 2. Tätigkeit als AngestellterDas im bisherigen Gesetz vorgesehene „work permit“ wird in einer ähnlichen Form weiter existieren. Viele der Voraussetzungen müssen nunmehr von einem Wirtschaftsprüfer bestätigt werden und sind so nicht mehr zeitaufwendig von der Behörde selbst zu prüfen.
Von der Ausschreibung der Stelle in Tageszeitungen (Jobs müssen mindestens ein Monat ausgeschrieben sein, bevor sie an ausländische Arbeitnehmer vergeben werden dürfen) sind inzwischen einige Kategorien ausgenommen, wie z.B. Schlüsselpositionen auf Managementebene, qualifizierte Köche und Gastronomen oder Ärzte und Praktiker im medizinischen Bereich sowie diverse Experten im Filmbereich. Ein neuer Typ von Genehmigung ist mit dem „Quoten-permit“ eingeführt worden, das an eine bestimmte Zahl von Antragstellern vergeben wird, die in von der Behörde zu bestimmenden Bereichen tätig sind.
Auch Antragstellern mit bestimmten Kenntnissen und/oder Qualifikationen in von der Behörde zu bestimmenden Bereichen kann ein „Quoten-permit“ erteilt werden. Dies sogar dann, wenn der Antragsteller noch kein Stellenangebot vorweisen kann. Personen mit außerordentlichen Kenntnissen (unabhängig von den oben genannten Kategorien) kann eine Arbeitsgenehmigung allein aufgrund dieser Fähigkeiten oder Qualifikationen erteilt werden. Des Weiteren gibt es neuerdings gesonderte Arbeitsgenehmigungen im Falle von Entsendung oder Versetzung von Arbeitnehmern zwischen Firmen im In- und Ausland.
Firmen selbst können unter bestimmten Voraussetzungen eine Genehmigung erhalten, eine bestimmte Anzahl an Ausländern für bestimmte Positionen einstellen zu dürfen („Corporate Permit“). Sie müssen begründen, warum sie Bedarf an ausländischen Arbeitskräften haben. Speziell durch die letzten beiden Punkte zahlt es sich nun aus, bei seinem Arbeitgeber – z.B. internationale Hotelketten – im Heimatland nachzufragen, ob Jobmöglichkeiten in Südafrika vorhanden sind, wodurch man möglicherweise einen „internen“ Jobwechsel machen kann.
Kosten, Verdienst, wohnen und mehr
Hat man sich für Südafrika als Arbeitsplatz entschieden, sollte man zuallererst wissen, dass Anträge und Visas zeit- und kostenintensiv sind: Eine Gebühr von 1330,- ist für jeden offiziellen Antrag auf Daueraufenthalt zu entrichten, 102,- werden für einen Antrag auf Verlängerung der Gültigkeit einer Aufenthaltserlaubnis erhoben, 830,- kostet es, falls der Inhaber einer Daueraufenthaltsgenehmigung seine auf der Erlaubnis angegebene Beschäftigung vor Ablauf von drei Jahren (vom Datum der Ausstellung an gerechnet) wechseln möchte.
Einmal entrichtete Gebühren werden nicht zurückerstattet, unabhängig davon, ob der Antrag genehmigt wurde oder nicht. Die Wartezeiten liegen zwischen 30 Tagen und 6 Monaten. Gesetzliche Krankenversicherungen gibt es in der RSA nicht. Welche Unterstützung der Arbeitgeber bei der privaten Vorsorge bietet, ist oft Verhandlungssache. In Südafrika bezahlt der Arbeitgeber in der Regel die Hälfte der Krankenversicherungsprämien für seine Angestellten. Europäische Arbeitnehmer sollten auf jeden Fall eine private Krankenversicherung abschließen, speziell für den Fall, dass ein Heimflug notwendig werden könnte.
Der Verdienst in Südafrika ist unterschiedlich, generell liegt er unter dem europäischen Durchschnitt, allerdings sind auch Lebenshaltungskosten um einiges geringer. Kellner haben keine richtige Lobby und keine Gewerkschaft, die ihnen durch automatischen Aufschlag von 10, 12 oder 15% auf den Rechnungsbetrag ein garantiertes Einkommen verschafft. Deshalb sind sie auf Trinkgeld unbedingt angewiesen. Man arbeitet zwischen 2 und 7 Schichten zu 6 Stunden, maximal 45 Stunden pro Woche, wobei die Arbeitseinteilung für Kellner freier ist als für Köche! Fleißige Kellner können auch jederzeit mehr arbeiten.
Die Bezahlung des Lohns erfolgt vom Restaurantbesitzer, in der Regel mit einem absoluten Minimum von vielleicht 4.- bis 6.- /Stunde pro Arbeitschicht! Im Durchschnitt kann man mit 700.- bis 1000.- Euro/Monat rechnen. Ausnahmen – speziell bei Hotels – bestätigen allerdings die Regel! Den Großteil des Verdienstes macht demnach das Trinkgeld aus, der „Tip“, die „Gratuity“ für geleistete Arbeit. Dieser beträgt in Südafrika durchschnittlich 10%. Wohnen ist günstig und mit ein bisschen Glück sogar luxuriös – vorausgesetzt man schließt sich zu Wohngemeinschaften zusammen! Mit 150.- bis 500.- Euro pro Monat lebt man dann in schlichten bis sehr noblen Appartements oder Häusern. Hat man die Einstiegshürde „work permit“ überstanden und bereits einen Job in Aussicht, lässt sich über Südafrika nur eines sagen: Auf geht‘s! Machen Sie sich auf die Reise und erleben Sie unvergessliche Reize. Job meets holidays meet jobs… Entdecken Sie „die ganze Welt in einem Land vereint“!