Revoluzzer am Kassenmarkt
Fotos: Wolfgang Hummer
Eigentlich müsste Dirk Owerfeldt aussehen wie ein Nerd – dicke Hornbrille, weiße Socken und zu kurz geratene Karottenhose inklusive. Mit 15 gewinnt er die ersten Programmierwettbewerbe, mit 18 den Preis des Wissenschaftsministeriums für Forschung – damals noch die „Goldene Diskette“ – und vertickt auch gleich seine erste Software vor der Volljährigkeit.
Was darauf folgt, ist Branchengeschichte: Aus einem von ihm programmierten System für einen Saarländer Gastromomen mit zwei Restaurants entwickelte sich binnen zwölf Jahren einer der größten europäischen Anbieter von PC-basierter Kassensoftware mit über 12.000 Installationen und Kunden wie McDonald’s, Lufthansa oder Pizza Hut. Der Name: Gastrofix.
Doch wer hoch fliegt, der fällt auch tief: Die New-Economy-Krise versaut den Börsengang, Owerfeldt verkauft, kehrt der Gastronomie den Rücken zu, wird CEO eines Siemens-Spin-Offs und gründet weitere Unternehmen. Bis er 2010 und somit zwölf Jahre später eine Mail auf sein neues Smartphone, ein iPhone, bekommt. In der steht, dass Bondrucker nun WLAN-fähig wären. Und im Kopf von Owerfeldt macht es klick. Gerade eben hat die Zukunft angeklopft.
Gemeinsam mit seinem Bruder Carsten, dem ehemaligen Cheftechnologen von Gastrofix, und dem Gründer des ersten europäischen webbasierten Restaurant-reservierungssystems, BookaTable, Stefan Brehm, entwickelte Owerfeldt ein innovatives, internetbasiertes Kassensystem für Apple iPad, iPod touch und iPhone – Alientechnologie für die Gastronomie. Das iPad ersetzt die stationäre Kasse, der iPod die mobile Kassenlösung. Die Geräte kommunizieren untereinander per WLAN und die Bon- und Rechnungsdrucker sind kabellos angebunden. Steuerung, Datenpflege, Auswertung und Controlling funktionieren über das webbasierte Backoffice in der Cloud.
Binnen Sekunden erfährt man von überall aus und jederzeit, was im Unternehmen passiert – ein Vorteil, den der viel beschäftigte Patrick Rüther, Chef des Alten Mädchens in Hamburg und einer der ersten 150 Kunden, zu schätzen weiß. Dass das System um den Faktor zehn günstiger in der Hardware ist, allerdings auch. Das Gastrofix-Einsteigersystem ist bereits ab 49 Euro pro Monat zu haben. Kleines Geld für große Zukunftsmusik!
GASTROFIX
www.gastrofix.com