Wie Kat Stanley-Whyte im Barkeeper-Beruf ihren Hafen fand

Lange bevor Kat Stanley-Whyte ihre Liebe zu Cocktails entdeckte, holte sie als Seglerin Pokale ins United Kingdom. Perfektionismus wurde der Schottin anerzogen, sie liebt Reisen und stärkt Bartenderinnen den Rücken. Vor allem aber verhalf ihr Agaven-Spirit zu einem besonderen Titel.
Mai 11, 2023 | Text: Claudio Honsal | Fotos: Danile McAvoy

Perfektion. Wettbewerb. Reisen. Alles nichts Neues im Leben der Kat Stanley-Whyte. „Ich habe den Großteil meiner Jugend dem Training, der Ernährung und all diesen Dingen gewidmet. Meine Wochenenden verbrachte ich vorwiegend damit, zu verschiedenen Segelevents zu reisen. Also habe ich nie wirklich die klassischen UK-Housepartys miterlebt: Ich habe da wohl etwas Wichtiges verpasst“, scherzt die nunmehrige britische Gewinnerin des globalen „Patrón Perfectionist 2022“. Gerade eben ist sie wieder von einem mehrwöchigen Mexiko-Trip retour.

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Sich selbst bezeichnet Kat Stanley-Whyte gern als „weird & wonderful“

Perfektion. Wettbewerb. Reisen. Alles nichts Neues im Leben der Kat Stanley-Whyte. „Ich habe den Großteil meiner Jugend dem Training, der Ernährung und all diesen Dingen gewidmet. Meine Wochenenden verbrachte ich vorwiegend damit, zu verschiedenen Segelevents zu reisen. Also habe ich nie wirklich die klassischen UK-Housepartys miterlebt: Ich habe da wohl etwas Wichtiges verpasst“, scherzt die nunmehrige britische Gewinnerin des globalen „Patrón Perfectionist 2022“. Gerade eben ist sie wieder von einem mehrwöchigen Mexiko-Trip retour.

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Sich selbst bezeichnet Kat Stanley-Whyte gern als „weird & wonderful“

Aufgewachsen in einer Globetrotter-Familie – ihr Vater war Navy-Offizier – begann sie im Alter von drei Jahren zu segeln und vertrat bald Schottland und dann ganz Großbritannien bei internationalen Segelregatten. Heute segelt die quirlige Schottin nicht mehr in einer Nussschale übers Meer, sondern auf der Erfolgswelle. Zuletzt mixte sie eben im Auftrag ihrer Majestät in Mexiko feine Drinks. Nur gut, dass es der 30-Jährigen Tequila und Mescal schon immer angetan hatten.

Mein Job ist zum positivsten Game Changer meines Lebens geworden.
Kat Stanley-Whyte, Barkeeperin

„Mehr als jeder Whisky meiner Heimat“, postuliert sie also. „Ich bin ein Fan von Spirituosen aus Agaven.“ Nicht nur, weil sie persönlich diese am besten findet. „Mich fasziniert zudem die Kultur und Leidenschaft rund um deren Herstellung. Die Menschen, die diese Produkte erzeugen, gehören zu den bescheidensten und einzigartigsten Charakteren, die ich jemals getroffen habe. Daher macht es besonders viel Freude, Cocktails aus deren Spirituosen mixen zu dürfen.“

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Der Flor de Medianoche – ein Drink aus Rum, Vermut, Absinth und Aromen von Zimt, Vanille, grünem Apfel und Butterfly Pea Tea

Dass Mescal und Tequila in ihren Augen der weltweite Spirituosen-Trend schlechthin sind, spielt ihr bei ihren Kreationen freilich genauso in die Hände wie moderne Technologien: „Informationen über Agave-Produkte wurden durch Social Media für alle leichter zugänglich und während des Lockdowns begannen die Menschen, zu Hause selbst ihre Cocktails zu kreieren.“

Das hätte der Trendentwicklung in den vergangenen Jahren einen besonderen Boost verliehen. Im privaten Umfeld am öftesten nachgemixt: die Margarita – bekanntlich ein Drink auf Tequila-Basis. „Marken- und Promi-Empfehlungen hypen diese Spirituosen zusätzlich“, erläutert Stanley-Whyte und liefert gleichzeitig einen fachspezifischen Ausblick: „Klassische Cocktails werden immer die Basis unseres Tuns sein. Highballs und Nonalcoholic-Cocktails aber nehmen einen immer größeren Stellenwert ein.“

Der Bar-Kick kam in Australien

Aber bevor wir zu sehr in die Zukunft schweifen, werfen wir einen Blick in Kats Vergangenheit: Mit 18 Jahren verließ Stanley-Whyte Schottland in Richtung Australien. Ihr Ziel: Als Segeltrainerin zu arbeiten. Mit dem Ende der Segelsaison fand aber auch ihr Engagement ein Ende. Also nahm sie spontan ein Angebot in einer Hostel-Bar nahe Melbourne an. Und: Bingo! „Meine Liebe zur Hospitality- und Bar-Szene wuchs unaufhaltsam und dieses Fieber wird mich wohl nie mehr loslassen!“

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Das Fazit: 2020 eröffnete Stanley-Whyte gemeinsam mit ihrer Freundin Sian eine der heute hippsten Eventbars in Edinburgh, das Uno Mas: „Das Layout der Bar, die gesamte Ästhetik und Aura – alles selbst zu entscheiden, war eine einmalige Erfahrung“, erzählt sie, ehe sie vom Konzept berichtet: „Unter anderem wegen der vielen talentierten lokalen Musiker und unserer stark empfundenen Gastfreundschaft entwickelten wir unsere Bar zum gefragtesten Event-Hotspot in Edinburgh.“ Nachsatz: „Und das während der Pandemie.“

Seit September 2022 managt Kat nun die noble American Bar im traditionsreichen The Savoy Hotel im Herzen Londons, arbeitet an neuen Cocktail-Seminaren und hält weltweit Masterclasses, um den Barkeeper-Nachwuchs zu schulen.

Job als Game Changer

Dieses umfassende Engagement verdeutlicht, dass Bartending für Kat Stanley-Whyte nicht nur ein Job, sondern eine Berufung ist. Oder sogar noch mehr. Die Star-Keeperin sagt: „Mein Job ist ehrliche, harte Arbeit und ich bin dankbar, ein Teil dieser kreativen, verrückten Community zu sein. Er ermöglicht es mir, weiterhin die Welt zu bereisen, neue Kulturen und Menschen kennenzulernen. Darunter war auch mein zukünftiger Ehemann!“

Er spielt jetzt auch eine besondere Rolle in ihren Kreationsprozessen: Inspirationen für ausgefallene Signature Drinks holt sich Kat nämlich vor allem, wenn sie mit ihrem Verlobten kocht. Aber auch, wenn sie sich ihrem Lieblingshobby, der Innenarchitektur, widmet: „Die Ideen zu neuen Drinks kommen mir einfach immer und überall. Ich nehme mir Anleihen aus Kunst oder Kultur, aber auch in der Mode finde ich, was ich suche. Styling spielt in meinem Leben generell eine große Rolle.“

Das sieht man ihr auch an: Das eigene Styling und Auftreten nennt sie „verrückt und doch ein bisschen wunderbar“. Davon lässt sich direkt ableiten, wie sehr sie es liebt, mit ausgefallenen Aromen zu experimentieren und diverse Elemente auf neue Weise zu kombinieren. „Ich liebe einen Hauch von Farbe, genieße das Design und die kreativen Aspekte eines Barkeepers, aber ich liebe es auch, mit den Gästen einfach nur Spaß zu haben.“

Dem im Wege steht ab und an ihr erklärter und durch den Wettkampfsport und ihren Navy-Vater geprägter Perfektionismus: „Es gibt definitiv einen militärischen, reglementierten Weg zu meinen täglichen Routinen und meiner Arbeitsweise. Manchmal bin ich fast zwanghaft.“

Geballte Frauenpower

Doch das gehört vermutlich ein bisschen dazu, wenn man in einem Fachgebiet wie dem ihren international für Aufsehen sorgen will. Zumal der aus ihrer Sicht wichtigste Veränderungsprozess der letzten Jahre nur durch starke und authentische Frauen wie sie gelingen konnte: „Frauen und Männer sind inzwischen hinter der Bar fast schon gleichberechtigt“, meint sie und betont, dass sich das Problem aus ihrer Sicht verlagert hat: „Wenn Leute im Jahr 2023 immer noch ein Problem mit Frauen hinter der Bar haben, liegt das Problem bei ihnen, nicht bei uns!“ Punkt. Aus und Prost.

Kat Stanley-Whyte

Als Tochter eines Navy-Offiziers zwischen Glasgow, London, Brüssel und Washington DC aufgewachsen, bereiste sie als Mitglied des britischen Segelteams erst einmal die Welt. Das Bar-Virus infizierte sie dann aber schon mit 18 Jahren in einer Hostelbar nahe Melbourne. Nach dem Studium der Sportwissenschaften an der Uni Aberdeen begann sie dort in The Basement Bar ihre professionelle Karriere als Barkeeperin. 2020 wechselte sie als Teilhaberin ins Uno Mas in Edinburgh. Seit September managt sie die American Bar im noblen The Savoy Hotel, London.

www.escapethebox.co.uk

 

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