ROLLING PIN – Jürgen Pichler

November 13, 2015

Fotos: Werner Krug, Andreas Kolarik

phpG0gHRmHarald Koch
Geschäftsführer (38)
Koch machte sich als Internetpionier einen Namen. Mit seinem Unternehmen Webconomy betreibt er weltweit für große Konzerne Online Marketing (z.B.: Monaco Tourismus, OTTO, HUMANIC, Media Markt, Intersport usw.). Im M.V. Verlag ist Koch dementsprechend für die Administration zuständig und hat ein Online-­Bewerber-Service entwickelt, das international als Erfolgs­modell für Furore sorgte.

Jürgen Pichler
Geschäftsführer (39)
Der ROLLING PIN-Ideen- und Impulsgeber ist für Marketing & Vertrieb verantwortlich und begann, was wenige wissen, seine Karriere in der Gastronomie. Der gelernte Restaurantfachmann kam über den Umweg der internationalen Hotellerie in die Finanzdienstleistung, wo er ROLLING PIN als Kunde gewann. Heute gilt er als nicht mehr wegzudenkende Branchengröße, Vordenker und Lobbyist mit Top-Beziehungen zu den internationalen Entscheidungsträgern der Hotellerie und Gastronomie.

Das Interview
Jürgen Pichler leitete ein erfolgreiches Versicherungsmakler-Unternehmen, Harald Koch war ein international tätiger Internetpionier. Heute führen sie gemeinsam einen der erfolgreichsten eigentümergeführten multimedialen Gastronomieverlage Europas und haben ROLLING PIN als innovatives und trendiges Karriere- und Fachmagazin etabliert.

Wie kamen ein Versicherungsmakler und ein Internetprofi auf die Idee, ein Medienunternehmen zu gründen?
Jürgen Pichler: ROLLING PIN, unter dem leider bereits verstorbenen Gunther Kiem, war einer meiner Kunden. Die Marke hatte einen tollen Ruf, das Unternehmen selbst jedoch aufgrund kaufmännsicher Fehlentscheidungen finanzielle Schwierigkeiten. Mir war jedoch klar, dass der Erfolg eines Verlages, vor allem mit dem Fokus auf Vermittlung von Jobs, langfristig nur multimedial möglich ist. Also habe ich versucht, Harry, der mit seiner Internetcompany Webconomy auch ein Kunde von mir war, zu überzeugen, dass wir zwei Greenhorns die einmalige Chance ergreifen müssen.
Harald Koch: Ja, Mut kann man nicht kaufen und Chancen gehören genutzt. So haben wir beide, die zu dieser Zeit überhaupt keine Ahnung vom Verlagsgeschäft hatten, einfach die damals besten verfügbaren Mitarbeiter angeheuert und uns überlegt, was wir selbst gerne lesen würden.
Pichler: Unser Ansatz war, ein echtes Fachmagazin zu machen, das auch gelesen wird, wenn man keinen Job sucht. Mitarbeiter sollten darin die besten Tipps für ihre Karriere finden, Profis sollte ein „Aha“ entlockt werden, wenn wir über F&B oder internationale Trends schreiben. Unternehmer sollten außerdem handfeste Tipps für mehr Erfolg finden. Die Porträts über die Branchenstars wollten wir einzigartig gestalten, auch in der Bildsprache. Jeder, der ROLLING PIN liest, sollte einen Nutzen daraus ziehen können. Wir wollten Trendsetter werden, die Nummer 1 auf dem Markt.

„Unsere Stärke? Wir sind ständig unterwegs und nahe dran an den Starköchen.“

Klingt nach einem vorprogrammierten Durchlauferfolg.
Koch: Auf dem Papier schon. Aber es war ein harter und steiniger Weg. Nicht nur das wir jeden Fehler gemacht haben, den man machen konnte. Es wurden uns auch sehr viele Steine in den Weg gelegt. Aber auch das hat uns angetrieben, noch besser, schneller und qualitativ hochwertiger gemacht. Wir wollten durch Qualität überzeugen und haben viel Geld in Layout, Fotografie, Redaktion und Top-Mitarbeiter investiert. Es ist ein einfaches Prinzip: Wenn man nichts sät, wird man nichts ernten können. Wir beide haben die ersten fünf Jahre keinen einzigen Cent vom Unternehmen entnommen. Jeder Gewinn wurde im Unternehmen belassen und für neue Projekte wie unsere Onlineportale, unser Reise- und Genussmagazin „GourmetReise“ oder in die Kochbuchschiene investiert. Und heute können wir den Erfolg ernten.

Inwiefern hat Sie die Finanzkrise erwischt?
Pichler: Wem hat sie nicht erwischt? Wir hatten uns durch die Jahre einen starken Finanzpolster zugelegt und konnten dadurch den Qualitätsweg unbeirrt weitergehen. Im Industriebereich konnten wir sogar massiv zulegen. Kunden wie Nespresso oder andere haben ihr Marketingbudget hinterfragt und analysiert, welche Magazine wirklich gelesen werden, und ihr Budget dann dorthin verlagert. Der Qualitätsweg kostet zwar richtig Geld, ist aber à la longue der absolut richtige. Wir leben in einer Zeit der Reizüberflutung. Wenn ich mir schon die Zeit nehme, etwas in Ruhe zu lesen, dann muss es etwas Hochwertiges sein, das mich anspricht und wovon ich einen Nutzen habe. Und alle diese Punkte, so sind wir überzeugt, decken wir mit ROLLING PIN perfekt ab, Das haben auch unsere Kunden erkannt.

Sie sprachen zu Beginn von einem multimedialen Verlag, was genau verstehen Sie darunter?
Koch: Hochwertige, ansprechende Magazine, die einen echten Nutzen vermitteln, wird es immer geben. Leser möchten etwas zum Angreifen haben, darin blättern. Eine gedruckte Story wird auch in Zukunft immer mehr Relevanz und Wertigkeit haben als eine Veröffentlichung im Internet. Wir sehen uns aber als Informationslieferanten auf allen Kanälen. Das ist eine Besonderheit an ROLLING PIN. Über unsere Magazine bewerben sich die arrivierten Top-Führungskräfte, während wir junge Menschen großteils über das VIP-Bewerberservice über unsere Onlineportale erreichen. Wir können den Arbeitgebern daher Klasse und Masse gleichzeitig bieten. Und das ist wohl einzigartig.

Von welchen Onlinezahlen sprechen Sie?
Koch: Mehr als 40.000 registrierte Bewerber. Über 1.000.000 Besucher auf unseren Onlineplattformen pro Jahr. Über 80.000 versendete Onlinebewerbungen in den letzten 12 Monaten. Da geht die Post schon richtig ab. Der gesamte Magazin-Content ist für Abonnenten rund um die Uhr auch online abrufbar. Und diese Kombination aus einem Magazin mit einer Druckauflage von 360.000 Stück pro Jahr sowie den Onlineportalen ist geballte Power.

„Das Erfolgsgeheimnis ist einerseits die Qualität an Bewerbern, andererseits die Quantität.“

Was sind die Ziele für die nächsten 100 Ausgaben?
Pichler: Unser Ziel ist es, weiterhin die Qualität und den Takt vorzugeben. Bei den Profis sowie bei den Schülern und Azubis für „Ahs“ und „Ohs“ zu sorgen. Wir wollen die Branche nicht krankjammern, sondern werden immer positive Lösungen und Ideen aufzeigen. Im Eventbereich werden wir 2011 die nächste Rakete zünden, die der Branche sehr guttun wird. Im Onlinebereich wird es bald sensationelle ROLING PIN-Apps geben und natürlich wollen wir in Deutschland noch stärker werden. Dafür haben wir vor Kurzem auch ein Büro in München eröffnet. Zusammenfassend versprechen wir, den eingeschlagenen Qualitätsweg weiterzugehen und noch einen Gang höherzuschalten.

Die ROLLING PIN Meilensteine

Juni 2003
Das von Gunther Kiem († 2007) gegründete Jobmagazin „ROLLING PIN International Swiss GmbH“ mit Sitz in Basel (CH) stellt nach 14 Jahren seine Produktion ein.

Juli 2003
Jürgen Pichler und Harald J. Koch erkennen den Bedarf an einem hochwertigen Gastronomie- und Karrierefachmagazin und gründen die „M.V. Medienconsulting & VerlagsgmbH“ mit Sitz in Graz.

phpyDCrdLAugust 2003
Unter der Ägide von Chefredakteur Gottfried Kremser und Art-Director Gerald Liebeg erscheint die erste „ROLLING PIN Jobs & Business“-Ausgabe auf dem Markt, die bereits nach wenigen Tagen vergriffen ist.

Oktober 2003
Aufgrund der großen Nachfrage entschließt sich das Herausgeber-Duo, die Auflage um 50 Prozent zu erhöhen.

April 2004
Eine Revolution: Das VIP-Bewerberservice startet auf den ROLLING PIN-Jobportalen. Bewerber bekommen automatisch Stellenangebote, die auf ihr Bewerberprofil passen.

März 2005
Jürgen Pichler ist der Meinung, dass ein trendiger Kochwettbewerb fehlt, und ruft gemeinam mit „Steirer-Kren“ den Award „junge wilde“ aus. Dass daraus einmal einer der größten Kochwettbewerbe Europas werden würde, hätte sich wohl niemand träumen lassen.

phpPf98bwNovember 2005
Der Krug stößt zur ROLLING PIN-Familie. Aus einem zufälligen Zusammentreffen wurde eine wunderbare Kooperation: Fotograf Werner Krug zeichnet seit 2006 für unsere außergewöhnliche und mitreißende Bildsprache verantwortlich.

Dezember 2005
Es wird eng. Aus den 5 Mitarbeitern zu Beginn sind mehr als 20 geworden. ROLLING PIN siedelt und bezieht 450 Quadratmeter modernste Büroräumlichkeiten.

phpQKAPjbJuni 2006
Das „Baby“ ROLLING PIN hat sich zu einem wunderschönen Teenager entwickelt. Was liegt daher näher, als für Nachwuchs zu sorgen? Im Juni wird das Reise- und Genussmagazin „GourmetReise“ in einer Erstauflage von 56.000 Stück im Hangar-7 in Salzburg aus der Taufe gehoben. Die „Taufpaten“ damals: Jahrhundertkoch Eckart Witzigmann und Roland Trettl.

php3c8PmwApril 2007
Werner Ringhofer übernimmt die Chefredaktion und bringt frischen Wind in die Redaktionsstube. Das Cover vom nackten Didi Dorner bringt ROLLING PIN bis in die TV-Talkshows.

phpZGPQqBSeptember 2007
Die ROLLING PIN-Grundmotivation war immer, anders zu sein als andere, frischer und informativer. Jürgen Pichler erfindet den Kochaward „ROOKIES OF THE YEAR“, der inzwischen zu den renommiertesten der Nachwuchswettbewerben der Branche zählt.

phpQE9ltDMai 2008
Das erste GourmetReise-Festival geht in der Steiermark über die Bühne. Starköche von Las Vegas bis Hongkong begeistern die Gäste. Eine 20-minütige TV-Reportage auf Kabel 1 berichtet vom restlos ausverkauften Kulinarik-Event des Jahres. Der Start­schuss zum größten Foodfestival Österreichs ist gefallen.

Mai 2008
Hanspeter Pronegg, der 2003 als Mediendesign-Lehrling bei ROLLING PIN seine Karriere startete, übernimmt mit nur 21 Jahren das Layout als neuer Art-Director.

Dezember 2008
Michael Pech übernimmt die Chef­redaktion. Ein Feuerwerk an Ideen und redaktionellen Konzepten hebt ROLLING PIN auf eine neue Ebene.

phpvdvikzJuni 2009
Ein Erdbeben erschüttert Österreichs Gourmetszene: ROLLING PIN berichtet exklusiv, dass sich Guide Michelin aus Österreich zurückziehen wird. In unzähligen nationalen und internationalen Medien wird ROLLING PIN zitiert. Eine Unterschriftenpetition für den Verbleib von Michelin in Österreich bleibt leider ohne Erfolg.

phplxwkOOMärz 2010
ROLLING PIN veranstaltet den „Ball der Österreichischen Gastronomie“ und zeichnet beim ausverkauften Branchentreff des Jahres die „Leaders of the Year“ aus: Eckart Witzigmann, Heinz und Margarethe Reitbauer, Roland Trettl, Rudolf Tucek u. v. m.

August 2010
ROLLING PIN goes Germany. Der Entschluss fällt, der großen Nachfrage in Deutschland nachzugeben. ROLLING PIN eröffnet in München sein erstes Deutschland-Büro.

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