Mein größter Fehler: Frank Rosin
Frank Rosin hat sich nicht nur als Koch einen Namen gemacht – er hat aus seinem Namen eine Marke kreiert. Der Gastronom, Unternehmer und TV-Star der Branche steht mit seiner Person für ein ganzes Imperium: jahrzehntelange Arbeit – und jahrzehntelanges Lernen. Sein erstes Restaurant eröffnet er mit nur 24 Jahren. Es ist das Rosin, das heute mit zwei Sternen prämiert in seiner Heimatstadt Dorsten steht.
Ich glaube, dass ich die ersten zehn Jahre nicht begriffen habe, mit dem Potenzial – mit der Investition – Mitarbeiter umzugehen.
Frank Rosin spricht im Interview über seinen größten Fehler
Aber nicht nur das Lokal hat sich im Laufe der Jahre verändert, auch den Führungsstil hat der Hausherr ganz neu definiert. Und das war dringend notwendig. „Ich habe mein Unternehmen seit bald 30 Jahren“, sagt Rosin, „und ich glaube, dass ich die ersten zehn Jahre nicht begriffen habe, mit dem Potenzial – mit der Investition – Mitarbeiter umzugehen. Im Nachhinein ist das mein größter Fehler.“
Frank Rosin hat sich nicht nur als Koch einen Namen gemacht – er hat aus seinem Namen eine Marke kreiert. Der Gastronom, Unternehmer und TV-Star der Branche steht mit seiner Person für ein ganzes Imperium: jahrzehntelange Arbeit – und jahrzehntelanges Lernen. Sein erstes Restaurant eröffnet er mit nur 24 Jahren. Es ist das Rosin, das heute mit zwei Sternen prämiert in seiner Heimatstadt Dorsten steht.
Ich glaube, dass ich die ersten zehn Jahre nicht begriffen habe, mit dem Potenzial – mit der Investition – Mitarbeiter umzugehen.
Frank Rosin spricht im Interview über seinen größten Fehler
Aber nicht nur das Lokal hat sich im Laufe der Jahre verändert, auch den Führungsstil hat der Hausherr ganz neu definiert. Und das war dringend notwendig. „Ich habe mein Unternehmen seit bald 30 Jahren“, sagt Rosin, „und ich glaube, dass ich die ersten zehn Jahre nicht begriffen habe, mit dem Potenzial – mit der Investition – Mitarbeiter umzugehen. Im Nachhinein ist das mein größter Fehler.“
Schreien aus Unsicherheit
„Es ist einfach so, dass nicht jeder Koch ein ausgebildeter Unternehmer ist. Das bedeutet, dass er auch nicht gelernt hat, mit Menschen umzugehen“, resümiert der Gastronom. Die Folge: „Die Chefs haben oft einfach keine Ahnung, wie sie mit Human-Resource-Potenzial umgehen müssen.“ Das war auch im Hause Rosin der Fall.
Anfangs stand er stark unter Druck: „Ich war 24, als ich meinen Laden aufgemacht habe. Und da war ich natürlich auch mit vielen Dingen überlastet.“ Alles musste funktionieren, Wenn und Aber gab es nicht – auch nicht gegenüber den Mitarbeitern. „Früher, als ich gelernt habe, wurde noch viel herumgeschrien. Dabei ist das einfach nur Unsicherheit und Inkompetenz. Wer laut wird, ist einfach unsicher und weiß nicht weiter“, sagt Rosin heute.
Das liegt seiner Meinung nach vor allem auch an der fehlenden Ausbildung. Im deutschsprachigen Europa sei das ein großes Manko. In anderen Ländern gebe es das zwar auch – aber dafür wiederum auch mehr Privatschulen für die Gas-
tronomie. „Zu lernen, ein Unternehmen mit Menschen zu führen, ist das wahre Handwerk für die Zukunft. Was ist denn ein Küchenchef, wenn er seine Mitarbeiter nicht auf dasselbe Level bringt?“
Um sich diese Frage überhaupt erst stellen zu können, bekam er einen unverhofften Weckruf von außen. Rosin lernt jemanden aus dem Human-Resource-Bereich kennen. Und der brachte die Sache auf den Punkt: „Herr Rosin, wie gehst du denn mit deinen Mitarbeitern um?“, habe er ihn gefragt. „Da habe ich mich geschämt“, erinnert sich der Unternehmer.
Spülmaschine mit Potenzial
Für ihn ist es der ausschlaggebende Punkt: Rosin setzt nun alles daran, sein Team zu fördern. Immerhin steht und fällt ein Restaurant mit seinen Mitarbeitern. 2009 kam dann auch die große Wende. „Seitdem ist das Unternehmen ständig gewachsen, weil sich die Mitarbeiter als gleichberechtigte Partner gesehen haben“, stellt Rosin fest. Besonders die Abteilungsleiter fühlen sich nun anerkannt – in Rosins Restaurants begegnet man sich auf Augenhöhe. „Heute ist es so, dass meine Mitarbeiter durch die Veränderungen teilweise schon seit 25 Jahren bei mir sind“, erzählt der Gastronom stolz.
Seitdem ist das Unternehmen ständig gewachsen, weil sich die Mitarbeiter als gleichberechtigte Partner gesehen haben.
Frank Rosin hat den Umgang mit seinen Mitarbeitern von Grund auf verändert.
Mit ihnen in regelmäßigen Abständen auch über Dinge, die außerhalb der Arbeit passieren, zu sprechen, zählt mittlerweile zum Arbeitsalltag. „Human Resource bedeutet für mich heute, dass ich meine Mitarbeiter alle drei Monate einzeln frage, ob bei ihnen zu Hause alles in Ordnung ist und ob es der Familie gut geht, ob ich ihnen helfen kann“, sagt Rosin.
Darüber gibt es mittlerweile auch die eine oder andere lustige Anekdote zu erzählen. Eine Geschichte – sie kommt von einem Mitarbeiter – sei laut dessen eigener Aussage so lustig wie banal. Er erzählt seinem Chef, dass seine Spülmaschine drei Monate zuvor kaputtgegangen war. „Wir haben zwei Kinder und kriegen das irgendwie nicht hin“, sagt er.
Nach dem Gespräch bestellt Rosin ihm eine neue, die zwei Tage später auch schon in der Küche der Familie steht. „Er hat angerufen und sich heulend bedankt. Und der Kollege ist strahlend zur Arbeit gekommen“, erinnert sich der Gastronom. Ein kleines Beispiel für eine große Lektion, die Frank Rosin vor Jahren gelernt hat: „Wenn ich von meinen Mitarbeitern 90 Prozent haben will, dann muss ich ihnen die Bühne dafür schaffen. Dafür bin ich verantwortlich.“