Kabumm Vodka: Wie Josef Farthofer Sidos Destillateur wurde
Brennen dank Maria Theresia
Man nehme einen Rechtsanwalt, einen Rüpelrapper, einen Destillateur – und vertraue deren Machwerk einer Glashütte in Polen an. Klingt explosiv, das Ganze – und ist es auch: Kabumm Vodka nennt sich das flüssige Dynamit, mit dem sich der deutsche Chartstürmer Sido seinen lange gehegten Jugendtraum erfüllt hat. An seiner Seite: Burkhard Westerhoff, Mastermind hinter Sidos Plattenverträgen, und Josef Farthofer, einer der nachweislich besten Destillateure weltweit.
Seit 2015 sorgt das Wässerchen dieses hochprozentigen Dreiergespanns für ordentlich Furore in der umkämpften Welt der Spirituosen und Edelbrände. Und das, obwohl – oder gerade weil – dieses Trio infernale unterschiedlicher nicht sein könnte. Was ist das Geheimnis seines Erfolgs? Und was macht seine viel bewunderte Alk-Granate so besonders?
Brennen dank Maria Theresia
Man nehme einen Rechtsanwalt, einen Rüpelrapper, einen Destillateur – und vertraue deren Machwerk einer Glashütte in Polen an. Klingt explosiv, das Ganze – und ist es auch: Kabumm Vodka nennt sich das flüssige Dynamit, mit dem sich der deutsche Chartstürmer Sido seinen lange gehegten Jugendtraum erfüllt hat. An seiner Seite: Burkhard Westerhoff, Mastermind hinter Sidos Plattenverträgen, und Josef Farthofer, einer der nachweislich besten Destillateure weltweit.
Seit 2015 sorgt das Wässerchen dieses hochprozentigen Dreiergespanns für ordentlich Furore in der umkämpften Welt der Spirituosen und Edelbrände. Und das, obwohl – oder gerade weil – dieses Trio infernale unterschiedlicher nicht sein könnte. Was ist das Geheimnis seines Erfolgs? Und was macht seine viel bewunderte Alk-Granate so besonders?
Alles beginnt im Jahr 2012. Zu diesem Zeitpunkt kennen sich zwar Sido und Westerhoff schon eine ganze Weile, beim Namen Josef Farthofer hingegen würden sie jedoch ratlos mit den Achseln zucken. Erst ein Jahr später kommen sie darauf, dass der Niederösterreicher damals mit seinem O. Wodka die prestigeträchtige IWSC Trophy gewonnen hat. Damit wurde Farthofers Vodka offiziell zum besten der Welt gekürt. „Bis heute bin ich der Einzige im deutschsprachigen Raum, der diesen Titel geholt hat“, sagt Farthofer, „ansonsten gewinnen immer Destillateure aus den nordischen Staaten, Russland oder Polen.“
Für meine Jungs aus dem Viertel schmeckt er nach Obstler.
Sido über die dezenten Zitrusnoten seines Kabumm Vodkas
Dass Farthofer zu den besten seiner Zunft gehört, kommt übrigens nicht von ungefähr. Seine Eltern bewirtschafteten eine gemischte Landwirtschaft mit Kühen, Schweinen und Streuobstwiesen. Neben der Mostproduktion hatte auch das Schnapsbrennen von Anfang an einen Platz im elterlichen Bauernhof, der das Brennrecht bereits in Zeiten Maria Theresias erhielt.
Seit 2003 hat Josef Farthofer aus dem elterlichen Anwesen nicht nur eine der meistdiskutierten Avantgarde-Destillerien gemacht, sondern baut im idyllischen Öhling auf 45 Hektar Bio-Landwirtschaft auch genau jene Produkte an, die seinen hochprozentigen Meisterkreationen ihren unverkennbaren Bumm-Effekt geben: geschützte Getreidesorten wie Emmer, Winterweizen, regionale Birnensorten, Mostviertler Hauszwetschke, Kriecherl oder Holunder – nichts davon wird auf dem freien Markt verkauft, sondern landet zur Gänze in Farthofers Destille. Und dann wären da noch der Nackthafer und das Elefantengras.
Verkosten ohne Limit
„Mit Vodka ist es ja immer so eine Sache“, sagt Sido. „Meistens schmeckt er nach nichts. Bestenfalls tut er im Rachen und Gaumen nicht weh. Also normalerweise kann ich Vodkas nicht so auseinanderhalten.“ Genau das wollte die Ikone des deutschen Sprechgesangs, die dem russischen Nationalgetränk bekanntlich trotz seiner aromatischen Eintönigkeit nicht abgeneigt ist, ändern. „Da kam Burkhart auf die Idee“, erinnert sich Sido, „in Google den Suchbegriff ‚Bester Vodka der Welt‘ einzugeben – und da poppte die Brennerei Farthofer auf.“
Westerhoff klingelte sofort bei Farthofer durch – und stand nur zwei Wochen später zusammen mit Sido im tiefsten Mostviertel. „Wir wollten etwas machen, das handwerklich einfach top ist“, sagt Westerhoff. „Und als wir dann bei Josef vor Ort waren, haben wir verstanden, warum er damals die Goldmedaille geholt hat. Uns hat das alles wahnsinnig beeindruckt, auch die Nachhaltigkeit, mit der Josef seine Produkte macht. Selbst die Destille befeuert er mit Elefantengras.“ Auch Farthofer erinnert sich an den ersten Tag mit dem Rapstar und seinem Anwalt auf seinem Hof: „Wir haben viel verkostet“, sagt er, was wohl so viel heißt wie, dass sich das zukünftige Trio ordentlich volllaufen ließ.
Fest stand jedenfalls, dass Sido, wie Farthofer sagt, „einen Vodka machen wollte, der kabumm macht am Gaumen.“ Für Farthofer kam dafür nur eines infrage: Nackthafer. Zusammen mit dem Weizen hat er das für Sido bis dahin Unmögliche möglich gemacht: einen Vodka kreiert, der tatsächlich einen individuellen, wiedererkennbaren Geschmack hinterlässt. „Für meine Jungs aus dem Viertel schmeckt er nach Obstler“, lautet Sidos gewohnt lyrische Beschreibung der Kabumm-Kreation. Doch wie genau stellt sie Josef Farthofer her? Worauf kommt es an?
Hafer, mach dich nackig
Fangen wir bei besagtem Nackthafer an. Im Vergleich zu anderen Haferarten weist er einen höheren Fettgehalt auf und gilt deswegen als nackt, weil die blütenschützende Spelze beim Dreschen vollständig abfällt. Auf Farthofers Feldern wird er im Frühling angebaut und im Juli geerntet. Anschließend wird er gereinigt, gelagert und danach geschrotet, bevor er mit heißem Wasser gemaischt wird. „Im nächsten Schritt erfolgt die Umwandlung durch das Malz“, erklärt Farthofer.
„Da werden die Enzyme im Korn in Zucker umgewandelt. Das Ganze wird dann auf unter 30 Grad heruntergekühlt, erst dann kommt die Hefe dazu. Und die“, so Farthofer weiter, „wandelt dann wiederum den Zucker in Alkohol um. Bei uns dauert dieser Prozess länger als in den meisten Destillerien, nämlich ganze fünf Tage.“
Jetzt geht’s endlich ans Destillieren. Das für den Brennkessel verwendete Elefantengras liefert übrigens Abwärme, die auch zur nahe gelegenen Schule, dem Kindergarten und zur Feuerwehr geht. Ein Vodka, der Gutes tut – auch das gibt es also. Der Kabumm Vodka wird dann für mindestens ein Jahr im Edelstahltank gelagert. Verdünnt wird das hochprozentige Destillat übrigens mit Quellwasser aus der hauseigenen Trinkwasserquelle im oberösterreichischen Mühlviertel. Dass dieses Edelgesöff seinen Preis hat, versteht sich von selbst: 80 Euro kostet die Flasche. „Wir wollen einfach nur ein gutes Ding. Es ging und geht uns nur darum“, sagt Sido. Man glaubt es ihm aufs Wort. Und freut sich umso mehr auf den Whisky, den das Dreiergespann bald auf den Markt bringen will.