Wet-aging a la Istanbul
Döner war gestern, heute ist islak
Für den europäischen Gaumen klingt die Zubereitung des nächtlichen Snacks etwas gewöhnungsbedürftig, in Istanbul ist islak aber das must-have nach einem durchzechten Abend. Im Prinzip nichts anderes als ein Matt-Patty, das in Milch, Knoblauch und Minze gegart wurde, dazu wird es in Tomatensauce ertränkt und abschließend in zwei durchweichte Brötchenhälften gequetscht.
Soweit die Zubereitung. Ist der Burger, der islak, fertig, wird er mit seinen Brötchen-Geschwistern auf ein Blech gehievt und selbiges dann in einen Schau-Glaskasten, in dem konstant Wasserdampf aufsteigt. Der hält die Burger schön warm und umhüllt sie mit Knoblauchgesättigten Dampf. Und nun erklärt sich auch der Name: islak bedeutet auf türkisch so viel wie «nass».
Erstaunlicherweise schmeckt die aufgeweichtes-Brötchen-Knoblauch-Fleischpatty-Kombination wesentlich besser als gedacht. Beim Hineinbeißen vermischt sich die Tomatensauce mit dem soffen Brötchen und dem Knoblaucharoma zu einem richtig gewagt-großartigen Allerlei mit perfekten Mundgefühl.
Und wo bekommt man diese Leckerei nun, nach der man im besten Fall zähneputzen sollte? Die angeblich besten finet man am oberen Ende der Istikal, die in den Taksim-Platz mündet. Die bekannteste Burger-Bude trägt den Namen Kizilkaya, und Hasan als Meister seines Fachs.
Auch wenn die Beziehungen zwischen Europa und der Türkei im Moment ein wenig schwierig geworden sind, der islak könnte dabei helfen die freundschaftliche Bemühungen zwischen den Ländern ein wenig zu stärken. Denn Liebe geht doch schließlich durch den Magen …