So schmeckt Kaffee aus dem Chemielabor

Forscher aus Finnland haben erstmals Kaffeepulver im Labor erzeugt, das ähnlich schmecken soll wie normaler Kaffee. In etwa vier Jahren soll das Produkt marktreif werden.
Oktober 20, 2021 | Fotos: VTT

Wir schreiben das 24. Jahrhundert. Raumschiffe der Föderation sind standardmäßig mit Replikatoren ausgestattet, die auf Knopfdruck alle erdenklichen Speisen aus dem Nichts erzeugen können. Die Gerichte aus dem Replikator sind echten Lebensmitteln so ähnlich, dass nur die wenigsten Menschen den Unterschied erkennen können.

Von dieser Zukunftsvision aus dem Star-Trek-Universum sind wir zwar noch Lichtjahre entfernt – doch jetzt schon gibt es regelmäßig Durchbrüche im Bereich der künstlichen Herstellung von Lebensmitteln. Das prominenteste Beispiel: In-vitro-Fleisch, das in vielen Ländern schon zum Verkauf zugelassen wird, und künftig sogar Gourmet-Produkte wie Foie Gras ersetzen könnte. Warum man sich den ganzen Forschungsaufwand antut? Weil kultiviertes Fleisch weniger Ressourcen verbraucht als Tierhaltung und – als potenzielle Lösung aller Hungersnöte – dessen Produktion beliebig skalierbar ist.

Kaffee aus dem Bioreaktor

Jetzt haben Forscher aus Finnland den nächsten Coup gelandet: Das Technische Forschungszentrum Finnland (VTT) hat das erste Labor-erzeugte Kaffeepulver präsentiert.

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Kaffeepulver kann jetzt im Bioreaktor hergestellt werden

Wir schreiben das 24. Jahrhundert. Raumschiffe der Föderation sind standardmäßig mit Replikatoren ausgestattet, die auf Knopfdruck alle erdenklichen Speisen aus dem Nichts erzeugen können. Die Gerichte aus dem Replikator sind echten Lebensmitteln so ähnlich, dass nur die wenigsten Menschen den Unterschied erkennen können.

Von dieser Zukunftsvision aus dem Star-Trek-Universum sind wir zwar noch Lichtjahre entfernt – doch jetzt schon gibt es regelmäßig Durchbrüche im Bereich der künstlichen Herstellung von Lebensmitteln. Das prominenteste Beispiel: In-vitro-Fleisch, das in vielen Ländern schon zum Verkauf zugelassen wird, und künftig sogar Gourmet-Produkte wie Foie Gras ersetzen könnte. Warum man sich den ganzen Forschungsaufwand antut? Weil kultiviertes Fleisch weniger Ressourcen verbraucht als Tierhaltung und – als potenzielle Lösung aller Hungersnöte – dessen Produktion beliebig skalierbar ist.

Kaffee aus dem Bioreaktor

Jetzt haben Forscher aus Finnland den nächsten Coup gelandet: Das Technische Forschungszentrum Finnland (VTT) hat das erste Labor-erzeugte Kaffeepulver präsentiert.

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Kaffeepulver kann jetzt im Bioreaktor hergestellt werden

Das Team um Heiko Rischer hat bei der Herstellung des Labor-Kaffees Techniken verwendet, die der In-vitro-Fleisch-Herstellung ähneln. Zellen einer Kaffeepflanze werden in einem Bioreaktor zur benötigten Masse herangezüchtet werden. Im Vergleich zum Laborfleisch sei die Herstellung laut Rischer aber einfacher, da Pflanzenzellkulturen weniger komplex seien.

Derzeit ist der Kaffee aus dem Reagenzglas noch nicht marktreif – zu kompliziert ist die Zubereitung, außerdem warte man noch auf nötige Zulassungen. In etwa vier Jahren, so die Einschätzung der Forscher, könnte es aber soweit sein, dass Privatpersonen in den Genuss des Labor-Espressos kommen.

Klimakrise gefährdet Kaffeeanbau

Denn Geschmack des kultivierten Pulvers beschreibt Rischer als «irgendo zwischen Kaffee und schwarzem Tee» – abhängig von der Art der Röstung. Die Vorteile eines massenproduzierten Labor-Kaffees sind vielfältig. Einerseits ist der Anbau von Kaffee in der Größenordnung, wie er heute unternommen wird, mit verantwortlich an Umweltschäden, abnehmender Biodiversität und – durch CO2-Emissionen – an der Klimaerwärmung. Andererseits sind auch die Kaffeebauern selbst vom Klimawandel gefährdet. Laut Schätzungen könnte wegen der steigenden Temperaturen die Hälfte der Kaffee-Anbauflächen bis 2050 unbrauchbar werden.

Der Laborkaffee könnte die Lösung für das Problem bringen. Er wirft aber auch unangenehme Fragen auf: Was passiert mit den Millionen von Menschen, die vom traditionellen Kaffeeanbau leben und den Ländern, in denen das braune Gold der wichtigste Wirtschaftsfaktor ist?

Mit dem wissenschaftlichen Durchbruch haben die finnischen Forscher gewiss eine Büchse der Pandora an komplexen politischen und ethischen Fragen geöffnet. Bis der Labor-Kaffee aber einen bemerkbaren Einfluss auf die Weltwirtschaft hat, werden aber sicher noch einige Jahre vergehen. Erst müssen die Kaffee-Junkies der Welt, und davon gibt es nicht wenige, vom Geschmack des Kaffees überzeugt werden, der ganz ohne Bohnen auskommt.

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