Shangri-La bläst den Hotelstart ab

Zwei Monate vor der geplanten Eröffnung löst die Hotelkette aus Singapur den Vertrag mit dem Bauträger. 180 Mitarbeiter beurlaubt.
November 13, 2015

Joachim GradwohlAm Wiener Ring steht nun ein leeres, nahezu fertiges Hotelgebäude. Mehrere Dutzend Mitarbeiter hätten in der kommenden Woche mit ihrem neuen Job beginnen sollen. Berichten der Tageszeitung «Die Presse» zufolge wird daraus nun nichts – die 180 Leute des neuen «Shangri-La»-Teams am Wiener Stubenring sind vorerst beurlaubt.

Am Montag löste die internationale Hotelkette mit Hauptsitz in Singapur den Vertrag mit dem Bauträger und Immobilien-Eigentümer, der «Bauträger Austria Immobilien» (BAI), überraschend auf. Aus der Immobilienbranche heißt es, dass es in den letzten Monaten zu Auseinandersetzungen mit dem künftigen Hotelbetreiber und dem Immobilien-Entwickler über das Haus am Ring und den Baufortschritt gekommen war.

Jürgen Dörr, seit Jänner 2011 Leiter des Wiener «Shangri-La»-Projekts, will das nicht kommentieren. Im Gespräch mit der «Presse» bestätigt er lediglich die Vertragskündigung mit 21. Februar. Alles sei extrem kurzfristig passiert, man werde versuchen, für die bereits beschäftigten Mitarbeiter und all jene, die nun beginnen wollten, andere Stellen und Möglichkeiten zu finden, sagt der Direktor. Die BAI zeigte sich zu keiner Stellungnahme bereit.

Ende April, Anfang Mai hätte die Eröffnung des neuen «Shangri-La» stattfinden sollen. Einrichtung und Ausstattung sind in Teilen des Gebäudes fast fertig, das Wiener Büro ist seit einiger Zeit besetzt. Auf die Frage, ob es seitens «Shangri-La» hohe Investitionen gegeben hatte, antwortet Dörr mit einem klaren «Ja.» – mehr nicht. Es steht jedoch fest, dass die Kosten in jedem Fall zum Streitthema werden.

Die Pläne für das Fünf-Sterne-Haus mit 207 Zimmern hörten sich hochtrabend an: «Asiatisch ist am Shangri-La das außergewöhnliche Hotelservice. Stilmäßig ist hingegen alles europäisch gehalten, eine Fortsetzung des Art déco der 1930er-Jahre», hörte man noch vor wenigen Wochen von Hotel-Ausstatter Bernhard Rzehorska. Auch ein Gourmet-Restaurant unter der Führung des Spitzenkochs Joachim Gradwohl hätte im Hotel Platz finden sollen. Auch er wird sich nun eine neue Beschäftigung umsehen müssen.

Der Betreiber «Shangri-La» ist am Expandieren: Derzeit betreibt die Gruppe 65 Anlagen mit insgesamt 28.000 Zimmern, deren Zahl noch bis 2010 massiv steigen soll. Die 1971 gegründete Firma zählt zu den größten Hotelketten Asiens. Im Wiener Tourismus erhoffte man sich, mit dem neuen Hotel den asiatischen Markt zu erschließen.

Quelle: Die Presse

Bild: Werner Krug

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