No food porn in Restaurants

Hat das Fotografieren von Essen in Restaurants bald ein Ende?
Oktober 16, 2015 | Fotos: Shutterstock

Fotografieren von Essen

Geht es nach einigen genervten Wirten, könnte in Gaststätten bald folgendes Verbotsschild hängen: Bitte hier im Restaurant das Essen nicht instagrammen! Das schrieb zumindest schon ein Berliner Wirt auf ein Schild in seinem Lokal. Das Online-Reservierungsportal Bookatable.de wollte es genauer wissen und startete eine Umfrage unter 400 Gästen, wie sie zu der regen Smartphone-Nutzung bei Tisch stehen. Das Ergebnis überrascht nicht: Mehr als die Hälfte der Befragten empfindet das Fotografieren von Speisen im Restaurant und das damit verbundene Posten in sozialen Netzwerken als störend. Per Gesetz verbieten lassen, wollen es sich die Gäste allerdings auch nicht.

Unabsichtlich hat besagter Berliner Wirt mit seinem Verbotsschild zudem eine Debatte über das Urheberrecht von Speisen losgetreten. Die Gesetzeslage ist bei der Frage, ob Gerichte in einem Restaurant fotografiert und dann auf Facebook oder Instagram geteilt werden dürfen, recht schwammig. Denn streng genommen machen besonders kreativ angerichtete Speisen aus dem Koch eine Art Künstler, der dadurch ebenfalls den Schutz des Urheberrechts genießt. Fotos seiner Speisen dürften dann nur mit seinem Einverständnis verbreitet werden. Dafür haben die online befragten Gäste aber wenig Verständnis. 45 Prozent sind der Meinung, dass sie ihr Essen schließlich bezahlen und daher das Recht haben zu fotografieren und zu posten, wie es ihnen beliebt. Knapp 40 Prozent akzeptieren hingegen den künstlerischen Wert hinter den Speisen und finden die Regelung gerechtfertigt.

Dabei scheint ein umfassendes Verbot jedoch nicht unbedingt notwendig zu sein. Knapp 54 Prozent der befragten Gäste halten das viele Posten und Teilen von Food-Fotos ohnehin für inflationär. Sie geben an, dass sie von Freunden nicht unbedingt wissen müssen, was diese den Tag über so alles essen. Und die Konzentration auf das Smartphone während eines Restaurantbesuchs verdirbt den eigentlichen Genuss des Essens. 28 Prozent sind zumindest toleranter: Fotos von interessanten und speziellen Speisen schaut man sich gerne an. Nur da schließt sich der Kreis: Denn gerade die besonderen Gerichte fallen unter das Urheberrecht. Fakt ist: Laut Umfrage sind es nur sieben Prozent die Food-Bilder in sozialen Netzwerken wirklich gut finden und selbst sehr aktiv am fotografieren und posten sind.

Wie stehen eigentlich die Gastronomen dazu? Viele sehen es als gute und vor allem gratis Werbung für ihre Speisen. Ganze 84 Prozent von 25 befragten Gastronomen finden daher fotografierende Gäste toll. Die restlichen 16 Prozent würden das Fotografieren und Posten zwar nicht verbieten, finden das zu exzessive Fotografieren allerdings oftmals störend für andere Gäste. Thomas Bergmann, Sales Director bei Bookatable, fasst es passend zusammen: „Damit die Mahlzeit in einem Restaurant weiterhin ein schönes und genussvolles Erlebnis bleibt, ist sowohl von den Gästen als auch den Gastronomen Feingefühl gefragt. Verbote provozieren eher, allerdings müssen die digitalaffinen Gäste von sich aus Rücksicht nehmen auf diejenigen, die durch ein Blitzlichtgewitter bei Tisch gestört werden.“

www.bookatable.de

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