Mälzer und seine Abrechnung mit Billigfleisch
Multigastronom und Fernsehkoch Tim Mälzer fordert eine transparente Lebensmittelkennzeichnung von Fleisch in Deutschland. „Es gibt keine Transparenz für den Konsumenten, damit er bestimmte Kaufentscheidungen treffen kann“, beklagt er in einem Interview mit dem Magazin stern. In der Schweiz werde bestimmtes Fleisch mit dem Hinweis, dass es Spuren von Hormonen enthalten kann, ausgezeichnet. Hierzulande fehle eine transparente Kennzeichnung, was man für Fleisch kaufe.
„Hätten wir eine solche Hinweispflicht, würde sich der Konsum radikal ändern“, glaubt Mälzer. Ein gutes Vorbild dafür sei die Auszeichnung bei Eiern, die nach verschiedenen Güteklassen angeboten werden. Das habe dazu geführt, dass eine komplette Haltungsform von Hühnern fast verschwunden sei.
Dass Fleisch oft zu billigen Kampfpreisen auf den Markt geworfen wird, so wie es vor Kurzem der Discounter Aldi Süd mit einem 600-Gramm-Nackensteak für 1,99 Euro vorgemacht hat, sei eine krankhafte Tendenz, sagte Mälzer dem stern: „In dieser Spirale gibt es nur Verlierer. Die Tiere werden unter unwürdigen Bedingungen gehalten, und beim Bauern bleibt finanziell auch kaum noch was hängen. Alles sehr unwürdig.“
Mälzer selbst behauptete, er esse selbst nur noch zwei Mal die Woche Fleische. Er sei kein Heiliger, auch mal eine Currywurst gehöre für ihn zur Esskultur, aber ihn befremde, dass Fleisch ein jeder Zeit verfügbares Massenprodukt geworden sei. „Du bekommst heute ja sogar dein Rinderfilet an der Nachttankstelle. Ich glaube, ich habe erst mit Anfang 20 mein erstes Rinderfilet gehabt. Früher war Fleisch etwas Besonderes, da gab es nur den Sonntagsbraten.“
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