In diesem Restaurant sind die Gäste beim Hühnerschlachten dabei
Obwohl Fleisch zu essen für die meisten Menschen an der Tagesordnung steht, ist es für viele unangenehm, darüber nachzudenken, wo es herkommt. Dabei führt der Weg vom Hühnerstall ins Supermarktregal unweigerlich durch den Schlachthof. Im Restaurant Upstick im niederländischen Arnhem wird diesen Sommer ein kulinarisches Erlebnis geboten, das die gedankliche Lücke zwischen Lebewesen und Stück Fleisch schließt.
Obwohl Fleisch zu essen für die meisten Menschen an der Tagesordnung steht, ist es für viele unangenehm, darüber nachzudenken, wo es herkommt. Dabei führt der Weg vom Hühnerstall ins Supermarktregal unweigerlich durch den Schlachthof. Im Restaurant Upstick im niederländischen Arnhem wird diesen Sommer ein kulinarisches Erlebnis geboten, das die gedankliche Lücke zwischen Lebewesen und Stück Fleisch schließt.
So hautnah wird das Konzept «Farm to table» sonst nur selten umgesetzt. Die Menüfolge beginnt mit einer Vorspeise aus Gemüse, Samen und Insekten. Damit will Upstick-Gründer Wander Alblas zeigen, was die Hühner sonst selbst essen. Der Ekelfaktor ist aber noch gering im Vergleich zu dem, was darauf folgt: Die Hauptspeise läuft nämlich noch frisch und munter im angrenzenden Hühnerstall herum, was durch eine Glasfront beobachtet werden kann.
«Wer Fleisch isst, muss das Tier auch schlachten können», lautet der logisch schlüssige Grundsatz, auf dem das einzigartige Food-Erlebnis basiert. Bevor Koch Maarten Jas die Hühnchen zubereiten kann, werden die Gäste des Pop-up-Restaurants erstmal zum Schlachten gebeten. Selbst Hand anlegen müssen sie dabei zwar nicht, denn das verstoße gegen die Vorgaben der Lebensmittelbehörde. Jedoch wird man gebeten, das Huhn festzuhalten, während Alblas das Tier betäubt und tötet. Daraufhin schlägt es noch bis zu einer Minute um sich. Bevor Gäste wieder Platz nehmen, müssen sie noch die Federn entfernen. So erleben sie die Transformation von Tier zum fertigen Produkt, wie man es vom Supermarkt kennt.
Soll damit Menschen der Appetit auf Fleisch verdorben werden? Das nicht, stellt Alblas klar. Sein Ziel ist es, ein Bewusstsein für die Fleischproduktion zu schaffen. Wer bei einem Mahl im Upstick dabei war, wird es sich wohl zweimal überlegen, ein Huhn aus Massentierhaltung zu kaufen.
In Deutschland wurden im Jahr 2020 mehr als 623 Millionen Masthühner geschlachtet. Ein Großteil davon lebt in konventioneller Bodenhaltung, wo kaum Auslauf vorgesehen ist. In den überfüllten Masthallen werden ihre natürlichen Verhaltensweisen und Grundbedürfnisse stark eingeschränkt. Zudem kommen hauptsächlich überzüchtete Masthühner zum Einsatz, die trotz ihres kurzen Lebens an massiven Gesundheitsproblemen leiden. [Quelle: Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt]
Das Upstick hat nur noch bis 30. Juni geöffnet. Maximal dreißig Gäste pro Tag können für 38,50 Euro teilnehmen.