IHS konstruiert Fachkräftemangel

Laut der viel diskutierten Studie des IHS gibt es im Gaststättenwesen keinen Fachkräftemangel – Michaela Reitterer, ÖHV-Präsidentin, wehrt sich!
März 4, 2016

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So kommentiert die Österreichische Hotelvereinigung die Studie

„Fachkräftemangel herrscht, wo nicht genügend gutausgebildete Mitarbeiter gefunden werden. Im Gaststättenwesen istgenau das der Fall. Das IHS übersieht in seiner Analyse das enormeWachstum der Top-Hotellerie: So viele gute Mitarbeiter, wie wirbrauchen, lassen sich so schnell nicht finden“, erklärt MichaelaReitterer, Präsidentin der Österreichischen Hoteliervereinigung(ÖHV). Das plötzliche Interesse an der seit Dezember vorliegenden IHS-Studie ist schnell erklärt: „Weil sie absurd ist.“ Denn das IHS widerspricht sich selbst: Obwohl die Situation im Pflegebereichdurchaus vergleichbar ist mit der im Tourismus, wird hier ein Fachkräftemangel zugestanden, da nicht.

Arbeitsplatz- und Karrierechancen

Dabei hätte ein Blick auf die Top Ten der gesuchten Berufe des AMSgereicht: Seit Jahren führen Kellner und Köche die Listen an: „Und wir wissen, dass das nur die Spitze des Eisbergs ist“, erklärt Reitterer.
Dazu kommt der Bedarf an Revenue Managern – einen sehr gutbezahlten Spezialisten für den internationalen Online-Handel, der mitdem Lehrberuf Hotelkaufmann erst seit heuer ausgebildet werden kann. Damit schließt sich im Tourismus die Lücke zwischen Akademikern im Backoffice und gelernten wie ungelernten Kräften in Küche und Service: „Wir haben Hilfs- und Fachkräfte im Gegensatz zu anderen Branchen noch nicht abgeschafft und noch dazu viele junge Mitarbeiter. Auf Durchschnittsgehälter wie im IHS kommen wir danatürlich nicht“, verweist Reitterer auf eine weitere Schwachstellein der Studie. 

Tourismusexporte werden umverteilt

Genauso wichtig: Die Einnahmen von Hotels kommen nicht nur wenigenShareholdern zugute, sie verteilen sich auf viele Köpfe – gerade auchauf weniger qualifizierte. „Das lasse ich mir nicht schlechtreden“, hält Reitterer fest: „Bei uns hat jeder eine Chance auf einenArbeitsplatz und auf eine Karriere.“
Der Treiber hinter der Entwicklung ist die dynamische Nachfrage: „Dienstleister erwirtschaften schon heute mehr als 2/3 derWertschöpfung, Tendenz steigend. Auf mittlere und längere Sicht wirdder Stellenwert noch massiv steigen“, erklärt Reitterer und bedauert, dass das IHS auch diesen unwiderlegbaren Zukunftsaspekt nichtberücksichtigt.
 www.oehv.at

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