Ein Pionier ist gestorben
In den 1970er Jahren bestand die Schweizer Küche hauptsächlich aus schwer verdaulichen Gerichten. Käse schloss den Magen vieler Restaurantbesucher nicht nur, er versiegelt ihn auch für Stunden.
Roland Pierroz hingegen bevorzugte eine leichte, entschlackende Küche. Gemeinsam mit Frédy Girardet und Hans Stucki öffnete er die mit Käse vollgestopften Mägen seiner Gäste. Die drei Starköche wurden als „Musketiere“ der leicht bekömmlichen Küche bezeichnet, Pierroz wurden zum Gralsritter der „moderne cusine“.
1992 wurde Pierroz von Gault-Millau als „Koch des Jahres“ ausgezeichnet. Er erreichte 19 von 20 möglichen Punkten. Das ist bis heute die höchste in der Schweiz je vergebene Note. Dabei machte Pierroz kein Geheimnis aus seiner Küche. Im Gegenteil, er verfasste zahlreiche Kochbücher: „Recettes du Mont d’Or“, „Mille et une saveurs“ oder „Fertige“.
Pierroz hatte seine lange Karriere mit einer Kochlehre im Hotel Beau-Rivage Palace in Lausanne begonnen. Dann verschlug es ihn für einige Jahre nach England, bevor er 1969 die Küche des von seinen Eltern eröffneten Hotels Rosalp in Verbier im Schweizer Kanton Wallis übernahm. Pierroz machte das Restaurant zu einer Topadresse für leichte Gaumenfreuden.
Im Jahr 2007 verkaufte er das Hotel Rosalp und zog sich ins Privatleben zurück. Roland Pierroz ist am Abend des 7. April 73-Jährig gestorben.