Das Hotel, das es nicht geben dürfte
Der fünfstöckige Altbau in er Simon-Dach-Straße ist seit Anfang Oktober das neue Zuhause für das Chrome Cottage Hotel. Beim ambitionierten Projekt von Besitzer Jesko Klatt, der mit dem Spindler & Klatt und The Grand bereits zwei erfolgreiche Gastronomiekonzepte in Berlin umgesetzt hat, scheiden sich allerdings die Geister:
Denn eigentlich befindet sich das Hotel mit 19 Zimmern im Berliner Milieuschutzgebiet. Ein perfektes Beispiel dafür, wie Eigentümer tricksen und die Politik dabei machtlos zusehen muss.
Wie die Berliner Zeitung berichtet, untersagte das Bezirksgericht Friedrichshain-Kreuzberg 2009 Luxusmodernisierungen und damit auch Umbauten von Wohnungen zu Hotels oder Hostels, um die Bevölkerung vor sozialer Verdrängung zu schützen.
Im Fall des Chrome Cottage kam dieser Beschluss allerdings zu spät. Bereits ein Jahr davor wurde der Umbau zum Hotel genehmigt: Allerdings lediglich für die erste Etage und das Dachgeschoss.
Der damalige Besitzer trickste gekonnt Gericht und Stadt aus und baute den gesamten Komplex zum Hotel um. Laut Berliner Zeitung bemerkte das Bauamt den Vorfall erst zwei Jahre später und ordnete den Rückbau an.
Ein Eigentümer-Wechsel war die Folge und die Bauarbeiten zogen sich massiv in die Länge. Jetzt ist das Hotel fertig und auch das Gericht gab grünes Licht für das Chrome Cottage.
«Wir wollen in unserem Haus einen familiären Rückzugsort vom grellen, lauten Berlin schaffen», erklärt Hoteldirektor Mirko May gegenüber der Berliner Zeitung, der mit seinen 25 Jahren wohl zu den jüngsten seiner Zunft zählt.
Das junge Team rund um Jesko Klatt und Mirko May will am Berliner Partykiez aber niemanden verdrängen, sondern eine Bereicherung für das hippe Viertel sein.