Corona-Virus: Spitzenköche starten Charity-Aktionen rund um die Welt
Der ganze Globus befindet sich im Ausnahmezustand. Neben den unzähligen Problemen, die es nun zu bewältigen gilt, zeigt sich nun aber auch die zwischenmenschliche Solidarität. So bringt die Krise letzten Endes ans Licht, dass Menschen in Krisensituationen zusammenhalten. Spitzenköche und Unternehmer auf der ganzen Welt starten Charity-Aktionen, um in Not geratene und auch Helfer zu unterstützen. Was sich die Branche in Zeiten von Corona alles einfallen hat lassen, zeigen wir euch in diesem Artikel. Fest steht: Das kulinarische Sondereinsatzkommando hilft, wo es kann.
Steirereck kocht für Exekutivbeamte
Mit einer schönen Geste reagieren 2-Sterne-Koch Heinz Reitbauer und das Team des Restaurants Steirereck im Stadtpark in Wien. Sie wollen den unzähligen unterstützen Helfern, die im Kriseneinsatz sind, mit einem 5-Hauben-Essen danken. So verköstigte der Spitzenkoch rund 500 Exekutivbeamte aus Wien.
Unterstützung in Form von Lebensmitteln gab es dann auch sofort vom Unternehmen Transgourmet. Mario Imann, regionaler Verkaufsleiter bei Transgourmet übergab die Produkte gemeinsam mit Gabor Szenyi, LKW-Fahrer – persönlich, aber mit gebotenem Abstand – an die Steirereck-Chefin und Initiatorin der Aktion Birgit Reitbauer und an Michael Bauböck, dem Sous Chef des Steirereck.
Und dank der großzügigen Warenspende von AGM kann daraus wohl ein länger andauerndes Projekt werden. Auch dessen Geschäftsführer Michael Kager-Foltin ließ es sich nicht nehmen, persönlich vorbeizukommen und mit anzupacken.
Max Strohe kocht für Menschen im Einsatz
Ausnahmetalent Max Strohe hat das Wort «Corona-Krisen-Kochen» in die Sprache der deutschen Gastronomen gebracht. Viel Händewaschen, viel Desinfektionsmittel und sehr viel positiver Sound. Denn Strohes Restaurant bleibt zwar leer, zu seinen Ersatzgästen hat er aber kurzerhand «die Helden unserer Zeit» auserkoren. Jene, «die quasi rund um die Uhr im Einsatz sind, um unser System aufrechtzuerhalten», wie er in seiner Instagram-Story erzählt. «Wir kochen ehrenamtlich zu zweit und in unserer Küche die Restbestände weg», sagt Strohe.
So werden Fleischbestände von Rungis Express aktuell zu Gulaschsuppe verarbeitet. Zugute kommt das Menschen in Funktionsberufen, Ärzten, Pflegern, Supermarktkassierern und Feuerwehrleuten. Das Projekt war heute derart erfolgreich, dass Strohe über Instagram nach Unterstützung sucht. Denn dem Koch geht die Ware aus. «Wir kommen an unsere Kapazitätsgrenzen», sagt er, und schließt an: «Wenn vielleicht jemand jemanden kennt, der jemanden kennt …» Denn das Budget ist, wie bei so vielen, sehr knapp in diesem Monat.
Bernhard Zimmerl ruft zu Lebensmittelspenden auf
In Fällen wie jenen von Max Strohe könnten die österreichischen Kollegen aushelfen. So bittet der JUNGE WILDE-Semifinalist und Foggy-Mix-Inhaber Bernhard Zimmerl seine Kollegen, die übrig gebliebenen Lebensmittel zu spenden. «Durch die relativ rasch angeordnete Schließung von Gastronomiebetrieben haben wir alle frische Waren in unseren Lagern. Diese Lebensmittel von den Mülltonnen zu bewahren, sehe ich als unsere Pflicht», schreibt der Haubenkoch auf Instagram. «Heime, Organisationen, Menschen, die zurzeit nicht selber einkaufen können und Obdachlose können das frische Gemüse, Obst und andere Lebensmittel gebrauchen. Ich möchte daher dazu aufrufen, diesen Lebensmitteln einen zweiten Sinn zu geben», sagt er.
Dabei seien natürlich aber auch die Vorschriften einzuhalten: «Übergaben unbedingt vorher telefonisch abklären, um die Gesundheit anderer zu schützen.» Er selbst hat laut Informationen der Niederösterreichischen Nachrichten seine Lebensmittel bereits an das Kolpingheim in Waidhofen gespendet.
Alexander Posch spendet Ware und kocht für das Vinzi-Dorf
Bereits vor der behördlichen Anordnung rief Alexander Posch auf Facebook dazu auf, im Fall der Fälle karitativen Einrichtungen zu helfen. «Wir werden Schritte einleiten, dass bei einer Schließung der Betriebe alle Lebensmittel, die verderblich sind, an karikative Zwecke verschenkt werden! Helfen wir mit, in der schweren Zeit einfach Gutes zu tun und lasst uns zusammenhalten!», schrieb er am Freitag auf seiner Facebook-Seite.
Der Gault-Millau-Aufsteiger des Jahres hat in der Krise gleich mehrere Chancen genutzt. Er wechselt seinen Job und wird nun kulinarischer Leiter in der Vinea in Ehrenhausen. Als Miteigentümer war er zuvor zwar strategisch an Bord, bisher allerdings Küchenchef im Essenzz. Auch mit der Überbrückungszeit weiß Posch, Gutes anzufangen. Er kocht nun für das Grazer Vinzi-Dorf.
Artis stellt Lebensmittel zur Verfügung
Wie unbürokratische Hilfe geht, haben die Verantwortlichen im Grazer Restaurant Artis verstanden. Die Unternehmer haben in dieser Woche kurzerhand ihren Kühlschrank samt Restbeständen auf die Straße gepackt. Sein Inhalt ist «für hilfsbedürftige Menschen» bestimmt, wie auf einer handgeschriebenen Tafel gleich daneben steht.
Rasmus Munk kocht für Obdachlose
Der dänische Spitzenkoch Rasmus Munk öffnet indes seine vier Küchen im Alchemist für Obdachlose. Auf Instagram ruft er Köche in Kopenhagen dazu auf, mit ihm täglich für die Menschen zu kochen, die es am dringendsten benötigen. Er habe nun viel Platz und viel Freizeit, schreibt er auf Instagram. Es sei also an der Zeit, das Projekt JunkFood zu starten. Davon profitieren Menschen ohne Dach über dem Kopf, denn für sie kocht Munk nun. Für all jene, die zwar nicht kochen, aber helfen können, würde er auch eine Beschäftigung finden. Genau das ist die Message, die sich derzeit über den gesamten Globus verbreitet: Wer unterstützen möchte, kann das auf viele verschiedene Arten tun.
Kochnomaden gewähren nach der Krise Rabatte für Helfer
Eine ganze besondere Aktion starten auch die Kochnomaden. Obwohl ihr Geschäft vorübergehend schließen muss und die Zukunft ungewiss ist, wollen sie ihre Fähigkeiten und ihr Wissen mit jenen teilen, die uns durch die Krise führen. Sie schenken allen Krankenhausmitarbeitern, Zivildienern, Supermarktarbeitern, Rekruten, Ärzten, Polizisten und vielen mehr 50 Prozent Rabatt auf all ihre Veranstaltungen im Jahr 2020. «Auch wenn es in unserer Branche in Zukunft nicht einfach sein wird, wollen wir euch trotzdem etwas zurückgeben, denn ihr hält Österreich am Leben!», schreiben die Betreiber in der offiziellen Aussendung.
Ganz getreu dem Motto: Gemeinsam sind wir stärker.
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