Babybauch statt Bierbauch – so bewirbt momentan die Bitburger Brauerei ihr neues alkoholfreies Bier. Im Internet hagelt es Kritik, auch Expert:innen stehen der Werbekampagne kritisch gegenüber.
Babybauch statt Bierbauch – so bewirbt momentan die Bitburger Brauerei ihr neues alkoholfreies Bier. Im Internet hagelt es Kritik, auch Expert:innen stehen der Werbekampagne kritisch gegenüber.
Die deutsche Traditionsbrauerei Bitburger hat sich bei ihrer jüngsten Werbekampagne etwas getraut. Abgebildet wurde eine schwangere Frau mit entblößtem Babybauch, die genüsslich aus ihrer Bierflasche trinkt. Der Slogan dazu: «Getestet von Müttern. Gebraut für euch alle.»
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Wie sich in den Kommentaren auf Facebook, Instagram und Co herausfiltert, stößt den meisten User:innen die Kampagne sauer auf. Der Grund? Alkohol ist in der Schwangerschaft und Stillzeit immerhin strikt verboten. Die Folgen von Alkoholkonsum in dieser Zeit können fatal sein.
Zwar bewirbt Bitburger hier ihre alkoholfreie Linie «Bitburger 0,0», doch das ist für die Social-Media-Community nebensächlich.
«Diese Werbung geht in meinen Augen gar nicht», ist einem der Kommentare unter dem Posting zu lesen. Eine empörte Userin sieht es ähnlich und schreibt: «Extremst schlechte Werbung…Sorry aber das geht gar nicht.» An anderer Stelle wird kritisiert: «Das Bier mag ja schmecken, aber die Werbung ist echt befremdlich.»
Den Einwurf eines Nutzers, dass viele alkoholfreie Biere immer noch bis zu 0,5 Prozent Alkohol aufweisen, kann Bitburger selbst in einem Kommentar entkräften: «Bei unserem Bitburger 0,0% ist ein so geringer Restalkohol enthalten, dass die Berechnung mathematisch gesehen 0, ergibt. Somit ist der Restalkohol unseres alkoholfreien Bieres sogar geringer als bei Apfelsaft.»
Ein paar positive Reaktionen lassen sich in dem Meer der negativen Kritik jedoch finden: Die Brauerei schaffe es mit ihrer Werbung zu mobilisieren, schreibt ein User. Im Sinne von «auch schlechte PR ist gute PR» solle man sich «weiter aufregen und die Werbung genau wie gewollt weiter verbreiten».
Kritik einer Ärztin
Im Gespräch mit RTL zeigt sich auch eine Frauenärztin skeptisch: Dr. med. Judith Bildau erklärt: «Alkohol kann schwere Schäden am Ungeborenen anrichten. Es kann zum Beispiel zu Fehlbildungen des Skeletts und des Gesichts kommen, außerdem zu Nierenschäden, Herzfehlbildungen und anderen, vor allem neurologischen Entwicklungsverzögerungen.“
Auch wenn es sich um alkoholfreies Bier handle, sei keinesfalls garantiert, dass wirklich kein Bisschen Alkohol im Getränk enthalten ist. Der Grund: „Um es herzustellen, wird zunächst Bier gebraut, das einen ganz normalen Alkoholgehalt hat. Dann erfolgt ein Prozess, der diesen entzieht. Mit der heutigen Technik ist dies allerdings nicht immer garantiert. Deshalb verbleibt häufig ein Restalkoholgehalt“, so die Expertin.
Die Reaktionen der Brauerei
Die Brauerei möchte die negative Resonanz nicht einfach auf sich sitzen lassen. Gegenüber RTL verteidigt der Marketingdirektor der Braugruppe die Kampagne folgendermaßen: Man habe diejenigen zu Wort kommen lassen wollen, «die die absoluten Expertinnen für Getränke ohne jeden Alkohol sind: nämlich schwangere Frauen und junge Mütter.»
Der Anlass für die Kampagne zum Jahresanfang sei der Dry January (trockener Januar, in dem kein Alkohol konsumiert wird).
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