Gastro-Quartett

Der Name ist Programm: Die miteinander GmbH besteht aus vier Männern, die gemeinsam die Züricher Gastroszene auf den Kopf stellen. Eben miteinander statt gegeneinander.
Mai 18, 2017 | Text: Kathrin Löffel | Fotos: Claudio Martinuzzi, beigestellt

Marc Blickenstorfer, Mischa Dieterich, Roger Link und Thomas O. Maurer – so heißen die vier Männer, die miteinander ganz neu an die Gastronomieszene herangetreten sind. Die Schweiz ist teuer und gerade Zürich zwar mit vielen Touristen und ausgehfreudigen Einheimischen gesegnet, aber gastronomisch nahezu ausgereizt.
Wie kann man sich in so einer Stadt in der Szene positionieren? Die Antwort: gemeinsam.
An allen neun Gastronomiekonzepten sind die vier Männer der miteinander GmbH beteiligt. Auch wenn sie nie stille Teilhaber sind – oder ihnen 100 Prozent gehören –, überlassen sie die Führung unterschiedlichen Partnern, die die verschiedenen Unternehmen unabhängig voneinander führen.
Mit neun Restaurants und Bars sowie sechs Events im Jahr 2017 sind die vier Partner der miteinander GmbH in Zürich eine Institution.
„Jedes Projekt begleiten wir von der Idee bis zur Umsetzung, aber die Führung übernimmt dann der Partner. Im Maison Manesse zum Beispiel, einem Sternerestaurant in Zürich, sind es Miguel Ledesma und Fabian Spiquel, die vor Ort das Konzept umsetzen. In unserem neuesten Projekt, dem asiatischen Restaurant Ooki, ist es eine japanische Familie. Wir als miteinander GmbH haben eine Location angeboten bekommen und überlegt, was wir damit machen könnten. Schon davor kannten wir die Japaner, sie waren gerade auf Projektsuche und so fügte sich das Ganze.“
Die vier von miteinander führen also zusammen, was zusammengehört.

3Marc Blickenstorfer, Mischa Dieterich, Roger Link und Thomas O. Maurer – so heißen die vier Männer, die miteinander ganz neu an die Gastronomieszene herangetreten sind. Die Schweiz ist teuer und gerade Zürich zwar mit vielen Touristen und ausgehfreudigen Einheimischen gesegnet, aber gastronomisch nahezu ausgereizt.
Wie kann man sich in so einer Stadt in der Szene positionieren? Die Antwort: gemeinsam.
An allen neun Gastronomiekonzepten sind die vier Männer der miteinander GmbH beteiligt. Auch wenn sie nie stille Teilhaber sind – oder ihnen 100 Prozent gehören –, überlassen sie die Führung unterschiedlichen Partnern, die die verschiedenen Unternehmen unabhängig voneinander führen.
Mit neun Restaurants und Bars sowie sechs Events im Jahr 2017 sind die vier Partner der miteinander GmbH in Zürich eine Institution.
„Jedes Projekt begleiten wir von der Idee bis zur Umsetzung, aber die Führung übernimmt dann der Partner. Im Maison Manesse zum Beispiel, einem Sternerestaurant in Zürich, sind es Miguel Ledesma und Fabian Spiquel, die vor Ort das Konzept umsetzen. In unserem neuesten Projekt, dem asiatischen Restaurant Ooki, ist es eine japanische Familie. Wir als miteinander GmbH haben eine Location angeboten bekommen und überlegt, was wir damit machen könnten. Schon davor kannten wir die Japaner, sie waren gerade auf Projektsuche und so fügte sich das Ganze.“

Die vier von miteinander führen also zusammen, was zusammengehört.
Mischa Dieterich ist Stilpolizist und Kommunikationsmanager unter den vier Beteiligten der miteinander GmbH: „Wir wollen jungen Leuten die Möglichkeit geben, sich in einem sicheren Umfeld selbständig zu machen. Weil wir mittlerweile doch eine gewisse Größe erreicht haben, glauben Außenstehende häufig, dass wir eine Gastro­mafia sind. Aber mit unseren Projekten wurde noch keiner Millionär.“

Stattdessen halten sie den Partnern den Rücken frei. Mit manchen Projekten machen sie Geld, mit anderen weniger.
Dieterich: „Das Restaurant Maison Manesse ist so ein Herzensprojekt, mit dem man sicher nicht reich wird. Aber es macht uns Spaß. Unterm Strich machen wir nichts, was uns überhaupt nicht gefällt, nur aus Geldgier.“

Vier auf einen Streich

Da ist also Mischa Dieterich mit dem Aufgabenbereich Kommunikation, Konzeptentwicklung und Design (oder wie er es nennt – das „Look and Feel“). Außerdem hat er von neun Gastrobetrieben die Leitung von fünf inne. Jeder der vier Partner übernimmt die Leitung verschiedener Projekte.
Zu der Gastronomie gesellen sich außerdem auch Events. Der Verantwortliche für diesen Bereich ist Roger Link. Link ist von der Planung bis zur Umsetzung vor Ort dabei. Thomas O. Maurer aka Tom ist der Zahlenfreak unter den vieren. Finanzen, Controlling und alles, was sonst noch mit Buchhaltung zu tun hat, aber auch die Konzeptentwicklung übernimmt er. Die Leitung des neuesten Projekts, des japanischen Restaurants Ooki, ist außerdem sein Ding.

Und der Vierte im Bunde? Marc Blickenstorfer ist der Aufreißer und Anwalt der Gruppe. Er angelt neue Projekte, geht aktiv auf die Suche und stachelt zu neuen Ideen an – still sitzen ist nichts für ihn. Als gelernter Jurist und bis vor fünf Jahren auch noch ausübender Anwalt ist er für alle Art von Verträgen und Behördenzeug zuständig.
Link und Maurer kannten sich schon, bevor es die miteinander GmbH gab. Über ein Radio-Projekt ergab sich die Zusammenarbeit mit Blickenstorfer.

Nachdem Dieterich zuerst sein Psychologie-Studium abgebrochen hatte, um als Marketing- und Eventmanager eines großen Spirituosenproduzenten in Deutschland anzufangen und dort festzustellen, dass er lieber selbständig Projekte organisieren möchte, traf er auf die drei Kollegen.
Die Viererformation funktioniert seit 2008 mit den Partnern Marc Blickenstorfer, Mischa Dieterich, Roger Link und Thomas O. Maurer.
Heute – neun Jahre nach der Gründung – leben alle vier von der miteinander GmbH, zu der ebendiese neun Restaurants, (bisher) sechs Events und circa 400 Mitarbeiter gehören.
Dieterich: „Mit der Größe, die wir erreicht haben, können wir endlich mal eine Jahresplanung machen, ein bisschen mehr Struktur reinbringen und Chancen ausloten. Das haben wir bisher nie gemacht.“

Steil bergauf

Die ersten drei Jahre waren eher low, berichtet Dieterich. Seit fünf, sechs Jahren läuft es allerdings immer besser. Trotzdem bezeichnen sich die Partner immer noch als Start-up. Zu viert mit 2,5 Mitarbeitern im Büro managen sie das kleine Imperium, das sie erschaffen haben. Bei kleineren Projekten gehören ihnen meist um die 50 Prozent.

Bei Projekten mit vielen Partnern, wie dem neuen Restaurant alias Steakhouse inklusive Wein-Shop, dem Smith & de Luma, gehören ihnen 20 Prozent des Unternehmens.
Im letzten Jahr musste sich die miteinander GmbH von einem Herzensprojekt trennen. Die Bank sollte die beste Kaffeebar werden, die beste Cocktailbar, die coolste Partylocation und obendrauf auch das beste Essen anbieten. Ein bisschen viel für ein Projekt.

„Wir hatten uns sehr viel vorgenommen mit der Bank. Es benötigte eine Strategieänderung, aber die Zusammenarbeit der Parteien wollte nicht fruchten. Das Lokal sollte etwas Besonderes sein, was natürlich viele Kosten hervorrief. Wir haben uns in der Planung verloren. Der nächste Schritt wäre gewesen, aus etwas richtig Gutem etwas weniger Gutes zu machen und das wollten wir nicht.“

„Als uns der Geschäftspartner anbot, unsere Anteile abzukaufen, haben wir uns schweren Herzens dafür entschieden. So haben wir aber jetzt auch wieder Kapital und Zeit für neue Projekte“, erklärt Dieterich die Situation, die sich im Nachhinein weniger als Scheitern anhört, sondern eher als Ballastabwurf. Luft nach oben. Platz für Neues.

Neue Projekte stehen bisher noch nicht auf dem Plan. Auch wenn es Ideen genug gäbe: Eine kleine, fokussierte Kaffeebar ausschließlich mit Take-away, ein Hotel im Soho-Style oder eine Berghütte für den Sommer- und Winterbetrieb wären alles Möglichkeiten, auf die die vier Männer – bei denen man immer in Versuchung ist, sie Jungs zu nennen, weil sie so dynamisch und aufgedreht mit ihrem Schweizer Dialekt daherkommen – Lust hätten.

Allerdings ist Zürich gastrotechnisch ziemlich überlaufen: „Man muss hier die Dinge sehr gut machen, weil sie sonst nicht funktionieren. Wenn wir etwas Neues aufmachen, fehlen die Gäste in einem anderen Lokal, da die Grenze der Kunden ausgereizt ist“, beschreibt Dieterich das harte Pflaster.

Trotzdem wollen sie vorerst nicht in andere Regionen der Schweiz oder sogar über die Landesgrenze hinaus expandieren. Dieterich: „Wir arbeiten so, dass die Konzepte nicht duplizierbar und angepasst an ihre Standorte sind. Dafür müssen wir in der jeweiligen Stadt leben.“ Wer also das Miteinander live erleben will, muss wohl nach Zürich reisen.
www.miteinandergmbh.ch

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