Wein am Limit Folge 242 – Es lebe der Unterschied!
Die Party ist vorbei. Sie feiert jetzt woanders und deswegen sucht Ihr den letzten Beitrag vergeblich. Auf einmal standen Menschen an meiner Haustür mit denen ich in diesem Leben sicher keine Party feiern möchte. Deswegen geht es heute weiter mit mehr Spaß im Glas.
Zwei großartige Rieslinge aus der Pfalz stehen heute Seite an Seite zur Verkostung an. In ihrer DNA, oder Entstehung ist (fast) alles gleich. Doch wie bei Zwillingen gibt es gravierende Unterschiede, die sonst niemandem auffallen würden, es sei denn, man hat das Glück oder Privileg sie nebeneinander zu trinken.
Vor einigen Wochen hatten wir den Betriebsleiter des Pfälzer Weingutes von Winning, Stefan Attman, in der Hamburger Weinbar Witwenball zu Gast. Ohne Frage, seine avantgardistischen und markanten Weine polarisieren und begeistern vor allem jene Zungen, die frei von Vorbehalten und geschmacklichen Zwängen sind. Eine neue Stilrichtung, die sich schon längst des Weg auf die vorderen Plätze der Charts gesichert hat.
Dieses sehr limitierte Duo aus der Lage «Forster Ungeheuer» ist nirgendwo erhältlich außer bei unseren Freunden von Vipino. Schon seit dem Jahrgang 2010 beobachten Stefan und sein Team die Entwicklung ausgesuchter Fässer und füllen diese in einer Miniserie ab. Die Weine werden spontan vergoren, sind ungeschönt, ungefiltert, unbehandelt usw. und reifen 1 Jahr in ausgesuchten Fässern. Kurz vor der Abfüllung werden sie minimal geschwefelt. Der Unterschied ist selbst für Laien deutlich spürbar und die Gründe dafür vielfältig. Der Standort des Fasses, die Dichte des Holzes, der Gärverlauf, die Eigenständigkeit der Hefen und der verdunstete Schwund im Fass sind sicher nur ein Teil der Antwort.
Normalerweise würden diese Fässer in einer Blend zusammengeführt. Dieses «ungleich-gleiche» Paar eröffnet Einblicke in die Möglichkeiten der Aromatik eines Riesling und die Höchste Form des Individualität eines Weines. Nennen wir sie einfach «Urtyp». Genießt die kommende Weihnachtszeit.