Von wegen made in China
Fotos: Werner Krug, Andreas Kolarik, Stefan Kristoferitsch
Der im Mai 2012 durchgeführte Kürbiskernöl-Test des Fachmagazins „Konsument“ hätte ernüchternder nicht sein können: Mehr als die Hälfte der 30 getesteten, angeblich steirischen Kürbiskernöle kam aus dem Ausland, wobei besonders chinesische und russische Öle stark vertreten waren.
Auf den Etiketten der Kernölflaschen im Regal werden dem Inhalt naturgemäß ausschließlich die besten Eigenschaften angedichtet: Von einem naturbelassenen Produkt, Reinheit und höchster Rohstoffgüte wird geschwärmt – woher die Kerne aber tatsächlich kommen, lässt sich kaum nachvollziehen. Und sofern es sich nicht um einen zertifizierten Hersteller der Vereinigung Steirisches Kürbiskernöl g.g.A. handelt, sind die Hersteller auch nicht dazu verpflichtet, über die Herkunft ihrer Rohware Auskunft zu
Fotos: Werner Krug, Andreas Kolarik, Stefan Kristoferitsch
Der im Mai 2012 durchgeführte Kürbiskernöl-Test des Fachmagazins „Konsument“ hätte ernüchternder nicht sein können: Mehr als die Hälfte der 30 getesteten, angeblich steirischen Kürbiskernöle kam aus dem Ausland, wobei besonders chinesische und russische Öle stark vertreten waren.
Auf den Etiketten der Kernölflaschen im Regal werden dem Inhalt naturgemäß ausschließlich die besten Eigenschaften angedichtet: Von einem naturbelassenen Produkt, Reinheit und höchster Rohstoffgüte wird geschwärmt – woher die Kerne aber tatsächlich kommen, lässt sich kaum nachvollziehen. Und sofern es sich nicht um einen zertifizierten Hersteller der Vereinigung Steirisches Kürbiskernöl g.g.A. handelt, sind die Hersteller auch nicht dazu verpflichtet, über die Herkunft ihrer Rohware Auskunft zu erteilen.
Die Erzeugergemeinschaft Steirisches Kürbiskernöl g.g.A. hat dem steirischen Chinakernöl den Kampf angesagt. Zu Recht, denn kein anderes Top-Produkt definiert sich so stark und über seine geschützte regionale Herkunft wie das Steirische Kürbiskernöl. Weit über die Landesgrenzen hinaus genießt das grüne Gold der Steiermark mittlerweile einen hervorragenden Ruf als vielseitig einsetzbares, geschmacklich markantes und ernährungsbewusstes Speiseöl. Voraussetzung für ein unvergleichliches Geschmackserlebnis ist heute mehr denn je beste Produktqualität, die nur von der Erzeugergemeinschaft Steirisches Kürbiskernöl g.g.A. sichergestellt werden kann. Nur das von den rund 2000 heimischen Kürbiskernproduzenten und etwa 30 Ölmühlen hergestellte und EU-herkunftsgeschützte Steirische Kürbiskernöl g.g.A. erfüllt die hohen Qualitätsstandards.
Der strenge Qualitätskreis beginnt bereits bei der Arbeit am Feld und geht von der Ernte, Trocknung und Lagerung der Kerne bis hin zur händischen Verarbeitung in den Ölmühlen, der Flaschenfüllung und der richtigen, lichtgeschützten Lagerung. „Das Steirische Kürbiskernöl muss über seine Qualität definiert werden“, erklärt Ing. Mag. Andreas Cretnik, Geschäftsführer der Gemeinschaft Steirisches Kürbiskernöl g.g.A. „Diese zu sichern und auch gleichzeitig für den Konsumenten greifbar zu machen, ist enorm wichtig. Das von unseren Kürbiskernöl-Bauern produzierte Kürbiskernöl verfügt über ein klares Produktprofil und wird streng kontrolliert. Unser Produkt steht in keinerlei Konkurrenz zu den Ölen aus chinesischen Kernen.“
Die Qualitätsunterschiede verschiedener Kürbiskernöle auch in Zukunft transparent zu machen, ist wesentlich, um die hohe Qualität des Steirischen Kürbiskernöls g.g.A. zu sichern. Neben Kriterien wie der Kerngattung, den genau festgelegten Anbaugebieten in der Steiermark und dem Burgenland, dem traditionellen Pressverfahren ohne Raffination sowie der Abfüllung von 100 % reinem Kürbiskernöl aus Erstpressung geben aber auch unsere Sinne Aufschluss darüber, ob man es mit dem Original oder einer Kopie aus China zu tun hat. Wenn Sie auch zu den schlauen und qualitätsbewussten Erdenbürgern gehören wollen, werfen Sie einfach einen Blick auf unseren Quick-Guide auf der nächsten Seite.
Die Farbe
Steirisches Kürbiskernöl g.g.A. verfügt über ein typisches Farbspiel. Im Gegensatz zu industriellen Ölen, die bräunlich gefärbt sind, hat es eine ausgeprägt tiefgrüne Färbung.
Der Geschmack
Das Öl hat ein besonders feines, frisches und nussiges Aroma mit Karamelltönen und Anklängen von frischer Brotrinde.
Die Banderole
Die an allen Flaschen Steirisches Kürbiskernöl g.g.A. angebrachte Banderole ist das wichtigste Erkennungszeichen der Marke. Sie ist mit einer individuellen Kontrollnummer und Mengenangabe versehen.
Der Kern
Die zur Pressung herangezogenen Kerne stammen ausschließlich von der Kürbisgattung Cucurbita pepo var. styriaca. Die Besonderheit dieses Kerns: Er hat vor etwa 200 Jahren spontan seine Samenschale verloren und stattdessen die typische tiefgrüne Farbe eingelagert. Diese Charakteristik schlägt sich im Öl nieder.
Das Pressverfahren
Die Pressung muss nach einem genau bestimmten Verfahren stattfinden. Die gewaschenen und getrockneten Kerne werden gemahlen, schonend aufgeschlossen – also langsam erwärmt – und schließlich im traditionellen Herstellungsverfahren gepresst. Das Öl darf nicht raffiniert werden und muss zu 100 % aus Erstpressung stammen.
„Gemeinschaft Steirisches Kürbiskernöl g.g.A.“
www.steirisches-kuerbiskernoel-gga.at
Sternekoch Karlheinz Hauser
Er hat den Hamburger Süllberg zur Pilgerstätte für anspruchsvolle Gourmets aus aller Welt gemacht. An Steirischem Kürbiskernöl G.G.A. schätzt Karlheinz Hauser vor allem dessen vielfältige Einsatzmöglichkeiten in der gehobenen Küche.
www.suellberg-hamburg.de
Wie haben Sie denn Ihre Liebe zu Steirischem Kürbiskernöl g.g.A. entdeckt?
Karlheinz Hauser: Erstens kommt man als Koch eigentlich nicht an Steirischem Kürbiskernöl vorbei, wenn man sich für neue, ungewöhnliche und tolle Produkte begeistern kann. Und seit Marco D’Andrea, der ja Chef Pâtissier in unserem Restaurant Seven Seas ist, es für sein Gewinnermenü bei den JUNGEN WILDEN 2012 verwendet hat, zählt es zur Basisaustattung in unserer Küche. Der Geschmack von steirischem Kürbiskernöl ist absolut einzigartig und ich kann nur jedem empfehlen, sich eingehend mit den unterschiedlichen Qualitäten auseinanderzusetzen – dann erkennt man nämlich auch als Laie sehr schnell den Unterschied zwischen raffinierten Ölen und dem Original. Wer seinen Gästen Top-Küche bieten will, der sollte jedenfalls auch Top-Produkte verwenden, keinen billigen Abklatsch.
In welcher Form findet steirisches Kürbiskernöl denn bei Ihnen auf den Teller?
Hauser: Wir verwenden es gerne in der Pâtisserie, denn es lässt sich wunderbar zu Cremen, Eis oder Biskuits verarbeiten. Man kann damit aber auch ganz wunderbare pikante Speisen kreieren, und ab und an arbeiten wir auch mit den unverarbeiteten Kernen – die veredeln so manches Fleischgericht. Man darf steirisches Kürbiskernöl allerdings nicht zu stark erhitzen, daher eignet es sich auch nicht zum Braten oder Frittieren.