Coffee vs. Tea: Krieg der Tassen

Lange sonnte sich der Kaffee in der Aufmerksamkeit des Publikums, jetzt drängt der Tee ins Rampenlicht: Wer von beiden den internationalen Markt rockt, im aktuellen Trendcheck.
Mai 2, 2017 | Text: Daniela Almer | Fotos: Chalait, Madeye Photography, samovar tea, elbgold, Maria Petersen, www.roestbar.com, The Ritz-Carlton, Vienna, Walter’s Coffee Roastery, tobylewisthomas, Timothy Harris

Kaffee oder Tee? – An dieser Frage scheiden sich die Geister

Lange Zeit mussten modern gesinnte Teeliebhaber ihre Nasen an die Scheiben hipper Coffeeshops pressen und mit neidvollen Blicken zusehen, wie um das schwarze Gold ein internationaler Kult betrieben und mit viel Innovationskraft das Beste aus der Bohne herausgepresst wurde.

Ein Äquivalent für den Teekonsum gab es bis vor ein paar Jahren nämlich nicht. Dabei ist Tee nach Wasser das meistkonsumierte Getränk auf dem Globus.

Die Coffee-Tea-Bar Chalait in New York
Kaffee, Tee oder doch lieber Matcha? In der angesagten Coffee-Tea-Bar Chalait in New York kommt man in jeder Hinsicht auf seine Kosten. 

Weltweit sind übrigens die Ostfriesen ungeschlagene Spitzenreiter, wenn es um den aromatischen Trunk geht. Ganze 300 Liter wurden hier laut dem Deutschen Teeverband durchschnittlich pro Kopf und Nase im Jahr 2016 genossen. Im Vergleich dazu nimmt sich etwa Großbritannien, wo die Liebe zum Tee quasi mit der Muttermilch weitergegeben wird, mit etwa 201 Litern mager aus.

Aber auch der Kaffee braucht sich nicht zu verstecken: In Österreich wurden im vergangenen Jahr 162 Liter des Genussgetränkes pro Person konsumiert, damit führt Kaffee das Ranking vor Bier und Mineralwasser an, wie es die Statistik des Österreichischen Kaffee- und Teeverbands schwarz auf weiß belegt.

Keine Frage: Der Trend zu Tee und Kaffee als heiß begehrte Genussmittel ist ungebrochen. Darum ist es aber umso weniger verständlich, warum der Kaffee als Gourmet- und Lifestyleprodukt seit Jahrzehnten hypt und der Tee wie Aschenputtel lange Zeit äußerst stiefmütterlich behandelt wurde.

Aber die ultimative Aufmerksamkeit, die Kaffee und vor allem Coffeeshops heutzutage rund um den Globus genießen, kam auch nicht von heute auf morgen.

Kaffeegesteuert

Vollzog Starbucks-Mastermind und langjähriger CEO Howard Schultz in den 1980er-Jahren den revolutionären Schritt, den Kaffee sukzessive vom Alltags- zum Lifestyleprodukt zu etablieren, sorgten in den letzten zehn Jahren vor allem individuell konzipierte, progressive Coffeeshops international für einen Kaffee-Boom.

So sehr, dass sich selbst große Unternehmen wie eben Starbucks mittlerweile am Riemen reißen müssen, um nicht den (qualitativen) Anschluss vor allem bei den jungen Gästen zu verlieren.

Um am Ball zu bleiben, hat Starbucks unter anderem als eines der ersten Unternehmen dem beliebten Coffee-to-go-Einwegbechersystem den Kampf angesagt und setzt jetzt auf die Mehrwegalternative: Wer als Gast sein Trinkgefäß selbst mitnimmt, bekommt zehn Cent Rabatt auf das Getränk.

Eine Win-win-Situation für alle Beteiligten: Die Konsumenten tun etwas für die Umwelt und Starbucks und Co. können mit Nachhaltigkeit punkten, auch ein wichtiges Thema bei der sogenannten dritten Welle der Kaffeebewegung.

Hier liegt der Fokus übrigens nach wie vor auf Craft- beziehungsweise Speciality-Coffee-Service, wie der Gastro-Innovationsexperte Pierre Nierhaus und Johannes Hornig, Geschäftsführer von Hornig Kaffee, einstimmig feststellen.

Kaffee oder Tee? – An dieser Frage scheiden sich die Geister

Lange Zeit mussten modern gesinnte Teeliebhaber ihre Nasen an die Scheiben hipper Coffeeshops pressen und mit neidvollen Blicken zusehen, wie um das schwarze Gold ein internationaler Kult betrieben und mit viel Innovationskraft das Beste aus der Bohne herausgepresst wurde.

Ein Äquivalent für den Teekonsum gab es bis vor ein paar Jahren nämlich nicht. Dabei ist Tee nach Wasser das meistkonsumierte Getränk auf dem Globus.

Die Coffee-Tea-Bar Chalait in New York
Kaffee, Tee oder doch lieber Matcha? In der angesagten Coffee-Tea-Bar Chalait in New York kommt man in jeder Hinsicht auf seine Kosten.

Weltweit sind übrigens die Ostfriesen ungeschlagene Spitzenreiter, wenn es um den aromatischen Trunk geht. Ganze 300 Liter wurden hier laut dem Deutschen Teeverband durchschnittlich pro Kopf und Nase im Jahr 2016 genossen. Im Vergleich dazu nimmt sich etwa Großbritannien, wo die Liebe zum Tee quasi mit der Muttermilch weitergegeben wird, mit etwa 201 Litern mager aus.

Aber auch der Kaffee braucht sich nicht zu verstecken: In Österreich wurden im vergangenen Jahr 162 Liter des Genussgetränkes pro Person konsumiert, damit führt Kaffee das Ranking vor Bier und Mineralwasser an, wie es die Statistik des Österreichischen Kaffee- und Teeverbands schwarz auf weiß belegt.

Keine Frage: Der Trend zu Tee und Kaffee als heiß begehrte Genussmittel ist ungebrochen. Darum ist es aber umso weniger verständlich, warum der Kaffee als Gourmet- und Lifestyleprodukt seit Jahrzehnten hypt und der Tee wie Aschenputtel lange Zeit äußerst stiefmütterlich behandelt wurde.

Aber die ultimative Aufmerksamkeit, die Kaffee und vor allem Coffeeshops heutzutage rund um den Globus genießen, kam auch nicht von heute auf morgen.

Kaffeegesteuert

Vollzog Starbucks-Mastermind und langjähriger CEO Howard Schultz in den 1980er-Jahren den revolutionären Schritt, den Kaffee sukzessive vom Alltags- zum Lifestyleprodukt zu etablieren, sorgten in den letzten zehn Jahren vor allem individuell konzipierte, progressive Coffeeshops international für einen Kaffee-Boom.

So sehr, dass sich selbst große Unternehmen wie eben Starbucks mittlerweile am Riemen reißen müssen, um nicht den (qualitativen) Anschluss vor allem bei den jungen Gästen zu verlieren.

Um am Ball zu bleiben, hat Starbucks unter anderem als eines der ersten Unternehmen dem beliebten Coffee-to-go-Einwegbechersystem den Kampf angesagt und setzt jetzt auf die Mehrwegalternative: Wer als Gast sein Trinkgefäß selbst mitnimmt, bekommt zehn Cent Rabatt auf das Getränk.

Eine Win-win-Situation für alle Beteiligten: Die Konsumenten tun etwas für die Umwelt und Starbucks und Co. können mit Nachhaltigkeit punkten, auch ein wichtiges Thema bei der sogenannten dritten Welle der Kaffeebewegung.

Hier liegt der Fokus übrigens nach wie vor auf Craft- beziehungsweise Speciality-Coffee-Service, wie der Gastro-Innovationsexperte Pierre Nierhaus und Johannes Hornig, Geschäftsführer von Hornig Kaffee, einstimmig feststellen.

Das heißt, es gilt von der Spezialitätenröstung und der Transparenz der Wertschöpfungskette über den Vollprofi hinter der Kaffeemaschine, den Barista, bis hin zur Zubereitung die Devise „Qualität vor Quantität“.

Diese Grundeinstellung bezieht sich auch auf das Thema Expansion: Denn viele Independent Coffeeshops haben oftmals wenige Stores und können sich dadurch agiler am Markt bewegen und schneller Trends aufgreifen.

Der Fokus liegt nach wie vor auf Craft- beziehungsweise Speciality- Coffee-Service.
Pierre Nierhaus und Johannes Hornig sind sich einig, worauf im Coffee-Business aktuell Wert gelegt wird

Bestes Beispiel hierfür ist das dänische The Coffee Collective, das 2007 seinen ersten Shop aufgesperrt hat und zu den skandinavischen Vorreitern der dritten Welle der Kaffeebewegung gehört. Genau zehn Jahre später halten die Betreiber des Coffee Collective bei drei Outlets in Kopenhagen.

Sie verstehen ihr Unternehmen als hochqualitative Manufaktur und rösten mittlerweile rund 60 bis 70 Tonnen Direct-trade-Kaffee im Jahr. Ihr Anspruch besteht nicht nur darin, den perfekten Kaffee über die Theke zu schieben, sondern auch ihr enormes Fachwissen durch spezielle Schulungen weiterzugeben.

Kleine, individuelle Coffeeshops punkten zusätzlich auch mit originellen Ideen, um sich von anderen abzusetzen: So wird neben der handwerklichen Qualität zum Beispiel das Snack-Angebot selbst produziert oder ein besonderes Design für den Shop entworfen, wie etwa das abgefahrene Kaffeekonzept Walter’s Coffee Roastery in Istanbul zeigt.

Der Coffeeshop ist eine Hommage an die US-amerikanische Kult­serie „Breaking Bad“ und ihren Protagonisten Walter White. Chef und Gründer Deniz Kosan versteht seinen Store als international erstes Kaffeelaboratorium, das sich auf täglich frisch gerösteten Kaffee spezialisiert hat.

Kürzlich eröffnete er ein Outlet in New York.

Abwarten und Tee trinken

Während also das schwarze Gold erfolgreich den internationalen Markt auf Trab hält, schlummerte der Tee noch in der Öko-Ecke, wie es Pierre Nierhaus spitz formuliert.

Auch Robert Reiter, der 2008 der erste Teesommelier Österreichs war, ist der Meinung, dass dem Teegenuss lange ein verstaubtes Image anhaftete und er erst mit dem Aufkommen des Wellness- und Gesundheitsbooms in den 2000er-Jahren langsam aus dem Dornröschenschlaf wachgerüttelt wurde.

Mittlerweile wird Tee in mehrerlei Hinsicht besondere Aufmerksamkeit gewidmet: angefangen beim Zelebrieren des berühmten Afternoon-Teas in moderner Version in der Spitzenhotellerie bis hin zu Teabars, die dem Vorbild progressiver Coffeeshops nacheifern.

Es überrascht dabei nicht, dass Länder wie Australien oder die USA, die bereits das Coffee-Business mit ihrem Pioniergeist aufmischten, auch die Art und Weise des Teekonsums auf ein neues Level gehoben haben.

Weg von ausrangierten Teebeuteln und altbackenen Teeläden hin zur sexy Seite des Tees.

Der Tenor lautet dabei unisono: Weg vom Image ausrangierter Teebeutel und altbackener Teeläden, hin zur sexy Seite des Tees in stylisher Atmosphäre.

Diese Mission haben sich auch Amara Jarratt und Corinne Smith auf ihre Fahnen geheftet, die im Jahr 2010 ihre The Rabbit Hole Organic Tea Bar in Melbourne aus der Taufe gehoben haben, mit der Begründung, „Teeliebhabern den gleichen Zugang zu hoher Qualität, innovativen und außergewöhnlichen Tee-Angeboten zu bieten, wie es Kaffeekonsumenten bereits seit Jahren können“.

Jarratt und Smith offerieren in ihrer 50 Sitzplätze umfassenden Teebar eine bunte Auswahl an saisonalen und innovativen Teemischungen, die mit modernster Technologie wie etwa der Steampunk gebrüht werden.

Die Maschine – die auch bei der Kaffeezubereitung Anwendung findet – kann als eine Mischung aus French Press und Siphon-Brühen angesehen werden und ermöglicht in Hinblick auf die Temperatur und Zeit, das Volumen und die Extraktion eine exakte Brühung.

Es grünt so grün

Auf die richtige Zubereitung kommt es auch beim aktuellen Liebkind der Branche an, dem Matcha-Tee, der seit rund fünf Jahren Star-Status genießt. Wenn es nach der Meinung der Fans des giftgrünen Pulvers geht, das aus den Blättern der Tencha-Teepflanze gewonnen wird, gibt es nichts, was Matcha nicht kann.

Dem Wundergetränk, das zu früheren Zeiten der japanischen Elite bei traditionellen Teezeremonien vorbehalten war, wird vor allem eine positive Auswirkung auf die Gesundheit nachgesagt und es hat bezüglich des Koffeingehalts die fünf- bis siebenfache Wirkung im Vergleich zu anderen Tees.

Aber Matcha ist nicht gleich Matcha, wie auch Michelle und Ramon Puyane vom New Yorker Chalait auf die harte Tour lernen mussten. Als die beiden 2015 ihre Café-Tee-Bar mit Fokus auf Matcha aufsperrten, war die Qualität der in den USA erhältlichen Sorten dürftig.

Daher beschlossen sie, das Teepulver gleich dort zu kaufen, wo es auch herkommt: in Japan. Besonders die Region Uji in der Nähe von Kyoto gilt bei Insidern als weltweit bestes Anbaugebiet von Matcha.
Mittlerweile beliefert das Chalait auch über 24 Cafés in den Vereinigten Staaten mit seinem Matcha-Edelprodukt.

Kalt erwischt!

Das Chalait steht stellvertretend für viele Shops, die nicht nur Tee, sondern auch Kaffee anbieten, denn das Projekt Shops oder Bars, die rein auf das Produkt Tee setzen, steckt noch in seinen Anfängen.

Wie sehr beim Thema Kaffee und Tee aber weniger Konkurrenzgedanken als Synergieeffekte freigesetzt werden, zeigt der Trend Cold Brew. Eine Technik, die in den letzten Jahren beim Kaffee für Furore sorgte und nun auch in der Teewelt angekommen ist.

Analog zum Kaffee, wo Pulver aus hell gerösteten Kaffeebohnen mit Wasser vermengt und nach rund 18 Stunden abgefiltert wird, werden auch beim Tee die Blätter stundenlang im kalten Wasser angesetzt und anschließend abgeseiht.

Es ist nicht low-carb, sondern no-carb.
Johannes Hornig über den Kalorienvorteil von Cold Brewed Kaffee und Tee

Der Vorteil? Cold Brewed Tee wie Kaffee enthalten viel weniger Bitter- und umso mehr Aromastoffe sowie keine Kalorien.

Auch wenn der Tee seinen Weg ins Rampenlicht sucht, haben viele Coffeeshopbetreiber keine Angst, dass damit ein Battle um die gleiche Kundenklientel stattfindet. Es wird vielmehr als Belebung des Marktes empfunden und als Bereicherung des Angebots.

Oder wie es Johannes Hornig treffend auf den Punkt bringt: „Wenn moderne Teekonzepte nach Österreich kommen, würden wir uns darüber freuen. Denn das wäre ein Zeichen dafür, dass sich Leute in verschiedenen Bereichen ausprobieren und damit das Spektrum gewinnbringend erweitert wird.“

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