Über den Wolken
Der Oman konnte im Vorjahr seine touristische Erfolgsstory eindrucksvoll fortsetzen. Lagen 2005 die internationalen Ankünfte noch bei 896.000, so waren es sechs Jahre später bereits 1,6 Millionen. Heuer wird der Durchmarsch Richtung zwei Millionen internationaler Ankünfte weitergehen. Dafür sorgen wird unter anderem die Ernennung von Muskat zur arabischen Tourismus-Hauptstadt 2012. Der Tourismus floriert also nach wie vor, die Jobmöglichkeiten für Europäer sind laut Wolfgang Schwaerzler, Executive Pastry Chef im Shangri-La’s Barr Al Jissah Resort, eher mau: „In Führungs- und Seniorpositionen gibt es definitiv Möglichkeiten.
Eine Führungsperson kann hier locker zwischen 5000 und 7000 Euro verdienen.
Daniel Fanselow, General Manager im Juweira Boutique Hotel
Der Oman konnte im Vorjahr seine touristische Erfolgsstory eindrucksvoll fortsetzen. Lagen 2005 die internationalen Ankünfte noch bei 896.000, so waren es sechs Jahre später bereits 1,6 Millionen. Heuer wird der Durchmarsch Richtung zwei Millionen internationaler Ankünfte weitergehen. Dafür sorgen wird unter anderem die Ernennung von Muskat zur arabischen Tourismus-Hauptstadt 2012. Der Tourismus floriert also nach wie vor, die Jobmöglichkeiten für Europäer sind laut Wolfgang Schwaerzler, Executive Pastry Chef im Shangri-La’s Barr Al Jissah Resort, eher mau: „In Führungs- und Seniorpositionen gibt es definitiv Möglichkeiten.
Eine Führungsperson kann hier locker zwischen 5000 und 7000 Euro verdienen.
Daniel Fanselow, General Manager im Juweira Boutique Hotel
Sonst sind die Chancen, eine Arbeit zu finden, eher gering. Am ehesten gelingt das vielleicht noch durch eine große Hotelkette wie eben Shangri-La.“
Den Grund für die eher tristen Jobperspektiven für Ausländer erklärt Daniel Fanselow, General Manager des Juweira Boutique Hotels in Salalah, so: „Ausschlaggebend ist ein Programm der Regierung mit dem Namen ‚Omanization‘. Dieses besagt, dass ein bestimmter Prozentsatz der Angestellten eines Unternehmens aus dem eigenen Land stammen muss und im Zweifelsfall immer ein Omaner angestellt wird.“
Will also ein Hotelbetreiber einen ausländischen Mitarbeiter rekrutieren, muss er nachweisen, warum diese Person für die jeweilige Position essenziell wichtig ist. Auch ein Visum zu bekommen, kann sich, sofern nicht durch eine internationale Kette veranlasst, als schwierig erweisen. Es gibt jedoch die Möglichkeit des Visums mit mehrfacher Einreise und einem Nutzungszeitraum von bis zu einem Jahr. Die Gebühr dafür beträgt etwa 100 Euro. Sollte man es trotz der widrigen Umstände geschafft haben, eine Anstellung im Sultanat zu ergattern, warten jedoch hervorragende Gehaltsmöglichkeiten.
„Das hat vor allem den Grund, dass es im Oman keine Einkommenssteuer gibt. Eine durchschnittliche Führungsposition im Oman bekommt zwischen 5000 und 7000 Euro netto im Monat plus individueller Benefits“, erklärt General Manager Fanselow. Diese Zusatzleistungen enthalten im Falle des erfolgreichen Hoteldirektors eine medizinische Versicherung, Wohnung, Firmenauto, Kosten für die internationale Schule der Kinder sowie regelmäßige Heimflüge. Das heißt, bei Verhandlungsgeschick bleibt am Monatsende der Großteil des stattlichen Gehalts am Konto.
Kulinarische Vielfalt?
Wissbegierige Köche können im Oman aber nicht nur steinreich, sondern vor allem auch reich an kulinarischen Erfahrungen werden. „60 Prozent der Küche sind in indischer Hand, darauf folgen die libanesische und die pakistanische Cuisine. Sehr beliebt sind auch Gerichte aus dem Iran und China, auch ein wenig Thai-Food ist dabei“, erklärt Executive Pastry Chef Schwaerzler. Was jedoch erstaunt, ist, dass laut dem Pâtissier sehr wenig omanische Gerichte in Restaurants zu finden sind, da die lokale Küche nicht sehr vielseitig ist. Der wirkliche Trumpf für alle Touristiker im Oman sind jedoch die Menschen: Mit Freundlichkeit, Offenheit und großer innerer Ruhe heißen die Omaner in ihrem Land den Fremden willkommen.
Der Besucher ist hier wirklich noch Gast. Die Leute sind stolz auf das, was sie in den letzten 40 Jahren unter der Regentschaft von Sultan Qaboos aufgebaut haben. Sie leben heute in einem modernen Staat in Einklang mit ihren alten Traditionen. Und geht es nach Hotelmanager Fanselow, dann sollte man unbedingt alles daran setzen, jetzt ins Sultanat zu wechseln: „Der Oman hat nach wie vor ein enormes Wachstum vorzuweisen. Auch wenn es für Ausländer teilweise sehr schwierig ist, eine Anstellung zu bekommen, zahlt sich das Bemühen aus.“ Denn wer jetzt seine Karriere hier startet und Ausdauer mitbringt, wird im aufstrebenden Oman die Nase vorne haben.
Der Karrierecheck
Die wichtigsten Kriterien im Check
Das sollten Sie wissen, bevor Sie zu arbeiten beginnen.
Jobangebot
Derzeit ist es aufgrund der Regierungsvorgabe, nur einheimische Mitarbeiter anzustellen, eher schwierig, einen Job zu bekommen. Beste Chance besteht durch eine internationale Kette.
Sprachbarriere
Arabisch hilft, ist aber nicht unbedingt nötig. Sonst ist Französisch von Vorteil, da sehr viele der Gäste diese Sprache sprechen.
Karrierechancen
Wenn man sich schnell auf die omanische Kultur einstellen kann und flexibel, ausdauernd sowie anpassungsfähig ist, kann man mit der entsprechenden Ausbildung die Karriereleiter weit nach oben klettern.
Benefits
Das hängt ganz vom Hotel oder der Hotelkette ab. In Führungspositionen auf jeden Fall. Teilweise werden auch Wohnung und Auto bezahlt.
Arbeitsumfeld
Große interkulturelle Unterschiede. Omaner sind herzlich und erleichtern so aber den Einstieg. Der Oman hat durch die Wüste, die Berge und seine schöne Küste unglaublich viel zu bieten
Gehalt
Top: zwischen 5000 und 7000 Euro netto als Führungsperson. Der Lebensunterhalt ist billig. Das Gehalt ist verhandelbar und hängt von der Berufserfahrung ab.
Die besten Jobadressen
Hier finden Sie den Traumjob.
Tophäuser und Hotelketten
www.crowneplaza.com/muscat
www.hilton.de/Salalah
www.intercontinental.com/muscat
www.juweirahotel.com
www.lhw.com/TheChedi
www.muscat.grand.hyatt.com
www.omanhotels.com/surplaza
www.shangri-la.com/muscat
www.sixsenses.com/sixsenseszighybay
www.blackrockcareers.com
Interview mit Matthias Emperhoff
Director of Events Management im Shangri-La’s Barr Al Jissah Resort & Spa, Muscat
www.shangri-la.com/muscat
Arabischer Tourismus-Prinz
Der gebürtige Regensburger Matthias Emperhoff absolvierte Stationen von Großbritannien über die USA bis in den vorderen Orient. Der 35-jährige hat sich zum absoluten Arabien-Experten entwickelt und berichtet über entspannte Omaner, lange Arbeitszeiten und von der Wichtigkeit, richtig zu Netzwerken.
ROLLING PIN: Sie waren bereits einmal in Katar tätig und sind zuletzt vom Nassauer Hof in Wiesbaden in den Oman gewechselt. Was macht für Sie den Reiz der Arabischen Halbinsel, insbesondere des Omans aus?
Matthias Emperhoff: Es ist wahrscheinlich noch eines der ursprünglichsten Länder am Golf und bietet einem eine wirklich arabische Erfahrung. Außerdem sind die Omaner sehr herzlich und machen den Einstieg sehr viel einfacher als in anderen Ländern. Ich hatte während meiner Zeit in Wiesbaden sehr starkes Fernweh und bin sozusagen dem Ruf von ehemaligen Kollegen gefolgt, die nun hier mit mir im Oman arbeiten.
RP: Ist es richtig, dass die Arbeitszeiten im Oman länger angesetzt sind als in unseren Breitengraden?
Emperhoff: Die Arbeitszeiten sind definitiv länger als in Europa. Nicht nur in der Hotellerie oder Gastronomie. Die meisten Büros öffnen hier bereits um sieben Uhr und zu Terminen kommen Gäste gerne erst abends. Das klassische Neun-bis-17-Uhr gibt es hier kaum. Da sehr viele unserer Gäste aus dem Ausland ihre Veranstaltungen übers Wochenende planen, sind mein Team und ich natürlich auch dann immer im Einsatz.
RP: Was sind die großen Herausforderungen im Oman?
Emperhoff: Der Oman ist noch sehr unbekannt und man verkauft hier nicht nur sein Hotel, sondern eine komplette Destination. Fast alle unsere Mitarbeiter sind zudem keine gelernten Hotelkräfte und müssen, bevor sie ihren eigentlichen Job starten, von Grund auf trainiert werden. Ferner arbeiten wir hier im Hotel mit mehr als 40 Nationalitäten, fast alle davon sind von ihren Familien getrennt und leben zusammen in unserer Mitarbeiter- unterkunft. Eine der Hauptaufgaben ist es da natürlich, für jeden Einzelnen eine Ersatzfamilie zu bilden.
RP: Hat man bei so vielen unterschiedlichen Nationalitäten auch Probleme bei der Mitarbeiterführung?
Emperhoff: Die generelle Arbeitsmoral ist natürlich sehr unterschiedlich, was oft kulturell bedingt ist, und man muss auch sehr vorsichtig sein, wie man mit den Mitarbeitern spricht. Wir haben hier im Hotel jedoch ein offenes Verhältnis mit Vertrauen wie Respekt und das funktioniert sehr gut.
RP: Ist das Jobangebot im Oman groß?
Emperhoff: Der Oman hat noch keine sehr große Zahl an Luxushotels, das Jobangebot, speziell ab einem gewissen Level, ist somit begrenzt.
RP: Sollte man dennoch den Sprung ins Sultanat schaffen: Wie sind die Karrierechancen?
Emperhoff: Der Oman entwickelt sich nicht so schnell weiter wie zum Beispiel Dubai oder Abu Dhabi. Dementsprechend muss man einen langen Atem mitbringen, sollte man seine Zukunft im Oman sehen. Selbstverständlich ist der Sprung von hier in eines der anderen GCC-Länder (Anm. d. Red.: Kooperationsrat der Arabischen Staaten des Golfes) sehr einfach und man entwickelt mit der Zeit ein entsprechendes Netzwerk.
RP: Man hört immer von der Entspanntheit der Omaner. Was sind die Kuriositäten, die man im Alltag oder Berufsleben erlebt?
Emperhoff: Es kann schon einmal vorkommen, dass ein Gast 23 Stunden zu spät zum Termin erscheint und sich dann kurz und knapp entschuldigt: „Sorry, I am a little late!“