Jobabenteuer Südafrika
Die Schönheit Südafrikas muss man in die Welt tragen.“ Wenn Jens Kozany, Deputy General Manager im Grande Roche Hotel in Paarl, über seine Wahlheimat spricht, wird er fast ein wenig pathetisch. Die Vielfalt des Landes spricht für sich: eine 2500 Kilometer lange Küstenlinie, mehr als 100.000 Hektar Weinberge, elf offizielle Landessprachen und durchschnittlich 8,5 Sonnenstunden am Tag. „Der Sonnenschein macht einfach heiter“, schwärmt Martina Schacke, verantwortlich für die Guest Liasion im Front Office im Cape Grace Hotel in Kapstadt. Auch Jörg Streibing, der sich im August 2007 mit der 40-Bettenherberge Auberge Rozendal in Stellenbosch der Weinregion selbstständig gemacht, weiß „die Landschaft, die Kultur, die hervorragenden Produkte“ zu schätzen – und die entspannte Atmosphäre, „jeder Besucher des Landes wird begeistert sein.“
Fachkräfteengpass
Jobs in der Gastronomie und Hotellerie ergeben sich auf Grund der üblichen Fluktuation ständig, viele deutschsprachige Arbeitnehmer und Gäste bieten heimatliche Verbundenheit auch in der Ferne, zudem wird es im Zuge der Fußballweltmeisterschaft 2010 einen Engpass an Fachkräften geben.
Viele Gründe sprechen also für einen Job in Südafrika – bevor man nun aber im Übereifer ob der Euphorie gleich in den Flieger steigt: Man sollte gut drei Monate Vorbereitungszeit für die behördlichen Einwanderungsformalitäten einkalkulieren. Um die Arbeitsgenehmigung kümmert sich zum Teil der Arbeitgeber, oft ist man aber auch selbst gefordert, diese beim Immigration Service zu beantragen.
Die Behörden bieten verschiedene Formen von Visa und Arbeitsgenehmigungen, Erleichterungen gibt es für besonders gefragte Fachkräfte und Leute unter 25 Jahren. Die Kosten sind je nach Visaart unterschiedlich und betragen mehrere Hundert Euro. Der Berufsabschluss muss anerkannt werden, der Arbeitgeber begründen, warum der ausländische Bewerber besser für den Job geeignet ist als ein einheimischer. Bei den Formalitäten helfen professionelle Immigrationsagenturen, wie sie auch Martina Schacke in Anspruch genommen hat. Die 27-jährige Hotelfachfrau aus Dresden hat es übrigens der Liebe wegen an die südlichste Spitze Afrikas verschlagen.
Manche Arbeitsverträge haben eine Unterkunft inkludiert, nicht aber ein Versicherungspaket. Eine gesetzlich vorgeschriebene Krankenversicherung gibt es nicht, daher ist die private Vorsorge überaus empfehlenwert. Ambulante Behandlungen und Arzneimittel werden aus der eigenen Tasche bezahlt, Krankenhausaufenthalte werden mit der Privatversicherung abgedeckt. Die Prämien liegen bei 25 bis 50 Prozent des deutschen Niveaus – die Packages liegen zwischen 700 und…
Die Schönheit Südafrikas muss man in die Welt tragen.“ Wenn Jens Kozany, Deputy General Manager im Grande Roche Hotel in Paarl, über seine Wahlheimat spricht, wird er fast ein wenig pathetisch. Die Vielfalt des Landes spricht für sich: eine 2500 Kilometer lange Küstenlinie, mehr als 100.000 Hektar Weinberge, elf offizielle Landessprachen und durchschnittlich 8,5 Sonnenstunden am Tag. „Der Sonnenschein macht einfach heiter“, schwärmt Martina Schacke, verantwortlich für die Guest Liasion im Front Office im Cape Grace Hotel in Kapstadt. Auch Jörg Streibing, der sich im August 2007 mit der 40-Bettenherberge Auberge Rozendal in Stellenbosch der Weinregion selbstständig gemacht, weiß „die Landschaft, die Kultur, die hervorragenden Produkte“ zu schätzen – und die entspannte Atmosphäre, „jeder Besucher des Landes wird begeistert sein.“
Fachkräfteengpass
Jobs in der Gastronomie und Hotellerie ergeben sich auf Grund der üblichen Fluktuation ständig, viele deutschsprachige Arbeitnehmer und Gäste bieten heimatliche Verbundenheit auch in der Ferne, zudem wird es im Zuge der Fußballweltmeisterschaft 2010 einen Engpass an Fachkräften geben.
Viele Gründe sprechen also für einen Job in Südafrika – bevor man nun aber im Übereifer ob der Euphorie gleich in den Flieger steigt: Man sollte gut drei Monate Vorbereitungszeit für die behördlichen Einwanderungsformalitäten einkalkulieren. Um die Arbeitsgenehmigung kümmert sich zum Teil der Arbeitgeber, oft ist man aber auch selbst gefordert, diese beim Immigration Service zu beantragen.
Die Behörden bieten verschiedene Formen von Visa und Arbeitsgenehmigungen, Erleichterungen gibt es für besonders gefragte Fachkräfte und Leute unter 25 Jahren. Die Kosten sind je nach Visaart unterschiedlich und betragen mehrere Hundert Euro. Der Berufsabschluss muss anerkannt werden, der Arbeitgeber begründen, warum der ausländische Bewerber besser für den Job geeignet ist als ein einheimischer. Bei den Formalitäten helfen professionelle Immigrationsagenturen, wie sie auch Martina Schacke in Anspruch genommen hat. Die 27-jährige Hotelfachfrau aus Dresden hat es übrigens der Liebe wegen an die südlichste Spitze Afrikas verschlagen.
Manche Arbeitsverträge haben eine Unterkunft inkludiert, nicht aber ein Versicherungspaket. Eine gesetzlich vorgeschriebene Krankenversicherung gibt es nicht, daher ist die private Vorsorge überaus empfehlenwert. Ambulante Behandlungen und Arzneimittel werden aus der eigenen Tasche bezahlt, Krankenhausaufenthalte werden mit der Privatversicherung abgedeckt. Die Prämien liegen bei 25 bis 50 Prozent des deutschen Niveaus – die Packages liegen zwischen 700 und 2000 Rand pro Monat (60 bis 160 Euro). Je nach Verhandlungsgeschick übernehmen auch die Betriebe einen Teil davon.
Top im Job
Aufgrund des hohen Ausbildungsniveaus bekleiden Europäer oft leitende Funktionen in der Küche und im Service. Eine Sommelierausbildung existiert in Südafrika beispielsweise nicht. Frank Zlomke, der das vielfach ausgezeichnete wie berühmte Bosman’s-Restaurant im Grand Roche Hotel leitet, kam 1992 als Chef de Partie in die Paarl Winelands. Eigentlich wollte er nur ein Jahr bleiben, daraus sind mittlerweile 16 geworden, seit 1995 hat er die Küchenleitung inne. „Ich habe hier genau das gefunden, was, so denke ich, jeder Chefkoch sucht: die Freiheit, das zu kochen, was ich will und wie ich es will.“ In der Zusammenarbeit ist „Sensibilität gegenüber anderen Kulturen von großer Bedeutung. Oft haben die einheimischen Mitarbeiter keine formelle Ausbildung, verfügen aber über einen großen Erfahrungsschatz. Das sollte man unbedingt respektieren“, betont Jörg Streibing.
Die Verdienstmöglichkeiten ähneln denen in Europa, „man bekommt in etwa das gleiche Gehalt für die Position, dafür sind die Lebenshaltungskosten geringer“, sagt Schacke, die mit insgesamt 300 Kollegen die Gäste der 121 Zimmer und Suiten im Cape Grace Hotel betreut. Ein Küchenchef oder F & B-Manager erhält beispielsweise monatlich ab 15.000 Rand (1200 Euro aufwärts), eventuell auch mit einer Erfolgsbeteiligung. Der gesetzliche Mindesturlaub beträgt 15 Arbeitstage, 20 entsprechen dem Durchschnitt. „Wir geben Leuten aus Europa auch die Möglichkeit, ein Praktikum bei uns zu machen, sie bekommen Unterkunft und Verpflegung gestellt. Eine Mitarbeiterin, die ein Praktikum gemacht hat, kommt in den nächsten Monaten dauerhaft zu uns, wenn die Genehmigung der Arbeitserlaubnis abgeschlossen ist. Der Zeitaufwand ist groß, die Kosten betragen rund 20.000 Rand – für südafrikanische Verhältnisse viel Geld“, erzählt Streibing.
Günstiger leben
Dafür kann man im Alltag durchaus sparen: Eine Zweizimmerwohnung ist ab 400 Euro Monatsmiete zu haben, der Kauf von Genussmitteln sowie Restaurantbesuche sind ebenfalls erschwinglicher als in Mitteleuropa. Die Sicherheitsfrage wird Jens Kozanys Meinung nach überstrapaziert: „Viele fragen mich, wie ich da arbeiten kann, aber meine Erfahrung zeigt, dass es viel Panikmache gibt, ich höre von mehr Einbrüchen bei Freunden in Berlin. Man muss sich einfach an bestimmte Regeln halten. Das heißt, sich nicht in Gegenden aufhalten, die man nicht kennt, abends nicht allein herumzutreiben. Dann ist es nicht gefährlicher als in anderen Großstädten.“ Die Winelands seien aber nicht vergleichbar mit Kapstadt oder Johannesburg.
Martina Schacke, die in Kapstadt lebt, hat sich noch nie bedroht gefühlt. Die Verwendung der Autokralle, vergitterte Shops, die Bewachung von Gebäudekomplexen und die Präsenz von Security bei den drei Fünfsternehotels an der Waterfront, zu denen auch das Cape Grace Hotel gehört, sind Alltag.
Zusammenfassend analysiert Jörg Streibing: „Südafrika ist keine Alternative zu Jobs auf Kreuzfahrtschiffen oder in Dubai, wo man größere Geldbeträge sparen kann. Es ist vielmehr ein besonderer Lebensabschnitt und eine unvergleichliche Erfahrung, die man in sich trägt.“
Checkliste
Arbeitsumfeld
Südafrika ist ein Land im Wandel, bietet großartige Flora und Fauna. Die Sicherheit ist in großen Städten ein Thema, man sollte einfach bestimmte Regeln einhalten. Das Jobumfeld in der gehobenen Hotellerie und Gastronomie ist sehr europäisch.
Jobangebot
Der Arbeitgeber muss begründen, warum ein ausländischer Bewerber besser für die Aufgabe geeignet ist. Jobs gibt es auf allen Levels, gefragt sind auch schon Praktikumsplätze inklusive Kost und Logis.
Karrierechancen
Die Karrierechancen ähneln denen in Europa. Aufgrund des hohen Ausbildungsniveaus bekleiden Europäer oft leitende Funktionen.
Benefits
Die Unterkunft ist manchmal im Vertrag inbegriffen. Auch ein Teil der privaten Krankenversicherung kann vom Unternehmen übernommen werden.
Freizeitfaktor
Die 5-Tage-Woche ist Standard. Bei Managern 6- bis 7-Tage-Woche. Urlaub ist individuell geregelt (mindestens 15 Tage).
Info
Allgemeine Informationen:
Allgemeine Informationen:
www.suedafrika.org
www.pretoria.diplo.de
www.kapstadt.com
Jobsuche/Agenturen:
www.lodgestaff.com
www.ibn.co.za
www.insidesa.de
Hotels:
www.capegrace.com
www.rozendal.co.za
www.granderoche.co.za
www.designhotels.com/metropole
www.pezularesorthotel.com
www.sun-city-south-africa.com
Integration leicht gemacht
Jens Kozany, Deputy General Manager im exklusiven Grande Roche Hotel, über den Karrierekick in Südafrika.
ROLLING PIN: Südafrika als Karrieremotor und als Wahlheimat – was macht den Reiz aus?
Jens Kozany: Ich habe in Berlin gelebt und gearbeitet und wollte eigentlich nur eine Pause vom eisigen europäischen Winter machen, der Job war als siebenmonatige Flucht gedacht. Ich hatte mich gar nicht richtig für das Land interessiert. Daraus ist aber Liebe und Faszination geworden – ich habe mich in Südafrika verliebt, 2004 bin ich einfach hiergeblieben. Meine Verantwortlichkeiten im Grande Roche Hotel in Paarl, 40 Autominuten von Kapstadt, erstreckten sich über den Empfangsbereich, das Housekeeping und die internationale Repräsentanz. Als stellvertretender Direktor des Hotels freue ich mich jeden Tag über dieses schöne Land.
RP: Inwiefern unterscheidet sich der Arbeitsstil von jenem in Europa?
Kozany: Man muss einfach einen Gang zurückschalten und mehr Geduld für das Vorantreiben von Veränderungen aufbringen. Ansonsten bedarf es keiner großen Umstellung, in Kapstadt und den Winelands wird in der gehobenen Gastronomie und Hotellerie auf einem hohen, professionellen Niveau gearbeitet. Die Mitarbeiter sind alle hervorragend motiviert, hier im Grande Roche Hotel kommen rund 10 bis 15 Prozent aus Europa. Sie stammen aus vielen verschiedenen Ländern, darunter aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, Schweden, Island. 20 Personen sind bei uns in der Küche beschäftigt, 25 im Service, insgesamt 135 für die 34 Zimmer und Suiten.
RP: Welche Positionen bekleiden die internationalen Mitarbeiter?
Kozany: Oft arbeiten sie im Sommelierbereich oder im Küchenteam, im Service sind internationale Mitarbeiter auch sehr gefragt. Mit Sprachkenntnissen, dem typischen Wiener Charme oder dem hohen Niveau der deutschen Ausbildung kann man auf alle Fälle punkten.
RP: Worauf wird im Team der größte Wert gelegt, was sind die landesspezifischen Herausforderungen im Job?
Kozany: Freude am Gästekontakt, Engagement für das Produkt und Augenmerk für Details sind gefordert, das ist ähnlich wie in Europa. Man ist hier mit vielen verschiedenen Sprachen konfrontiert und arbeitet mit Leuten aus anderen Teilen Afrikas zusammen, das macht die Arbeit interessant und immer wieder herausfordernd.
RP: Und wie findet man den Traumjob an der südlichsten Spitze Afrikas?
Kozany: Man richtet sich bei Interesse einfach an das Hotelmanagement, konsultiert Agenturen, nutzt persönliche Kontakte und auch Plattformen wie jene der Relais & Châteaux-Hotels. Mein persönlicher Tipp: Eine private Urlaubsreise mit Vorstellungsterminen verbinden.
Kontakt
Grande Roche Hotel, Relais & Chateaux Plantasie Street, Paarl, 7646
Western Cape, South Africa
Tel.: +27 (0)21/863 51 00
www.granderoche.co.za
jens@granderoche.co.za