Arbeiten in Chicago

Prohibition, Mafia and all that jazz: Doch jetzt gilt auch all the jobs! Warum die Windy City jetzt karrieretechnisch zu erschließen ist!
Oktober 1, 2015 | Fotos: Shutterstock

Prohibition, Mafia and all that jazz

Der Ruf Chicagos ist der Stadt, geprägt durch ihre Vergangenheit, so angehaftet, dass diesem selbst ein Musical Tribut zollt. Doch die Windy City, wie die Metropole am Lake Michigan auch zu Recht genannt wird, hat im Laufe der Jahre eine fulminante Entwicklung hingelegt.
Heute ist Chicago eine der modernsten und wirtschaftlich am weitesten fortgeschrittenen Städte der Vereinigten Staaten sowie Schlüpfnest bekannter amerikanischer Größen wie Barack Obama, Michael Jordan und Oprah Winfrey.

Expats sind in Chicago längst keine Exoten mehr – schon im 19. Jahrhundert wurden etliche deutsche, irische und afroamerikanische Einwanderer in die damals wirtschaftlich aufschwingende Stadt geweht, gefolgt von Mexikanern, Osteuropäern und Italienern. Alle wollten ihren American Dream wahr werden lassen und das große Geld im Land der unendlichen Möglichkeiten machen. Ihre Einflüsse machen sich heute noch in den typischen Gerichten Chicagos bemerkbar, wie der dickkrustigen Chicago-Style-Pizza oder mexikanischen Tamales.
Besonders die berühmte Bierbraukunst der Zuwanderer aus Deutschland war an allen Ecken der Stadt heiß begehrt – an fast allen, denn die Regierung versuchte, dem in den 1920ern durch die Prohibition einen Riegel vorzuschieben – eine Zeit, die Chicago eher einen prägenden Stempel aufdrückte. Jazzclubs, illegare Produktion von Alkohol, organisiertes Verbrechen und Gangsterbanden, die im Hintergrund die Fäden in den Händen hielten, florierten – allem voran der Godfather himself, Al Capone, der seine Karriere und sein Vermögen auf der Prohibition und dem illegalen Alkoholverkauf aufbaute – bis diese 1950 aufgehoben wurde.

Seit dieser Zeit ist viel Wasser im Lake Michigan geflossen und die Stadt hat sich prächtig entwickelt. Heute zählt sie zu den kulturell und wirtschaftlich bedeutendsten der USA. Vor allem gilt Chicago als einer der kulinarischen Hotspots der Staaten – Tendenz steigend, denn immer mehr Feinschmecker aus der ganzen Welt kommen auf den Geschmack des Chicago-Styles. Gastronomen und Köche sehen das enorme Potenzial der Gastroszene, wie etwa der deutsche Küchenchef des Peninsula Hotels, Mike Wehrle: „In mancherlei Hinsicht läuft Chicago New York fast schon den Rang ab“, betont er.

Expats aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, die sich davon ein eigenes Bild machen wollen, können Chicago durch das Visa Waiver Program für bis zu 90 Tage einen geschäftlichen oder privaten Besuch abstatten, ohne ein Visum beantragen zu müssen. Danach kommt man um das Prozedere eines Aufenthalts- und Arbeitsantrages nicht herum.
Und auch hier trennt sich die Gurke vom Burger: Während internationale Führungskräfte und Manager der gehobenen Kategorie direkt einen Visumantrag bei der Behörde des jeweiligen Staates stellen können, benötigen Fachkräfte erst einmal eine Jobzusage vom zukünftigen Arbeitgeber. Dieser muss zusätzlich vorlegen, dass es keinen anderen in den Staaten gibt, der genau diesen Job mit der richtigen Kompetenz ausführen kann.

Die Arbeitserlaubnis ist in der Tasche? Dann wird diese zusammen mit dem ausgefüllten Einreiseantrag im Büro für Staatsbürgerschafts- und Einwanderungsangelegenheiten eingereicht. All jene, die doch lieber auf ihre Gunst bei Fortuna vertrauen, haben auch die Option, an der Green-Card-Lotterie teilzunehmen – ohne Fachwissen und ohne eine entsprechende Agentur. Den glücklichen Gewinnern winkt das Recht, mit dem Status eines ausländischen Staatsbürgers in die Vereinigten Staaten einzuwandern und hier dauerhaft zu wohnen und zu arbeiten.

Sich einzuleben, wird einem dann nicht schwerfallen, die Chicagoer sind ein sehr junges, offenes Volk und großteils selbst als Expats in die Metropole, die vor Leben nur so sprüht, gezogen. Hier gibt es immer etwas zu tun und zu sehen – und natürlich zu gustieren. Ein kulinarischer Schmelztiegel wie Chicago ist nicht nur eine Reise wert.

Insiderwissen: Das sagen die Expats!

Jamie Kluz

Lifestyle

Warmherziges Midwest

Die 33-Jährige Jamie Kluz aus dem deutschen Spesbach fungiert als Sommelière im Chicagoer Restaurant Grace.
Wie waren Ihre ersten Eindrücke, als Sie nach Chicago gezogen sind?
Jamie Kluz: Ich bin mit der Motivation nach Chicago gezogen, meine Kenntnisse und Fertigkeiten als Sommelière in einer der weltbesten Städte in Bezug auf die Gastronomie zu vertiefen. Meine ersten Eindrücke waren sehr positiv. Chicago ist eine große Stadt, doch die Stadt liegt im Midwest, von dem her waren die Menschen extrem warmherzig, liebenswert und unglaublich hilfsbereit. Natürlich war es am Anfang schwierig, mich in der Stadt zurechtzufinden. Doch sowie ich mich an den öffentlichen Verkehr gewöhnte, war es überhaupt kein Problem mehr, mich einzuleben.
Was können Sie zu den Menschen und Freizeitmöglichkeiten sagen?
Jamie Kluz: Chicago ist eine sehr touristische Stadt und bietet viele Möglichkeiten an Freizeitaktivitäten. Abgesehen von der unglaublichen Gastronomieszene gibt es hier viele Dinge, die man unternehmen kann, wie Dutzende von Museen (inklusive des Art Institute of Chicago), zwei große Tiergärten und botanische Gärten. Darüber hinaus hat jedes Stadtviertel und jede Nachbarschaft eine eigene Kultur und einen eigenen Vibe. Die Locals in Chicago sind auch sehr enthusiastisch, was Dining und Essen in Restaurants betrifft.
www.grace-restaurant.com

Michel Gabbud

Arbeitsumfeld

Michel Gabbud

Der gebürtige Schweizer ist im Restaurant Sixteen im Trump Hotel als Restaurantleiter tätig.
Was können Sie zu den Lebenshaltungskosten in Chicago sagen?
Michel Gabbud: Chicago ist sehr teuer, aber im Vergleich zur Schweiz wieder recht billig. Ein Bier im Supermarkt kostet umgerechnet etwa 1,30 Euro, in der Bar sieben Euro und im Restaurant zwischen sieben und 23 Euro. Die Wohnpreise sind sehr verschieden und von der Lage abhängig. Eine 2-Zimmer-Wohnung in Downtown Chicago kostet umgerechnet etwa 980 Euro, außerhalb der Stadt zahlt man weniger, da kommt eine Wohnung auf etwa 630 Euro. Darüber hinaus hat man als Expat in Chicago die gleichen Benefits wie Amerikaner, wie etwa Versicherung oder Altersvorsorge.
Wie schätzen Sie die Job- und Karrierechancen für Expats in Chicago ein?
Michel Gabbud: Dem würde ich eine mittelprächtige Note geben, da ich nur die Chancen aus meiner Branche beurteilen kann. Auf jeden Fall werden in der Hotellerie gerne Ausländer eingestellt. Auch die Aufstiegsmöglichkeiten sind je nach Branche unterschiedlich, doch herrscht in der Hotellerie und Gastronomie gerade eine große Nachfrage. Vor allem Küchenpersonal ist derzeit sehr gefragt. Der Lohn ist für Expats zwar ziemlich niedrig, doch durch die Trinkgeldmentalität in Amerika können Servicefachkräfte mit einem hohen Trinkgeld rechnen.
www.sixteenchicago.com

Jobchancen

Im Netz der Karriere

Die lebendinge Networking-Szene ist ideal für Expats, um connections für ihre Karriere zu sammeln. Generell gilt für Expats, die in Chicago ihre Jobchancen erhöhen wollen: unter Leute gehen und sich austauschen. Denn Expats finden in der Stadt eine pulsierende Networking-Szene. In der Früh, mittags und abends nach den Arbeitszeiten finden permanent Networking-Events statt und das nicht nur im Stadtzentrum, sondern auch in den sogenannten Suburbs von Chicago. Dabei sein ist alles, denn der nächste Job ist möglicherweise nur ein Händeschütteln oder eine lockere Konversation am Buffet entfernt. Durch die florierende Gastronomie und Hotellerie der Windy City sind auch dementsprechend die Jobchancen für Fachkräfte in diesen Bereichen vielversprechend.

Kultur

Kuriositäten

Eine Stadt wie Chicago kann doch nicht so anders sein – oder vielleicht doch? Gute Englischkenntnisse sind in Chicago von großem Vorteil, im Alltag wie im Berufsleben. Das geht über normales Schulenglisch hinaus, vor allem, wenn es um Fachbegriffe in der jeweiligen Branche geht. Doch auch generell finden Expats Kulturunterschiede zu den deutschsprachigen Ländern, wie beispielsweise das Leben in einem Wolkenkratzer oder amerikanische, in großem Stil zelebrierte Feiertage, wie Thanksgiving oder Halloween. Auch findet man in der Stadt viele kleinere Kuriositäten, wie beheizte Bahnsteige oder Waschmittel für Gemüse, die das Leben für Expats spannend machen.

Die besten Jobadressen

www.langhamhotels.com
parkchicago.hyatt.com
www.trumphotelcollection.com
www.radissonblu.com
chicago.peninsula.com
www.waldorfastoriachicagohotel.com
www.allegrochicago.com
www.blackrockcareers.com

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