Arbeiten auf den Fidschiinseln
Mit kilometerlangen Sandstränden, kristallklarem Wasser, üppiger Vegetation und freundlichen Menschen sind die Fidschiinseln ein Urlaubsparadies wie aus dem Bilderbuch! Die Menschen in unseren Breiten scheuen weder Kosten noch Mühen, um ein paar Tage oder Wochen auf einer dieser idyllischen Südseeinseln zu verbringen – was spricht also dagegen, sein Geld dort zu verdienen, wo andere es ausgeben? Was muss man tun, um auf einem dieser romantischen Eilande einen Job in der Gastronomie oder Hotellerie zu bekommen – und was erwartet einen dann eigentlich? Fidschi (engl. Fiji Islands) ist eine relativ isolierte Inselgruppe im Südwestpazifik und liegt etwa 2000 Kilometer nördlich von Neuseeland, 3000 Kilometer östlich von Australien und 5000 Kilometer südwestlich von Hawaii. Der Archipel besteht aus 332 Inseln, von denen aber nur 106 bewohnt sind. Mit einer Gesamtfläche von knapp 18.300 Quadratkilometern ist das Staatsgebiet etwa so groß wie das deutsche Bundesland Sachsen oder das Bundesland Niederösterreich. Die Hauptinseln Viti Levu und Vanua Levu umfassen mit rund 10.500 bzw. 5.500 Quadratkilometern fast neun Zehntel der Landesfläche und sind wie die meisten Inseln vulkanischen Ursprungs, während die kleinen und kleinsten Eilande aus Korallenriffen entstanden.
Auf den beiden großen Inseln erheben sich hinter einem schmalen Küstenstreifen zerklüftete Gebirgsketten, die im Mount Victoria auf Viti Levu – in der Sprache der Einheimischen auch Tomanivi genannt – eine Höhe von 1.324 Metern erreichen. Das Klima ist tropisch-heißfeucht mit Temperaturen zwischen 16 und 32 Grad Celsius. In der Regenzeit von November bis April suchen allerdings immer wieder verheerende Wirbelstürme die Inseln heim. Wie in der Südsee üblich, bringen Passatwinde dem dicht bewaldeten Südosten der Inseln starke Regenfälle, während die westlichen, regengeschützten Hänge mit lichtem Baumbestand und Grasland bewachsen sind.
Von den rund 850.000 Einwohnern leben 80 Prozent auf den beiden Hauptinseln. Die melanesisch-polynesisch geprägten und christlichen Fidschianer stellen mit rund 51% die Bevölkerungsmehrheit, daneben gibt es eine starke Minderheit an hinduistischen Indern (etwa 44%) und kleinere Gruppen von Chinesen und Europäern. Amtssprachen sind Englisch und Fidschianisch, die Inder sprechen eine als „Fiji Talk“ bezeichnete Mischung aus Hindi, Fidschianisch und Englisch. Die größten Städte sind die Hauptstadt Suva mit etwa 180.000 Einwohnern sowie die Städte Nadi, Lautoka, Labasa und Nausori, die jeweils zwischen 30.000 und 50.000 Einwohner zählen. Dort findet man auch die nicht wirklich nennenswerte Industrie – die wichtigsten Beschäftigungszweige sind neben dem Fremdenverkehr die Landwirtschaft und der Fischfang. Der Archipel ist seit mehr als 3.000 Jahren von Melanesiern bewohnt, die vermutlich von Südostasien aus einwanderten. Durch Kontakte mit anderen Inselbevölkerungen nahmen die Ureinwohner viele Elemente der polynesischen Kultur an. 1643 wurde Fidschi von Abel Tasman entdeckt und 1774 von James Cook besucht. Damals nannte man den Archipel auch „Kannibalen-Inseln“, zumal dort bis ins 19. Jahrhundert gelegentlich Besucher verspeist wurden. Ab dem 19. Jahrhundert wurde der Archipel von europäischen Pflanzern besiedelt, die Baumwolle anbauten. Gleichzeitig nahmen Vertreter britischer Missionsgesellschaften ihre Tätigkeit auf und bereiteten die koloniale Annexion vor: 1874 wurde Fidschi zur britischen Kronkolonie erklärt. Australische und britische Firmen konzentrierten sich in der Folge auf den Zuckerrohranbau und holten nach und nach indische Arbeitskräfte ins Land, deren Nachkommen noch heute die zweitgrößte Bevölkerungsgruppe stellen.
Am 10. Oktober 1970 erreichte Fidschi seine Unabhängigkeit im Rahmen des Commonwealth of Nations und trägt seit 1987 den offiziellen Namen Republic of Fiji oder Na Matanitu ko Viti. Der Wahlsieg durch indische Parteien im selben Jahr wurde durch zwei Militärputsche zunichte gemacht und die Vorherrschaft der Fidschianer wiederhergestellt, was zu einem Massenexodus der politisch unterdrückten aber ökonomisch dominierenden Inder führte, der Fidschi wiederum den Ausschluss aus dem Commonwealth bescherte. 1998 wurde eine demokratische Verfassung verabschiedet und Fidschi wieder in den Commonwealth aufgenommen, doch bereits im Jahre 2000 wiederholte sich das Spiel: Der erste indische Premier wurde gestürzt, das Militär übernahm die Herrschaft und übergab die Regierungsgeschäfte an einen Fidschianer. Das vertiefte natürlich die ethnischen Spannungen und es bleibt abzuwarten, was die im Mai 2006 angesetzten Wahlen bringen werden…
Leben und Erleben
Mit ihrer Lage in der Südsee, einem fantastisches Tropenklima, einer Küstenlänge von über 1100 Kilometern, wildromantischen Flusstälern, tosenden Wasserfällen und einem Blütenmeer aus mehr als 3000 Pflanzenarten sind die Fidschiinseln für den Tourismus nahezu prädestiniert. So erstaunt es auch nicht, dass die wirtschaftliche Bedeutung des Fremdenverkehrs schon jetzt sehr groß ist und weiter wächst – Fidschi liegt bei den Touristenankünften im Südpazifik mit Abstand an der Spitze. Zwar sank die Zahl der Touristen nach dem Putsch im Jahr 2000 um 25%, doch bereits 2003 erreichten die Ankunftszahlen wieder den alten Rekordwert. Die meisten Touristen kommen aus Australien, Neuseeland, den USA und der Europäischen Union, obwohl von hier die Flugzeit rund 20 Stunden und der Zeitunterschied +11 Stunden betragen.
Fidschi bietet aber nicht nur eine atemberaubende landschaftliche Schönheit und ideale Bedingungen für alle Arten von Wassersport- und Outdoor-Aktivitäten. Es gibt auch vieles zu besichtigen. In der Hauptstadt Suva gehören die Regierungsgebäude, die Kathedrale, der Albert Park, der Botanische Garten, die University of the South Pacific, das Fiji Museum und das bereits 1914 eröffnete „Grand Pacific Hotel“ zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten. In Nadi liegt der Sri Siva Subramaniya Temple, der größte Hindutempel des Landes, und an der Südküste Viti Levus breitet sich die Korallenküste aus, wo auch die Sigatoka Sand Dunes liegen, Fidschis erster Nationalpark. Auf Vanua Levu kann man durch fantastische Palmenhaine und über den hundert Kilometer langen Hibiscus Highway fahren. Südöstlich von Vanua Levu liegt schließlich Taveuni, die drittgrößte Insel im Archipel, die den Beinamen „Garten- und Blumeninsel“ trägt und Besucher mit ebenso luxuriösen Resorts lockt wie viele kleinere Inseln.
Die Leser von Conde Nast Traveller Online verliehen den Fidschianern den Titel „Die freundlichsten Menschen der Welt“. Das vielleicht faszinierendste traditionelle Erbe dieser Menschen bildet das Ritual des Feuerlaufs, wie er zum Beispiel auf der Insel Beqa regelmäßig praktiziert wird. Sehenswert sind auch die Meke-Tänze, die samt Chorgesang sowohl in traditionellen Dörfern wie auch in den touristischen Ferienanlagen stattfinden.
Auch in kulinarischer Hinsicht hat der Archipel einiges zu bieten: Am bekanntesten ist wohl der Lovo, ein mit heißen Steinen beheizter Erdofen, in dem Fleisch, Fisch und Meeresfrüchte nach unterschiedlichen Rezepturen in Bananenschalen gedünstet werden. Auch die Kava-Zeremonie hat nach wie vor ihren festen Platz im Leben der Fidschianer: Dabei wird aus den Wurzeln der Yacona-Pflanze nach festen zeremoniellen Regeln das traditionsreiche Getränk Kava hergestellt und gemeinsam genossen. Nachtschwärmer werden am besten in der Hauptstadt bedient, die über einige gute Bars und Diskotheken verfügt. Die Fidschi-Inseln gelten eigentlich als recht sicheres Land. In letzter Zeit war allerdings eine Zunahme an Raubüberfällen zu verzeichnen, wobei kriminelle Übergriffe vor allem in der Nacht, außerhalb der Zentren und an besonders einsamen Stränden erfolgen. Ansonsten reichen die üblichen Vorsichtsmassnahmen gegen Taschendiebstähle aus. Ein größeres Problem als die Kriminalität stellen die bereits beschriebenen ethnischen Spannungen dar. Daher sollte man sich tunlichst von jeglichen Demonstrationen und Protestkundgebungen fernhalten.
Natürlich sollte man – wie überall auf der Welt – auch auf den Fidschiinseln die Traditionen der Bewohner respektieren. Außerhalb der Resorts gelten eher konservative Kleidungsregeln – Frauen wird empfohlen, auf allzu freizügige Bekleidung abseits der Hotels und Strände zu verzichten. Auch sollten Dorfbesuche im Hochland nicht unangemeldet stattfinden, der Zutritt zu einem Dorf oder das Betreten eines Hauses sollten erst nach vorheriger Erlaubnis erfolgen. Und noch etwas: Versuchte sexuelle Handlungen zwischen Männern werden mit bis zu 7 Jahren Gefängnis bestraft, vollzogene sexuelle Handlungen zwischen Männern oder Frauen mit bis zu 14 Jahren! In letzter Zeit wird Homosexualität zwar nur noch selten angezeigt und bestraft, gesellschaftlich akzeptiert ist sie aber keineswegs!
Wohnen und Arbeiten
Das Bruttoinlandsprodukt und damit das Einkommensniveau liegen bei etwa 6.000,- Dollar pro Kopf – zum Vergleich: Österreich hält bei rund 33.000, Deutschland bei 30.000 und die Schweiz bei 35.000 Dollar. Wie man sieht, ist der Durchschnitts-Fidschianer nicht allzu wohlhabend, und ein Viertel der Bevölkerung lebt sogar unterhalb der Armutsgrenze. Die Lebenshaltungskosten sind natürlich auch spürbar niedriger als in Mitteleuropa: Die Mieten und Immobilienpreise liegen – außer in Toplagen – unter dem europäischen Durchschnitt, und auch für Speis und Trank muss man nicht so tief in die Tasche greifen wie in unseren Breiten. In guten Hotels und Restaurants kostet ein Mittagessen bis zu F$ 16,- (EUR 8,-), ein Abendessen bis zu F$ 36,- (EUR 18,-), eine gute Flasche Wein kommt auf F$ 20,- (EUR 10,-) und eine Flasche Bier oder ein Cocktail auf jeweils etwa F$ 4,- (EUR 2,-). In der Kneipe ums Eck zahlt man für ein Abendessen gar nur zwischen F$ 6,- (EUR 3,-) und F$ 20,- (EUR 10,-), für ein Glas Bier zwischen F$ 3.00 (EUR 2,50) und F$ 5.00 (EUR 2,50).
Mit einer Arbeitslosenrate von knapp 8% ist Fidschi etwa mit dem europäischen Durchschnitt vergleichbar – in Österreich liegt diese derzeit bei 5%, in Deutschland bei 11% und in der Schweiz bei 4%. Jobs für Stellensuchende aus Österreich, Deutschland und der Schweiz gibt es nicht gerade „wie Sand am Meer“. Am besten stehen die Chancen in den internationalen Resorts, von denen es mittlerweile schon zahlreiche auf den Inseln gibt.
Geoffroy Boehme ist Front Office Manager im Vomo Island Resort, das von Sofitel, einer Tochter der französischen Accor-Gruppe, gemanagt wird: „Es ist hier weder leichter noch schwerer einen Job zu bekommen als anderswo im Ausland. Die meisten Expatriates wechseln aber innerhalb einer internationalen Hotelgruppe auf die Fidschiinseln. Ich bin im Vomo Island Resort der einzige Europäer, die anderen Expats sind fast ausschließlich Australier und Neuseeländer. Da der Tourismus im Aufwind ist, werden wir hier künftig aber immer mehr qualifizierte Mitarbeiter brauchen – auch aus Europa!“
Für die Ausstellung von Arbeitsbewilligungen ist das Department of Immigration der Republik Fidschi verantwortlich (die genauen Kontaktadressen aller wichtigen Ansprechpartner sind am Ende dieses Artikels zu finden). Der Antrag kann aber auch bei einer der beiden Botschaften Fidschis in Belgien und Großbritannien gestellt werden – Fidschi hat in Österreich, Deutschland und der Schweiz keine diplomatischen Vertretungen. Antragsformulare dafür finden sich sowohl auf der Website des Department of Immigration von Fidschi als auch auf den Websites der beiden Botschaften in Europa. Die Kosten für die Ausstellung einer Arbeitsbewilligung belaufen sich auf F$ 465,- (ca. EUR 230,-). Achtung: Der Antrag muss vom Ausland aus gestellt werden – wer sich mit einem Touristenvisum in Fidschi aufhält, bekommt vor Ort keine Arbeitsbewilligung!
Für die Einreise nach Fidschi bestehen für aus Europa Einreisende keine Impfvorschriften, und auch für das Leben dort sollten aktualisierte Standardimpfungen (Diphtherie, Tetanus, Polio, Typhus, Hepatitis A und B) genügen. Eine Malariaprophylaxe ist nicht notwendig, da die Inseln malariafrei sind! Krankenhäuser und Erste-Hilfe-Stationen sind samt Apotheken in allen größeren Städten eingerichtet, auch wenn die medizinische Qualität in den Krankenhäusern nicht immer an das mitteleuropäische Niveau heranreicht. Meist ist eine umgehende Barzahlung der Behandlungskosten erforderlich.
Der öffentliche Verkehr besteht naturgemäß aus einem recht gut ausgebauten Inlandsflugnetz, gut entwickelten Fährverbindungen – vor allem zwischen Suva (Viti Levu) und Savusavu (Vanua Levu) – sowie aus ein paar Eisenbahnstrecken und einer transinsularen Straße zwischen Labasa und Savusavu. Die Straßen sind eng und kurvenreich, weshalb besondere Vorsicht vor allem bei Nachtfahrten angebracht ist. Will man mit dem eigenen Auto unterwegs sein, so sollte man auch bedenken, dass Linksverkehr herrscht und internationale Führerscheine nur für die Dauer von sechs Monaten akzeptiert werden. Der Kontakt zur Heimat ist dagegen nicht schwierig: Fidschi ist an das internationale Mobilfunknetz angeschlossen, außerdem besteht ein Satellitentelefon-Service diverser Anbieter.
Hotels:
www.outriggerfiji.com
www.vomofiji.com
www.sheraton.com/fiji
www.fijiresort.com
www.turtlefiji.com
www.shangri-la.com
Nützliche Adressen:
Department of Immigration
Civic Towers
Victoria Parade
P.O. Box 2224
Government Buildings
Suva, Fiji Islands
Tel.: +679 331 2622
Fax: +679 3301653
E-Mail: infohomaff@govnet.gov.fj
Website: www.immigration.gov.fj
Botschaft Fidschis in der EU:
Fiji Embassy to EU
Square Plasky, 92-94
B-1030 Bruxelles
Tel.: +32 2 736 9050
Fax: +32 2 736 14 58
E-Mail: info@fijiembassy.be
Website: www.fijiembassy.be
Botschaft Fidschis in Großbritannien:
Fiji High Comission
34 Hyde Park Gate
London SW7 5 BN
United Kingdom
Tel.: +44 20 7584 3661
Fax: +44 20 7584 2838
E-Mail: fhc@fijihighcommissionuk.org
Website: www.fijihighcommission.org.uk
Botschaft der EU in Fidschi:
Fiji Development Bank Centre
4th floor, Victoria Parade
Suva, Fiji Islands
Tel.: +679 313 3633
Fax: +679 300 0370
E-Mail: delegation-fiji@cec.eu.int
Website: www.delfji.cec.eu.int
Botschaft der Schweiz in Neuseeland (zuständig für Fidschi):
Embassy of Switzerland
22 Panama Street
Wellington, New Zealand
Tel.: +64 4 472 15 93
Fax: +64 4 499 63 02
E-Mail: vertretung@wel.rep.admin.ch