Food Trends: Mama, was gibt’s morgen?
Man müsste zumindest 66 Jahre alt sein, um den ersten offiziellen Foodtrend in unseren Breiten zumindest miterlebt haben zu können. Er lässt sich nämlich in der Tat ganz genau an einem Rezept der Edeka-Zeitschrift „Die kluge Hausfrau“ festmachen.

Man müsste zumindest 66 Jahre alt sein, um den ersten offiziellen Foodtrend in unseren Breiten zumindest miterlebt haben zu können. Er lässt sich nämlich in der Tat ganz genau an einem Rezept der Edeka-Zeitschrift „Die kluge Hausfrau“ festmachen.

In ihrer Septemberausgabe des Jahres 1955 wurde hier Folgendes präsentiert: Eine geröstete Scheibe Toastbrot,
gebuttert, mit je einer Scheibe Kochschinken und einem Ring Dosen-Ananas belegt und mit Goudakäse überbacken. Schon war er in aller Munde – der Toast Hawaii!
Ob man dieses aus heutiger Sicht eher plumpe Zusammenspiel von süß-sauer nun mag oder nicht, „der Toast Hawaii hat die Exotik, das Internationale in die deutsche Küche gebracht. Auch wenn das natürlich eine Form der Exotik ist, über die wir heute schmunzeln und die wir ironisch sehen“, sagt Manuel Trummer. Er ist Kulturwissenschaftler an der Universität Regensburg und erforscht die Foodtrends der vergangenen Jahrzehnte. Die Quintessenz seiner Arbeit könnte man so eindampfen: Foodtrends gibt es nur auf den gesättigten Märkten unserer Wohlstandsgesellschaften. Sie brauchen den Überfluss, der es möglich macht, in riesige Einkaufswagen zu stapeln, was hineinpasst.


Oder wie es die aktuell wohl renommierteste Ernährungswissenschaftlerin und Forscherin Hanni Rützler ausdrückt: „Foodtrends entstehen dadurch, dass der Lebensmittelüberfluss durch etwas Spezielles, ja gar Besonderes, ausgetauscht werden muss. Allerdings darf man Trends, welche normalerweise mehrere Jahre lang anhalten, nicht mit Phänomenen verwechseln, die nur von kurzer Dauer sind.“
Wir lernen also: Wenn wir zu viel von etwas haben, picken wir uns die Rosinen heraus und rufen einen Trend aus, der aber oftmals eigentlich nur ein Phänomen ist. Wie kann man das auseinanderhalten? Hanni Rützler hat sich dazu besonders viele Gedanken gemacht und postuliert: „Ein Trend muss immer eine Lösung auf ein Problem sein. Wenn dies nicht gegeben ist, so handelt es sich um ein Phänomen oder gar nur um ein It-Gericht.“ Kurz gesagt: Ein Blogger macht noch lange keinen Trend. Da braucht es schon mehr. Eine Pandemie zum Beispiel. Denn die Welt der Kulinarik und der Gastronomie wurde durch die Pandemie ganz gehörig durchgeschüttelt und innerhalb kürzester Zeit auf den Kopf gestellt.



Doch die Krise entpuppt sich zunehmend auch als Chance. Für alle Beteiligten. Davon ist Hanni Rützler überzeugt. In ihrem gerade erschienenen Food Report ergründet die Autorin und Trendforscherin des international renommierten Zukunftsinstituts aktuell besonders spannende Entwicklungen. Schließlich hat die Pandemie unser aller Fokus auf den Umgang mit Nahrungsmitteln und unsere Gesundheit gelegt.
Aber was kann man nun daraus ableiten? Werden wir bald nur noch Maden essen? Wird Fleisch aus dem Labor auf unseren Tellern landen oder gar ganz von ihnen verschwinden? Und: Was hat die Klimakrise für Auswirkungen auf unsere Ernährung? Diese Serie wird sich mit all diesen Fragen beschäftigen. Und Antworten geben.

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