Warum es auf den den Wine.Days Überraschungen gab, mit denen niemand gerechnet hat

So schnell war der Champagner zuvor nicht leer! „Was habt ihr da im Glas gehabt?“, Alexander Koblinger fragt neugierig in die Runde der bestens besuchten Masterclass. Auch Fachkollegen wie René Antrag vom Steirereck und André Drechsel aus dem Tian sind da. Wollen hier auf den Wine.Days der Rolling Pin.Convention dem Fachmann aus Döllerers Wirtshaus lauschen.

Alkoholfreie Weine werden ein riesiges Thema sein!
Alexander Koblinger wagt einen mutigen Blick in die Zukunft

„Das war kein Schaumwein – das war Sparkling Tea. Alkoholfrei!“, blubbert es nun aus dem Experten heraus. Staunen in den Augen der Kostgäste. Das hätte sich keiner gedacht!

Was darf und was kann Weißer Spritzer? Johannes Schellhorn und Willi Schlögl fanden Antworten

Alexan­der Koblingers Beweisfoto: Die vorderste Flasche seines Flights ist alkoholfreier Sparkling Tea!

Master of Wine Andreas Wickhof referierte über die Region Eisenberg

Host Gerhard Retter mit Thomas Reither über ungarische Überraschungen

René Kollegger nahm die Rebsorte Welschriesling unter die Lupe

Herbert König referierte über die Entwicklung der Weinbegleitung während

Wick de Geus dem Naturwein auf die Spur kam und

sich Barbara Eselböck dem Storytelling mit Wein widmete

Naturalweine: Doch kein Trend?

Tatsächlich markiert dieses Beispiel eine Tatsache: Alkoholfreie oder alkoholarme Begleitungen zum Essen erleben gerade den Anfang eines Booms, darin ist sich Koblinger sicher. Gleichzeitig scheint sich eine einst als Trend abgetane Sparte langsam, aber sicher, zu einem Fixstern am Weinhimmel zu etablieren: Naturweine! „Wir erleben gerade, dass viele Dinge, die Naturweinpioniere vor Jahren prophezeit haben, heute wahr sind“, postuliert später auf der gleichen Bühne Sommelier Wick de Geus aus dem Wirtshaus Jagawirt am Reinischkogel.

Beispiel gefällig? „Beim klassischen Ausbau ist ein Böckser ein Weinfehler. Franz Strohmaier hat schon vor Jahren gesagt: ,Super! Den lassen wir liegen, in ein paar Jahren ist er ein Hit.‘ Jetzt wissen wir: Er hatte Recht. Ich konnte mich selbst von dieser Entwicklung überzeugen!“

„Das Wort Kellerleichen ist scheiße! Kein Sommelier, der seinen Job ernst nimmt, würde Weine verkaufen, nur damit er sie los ist!“ André Drechsel nahm sich kein Blatt vor den Mund

Wenn Willi Schlögl redet, hängen mehr Leute an seinen Lippen als an den Gläsern

Eine Runde Schnaps(en)? Gerhard Retter mit Thomas Juranitsch

René Antrag entführte nach Spanien, während

Alexander Kob­linger, René Kollegger und Katharina Gnigler...

für Überraschungen im Glas sorgten

Damit macht de Geus gleichzeitig auf eine Tendenz aufmerksam, die derzeit so stark wahrzunehmen ist, dass manche Winzer anfangen, etwas dagegen zu unternehmen. „Wir sind in Mitteleuropa echte Knospen-Killer“, verdeutlicht mit Gerhard Retter der Host der Wine.Stage das Dilemma, um das sich bei den Talks dieses Jahr vieles dreht. Aus diesem Grund bringen manche Winzer gewisse Jahrgänge nun sogar später als in der Vergangenheit auf den Markt. „Weil es schlicht schade ist, wenn Lagenweine so gemordet werden“, ergänzt eilig Master of Wine Andreas Wickhof.

Warum soll man nicht auch Käsekrainer mit gutem Wein genießen?
Thomas Juranitsch aus dem Coburg verblüffte mit seinen Zugängen

Viel pragmatischer zeigen sich jetzt hingegen Willi Schlögl und Johannes Schellhorn von der Bar Freundschaft in Berlin. Das Duo gibt einen Crash-Kurs im Spritzertrinken! Fazit: Keine schlechten Weine verwenden, gerne aus der Literflasche ausschenken, aber bitte auf diverse Zusatzdings wie Zitronenscheiben verzichten.

Am Ende zweier intensiver Tage mit vielen spannenden Keynotes und Master­classes gibt’s noch eine Erkenntnis, die genauso überrascht wie die von Alexander Koblinger gelieferte Alkoholfreiheit: Thomas Juranitsch vom Coburg in Wien lässt Käsekrainer auf Weinbegleitung prallen. Mit den Kostgästen wird also eruiert, welcher Wein am besten passt. Das Ergebnis: Die herrliche Trockenbeerenauslese! Wer’s noch nicht probiert hat: Das ist echt kein Käse!