Roland Trettl: Mein größter Fehler
Roland Trettl hat mit Top-Köchen der Welt zusammengearbeitet, war vier Jahre lang Küchenchef im Restaurant Ca’s Puers auf Mallorca und Executive Chef im Restaurant Ikarus im Hangar-7. 2015 erschien sein Buch „Serviert“, in dem er sich kein Blatt vor dem Mund nimmt und tief in der Kochtöpfe der Kollegen blicken lässt.
Was also erwartet man, wenn man den Südtiroler nach seinem größten Fehler fragt? Auf jeden Fall keine Antwort, die dem Mainstream entspricht. Es beginnt damit, dass der Mittvierziger mit Blick in seine berufliche Vergangenheit gar nicht von Fehlern sprechen würde. „Alles, was man tut, solange man niemanden wehtut, ist kein Fehler.
Für mich sind das alles positive Erfahrungen.“ Und so steht innerhalb kürzester Zeit fest: Dies wird kein Gespräch über Fehler, sondern über Lernprozesse. Und damit eines auch gleich klar ist: „Ich sage nur, wie’s mir geht. Ich muss keinen Tipp abgeben.“ Angesprochen auf seine cholerische Mallorca-Zeit beginnt er dann doch zu überlegen und kurz kommt Bedauern auf: „Für diese Zeit verabscheue ich mich selbst“, sagt er prompt, wirft aber den Fokus sofort wieder auf die Gegenwart: „Wenn ich heute mit Mitte vierzig gleich wäre wie damals mit Mitte zwanzig, dann hätte ich keinen Lernerfolg.“
Daraus resultierend sieht er es nicht als Fehler. „Ich glaube, es war eher notwendig, um mich dahin zu entwickeln, wo ich jetzt stehe. Beweis für ihn sind seine ehemaligen Partner in der Küche, mit denen er auch heute noch einen engen Kontakt pflegt: „Wir freuen uns, wenn wir uns sehen. Also kann der Fehler nicht so groß gewesen sein, wenn ich sie nicht vergrault habe.“
Abgesehen von dieser Episode gibt es doch etwas, was den Südtiroler zeitlebens begleitet und bewegt. „Ich bin ja ein sehr emotionaler Mensch und unfassbar sensibel“, erzählt er. Solchen Menschen passiert es dann auch leicht, Dinge an sich zu nahe ranzulassen. Ein Umstand, der für ihn viele Jahre zurück ein wirkliches Problem war. So hat es sich zugetragen, dass in seinem Restaurant zum Beispiel 50 Gäste waren. 48 davon waren total happy, nur ein Zweiertisch war unzufrieden.
Roland Trettl hat mit Top-Köchen der Welt zusammengearbeitet, war vier Jahre lang Küchenchef im Restaurant Ca’s Puers auf Mallorca und Executive Chef im Restaurant Ikarus im Hangar-7. 2015 erschien sein Buch „Serviert“, in dem er sich kein Blatt vor dem Mund nimmt und tief in der Kochtöpfe der Kollegen blicken lässt.
Was also erwartet man, wenn man den Südtiroler nach seinem größten Fehler fragt? Auf jeden Fall keine Antwort, die dem Mainstream entspricht. Es beginnt damit, dass der Mittvierziger mit Blick in seine berufliche Vergangenheit gar nicht von Fehlern sprechen würde. „Alles, was man tut, solange man niemanden wehtut, ist kein Fehler.
Für mich sind das alles positive Erfahrungen.“ Und so steht innerhalb kürzester Zeit fest: Dies wird kein Gespräch über Fehler, sondern über Lernprozesse. Und damit eines auch gleich klar ist: „Ich sage nur, wie’s mir geht. Ich muss keinen Tipp abgeben.“ Angesprochen auf seine cholerische Mallorca-Zeit beginnt er dann doch zu überlegen und kurz kommt Bedauern auf: „Für diese Zeit verabscheue ich mich selbst“, sagt er prompt, wirft aber den Fokus sofort wieder auf die Gegenwart: „Wenn ich heute mit Mitte vierzig gleich wäre wie damals mit Mitte zwanzig, dann hätte ich keinen Lernerfolg.“
Daraus resultierend sieht er es nicht als Fehler. „Ich glaube, es war eher notwendig, um mich dahin zu entwickeln, wo ich jetzt stehe. Beweis für ihn sind seine ehemaligen Partner in der Küche, mit denen er auch heute noch einen engen Kontakt pflegt: „Wir freuen uns, wenn wir uns sehen. Also kann der Fehler nicht so groß gewesen sein, wenn ich sie nicht vergrault habe.“
Abgesehen von dieser Episode gibt es doch etwas, was den Südtiroler zeitlebens begleitet und bewegt. „Ich bin ja ein sehr emotionaler Mensch und unfassbar sensibel“, erzählt er. Solchen Menschen passiert es dann auch leicht, Dinge an sich zu nahe ranzulassen. Ein Umstand, der für ihn viele Jahre zurück ein wirkliches Problem war. So hat es sich zugetragen, dass in seinem Restaurant zum Beispiel 50 Gäste waren. 48 davon waren total happy, nur ein Zweiertisch war unzufrieden.
„Und dafür war ich immer ganz gerne zu haben, dass ich dann auf die zwei abgefahren bin. Die anderen 48 waren so selbstverständlich für mich, dass ich mir darüber Gedanken gemacht habe, was ich falsch gemacht habe, weil zwei unglücklich waren.“ Diese Selbstkritik kann einen freilich in den Wahnsinn treiben, was Roland Trettl erfolgreich mithilfe einer Energetikerin zu verhindern wusste. „Ich habe gelernt, dass man diesen schweren Rucksack nicht rumtragen muss.
Und dass ich mich vor Menschen schützen muss, die mutlos durchs Leben gehen und mir dafür die Verantwortung geben.“ Heute weiß er es besser und er würde zu diesen zwei unzufriedenen Gästen – natürlich nur in Gedanken – sagen: „Weißt was, schleich dich, du blöder Affe. Werde glücklich. Ich mache dich nicht glücklich, wenn du es selber mit dir nicht bist. Such dir einen neuen Job oder geh zum Psychologen und lass dir helfen. Aber geh mir nicht am Arsch mit deinem Unglück.“
Nicht du bist das Problem. Die Menschen da draussen sind das Problem, weil sie einfach unglücklich sind.
Roland Trettl
Hätte Roland Trettl es damals besser gewusst, hätte er sich so verhalten. Doch frei nach dem Motto „Besser spät als nie“ ist er eben jetzt so weit und kann Dinge einfach sein lassen. Vielleicht eine der wichtigsten Eigenschaften in Zeiten von Facebook, Instagram & Co.? „Je mehr Follower, Fans oder Abonnenten du hast, desto mehr musst du aufpassen, dass du dich nicht beirren lässt von den ganzen Hatern, von diesen negativen Schwingungen, die dort stattfinden.“
Erst kürzlich musste er eine neue Erfahrung mit Negativpostings machen: Bei der Vorabendshow „First Date“ auf Vox hat es besonders reizende Postings à la „Scheiß-Format“ und Ähnliches in diesem Tonfall gegeben. Und das, obwohl die Zuschauer die Sendung noch nicht einmal gesehen haben. Für den Gastgeber in der Show heute kein Thema mehr: „Irgendwo muss ich diese Menschen heute belächeln und sie tun mir nur leid.
Jedem Hater, jedem, der mit diesen Giftpfeilen in der Onlinewelt um sich wirft, müsste man das Angebot machen: Komm, ich umarme dich. Ich möchte dir etwas Positives geben.“ Roland Trettl ist auch persönlich auf diversen Social-Media-Kanälen vertreten, die er auch selbst wartet. Reaktionen des Südtirolers darf man sich aufgrund des Volumens keine erwarten, außer: „Wenn jemand ganz blöd ist, dann blockiere ich ihn.
Auch wenn das nur online ist, dringt er ja in meine Area ein und das möchte ich nicht.“ Und wie sieht’s aus mit Löschen von Postings? „Gelöscht wird nur, wenn jemand auf andere losgeht. Wenn es meinen Fans gegenüber beleidigend wird. Wenn es zu tief wird, dann muss ich sagen: Jetzt reicht’s.“
www.roland-trettl.com