Georg Maushagen: Voll auf Zucker!

Seit 52 Jahren ist der selbsternannte Zuckerbäcker Georg Maushagen im Geschäft und kann aus jedem Jahr seiner Karriere unzählige Geschichten erzählen. Seine eigene soll zwischen all den süßen Erinnerungen und Zukunftsplänen hier erzählt werden.
November 3, 2017 | Text: Kathrin Löffel | Fotos: Helge O. Sommer

„Die Kunst ist es, die einfachen Dinge faszinierend schmackhaft zu machen“, schwärmt Georg Maushagen, als er an den Bienenstich denkt, den er zuletzt in Celle bei Hannover aß. „Der Pudding selbst abgezogen, nur natürliche Vanille, mit fluffigem Hefeteig und knusprig obendrauf – ja, ich esse auch nach 52 Jahren als Zuckerbäcker gerne noch süß, aber es muss gut gemacht sein.“ 
Gut bedeutet für Maushagen: einfache, aber dafür beste Zutaten. „Ich sehe schon an der Theke eines Cafés, ob etwas gut gemacht ist oder nicht. Wenn Zucker den Alltag bestimmt, entwickelt man einen Blick dafür. Außerdem war ich schon mehrere Male Juror bei verschiedenen Veranstaltungen. Auch da habe ich gelernt, schnell zu sehen, wo gute Zutaten und viel Arbeit drinstecken – oder eben nicht.“

Kaffeeklatsch 

Seit zwei Jahren ist der 67-jährige Zuckerbäcker aus Düsseldorf im Unruhestand. Denn so ganz aufgeben will er das süße Arbeitsleben noch nicht. „In der Selbständigkeit erlebt man einen starken Druck. Du musst kreativ sein und funktionieren. Heute bin ich freier, kann meine Zeit anders einteilen und auch spontan Eingebungen folgen.“ 
Zurzeit arbeitet Maushagen gemeinsam mit Erich Semmelrock an neuen Kreationen aus Rapssaat. Semmelrock ist Cafébesitzer in Hermagor und ein langjähriger Arbeitskollege und Freund von Maushagen. Kennengelernt haben sie sich, weil Maushagen mehrere Male zu Besuch im Café Semmelrock war bei seinem ersten Urlaub in Kärnten.

„Die Kunst ist es, die einfachen Dinge faszinierend schmackhaft zu machen“, schwärmt Georg Maushagen, als er an den Bienenstich denkt, den er zuletzt in Celle bei Hannover aß. „Der Pudding selbst abgezogen, nur natürliche Vanille, mit fluffigem Hefeteig und knusprig obendrauf – ja, ich esse auch nach 52 Jahren als Zuckerbäcker gerne noch süß, aber es muss gut gemacht sein.“
Gut bedeutet für Maushagen: einfache, aber dafür beste Zutaten. „Ich sehe schon an der Theke eines Cafés, ob etwas gut gemacht ist oder nicht. Wenn Zucker den Alltag bestimmt, entwickelt man einen Blick dafür. Außerdem war ich schon mehrere Male Juror bei verschiedenen Veranstaltungen. Auch da habe ich gelernt, schnell zu sehen, wo gute Zutaten und viel Arbeit drinstecken – oder eben nicht.“

Kaffeeklatsch

Seit zwei Jahren ist der 67-jährige Zuckerbäcker aus Düsseldorf im Unruhestand. Denn so ganz aufgeben will er das süße Arbeitsleben noch nicht. „In der Selbständigkeit erlebt man einen starken Druck. Du musst kreativ sein und funktionieren. Heute bin ich freier, kann meine Zeit anders einteilen und auch spontan Eingebungen folgen.“
Zurzeit arbeitet Maushagen gemeinsam mit Erich Semmelrock an neuen Kreationen aus Rapssaat. Semmelrock ist Cafébesitzer in Hermagor und ein langjähriger Arbeitskollege und Freund von Maushagen. Kennengelernt haben sie sich, weil Maushagen mehrere Male zu Besuch im Café Semmelrock war bei seinem ersten Urlaub in Kärnten.
Der Besitzer kam irgendwann auf den Stammgast zu: „Wer sind Sie? Lebensmittelkontrolle? Finanzamt? Sie schauen anders aus als unsere anderen Gäste. Was stimmt nicht?“ Maushagen sagte seinen Namen, Semmelrock kannte seine Arbeit. Sie wurden Freunde.
Mit dem Antritt des Ruhestandes zog Maushagen dann nach neun Jahren Kärnten-Urlaubs­erfahrung gemeinsam mit seiner Frau Brigitte nach Hermagor. Hermagor bedeutet für die beiden, im Einklang mit der Natur zur Ruhe zu kommen.
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Auch wenn die unzähligen Projekte, die Maushagen immer noch betreut, nicht nach Mental-zur-Ruhe-Kommen aussehen, es fühlt sich für ihn anders an – aus der Großstadt aufs Land.
Rezepte und Konzepte entwickeln, Schokoladenfiguren entwerfen, seine Galerie führen, malen, ein drittes Buch schreiben, Düfte in Pralinen verwandeln, als Referent internationale Fachleute schulen, um nur einige seiner Pläne und aktuellen Tätigkeiten zu umreißen.
Georg Maushagen war nie ein Mann, der sich „nur“ als Koch zufriedengab. In Madrid lernte er das Malen von einem Restaurator aus dem Prado neben seiner Arbeit in der Küche. Zurück in Düsseldorf erlernte er das Bildhauerhandwerk. Durch den Kontakt mit Künstlern hat sich seine Wahrnehmung gewandelt. Auch die Umsetzung veränderte sich. Die Flexibilität steigt.
Später kamen noch Grafikdesign und die Glasbläserei dazu. Aus der Glasbläserei, die er 1972 lernte, entwickelte Maushagen die Zuckergestaltung: „Ich bin mittlerweile so gut, dass ich mich weiter unterhalten kann und währenddessen deine Wunschfigur forme. Es ist ein tolles Gefühl, selbst Unternehmensvorstände zum Staunen zu bringen.“
Den Buchdruck, die Zahntechnik und die Metallverarbeitung erlernte er während seiner Zeit als Fachlehrer an der Berufsschule. Um wieder Kraft zu tanken, war er 1978 aus dem aktiven Job in der Küche ausgeschieden. Nach fünf Jahren im Schulbetrieb wurde es ihm doch zu langweilig, also eröffnete er das Café Maushagen in Düsseldorf.
Mit einem Auftrag aus Amerika – der Gestaltung einer Büste von und für Ronald Reagan – gelang ihm der Schritt in die Öffentlichkeit. 2004 folgte sein Durchbruch als TV-Zuckerbäcker. Mit der Sendung „Süße Sünde“ war er in 230 Folgen im WDR zu sehen. „Während der Sendung durfte ich von meinen Reisen erzählen und Rezepte vorstellen. Die Zeit als TV-Zuckerbäcker war das Highlight meiner Karriere“, resümiert Maushagen.

Schön und gut

In der Pâtisserie muss das Aussehen eines Gerichts, einer Torte oder einer Praline überwältigen, allerdings gelten für Maushagen keine Ausreden beim Geschmack. „Ich kann große Torten wie die zur Hochzeit von Ivana Trump – vier Meter hoch mit neun Etagen – auch mit feinen Füllungen backen. Der Geschmack darf dem Aussehen in nichts nachstehen.“ 
Er hat unzählige Auftragsarbeiten in seinem Leben gemacht. Meistens konnten die Auftraggeber aber selbst nicht in Worte fassen, was sie eigentlich wollen. 
Maushagen zeichnete während des Gesprächs mit, formt, verfeinert, die Malerei hilft ihm bei der Umsetzung. Die Kundenwünsche versuchte er immer bestmöglich in die süße Form zu bringen: „Ich habe immer alles mitgemacht, auch mit Zuckeralternativen zu backen oder die Menge an Haushaltszucker zu reduzieren. Ich liebe Herausforderungen. Allerdings ist Haushaltszucker für mich das beste Produkt zum Backen.“ 
Die Komposition von Pralinen angepasst an Düfte ist wohl eines der besondersten Steckenpferde seiner Karriere. Er begann vor 20 Jahren mit dieser Kunst. Maushagen komponiert aus einem Duft eine Praline, die dazupasst, den Herz-, Kopf- und Basisnoten des Parfüms entspricht oder aussieht wie das Flakon beispielsweise in Bonbonform. 
„Die Arbeit hat mich immer an die des Sommeliers erinnert“, erklärt der Wahlösterreicher seinen Zugang. „Es muss eine Harmonie entstehen, ohne dass das Gefühl aufkommt, das Parfüm zu löffeln.“

Man lernt nie aus

Maushagen selbst machte mit 14 Jahren die Ausbildung zum Koch. Während seiner Lehrjahre und internationalen Stationen schaute er immer nach rechts und links, was andere so tun, wo er etwas lernen kann, was ihm helfen oder ihn weiterbringen könnte. 
Diesen Tipp gibt er seit 1976, als er begann, selbst auszubilden, an seine Schüler weiter: „Behandelt die Industrie nicht als Feind, ihr könnt davon lernen. Das Handwerk verbessern durch Tricks aus der Industrie. Es reicht außerdem nicht, nur Koch zu sein. Bildet euch weiter. Opfert Zeit. Sucht euch gute Häuser aus. Habt Geduld. Der Beruf des Kochs kann ein Traumberuf sein, aber auch der absolute Horror.“ 
Für Maushagen selbst gab es Höhen und Tiefen wie 1978, als er sich völlig ausgepowert hatte. Heute, in seinem Unruhestand, will er nur noch das machen, was ihm Spaß macht. Spaß macht ihm bis heute, die Menschen aus der Realität zu entreißen und sie in süße Faszination zu versetzen. 
www.maushagen.de

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