Neue Staffel von Kitchen Impossible: Tim Mälzer und Produzent Sven Steffensmeier im Exklusivinterview

Kitchen Impossible goes Heimat: Alles über die Produktionshintergründe der sechsten Staffel des VOX-Erfolgsformates.
Januar 29, 2021 | Text: Lucas Palm | Fotos: TVNOW / picture alliance / Simon Hausberger, TVNOW / picture alliance / Armin Weigel, TV NOW / EndemolShine

Heimat, Corona und Grammelknödel

Am 14. Februar beginnt die langerwartete sechste Staffel des TV-Erfolgsformats Kitchen Impossible. Die „Corona-Staffel“ ist dabei zur „Heimat-Staffel“ geworden, in der Tim Mälzer in Deutschland und Österreich unter anderem auf Fleischpapst Lucki Maurer, den österreichischen Gastronomen und Politiker Sepp Schellhorn und seinen Kitchen-Impossible-Erzfeind Tim Raue trifft. Im Exklusivinterview mit ROLLING PIN erzählen Tim Mälzer und Kitchen-Impossible-Produzent Sven Steffensmeier, was die großen Herausforderungen dieser historischen Staffel waren – und was Grammelknödel damit zu tun haben.

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In der sechsten Staffel von Kitchen Impossible entdeckt Tim Mälzer die heimatlichen Gefilde Deutschlands und Österreichs neu.

Heimat, Corona und Grammelknödel

Am 14. Februar beginnt die langerwartete sechste Staffel des TV-Erfolgsformats Kitchen Impossible. Die „Corona-Staffel“ ist dabei zur „Heimat-Staffel“ geworden, in der Tim Mälzer in Deutschland und Österreich unter anderem auf Fleischpapst Lucki Maurer, den österreichischen Gastronomen und Politiker Sepp Schellhorn und seinen Kitchen-Impossible-Erzfeind Tim Raue trifft. Im Exklusivinterview mit ROLLING PIN erzählen Tim Mälzer und Kitchen-Impossible-Produzent Sven Steffensmeier, was die großen Herausforderungen dieser historischen Staffel waren – und was Grammelknödel damit zu tun haben.

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In der sechsten Staffel von Kitchen Impossible entdeckt Tim Mälzer die heimatlichen Gefilde Deutschlands und Österreichs neu.

Sven, wie schwierig war es, diese Staffel organisatorisch in Zeiten von Corona auf die Beine zu stellen?
Sven Steffensmeier: Man kann sich ja vorstellen, dass das organisatorisch eine wahnsinnige Herausforderung war, weil wir einen ganzen Corona-Katalog erarbeiten mussten. Das fing bei Hygiene- und Schutzmaßnahmen an und hörte bei Reaktionen auf Einschränkungen, die sich bekanntlich jede Woche geändert haben, auf. Wir haben uns dann dafür entschieden, eine Heimat-Staffel zu machen, heißt: deutschsprachiger Raum. Dort haben wir uns dann auch ausschließlich mit Autos bewegt. Menschenansammlungen in Zügen, Bussen oder Flugzeugen haben wir damit vermieden. Hinzu kam die Test-Thematik. Während der Drehs wurden wir ständig getestet. Nach ein, zwei Shows haben wir uns schließlich auch vom Versuch verabschiedet, keine Maskenbilder zu generieren. Anfangs sind wir ja noch davon ausgegangen, dass wir zum Zeitpunkt der Ausstrahlung das Corona-Thema hinter uns haben. Wir hätten ja ansonsten gar nicht mehr einkaufen gehen können, um nur ein Beispiel zu nennen. Es war uns aber sehr wichtig, die heimische Gastronomie in dieser schwierigen Zeit zu unterstützen. Dafür haben wir auch einen höheren Aufwand in Kauf genommen.

Nur, weil gewisse Produkte alltäglich verfügbar sind, bekommen sie halt nicht immer die Wahrnehmung, die sie eigentlich verdienen.

Tim Mälzer über eine Haupterkenntnis im Zuge der Heimat-Staffel von Kitchen Impossible

Tim, bei allen Schwierigkeiten und auch finanziellen Herausforderung – was nehmt ihr an Positivem mit aus dieser einmaligen Staffel?
Tim Mälzer: Auf jeden Fall, dass in der Kulinarik eine räumliche Distanzüberbrückung nicht immer zwingend notwendig ist. Sondern dass es im Eigenen, im Heimischen, vieles zu entdecken gibt. Plötzlich erhalten alte, meist als selbstverständlich erachtete Produkte eine ganz neue Wahrnehmung, die großartig ist. Wir sagen immer Deutsche Heimatstaffel, was nicht ganz richtig ist, weil wir auch in Österreich gedreht haben. Das hat den Hintergrund, dass wir uns vor allem in kulinarischer Hinsicht sehr mit Österreich verbunden fühlen. Da gab es ein Gericht, das für mich eines der Top-3-Gerichte aller Kitchen-Impossible-Staffeln ist, nämlich Grammelknödel. Als ich sie zubereiten musste, habe ich gemerkt, dass die hier dieselbe Bedeutung haben wie Pizza oder Pasta in Italien. Das hat eine Emotionalität, eine Handwerklichkeit, eine Bodenständigkeit, eine Herzlichkeit – all diese Dinge also, nach denen wir suchen, wenn wir sonst auf Reisen gehen. Und das alles gibt es vor der Haustür! Nur, weil gewisse Produkte alltäglich verfügbar sind, bekommen sie halt nicht immer die Wahrnehmung, die sie eigentlich verdienen. Deswegen ist Kulinarik auch so ein tolles Thema – gerade momentan – denn es stiftet Identität. Und da gibt es eben auch so vieles mehr als Salzburger Nockerln und Wiener Schnitzel. Darum geht es: dass wir Tausend schöne Dinge entdecken konnten und dabei nur einmal rechts oder links abgebogen sind. Dem gesamten Regionalitätsblabla haben wir dadurch die entscheidende Facette zurückgegeben: nämlich, dass sie ganz natürlich ist.

Das alles war ein Aufwand, den die Produktion in Kauf genommen hat, um die heimische Gastronomie zu unterstützen.

Kitchen Impossible-Produzent Sven Steffensmeier über den Corona-Mehraufwand der 6. Staffel

Das Gute liegt doch näher, als man es sich in den letzten zehn oder fünfzehn Jahren vorgemacht hat…
Mälzer: Absolut. Alles soll immer höher, schneller, weiter sein. Ich bin aber an Gerichten gescheitert, die gerade einmal drei Produkte beinhalten.

Was macht für euch diese Corona- oder Heimat-Staffel besonders?
Mälzer: Für mich ganz klar: Dass Kulinarik ohne Menschen wertlos ist.

Was meinst du damit?
Mälzer: Mit ist aufgefallen, dass sobald Menschen mit im Spiel waren – und das war ja durch Corona nur eingeschränkt möglich –, es am Ende des Tages gar nicht so sehr um Rezepte geht, sondern um Atmosphären, Situationen, Gerüche, Emotionen, Geschmäcker, Töne, Geräusche. Das ist doch das, was alles so faszinierend macht. Und deswegen wird unsere Geschichte auch nie zu Ende erzählt sein. Das habe ich deutlicher denn je gespürt. Und manchmal ist es nur ein Mensch in einem Raum, ein Mensch auf der Straße, ein Dialog, eine kleine Haptik. Das Verhältnis von Koch oder Gastronom zu Gast – da geht es um mehr als einfach nur um Rezepte. Wir reden von Kultur. Das Haubenrestaurant ist nur ein kleiner Teil davon. Dazu gehören genauso Mutti oder Vati mit der schlechtgebundenen Küchenschürze in der vier-Quadratmeter-Küche.
Steffensmeier: Genau das haben wir in dieser Staffel auch abgebildet. Von Privat-Küche, hochdekorierter Sterneküche bis hin zum Imbiss, türkischen Restaurant, Italiener, Österreicher, und so weiter. Was ich außerdem so faszinierend finde beim Schauen dieser Staffel: du vermisst keine Sekunde diese weltumspannende Reise und ferne Kulinarik. Wir haben es hinbekommen, dasselbe Grundgefühl in der gesamten Bandbreite zu vermitteln – und das innerhalb des deutschen Radius’.

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Der Mastermind hinter Kitchen Impossible: Sven Steffensmeier, Produzent bei Endemol Shine Germany.

Was war im Zuge der Drehs euer Eindruck der momentanen gastronomischen Landschaft? Wie habt ihr die Stimmungen der einzelnen Gastronomen und generell der Menschen, die in der Gastronomie tätig sind, erlebt?
Mälzer: Wir sind im ersten Lockdown gestartet, da wurde erst einmal alles umgeschmissen. Da waren die Leute dankbar und froh, dass wir ihnen eine Außenwahrnehmung von geboten haben. Und dann wandelte sich das auch zu einem dankbaren Stolz, weil sie zeigen konnten, was sie eigentlich genau machen. Und irgendwann kam dann auch das Gefühl, dass es verdammt wichtig ist, was sie tun.

Wenn man euch so zuhört, hat man das Gefühl, dass ihr eigentlich gar nicht mehr wegwollt. Überspitzt gefragt: Freut ihr euch überhaupt noch auf eventuelle Auslandschallenges in fernen Ländern?
Steffensmeier: Aus Produzentenperspektive ist es so: Wir rechnen für eine kommende Staffel schon damit, reisetechnisch eingeschränkt zu sein. Nach der absolvierten deutschsprachigen Staffel hätten wir auch überhaupt kein Problem, noch eine zu machen. Weil es natürlich so wahnsinnig viele Geschichten gibt, die wir noch nicht erzählt haben. Andererseits haben wir schon den Wunsch, uns wieder zu öffnen.
Mälzer: Grundsätzlich ist es so, dass das Gefühl der Kulinarik auch stark von transportierten Bildern und Menschen lebt. Die Herausforderungen bei Kitchen Impossible an sich, für die brauchen wir ja nicht weit zu reisen. Nicht nur für uns selber, auch für die Zuschauer öffnen wir durch die Erfahrungen im Ausland aber Türen, die vielen ansonsten verschlossen blieben.

Die Duelle und Reiseziele der sechsten Staffel Kitchen Impossible

14.02.: Tim Mälzer vs. Lucki Maurer
Mälzer: „STOI“ in Rattenberg, „Heinersreuther Hof“ in Ködnitz
Maurer: „Der Kleine Heinrich“ in Glückstadt, „Sonamu“ in Frankfurt am Main

21.02.: Tim Mälzer vs. Daniel Gottschlich
Mälzer: „Büyük Harran Doy Doy“ in Köln, „Cordo“ in Berlin
Gottschlich: „Residenz Heinz Winkler“ in Aschau am Chiemgau, Privatküche in Blankenburg

28.02.: Tim Mälzer vs. Alexander Wulf
Mälzer: Wulfs Familie in Erkelenz, „Ham Ham bei Josef“ in Düsseldorf
Wulf: „bianc“ in Hamburg, „Der Söl’ring Hof“ auf Sylt

07.03.: Tim Mälzer vs. Sepp Schellhorn
Mälzer: „Mühltalhof“ in Neufelden, „Gasthof Schloss Aigen“ in Salzburg (beides Österreich)
Schellhorn: „Domkes Fischpavillon“ auf Usedom, „Restaurant Horváth“ in Berlin

14.03.: Tim Mälzer vs. Sven Elverfeld
Mälzer: „Restaurant Überfahrt“ in Rottach-Egern, „Restaurant Francais“ in Frankfurt am Main
Elverfeld: Privatküche in Schorndorf, „Zum gescheiten Beck“ in Feldberg-Bärental

21.03.: Best Friends Edition mit Tim Mälzer, Tim Raue und Alexander Herrmann

www.vox.de/cms/sendungen/kitchen-impossible

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