Mehr als 100 Gastronomie-Mitarbeiter überraschend gekündigt
Die Insolvenz der kürzlich verkauften Möbelhausgruppe Kika/Leiner schlug in Österreich große Wellen. Einerseits, weil vermutet wird, der Milliardär Rene Benke habe sich durch den Deal eine Lücke im Insolvenzrecht zunutze gemacht und auf Kosten der Steuerzahler bereichert, wie unter anderem die SPÖ mutmaßte. Andererseits, weil im Zuge des Verfahrens um die 1900 Mitarbeiter ihre Jobs verloren haben werden. 23 Filialschließungen sind geplant, 17 Standorte sollen offen bleiben.
Zumindest den Angestellten der 40 eigentlich nicht von der Insolvenz betroffenen Gastronomiebetriebe in den Möbelhäusern wurde noch vor wenigen Wochen durch den Insolvenzverwalter Volker Leitner im Zuge einer Pressekonferenz zu Verstehen gegeben, dass sie nicht um ihren Arbeitsplatz bangen müssen. Nur weil die Kika/Leiner-Filiale schließt, müsse nicht auch das Restaurant schließen – eine Aussage, die Medien als Jobgarantie für die Gastro-Mitarbeiter auffassten.
Nun kam es doch anders: Sieben Gastro-Betriebe wurden seitdem geschlossen. Von den 264 in den Gastronomien beschäftigten Personen verloren 118 plötzlich ihre Anstellung.
Wie ein Sprecher gegenüber der Tageszeitung Kurier bestätigte, wurden die Restaurants in den Kika- bzw. Leiner-Möbelhäusern in Linz, Steyr, Wels, Wien-Nord, Feldbach, Saalfelden und Wien-Ottakring am 3. Juli geschlossen. 17 weitere Schließungen folgen im Laufe des Monats. Sprich: In allen 23 Möbelhäusern, die zusperren, gehen die Restaurants mit unter – entgegen der ursprünglichen Aussage des Sanierungsverwalters.
Kika/Leiner hatte Mitte Juni Insolvenz angemeldet, nachdem Rene Benkos Signa Retail Gruppe im Mai das operative Geschäft des Möbelhauses inklusive seiner Gastro-Unternehmen um insgesamt drei Euro an Hermann Wieser und die Supernova-Gruppe von Frank Albert verkauft hatte.
SPÖ sichert Unterstützung für Mitarbeiter zu
SPÖ-Tourismussprecherin Melanie Erasim bekräftigte in einer Aussendung am Mittwoch ihr Angebot, betroffene Mitarbeiter zu unterstützen. Schon im Juni hatte Erasim ein Gespräch mit dem Geschäftsführer der Leiki GmbH –der Firma, die die Gastronomiebetriebe der Kika/Leiner-Filialen betreibt. Obwohl diese selbst nicht insolvent ist, ist sie trotzdem von den Schließungen betroffen. Das Bemühen ist groß, individuell gute Lösungen zu finden. In einigen Fällen wurde diese auch schon gefunden. „Trotzdem erneuere ich als Gastronomiesprecherin mein Angebot, gemeinsam mit der zuständigen Gewerkschaft vida allen tatkräftig zur Seite zu stehen, die kein adäquates Angebot erhalten!“ Betroffene Mitarbeiter können sich direkt per E-Mail an sie wenden.