Luxus-Restaurant streicht nach Peta-Anzeige umstrittenes Gericht
Am 29. September hat die Tierschutzorganisation Peta eine Strafanzeige gegen das Gourmet-Restaurant Henriks in Hamburg eingereicht. Auf der Speisekarte des Besitzers Claas-Henrik Anklam waren mehrere Gerichte mit Foie gras (Stopfleber) zu finden. Das Produkt ist äußerst umstritten, da seine Zubereitungsmethode mit immensem Tierleid in Verbindung steht.
Am 29. September hat die Tierschutzorganisation Peta eine Strafanzeige gegen das Gourmet-Restaurant Henriks in Hamburg eingereicht. Auf der Speisekarte des Besitzers Claas-Henrik Anklam waren mehrere Gerichte mit Foie gras (Stopfleber) zu finden. Das Produkt ist äußerst umstritten, da seine Zubereitungsmethode mit immensem Tierleid in Verbindung steht.
Bereits 2021 hat Peta das Restaurant darum gebeten, das Produkt vom Menü zu nehmen, jedoch nie eine Rückmeldung erhalten. Darum reagierten sie mit einer Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Hamburg.
Die Produktion von Stopfleber sowie der Verkauf von Tierqual-Produkten ist deutschlandweit strafrechtlich relevant. Gänse oder Enten werden bei der Herstellung gewaltsam durch einen Schlauch mit einem fettreichen Getreidebrei gestopft. Durch die qualvolle Mast schwillt die Leber in wenigen Tagen auf das bis zu Zehnfache ihres Normalgewichts an. Viele der Tiere sterben schon vor dem Weg zum Schlachter.
Gastronom antwortet auf Anzeige
Auf die Anzeige reagierte der Restaurant-Besitzer mit einer endgültigen Entscheidung. „Ich habe lange in den vergangenen Tagen mit meiner Frau über diese Thematik gesprochen und wir werden ausprobieren, wie es ohne die Stopfleber läuft. Die Nachfrage war bisher nicht sehr groß, aber es gilt oder galt landläufig als Aushängeschild für ein Restaurant, wenn dort Foie gras auf hohem Niveau zubereitet werden konnte.“ Demnach wurde die Stopfleber von der Karte genommen und ersetzt.
Neben Tierschutzgründen spielt auch der Kostenfaktor eine Rolle bei der Entscheidung des Gastronoms. Das Produkt sei in den vergangenen Jahren um 300 Prozent teurer geworden, so Anklam.
Anklam findet Anklang
Ein weiterer Betrieb in Hamburg hat sich die Kritik von Peta zu Herzen genommen und sich dazu entschieden, Foie gras von der Karte zu nehmen: die Brasserie Tortue an der Hamburger Stadthausbrücke. „Mit der nächsten Menüanpassung, wird die Entenstopfleberterrine mit Fruchtconfit, fermentiertem Pfeffer und geröstetem Brioche für 37 Euro nicht mehr zu finden sein”, gibt das Lokal bekannt.
Für Peta ist die Reaktion der Betreiber des Henriks‘ und der Tortue-Brasserie ein klarer Erfolg. „Auch, wenn sich noch viele Restaurants schwertun, sich von dem tierquälerischen Gericht zu verabschieden, da sie meinen, dass dies das Image der gehobenen französischen Küche schmälere, so gibt es immer mehr Sterne- und Gourmetrestaurants, die auf pflanzliche Alternativen zurückgreifen“, sagt Tanja Breining von Peta. „Das begrüßen wir natürlich sehr.“
Alternativen zum französischen Klassiker
Schon lange versuchen Forscher:innen und Spitzenköch:innen die französische Spezialität ohne Tierleid herzustellen. Ein Pariser Start-up hat es sich beispielsweise zur Aufgabe gemacht, Foie gras im Reagenzglas zu züchten.
Spitzenkoch Sebastian Frank hat erst kürzlich bei der Berlin Food Night eine vegane Gänselber aus Pilzen vorgestellt. In 7 langen Schritten entsteht hier aus einem Kräuterseitling ein täuschend ähnliches Produkt. Ob das die Zukunft des beliebten, aber umstrittenen Gerichts ist?