Landet der giftige Feuerfisch auf der Speisekarte des noma?
In Mexiko dem Feuerfisch auf der Spur
Dass René Redzepi und seine noma-Crew die Produktpioniere schlechthin sind, daran besteht spätestens seit den Pop-ups in Tokio, Sydney und aktuell in Mexico kein Zweifel. Schon mehrere Monate vorher sind der dänische Sternekoch und seine Mannschaft auf der Suche nach außergewöhnlichen regionalen Produkten aus Flora und Fauna. Außergewöhnlich müssen die Zutaten sein, vor allem aber muss der Geschmack stimmen. Im noma Mexico in Tulum an der mexikanischen Küste (noch bis 28. Mai 2017) sind sie auch auf den giftigen Feuerfisch gestoßen. Doch hat er es wirklich auf des Menü des noma geschafft?
Spannend ist der stachelige Geselle aus dem Meer allemal, allein schon wegen seines imposanten Äußeren – mit großen, fächerförmigen Brustflossen und langen, fast freistehenden Brustflossenstacheln. Giftig sind seine Stacheln zudem, jedoch kann er es mit der Gefährlichkeit eines Kugelfisches nicht aufnehmen. Äußerst schmerzhaft seine Stiche aber dennoch. Geschmacklich überzeugt er allerdings mit seinem milden Fleisch bisher nicht so sehr. Bisher!
Killer des ökologischen Gleichgewichts
Ihm dennoch für die Küche auf die Pelle zu rücken, sollte ernsthaft überlegt werden, wofür Olmo Torres-Talamonte, CEO und Gründer von Razonatura, einer NGO, die sich für Nachhaltigkeit und Naturschutz einsetzt, gegenüber Munchies plädiert. Denn durch sein aggressives Jagdverhalten gefährde der Feuerfisch die Artenvielfalt und damit das ökologische Gleichgewicht. In den Bahamas habe der Räuber, der selbst keine Fressfeinde hat, so den Bestand von 42 Arten um 65 Prozent dezimiert. Einziges adäquates Mittel für Torres-Talamonte, um dem entgegenzuwirken: Den Feuerfisch zuerst essen, bevor er das ökologische Gleichgewicht komplett zerstört. Das haben auch noma-Macher ausprobiert. Thomas Frebel, Head Chef der noma-Test-Kitchen, konnte der Jäger der Meere allerdings nicht überzeugen. „Der schmeckt einfach nicht nach viel. Das hat uns nicht wirklich umgehauen. Königskrabben gehören auch zu den invasiven Arten, aber die sind köstlich“, erzählt Frebel von seinem Geschmacksergebnis gegenüber Munchies. „Wir dachten, vielleicht können wir daraus was für unser Team kochen.»
Fazit: Fürs Teamessen top, fürs Menü eher ein Flop! Aber der milde Geschmack des Feuerfischs könnte gerade für Gerichte wie Currys oder Ceviches genau das Richtige sein – mit dem tollen Nebeneffekt, etwas Gutes für die Umwelt zu tun.