Droht der Online-Reisebranche ein Skandal?
Wie das Manager-Magazin berichtet, hat der mittlerweile zurückgetretene Aufsichtsratsvorsitzende des Online-Reisebüros Travel24, Daniel Kirchhof, die Mittelverwendung von 20 Millionen Euro prüfen lassen. Im Rahmen der Compliance-Prüfung hatte die Wirtschaftsprüfgesellschaft KPMG die Geldströme der Firma untersucht, die Anlegerprospekte wurden von einem Kapitalmarktexperten ausgewertet.
Travel24 hatte bei seinen Anlegern Geld über eine Mittelstandsanleihe eingesammelt. Im Wertpapierprospekt war von 25 Hotels im Bereich „Budget Design Hotels“ die Rede. Durch die Anleihe wolle man die Kosten für die Um- und Ausbauten der ersten beiden Travel24 Hotels in Köln und Leipzig abdecken. Diese hätten ursprünglich 2013 eröffnet werden sollen. Das Wertpapier sei in erheblichen Maße fehlerhaft und der Tatbestand des Kapitalanlagebetruges dränge sich auf. Zu dieser Erkenntnis kam zumindest ein beauftragter Strafrechtsprofessor.
Das Unternehmen hat in der Zwischenzeit ein eigenes Gutachten veranlasst und distanziert sich von den Ergebnissen der Prüfung. Es sei „nicht zielführend und inhaltlich nicht zutreffend“.
Im Hintergrund hatte es bei der Travel24 Mutter Unister schon länger gekriselt. Kirchhof und der Kopf der Unternehmensgruppe, Thomas Wagner, gehen mittlerweile getrennte Wege. Ihre Reiseportale ab-in-den-urlaub und fluege.de konnten 2014 einen Umsatz von einer halben Milliarde Euro erzielen.