Das Klackern von Tastaturen und konzentrierte Gesichter, die von Bildschirmen erleuchtet sind, gehören heutzutage zum Erscheinungsbild eines jeden Cafés. Menschen nehmen ihre Arbeit gerne in Lokale mit. Ob um zu lernen, Mails zu checken oder sich beim morgendlichen Cappuccino auf das nächste Meeting vorzubereiten – das Stammcafé wird gerne als Erweiterung des Homeoffice genutzt.
Dem Geschäftsführer des Cafés Phil in der Wiener Gumpendorfer Straße wurde das zu viel. «25 Laptops im Café, niemand kommuniziert mit dem anderen, jeder schaut nur auf seinen Bildschirm», erzählte Thomas Grögler der Presse. Wie die Tageszeitung berichtete, wird das Phil jetzt zur Laptop-freien Zone.
Das Klackern von Tastaturen und konzentrierte Gesichter, die von Bildschirmen erleuchtet sind, gehören heutzutage zum Erscheinungsbild eines jeden Cafés. Menschen nehmen ihre Arbeit gerne in Lokale mit. Ob um zu lernen, Mails zu checken oder sich beim morgendlichen Cappuccino auf das nächste Meeting vorzubereiten – das Stammcafé wird gerne als Erweiterung des Homeoffice genutzt.
Dem Geschäftsführer des Cafés Phil in der Wiener Gumpendorfer Straße wurde das zu viel. «25 Laptops im Café, niemand kommuniziert mit dem anderen, jeder schaut nur auf seinen Bildschirm», erzählte Thomas Grögler der Presse. Wie die Tageszeitung berichtete, wird das Phil jetzt zur Laptop-freien Zone.
Produktivität bitte woanders
Dabei hat das Arbeiten im Kaffeehaus eine langjährige Tradition in Wien. Schon weltbekannte Künstler wie Robert Musil, Arthur Schnitzler oder Hugo von Hofmannsthal nutzten die Möglichkeit, zum Preis einer Tasse Kaffee oft stundenlang zu diskutieren, Zeitung zu lesen, oder eben an ihren Werken zu schreiben. Heute spricht man rückblickend von einer regelrechten «Kaffeehausliteratur», die in den Kaffeehäusern vieler Städte der Monarchie entstanden ist. Und hätte es damals schon Laptops und WLAN gegeben, hätte wohl auch Stefan Zweig zu jenen Personen gezählt, über die man sich heute im Café Phil brüskiert.
«Diese Leute nehmen dann auch die Plätze von Gästen weg, die beispielsweise gern frühstücken», beschwert sich Grögler. Das ergibt Sinn: Wer sich auf seine Arbeit konzentriert, konsumiert meist weniger. Nicht erst seit der Corona-Krise und der momentanen Rekord-Inflation ein Problem für so manche Lokalbetreiber.
Schreib-Café in Tokio
Das komplette Gegenteil spielt sich gerade in Tokio ab. Dort wurde im April ein Café eröffnet, in dem Arbeit nicht nur erwünscht, sondern sogar Pflicht ist. Betritt man das «Manuscript Writing Cafe», muss man angeben, wie viel man während seinem Aufenthalt schreiben will. Auf Wunsch wird der Arbeitsfortschritt vom Inhaber des Lokals sogar regelmäßig überprüft. Die Idee machte international Schlagzeilen, und das Angebot scheint laut ersten Medienberichten gut angenommen zu werden.
Grögler will für sein Café aber eine belebtere Atmosphäre, einen Raum, in dem Menschen miteinander kommunizieren, anstatt mit ihren Blicken am Bildschirm zu haften. Wer dort also seien Computer auspackt, wird freundlich auf das Verbot hingewiesen – ausgenommen zur Mittagszeit, wo Grögler seinen Gästen eine Stunde lang das Arbeiten erlaubt. Das Laptop-Verbot läuft probeweise bis 13. Juni, dann sollen Gäste über eine Umfrage in den sozialen Medien darüber entscheiden, ob es bleibt.
Der nächste Stefan Zweig muss sich zumindest bis dahin nach einem anderen Café umsehen. Oder nach Stift und Papier greifen – wie damals.