Inspiration: Guter Biss statt Kompromiss
Addicted to Rock Store, Wien
Fotos: Florian Skrivan, Conny de Beauclair, Patrick Huth/Jennifer Bulla/bullahuth Fotografie und Gestaltung, beigestellt
Guter Biss statt Kompromiss
Shoppingerlebnis und Lebensgefühl: Der Addicted to Rock Store vereint Fashion, Accessoires, Styling, Customizing, Musik sowie Café und Bar. Designt von Derenko und ausgestattet von Kare, wird das Motto „Live like a Rockstar“ von den Garderoben bis hin zum vermittelten Lebensgefühl zur erlebbaren Message. Eine Café- und Cocktaillounge sowie Variationen von österreichischen Tapas runden das Allround-Konzept des Addicted to Rock Stores gewitzt ab. Also egal ob ein Kaffee am Morgen, ein kühles Bier zu Mittag oder ein Cocktail zu Feierabend: Das Spektrum der Getränke reicht von gesunden und biologischen Fruchtsäften über Cocktails bis hin zu einer erlesenen Wein- und Bierkarte sowie einer exklusiven Whisky-Bar. Für Genuss sorgen vor allem auch die nachhaltigen und regionalen Produkte der Speisekarte. Von Hirschschinken mit Dirndlchutney über Innviertler Miniforellenknödel bis zur Waldviertler Biopasta – es kann zwischen zahlreichen Tapas gewählt und das persönliche Lieblingsessen kreiert werden. Im vorderen Bereich beim Eingang befinden sich Bar, Tische und Sofas, im hinteren Bereich der Shop. Aber auch im Gastrobereich muss man auf die neuesten Rockstar-Fashion-Trends nicht verzichten: An den Wänden und in den Schaufenstern bekommt man einen guten Blick auf alles, was gerade schick und hip ist. Doch damit nicht genug: Mit einer kleinen Bühne bietet der Addicted to Rock Store zudem noch Platz für diverse Auftritte und wird zur Bühne für ausgewählte Unplugged-Konzerte.
Konzept Österreichs erster Rock Concept Store mit Trend-Fashionlabels gepaart mit leckerem Food und passenden Drinks.
Motto Bei den Gerichten setzt man auf Tapas, sodass bei einem Besuch leicht geteilt werden kann und die Köstlichkeiten zu den im Vordergrund stehenden Drinks genossen werden können.
Extra Der eigens eingerichtete TrueYou Customizing Corner. Hier können gekaufte Stücke noch einmal gepimpt werden.
Die Apotheke, Braunschweig
Rezeptpflichtig
Mit der Apotheke hat Hendrik Borgmann, Eigentümer des hippen Kräuterlikörs Borgmann 1772, gemeinsam mit Jörn Clausen eine feine Tagesbar aufgemacht, in der man nicht nur toll frühstückt, sondern auch gepflegt trinkt und ab und an das Tanzbein schwingt. Die Getränke werden in Apothekenschränken gelagert, die Garderobe besteht aus einem alten Apothekenrelikt und stylishe Waagen sowie Mörser dekorieren die neue Bar. Dieses einheitliche Apothekenmodell spiegelt sich auch in der Speisekarte wider. Von rezeptfreien Gerichten wie dem „Apotheker-Salat“ über rezeptpflichtige wie Tagliatelle bis hin zu hausgemachten Säften, die unter klingenden Namen à la „Botox Me“ angeboten werden, ist viel Kreatives dabei. Die „Hausmittel“ stammen aus aller Welt. Ob Pastrami-Sandwich aus New York, Tagliatelle bolognese aus Italien oder klassisches Roastbeef mit Süßkartoffeln: Ganz egal woher, es muss einfach schmecken. Hohen Bekanntheitsgrad hat Die Apotheke auch unter Kaffeefans erreicht, denn der Cappuccino gilt längst als einer der besten der Stadt. Den Abend können Gäste mit Wodka, Whisky, Gin und Rum ganz klassisch in der Apotheke ausklingen lassen.
Konzept Um den Charme einer alten Apotheke zu transportieren, nutzt Hendrik Borgmann in seiner Tagesbar Tiegelchen, Fläschchen und Fliesen.
Food & Drinks Die Apotheke verknüpft mehrere Konzepte: frisch gepresste Säfte zum Frühstück, dicke Pastramisandwiches zum Lunch und abends ein Borgmann Spritz.
St. Maulis Maultaschen, Berlin
Aufs Maul
Hört man sich in der Berliner Hipster-Gemeinde um, vernimmt man immer öfter: Danke, liebe Schwaben! Denn Foodies rund um die Welt sind den Deutschen noch immer unendlich für ihre „Herrgottsbscheißerle“, besser bekannt als Maultaschen, dankbar. Ähnlich wie die italienischen Ravioli sind diese leckeren Teigtaschen ja mit unterschiedlichen Inhalten gefüllt. Und nun haben eben findige Berliner Food-Nerds einen Weg gefunden, Maultaschen bis zur Perfektion zu verfeinern. Die Zutaten, mit denen die St.-Mauli-Maultaschen in der hauseigenen Manufaktur von Hand hergestellt werden, kommen aus regionaler nachhaltiger Landwirtschaft sowie von ausgewählten Fleischlieferanten. Dabei wird komplett auf Konservierungsstoffe und Geschmacksverstärker wie Hefeextrakt und Glutamat verzichtet! Der Laden punktet mit schickem Ambiente und die Maulis gibt es hier klassisch oder vegan, in der Suppe, angebraten oder überbacken. Ergo: die Qual der Maultaschenwahl.
Konzept Selbst gemachte Maultaschen aus frischen, regionalen Zutaten. Dazu gibt es eine ständig wechselnde Auswahl an unterschiedlichen Bieren und anderen Drinks.
Extra An den sogenannten Free Bier Tuesdays gibt es regelmäßig zu jedem Gericht gratis eine Flasche Ulrichsbier.
Maman, New York City
Südfrankreich in Soho
Ende letzten Jahres eröffneten drei New Yorker Kreativköpfe ihre geniale Bakery & Café Maman. Mit im Boot: Sternekoch Armand Arnal, Benjamin Sormonte von der Experimental Cocktail Group und Designerin Elisa Marschall. Dieses schlagkräftige Team hat wirklich bei jedem Detail ins Schwarze getroffen und dabei stets die französischen Wurzeln berücksichtigt. Ob die beeindruckende Location mit offener Küche, grandiose Gerichte wie „Rote-Bete-Hummus-Tartinette“ oder Desserts à la „Limonen-Thymian-Madeleines“: Es ist alles stimmig und rund. Sämtliche Rezepte des Sternekochs sind von der südfranzösischen Küche inspiriert und konzentrieren sich vor allem auf vegetarische Gerichte. Zudem werden selbst Brote, Croissants und Pain au chocolat gebacken. Das absolute Highlight stellt jedoch Mamans Chocolate-Chip-Cookie dar. Arnals Ziel war es, seinen amerikanischen, aber auch französischen Back-Background zu kombinieren und so das ultimative Cookie zu erschaffen. Mission geglückt. Im Marman kann man auch frühstücken, toll zu Mittag essen und auch Take-away-Preziosen einpacken.
Konzept Ein Sternekoch eröffnet ein südfranzösisch inspiriertes Café und sorgt durch herrlich reduzierte Gerichte für einen Geschmackstaumel.
Motto Verwendet werden vor allem saisonale Produkte und in der hauseigenen Bäckerei wird täglich frisch produziert.
The Loft, Wien
Power to the Knödel
Hin und wieder könnte man dem Eindruck erliegen, dass ganz Wien hauptsächlich aus Würstelbuden und Dönerläden besteht. Ein Szene-Lokal am Gürtel leistet dem monotonen Speise-Angebot jedoch heftigen Widerstand und wirkt mit Knödeln dem tristen Imbissangebot der Umgebung entgegen. The Loft verköstigt seine Besucher ab sofort jeden Donnerstag mit diesen runden Köstlichkeiten. Die kleine Karte bietet von den Klassikern à la Tiroler Speckknödel über vegetarische bis hin zu Dessertknödeln, alles, was das Herz begehrt. Um der Wandelbarkeit des Knödels gerecht zu werden, gibt es sowohl in der pikanten als auch in der süßen Fraktion abwechselnde „Knödel der Saison“. Aktuell dürfen sich Gäste über vegane Tofuknödel wahlweise mit Sauerkraut oder Rucolasalat, Schoko-Nuss-Knödel sowie Zwetschken-Marzipan-Knödel freuen. Aber auch das tanzfreudige Publikum kommt hier auf seine Kosten, denn nach einer Stärkung warten im Keller, wie gewohnt, unterschiedliche Partys auf die Gäste.
Konzept Jeden Donnerstag bietet das Wiener Loft Café eine Variation von köstlichen Knödeln an.
Motto Das Szene-Lokal will mit dem Knödel-Donnerstag der traditionellen Speise damit wieder den Ruhm verleihen, der ihr gebührt.
BurgerMania
Der Burger ist erwachsen geworden. Er hat es geschafft, sich aus der Fast-Food-Ecke bis in die gehobene Gastronomie emporzuarbeiten. New York erlag als erste Metropole der Burgermania. Wie kein anderes Gericht passt er zu dem Lebensstil der Stadt: Der Burger ist lecker, er kann schnell im Gehen gegessen werden und er ist international. Gourmetburger wurden durch popburger, brgr Bar, Five Guys und BLT Burger (Special-Burger mit Kobe Beef) populär. Bereits Kultstatus hat die Marke Shake Shack des New Yorker Erfolgsgastronomen Danny Meyer.
2004 gestartet, wuchs die Kette rasant an auf 63 Filialen im Jahr 2013. Es folgte der Sprung nach London und Anfang 2015 ging Shake Shack mit sensationellem Erfolg an die Börse. Neben den Großen wie Shake Shack und Five Guys finden kleine ihre Nische. P.J. Clarke’s, die amerikanische Bar schlechthin, ist mit ihrem Quick-Service-Konzept Standard im Look eines Fleischergeschäfts in das Burgergeschäft eingestiegen. So viel Erfolg bleibt nicht unbemerkt. In London war 2013 das Jahr des Burgers. Neben US-Import wie Five Guys sprossen auch in der britischen Hauptstadt die Konzepte aus dem Boden.
Selbst der Küchen-Titan Jamie Oliver mischte in dem Wettbewerb um das beste Rezept mit seinem Insanity-Burger mit. In seinen Lokalen servierte er unter anderem Eigenkreationen mit Trüffelöl und Parmesan. Nach dem Brückenkopf London ist der Edelburger auch in unseren Breiten angekommen. Findige Gastronomen mit dem richtigen Riecher haben den Trend erkannt und für die neue Lust auf Burger viele neue und sehr hippe Konzepte entwickelt.
Aus dem einfachen Hamburger, standardmäßig mit Rindfleischpatties belegt, ist eine bunte Burgerwelt geworden mit vielen einfallsreichen, darunter auch fleischlosen Variationen. In Verbindung mit Cocktails, wie bei dem soeben mit einem Branchenpreis ausgezeichneten Konzept „Hans im Glück“, erweitert sich das klassischerweise eher männliche Publikum auch auf weibliche Gäste und mausert sich zum Szenelokal. Was alle Edelburgerkonzepte verbindet, ist der Qualitätsanspruch. Da kommt bestes Rinderhack auf den weichen Bun, der Salat ist knackfrisch und der Käse ist auch nicht vom Discounter.
Den Trend erkannt und gekonnt aufgesprungen sind die Macher der Brooklyn Burger Bar in der Hamburger City. Im Herbst 2014 in einer alten Apotheke eröffnet, konzentrieren sich die Macher auf zwei Angebote: Burger und Drinks. Das aber vom Feinsten mit hausgemachtem Ketchup, selbst gebackenen Brötchen, Homefries und als Alternative Fritten aus Süßkartoffeln. Dazu gibt es amerikanisches Bier in geeisten Krügen und eine große Cocktailauswahl. Alles in einem bewusst kargen Ambiente im shabby Schick. Produkt, Ambiente, Name und Story passen hier perfekt zusammen.
Die Brooklyn Burger Bar holt ein Stück Brooklyn nach Hamburg. Und damit die besten Burger und die heißeste Szene dieses Stadtviertels, das früher als verrucht und gefährlich, heute als trendig gilt. Damit hat die Bar rein gar nichts mehr mit dem Quickservice-Hamburger vom Imbissstand gemein. Genauso wie bei der Brooklyn Burger Bar in Berlin, die wie der Brooklyn Beef Club zum Hotel The Dude gehört. Präsentiert in einem minimalistischen Ambiente in einem schmalen Raum mit langem Tresen. Welten liegen zwischen den beiden. Genau das macht den Unterschied aus zwischen dem normalen Hamburger und dem Edelburger.
Konzept Burger als Premiumprodukte mit interessanten Backgroundstorys wie etwa die Brooklyn Burger Bar.
Vorteile Klare Botschaft durch nur ein Kernprodukt. Betriebswirtschaftlich gut kalkulierbar. Der Burger ist sozial gerecht: Jeder ist ein Burgertyp.
Pierre Nierhaus ist der Innovations- und Veränderungsspezialist für die Hospitality-Industrie und Dienstleistungsbranche mit langjähriger Erfahrung als Gastronomieunternehmer, Trendexperte und Konzeptberater. Regelmäßig veranstaltet er Trendtouren für Hospitality-Profis. Die nächste Gastroexpedition: Tokio | 23. 04. 2015–26 .04. 2015 www.nierhaus.com